Man darf zumindest festhalten, dass ein Torwart, der im Spiel ist, einen solchen Ball eher hält als einer, der "kalt" auf den Platz kommt. Wir wissen doch alle, wie es ist, wenn man sich vor dem Trainingerstmal ohne Ball schön warm gemacht hat und bevor man mit dem Balltraining anfängt, kommt der Trainer und sagt: "Wir fangen heute mit Flanken und Abschlussvarianten an, um danach noch Taktik zu machen...". "Ja, danke für nichts", denke ich dann immer, weil es einfach ohne ein echtes Warmmachprogramm für den Torwart wahnsinnig schwer ist, auf Betreibstemoeratur zu kommen. So weit kann ich el tchibo durchaus zustimmen.
Allerdings: Die Wahrscheinlichkeit war gering, dass noch was Entscheidendes passiert und wenn Büskens handeln wollte, musste er das tun, denn mit Pech gehen die letzten zwei Minuten ohne Unterbrechung zu Ende und der Plan ist im Eimer. So gesehen hat Bujo alles richtig gemacht. Es ist Pech, wie es gelaufen ist. Aber die Idee, einen für das Elferschießen zu bringen, der ein richtig guter Elferkiller ist, halte ich für sinnvoll. Zumindest dann, wenn die Nr. 1 in dieser einen Disziplin tatsächlich der Schlechtere ist. Ich habe ja schon einmal geschrieben, dass es beim Elferschießen eben nicht nur Glück ist, sondern vor allem die Überzeugung, die Aktion, die man sich vorgenommen hat, auch voll durchzuziehen. Ich bin auch so ein "Denker", dem kurz vor dem Elfer noch die Alternative durch den Kopf geistert, was denn ist, wenn der Typ in die andere Ecke schießt. So bin ich während des Spiels ein eher schlechter Elferkiller. Bei Elferschießen (so selten das bei uns auch vorkommt) bin ich besser, weil ich dann einen Plan habe, wie ich die fünf Elfer angehe und diesen Plan seltsamerweise auch durchziehen kann.
Also: Dumm gelaufen vorgestern, aber vom Prinzip her war die Strategie von Büskens sinnvoll.