Natürlich ist das entspannend, aber ich spüre dadurch keine wirkliche Besserung. Eigentlich ist das ja nur ein Schritt bzw. der Beginn einer ganzen "Philosophie".
Natürlich ist das entspannend, aber ich spüre dadurch keine wirkliche Besserung. Eigentlich ist das ja nur ein Schritt bzw. der Beginn einer ganzen "Philosophie".
Farblegende: Moderator | Privatperson
Mit Steffen hast du schonmal darüber gesprochen, nehme ich an. Oder? Hatte er Verbesserungsvorschläge? Ich frage nach, weil sich das im anderen Thread ja total positiv angehört hat.
Nee, hatter nicht
ich glaube, er traut sich nicht mehr.
Schau, Paulianer hat, wie die meisten ein Problem: Es ist die Ungeduld.
Wenn da etwas ist, dan soll es sofort sein. Nicht morgen, nicht irgendwann, jetzt
Diese Erwartungshatung blockiert aber eigentlich alles, was sich da entwickeln kann oder soll.
Weißte die Spiele, wo ich die Erwartung hatte, daß es gut läuft, daß ich was reißen will, es waren die schlechtesten die ich je gemacht habe. Ich bekam keinen Focus zusammen, Null... ich war nicht nur unsicher, ich habe zum Teil völlig Banane reagiert und das nur, weil ich wollte, wollte, und müssen wollte.
Ich wollte funktionieren, ich wollte gut sein, ich wollte locker sein und verkrampfte nur noch mehr.
Es ist ein Teufelskreis, aus dem kaum jemand allein ausbrechen kann. Ich brach deshalb daraus aus, weil ich mir ja das Knie gebrochen hatte und daher schon nicht mehr "Leistung" bringen durfte oder musste....
Irgendwann gab ich auf.
Das war so um 1992 bis 1994. Es endete, sang und klanglos. Ohne ein Tschüss, auf Wiedersehen oder sonst etwas.. Wir haben 6:3 verloren, aber ich habe für mein Gefühl das beste Spiel meines Lebens gemacht....
Ebenso in Höchst.. ich wollte und nichts klappte. Man machte mir keinen Vorwurf, aber für mich war es mies....
Dann in Eschersheim auf dem Rosegger... Hier war ich einfach frei. Mir war Ergebniss und der Rest Wurscht, trotzdem: Ich hatte Lampenfieber. So ein Dreck... aber fand Ruhe in mir selbst, irgendwo kam dieses *lalala* auf einmal her und ich hatte auf einmal Ruhe. 1:0, 2:0 egal. Es bedeuete mir und für mich nichts mehr.... Und so kam es, daß ich dann einige hochkarätige Chancen vereitelte und für mich ein Fazit ziehen konnte: Es war gut, mit Training wäre es aber besser....
Und mehr und mehr begann ich zu verstehen, daß es ist wie in jedem Kampf. Wenn Du unbedingt mit allen Mitteln gewinnen willst, wirst Du letztendlicher eher verlieren, als wenn Du aufgibs, weil Du weder was zu gewinnen, noch zu verlieren hast.
Ein Sieg, er bringt nichts, eine Niederlage auch nicht. Es findet im Kopf statt Wir werden nicht für den Sieg belohnt, für eine Niederlage aber gescholten. Wo ist also der Ausgleich?
Ich lernte schnell die Paralleln aus dem Kampfsport und der Kampfkunst zu schätzen.
Denn hier versagte ich auch regelmäßig, bis ich endlich losließ. Verlieren oder Gewinnen, es wurde zur Nebensache. Der Weg selbst, er wurde wichtiger. Ziel? Egal, einfach sehen, wohin er führt.
Der Musha Shugyo, der Irrtum des Kriegers, führte mich lange auf einem falschen WEg, weil ich glaubte, alles kontrollieren und alles mit Leistung erreichen zu können.
So ließ ich ab.... heute, es flammt immer wieder auf, kenne ich diese Fratze des Irrtums und lache dann darüber, wenn es mich mal wieder "erwischt"....
Ich habe einen Blick auf die Sache bekommen, wie kein anderer.... und ich habe Versagensängste wie kein anderer.
Ich muss mich immer und immer wieder fragen.... und dann, Luke darf lachen, muss ich mein linkes Knie reiben, weil ich mir erneut die Grube selbst mache....
