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Thema: Beschwerden am Knie

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von McClane
    ...Ich meine, vor 20 Jahren, als von Kernspin noch keine Rede war, wurden Bänder-/Sehnenrisse ja auch diagnostiziert...
    McClane,
    ich habe einen Orthopäden, der diese Handgriffe noch beherrscht. Der kennt noch die sogenannten 'Körperzeichen', wie ein Lachmann-Test zur Kontrolle der Kreuzbänder. Für den Meniskus gibt es hier dutzende Tests mit solchen "Zeichen" wie Steinmann, McMurray, und auch Payr...
    Ich bin daher sehr glücklich über diesen Mensch, der mit Leib und Seele Arzt ist.
    Darüber gab es mal Bücher, auch für angehende Physiotherapeuten...
    Nur leider: Heute ist oft die Budgetierung des Arztes so mies geworden, daß man sich nicht wundern darf.
    Ich will niemand was vorwerfen, doch früher haben Ärzte verdammt gut verdient, jetzt wird die Lage dünner und da schöpft man das Budget zu schnell aus.
    Es gibt noch genug Ärzte, die trotz 35 Euro umgerechnet Stundenlohn eine saubere Arbeit machen, andere wollen das meiner Meinung nach nicht mehr.

    Früher kostete Händeschütteln schon 60 Euro

    Ich glaube daher nicht, daß die Ärzte zu faul sind, es ist eine form des Protestes.
    Daher geht man zu den Ärzten, die den Job machen, weil Sie sich dafür entschieden haben, und nicht weil .... *sicheinenVergleichverkneift*.

    Daher darf man ruhig den richtigen Arzt suchen, der einem durch den Urwald des medizinischen Systems geleitet, und bei Ärzten, die eben z.B. einen Bänderriss nicht diagnostiziert haben und einen 2 Wochen mit Schmerzen haben leben lassen, die darf man dann ruhig auch bei seiner Krankenkasse mal melden, oder dort angeben, warum man im laufenden Quartal den dritten Arzt ansteuert... keine Angst, meist haben die Leute bei den Kassen volles Verständnis dafür.
    Ich habe sogar die Feststellung gemacht, daß die Kassen ab und an einen Arzt empfehlen können. Der ist zwar dann nicht um die Ecke, aber er ist ein Fachmann.
    Offiziell gibt es keine schwarzen oder weißen Listen, doch ich vermute fast, daß so etwas heimlich doch geführt wird

    Es ist wie im Handwerk geworden: Es gibt Handwerker, die sind unverschämt, liefern dafür aber beste Arbeit. Es gibt Handwerker, die sind unverschämt, liefern dafür noch den letzten Rotz.
    Es gibt Handwerker, die sind bescheiden, machen aber nur Murks, und es gibt Handwerker, die sind bescheiden, machen aber eine sehr gute Arbeit.
    Letztere sind die Handwerker, die man gern anruft...
    Geändert von Steffen (26.08.2008 um 07:39 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
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    @ Steffen: Das mit den Handwerkern hast Du schön ausgedrückt

    Meine Professorin (Unizeit, laaang her...) hat mal zu mir gesagt:
    "Es gibt in jedem Beruf ungefähr 10%..."
    ...
    (lange Kunstpause, ich dachte schon: was kommt jetzt?)
    ...
    "...gute!"
    Und damit hatte sie verdammt Recht. War ne tolle Frau, hab viel von ihr fürs Leben gelernt, aber das nur nebenbei...
    Die Kunst ist eben, diese 10% Guten zu finden. Und das ist leider wirklich nicht einfach
    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
    sondern die Gewissheit,
    dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht (Vaclav Havel)

    in memoriam Robert Enke

  3. #3
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    Tut mir Leid, wenn ich das Topic wieder rauskrame, aber meine Laufbahn als Dauerpatient bei Orthopäden hält an

    Soeben hatte ich einen weiteren Termin, diesmal jedoch bei einem anderen Orthopäden (schon der Dritte, den ich besucht habe).
    Ich habe ihm alles geschildert, wie es zu der Verletzung kam, was bisweilen für Therapien gemacht worden sind, etc...natürlich habe ich auch die MRT-Bilder mitgenommen, den Befund wird er sich vom entspechenden Radiologen per Fax einfordern.

    Er hat alle möglichen Schubladengriffe gemacht, konnte aber keine konkrete Aussage machen....höchstwahrscheinlich sei ein Teilriss des VKB vorhanden.
    Um Gewissheit zu kriegen, empfahl er mir im nahe gelegenen Krankenhaus, in dem er als OP-Arzt tätig ist, eine exakte Untersuchungsmethode zu machen, mit der man die Unterschiede im Schubladengriff des VKB mm-genau bestimmen kann.
    Weiterhin sagte er, dass eine OP mit Arthroskopie unausweichlich sei....wovor ich mich ein bisschen fürchte, ehrlich gesagt (wäre natürlich umso besser, wenn es eine konservative Behandlungsmethode gäbe).