Was ist also zu tun? Logisch! Wir müssen loslassen, wir müssen vor allem uns selbst gerecht werden, und das mal ganz neutral und nicht gemessen an anderen oder an bestimmten Werten. Nicht an Sieg oder Niederlage....
Das ist aber auch etwas, was z.B. in der Kampfkunst bei mir eine Zeit von 6 Jahren eingenommen hat, es zu verstehen. Es ist immer noch nicht perfekt, aber es ist in Ordnung, ich kann dort loslassen.
So ist es dann auch mit dem Entspannen im Moment. Es funktioniert, nur muss man dann auch loslassen können, also diesem Moment auch mal haben und innehalten, selbst wenn Millionen Furien hereinbrechen.
Ein Leuchtturm springt auch nicht beiseite, wen eine Welle von einigen dutzend Metern kommt.... im Gegenteil: Er ruht so fest in sich, in seinem Fundament, daß die Wogen ihn nur leise erzittern lassen, aber nie brechen werden. Er steht es durch... und der Leuchtturm ist Symbol, daß man den Unbill einfach oft hinnehmen muss, es durchstehen muss, auch wenn mal die Wogen höher gegen oder ein Sturm tobt. Man darf sich nicht erschüttern lassen, sonst ist man Spielball dieser Wogen, wie eine verlorene Nussschale in einem tropischen Taifun!
Daher ist der Moment dieser Entspanung so wichtig, es ist der Blick auf das Fundament... dort kommt alles her, dort ist die einzige Power in allen Momenten.
Das muss man lernen... ob der Moment später dann 10 Sekunden oder nur Bruchteile der Sekunde dauert, daß ist dann nicht mehr wichtig. Er ist da, und wir nehmen diesen bewußt war. So wie wir heute Atmen, unbewußt dorch ohne Atmen nicht sein könnten.
Erst wenn wir bewußt atmen, nehmen wir wahr was passiert und dies kann uns helfen in bestimmten Situationen auf einmal besser damit fertig zu werden.
Beim Laufen.. wenn wir nicht lernen, die Atmung mit dem Laufen in einen Rhythmus zu bringen, geraten wir aus der Puste und bekommen Seitenstechen... Wir müssen also langsam anfangen, zu lernen, Atmung und Laufen zu harmonisieren und irgendwann ist es ein Automatismus, egal ob langsamer Waldlauf oder 20 Meter Spurt, der Atmen geht mit und wir haben so die nötige Power.
Auch beim Schwimmen... der Schwimmer muss lernen, seine Atmung mit den Kraulzügen zu verbinden, um einfach die nötige Power zu haben, er muss im Rhythmus atmen, sonst wird er nie gut werden... Er muss also loslassen und langsam anfangen, um nach oben zu kommen, er muss einfach lernen, diese Sache zu bekommen, dieses Selbsttätigkeit und Selbstständigkeit dieses simplen Rhythmus...
und auch wir müssen also loslassen, um den Kopf frei zu bekommen und so alle Aktionen in den Rhythmus, oder das Geholper, des Spiels zu bekommen. Oft müssen wir vielleicht bewußt eingreifen, einfach um wieder Ruhe zu finden und neu zu beginnen, aber wir brauchen dafür Zeit...
Ungeduld und Ehrgeiz werden daher eher schlechte Begleiter sein, denn allein durch den simplen Willen ist vieles einfach unmöglich zu schaffen... solche Killer sind wir selten.
Lassen wir das, war nie eine Leuchte...
Luke hat nicht gelacht... gut, er hat gegrinst.
Es ist aber immer wieder ein komisches Gefühl, wenn man sich sagt, dass man in ein Spiel gehen muss mit dem Gedanken, dass Niederlage oder Sieg nichts zählen - man geht also mit einer Egalität ins Spiel um genau zu sein, oder? Das kann ich irgendwie mit meinem Ehrgeiz und meiner Selbstmotivation, die sich immer meldet, kaum vereinbaren - zumindest schlecht. Ich habe mich damals immer gefragt, warum ich manchmal besser spiele, wenn ich aus dem Flugzeug (damals Frankreich 2007) steige, nicht geschlafen habe und dennoch 2 Std. später auf dem Fußballplatz stehen muss. Ich habe damals gegen den VfB Hermsdorf eins der besten Spiele für meine damaligen Möglichkeiten gemacht. Vielleicht wirken sich die Umstände (müde z.B.) einfach sehr auf die Einstellung aus. Nicht, dass man in ein Spiel mit einer "Null-Bock-Einstellung" geht, sondern einfach, dass man sich sagt: Hey, ich zieh mein Ding hier mit dem Team durch und alles andere ist egal.