    Ich solle einen Termin im besagten Krankenhaus vereinbaren und bis zur OP die Muskulatur z.B. auf dem Heimtrainer stärken.

    Übrigens erwähnte er nebenbei auch noch, dass man das Kreuzband ersetzen wolle....ich dachte immer, der Riss wird zusammengenäht :S

    Ich würde daher, um mir die Angst ein bisschen zu nehmen, einige Fragen geklärt haben:

    1.) Wird das KB nun ersetzt (wenn ja, wodurch?) oder zusammengenäht?
    --> Wie stabil wird das Band nach der OP??

    2.) Wird Arthroskopie unter Narkose vollzogen und ist die Schnittwunde groß??

    3.) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach der OP das Knie wieder voll funktionstüchtig wird??

    Wäre echt nett, wenn die Fragen geklärt werden würden, denn bis heute (5-6 Monate nach der Verletzung) hätte ich nicht gedacht, dass eine OP notwendig ist.....

  4. #4
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    Hmmm, das hört sich alles ein bisschen kryptisch an...
    Ich werde versuchen, Dir so gut und so verständlich wie möglich zu antworten.

    Zitat Zitat von badda
    Er hat alle möglichen Schubladengriffe gemacht, konnte aber keine konkrete Aussage machen....höchstwahrscheinlich sei ein Teilriss des VKB vorhanden.
    Ein Kreuzband reisst, oder es reisst eben nicht. Teilrisse sind extrem selten. Was auf dem MRT oft aussieht wie ein Teilriss, ist in Wirklichkeit ein kompletter Riss. Dazu muss man wissen, dass das vordere (und ich nehme mal stark an, dass es sich um dieses handelt) Kreuzband in einer Art Hülle verläuft, die nicht vollständig mit abreisst, sodass der Anschein erweckt wird, das Band sei nicht komplett durch.

    Zitat Zitat von badda
    Um Gewissheit zu kriegen, empfahl er mir im nahe gelegenen Krankenhaus, in dem er als OP-Arzt tätig ist, eine exakte Untersuchungsmethode zu machen, mit der man die Unterschiede im Schubladengriff des VKB mm-genau bestimmen kann.
    Vorsicht!!! Der will selber an Dir rumschnipseln! Auch wenn eine OP unumgänglich ist, dann geh zu einem Spezialisten, der etwa 200-300 Knie-OPs pro Jahr durchführt. Viele Orthopäden stürzen sich gern auf Ahnungslose Patienten, damit sie mal wieder ein bisschen üben können. An anderer Stelle hab ich schonmal darauf hingewiesen, dass 80% der Knieoperierten mit dem Resultat ihrer OP nicht zufrieden sind, andererseits werden nur 20% aller Knie-OPs von Spezialisten durchgeführt. Der Zusammenhang liegt auf der Hand! Also lass die Finger von einem dahergelaufenen Operateur und geh zu jemandem, der sonst nichts anderes macht.

    Zitat Zitat von badda
    Weiterhin sagte er, dass eine OP mit Arthroskopie unausweichlich sei....wovor ich mich ein bisschen fürchte, ehrlich gesagt (wäre natürlich umso besser, wenn es eine konservative Behandlungsmethode gäbe).
    Wenn das Band abgerissen ist, dann lass es operieren. Es wächst definitiv nicht von alleine zusammen!

    Zitat Zitat von badda
    Ich solle einen Termin im besagten Krankenhaus vereinbaren
    siehe oben (geh zu einem Spezialisten!)

    Zitat Zitat von badda
    und bis zur OP die Muskulatur z.B. auf dem Heimtrainer stärken.
    Völliger Blödsinn, auf dem Heimtrainer verbesserst Du lediglich Deine Ausdauer, mehr nicht. Was Du brauchst ist ein vernünftiges Aufbautraining. Lass Dir Krankengymnastik verschreiben, oder geh zu einem Rehazentrum oder in ein Fitness-Studio mit Reha-Erfahrung (die gibts allerdings leider selten)

    Zitat Zitat von badda
    Übrigens erwähnte er nebenbei auch noch, dass man das Kreuzband ersetzen wolle....ich dachte immer, der Riss wird zusammengenäht :S
    Nein, die Bandenden fasern bei einem Riss auf und man bekommt sie nicht wieder vernünftig zusammen. Darum muss man sich mit was anderem behelfen (s.u.)