Ist es denn wirklich so, dass man auf dem Feld stehen muss mit der Einstellung, dass der Ausgang des Spiels im Grunde egal ist, oder ist es mehr ein: "Ob nun Sieg oder Niederlage - Ich werde nicht sterben"? Das darf ich meinem Trainer zumindest dann nicht erzählen![]()
Believer,
mit Null-Bock hat es gar nichts zu tun.
Die Übermotivation ist das eine Extrem, die Null Bock Einstellung die andere Extreme...
Dazwischen liegt das andere, und die Einstellung von:Und das ist die Grundlage dafür, ES genauer kennen zu lernen.Ich habe voll Bock auf kicken, und es ist Wurscht wie es ausgeht, hauptsache es bockt voll!
Lassen wir das, war nie eine Leuchte...
Ich weiss nicht, ob ich es schon gesagt habe...Echt schade, dass ich nicht zum Camp kommen konnte.
Aber ich glaube, ich habe auch schon Erfahrungen mit dem ES gemacht.
Zuletzt wohl beim ersten Probetraining im neuen Verein.
Ich kam zum Training, natürlich noch total zurückhaltend und auch auf einen guten ersten Eindruck bedacht.
Im Training dann natürlich auch noch recht zurückhaltend und erstmal lieber ruhig.
Aber gut, ich fand diese Ruhe eigentlich echt angenehm. Im Training wurde dann auch nicht mehr so viel gemacht, außer ein bisschen Torwarttraining, und auch nur Fangübungen also alles recht locker. Dann kamen wir zum Abschlussspiel.
Tempo war schön höher, OK, es waren 2 Ligen Unterschied (Kreisliga-Hessenliga) und sogar eine Jugend.(B-Jugend -> A-Jugend)
Aber es hat eben Spass gemacht. Und dann kam genau das zu Tragen, was Steffen die ganze Zeit will, einfach Spielen, egal ob man jetzt gewinnt oder verliert. Hauptsache es "bockt". Und das tat es. Und iwie ging das alles in einem Flow und ich hab dann auch echt gut gehalten. Hab mich im Nachhinein gewundert, wie ich so manchen Ball eigentlich halten konnte. Sonst habe ich die immer reingelassen.
Ich würde jetzt nicht sagen, dass es in Trance so passiert ist, sondern halt einfach in diesem Flow, das beschreibt das Ganze ganz gut, und ich hab mich eben immer mehr gesteigert und dann hat es irgendwann einen Schalter umgelegt, bei einer echt klasse Parade.
Ist das jetzt der Knopfdruckmoment?
Ich hoffe, dass man das ganze mal 2010 im Camp besprechen kann.
Jetzt wo ich Steffens und Cyocos Beiträge lese, fällt mir auch etwas ein, wo ich diese These bestätigen kann:
Bei einem Turnier noch zwei Wochen vor dem Camp, stellten wir zwei Mannschaften, ich war in der vermeintlich schwächeren Mannschaft (weil ich eigtl. der schlechtere Keeper bin, naja denken jedenfalls alle und stimmt auch teils). Das erste Spiel war direkt gegen unser anderes Team, ich verspürte keinen Druck, hatte einfach Bock Fussball und im Tor zu spielen. Es war wohl das beste Spiel, das ich bisher gezeigt habe und auch am Ende mit einer Parade unseren 4:3-Sieg gesichert habe. In dem Moment hatte ich auch so einen Moment, wo ich dachte...jetzt geht einfach nichts mehr schief, ich bin in einem "Flow". Für dieses Spiel blieb das auch so und ich war der klare Matchwinner. Danach die zwei Spiele kam allerdings mein Ehrgeiz hoch und ich wollte meine Leistung unter Druck bestätigen...End vom Lied war die totale Nüchternheit, dass man nach einem super Spiel, direkt ein total schwaches mit Fehlern behaftetes machen kann. Am Ende im letzten Spiel hab ich mich wieder gefangen, da es für mich nicht mehr um viel ging und ich meinen Spaß haben wollte. Dort habe ich dann auch wieder solide gehalten. Alles in allem wohl eine Bestätigung, dass zu viel Ehrgeiz überhaupt nicht förderlich ist.
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