    Zitat Zitat von badda
    Ich würde daher, um mir die Angst ein bisschen zu nehmen, einige Fragen geklärt haben:

    1.) Wird das KB nun ersetzt (wenn ja, wodurch?) oder zusammengenäht?
    --> Wie stabil wird das Band nach der OP??
    Es gibt heute zwei gängige Methoden für einen Kreuzbandersatz, In der Regel wird ein Stück Sehne entnommen, entweder von der Patellasehne (unterhalb der Kniescheibe) oder der Semitendinosussehne (so etwa auf der Innenseite des Knies). Jeder Operateur hat da so seine Vorlieben, jede der beiden Sehnenplastiken hat ihre Vor- und Nachteile. Überlass die Entscheidung Deinem Arzt. Dieses Sehnenstück wird im Knie verschraubt, das klingt allerdings schlimmer als es ist. Ein erfahrener Operateur (Spezialist, s.o.) bekommt die Spannung des "neuen" Kreuzbandes so hin, dass Dein Knie wieder stabil genug ist, um Leistungssport betreiben zu können. Keine Zauberei, bei den Profis wird auch nichts anderes gemacht, die haben höchstens bei der Reha bessere Bedingungen.

    Zitat Zitat von badda
    2.) Wird Arthroskopie unter Narkose vollzogen und ist die Schnittwunde groß??
    Ja, denn der Aufwand, ein Bein einzeln zu betäuben ist zu gross. Beim Arm ist das ohne weiteres möglich. Die Schnitte bei einer Arthroskopie sind ca. 1cm lang, in der Regel je einer auf jeder Seite des Gelenks. Durch den einen wird operiert, durch den anderen wird eine Kamera eingeführt, sonst kann man ja nichts sehen. Der Operateur schaut während der OP auf einen Monitor, damit er sieht, was er macht.
    Ausserdem gibt es natürlich da, wo das "Ersatzmaterial" aus der Sehne entnommen wird, einen Schnitt von etwa 5cm Länge. Das ist alles.

    Zitat Zitat von badda
    3.) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach der OP das Knie wieder voll funktionstüchtig wird??
    Die Frage ist, was man unter voller Funktionsfähigkeit versteht. Eine Sehnenplastik kann ein Band nicht gleichwertig ersetzen, auch wenn Dir jeder Arzt zunächst mal was anderes erzählen wird. Das Problem liegt darin, dass das Gewebe sozusagen spezialisiert ist. Band ist Band, Sehne ist Sehne. Und jetzt muss die Sehne auf einmal Band sein. Hilfe! Im Bandgewebe sind sogenannte Propriorezeptoren eingearbeitet, die dem Nervensystem ständig über den Spannungszustand des Bandes bescheid geben. Ist die Spannung zu hoch, feuert die Beinbeugemuskulatur und hilft, das Gelenk zu entlasten. Wenn das Band reisst, sind auch die Rezeptoren futsch. Und das Ersatzgewebe kann diese Aufgabe nicht übernehmen. Daher haben Kreuzbandoperierte einen relativ "harten" Anschlag im Knie. Eine gut "geschulte" Muskulatur hilft aber, das Knie soweit stabil zu halten, dass Du auch im Sport keine Probleme haben dürftest. Du musst nur Geduld haben und was dafür tun!

    Hoff ich konnte Dir soweit helfen
    Gute Besserung
    dTiT
    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
    sondern die Gewissheit,
    dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht (Vaclav Havel)

    in memoriam Robert Enke

  5. #5
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    Wow, so detaillierte Antworten hatte ich dann doch nicht erwartet

    Nun bin ich um einiges schlauer, werde dementsprechend auch handeln.

    Was den Arzt als Spezialisten angeht, habe ich mich vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt. Er selbst führt selbst seit Jahren OPs, insbesondere am Kreuzband.
    Zwar arbeitet er als Orthopäde, doch die Patienten in der Praxis lässt er des öfteren sitzen, da er an besagten OPs diese durchführen muss. Daher ist er kein Noob in seinem Gebiet, aber ob er ein wirklicher Spezialist ist, weiss ich auch nicht so Recht.


    Natürlich gibt es auch einen Spezialisten im Krankenhaus, der sich um die orthopädischen Sachen kümmert (u.a. Kreuzband-OPs).
    Ich werde nächste Woche versuchen einen Termin für eine Sprechstunde zu vereinbaren, und dann den Orthopäden benachrichtigen, um mit ihm die Einzelheiten zu besprechen....allerdings weiss ich nicht genau, ob der Chefarzt die OP durchführen wird oder der Orthopäde, das wird sich dann auch klären

    Ansonsten lass ich alles auf mich zukommen, denn Zeit habe ich genug...mache nämlich seit 5-6 Monaten keinen Sport und wie es aussieht werde ich noch weitere 10-12 Monate kein Sport machen können.

    Nebenbei würde ich gerne wissen, warum man auf dem Heimtrainer keine Muskeln stärken kann??
    Wäre es denn nicht günstig, wenn man in einem hohen Gang 10-15 täglich "fährt", als würde man einen Berg hochfahren??

    Denn davon profitieren kann ja nicht nur die Ausdauer, weitere positiven Effekte müsste es doch auch geben

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