Ich glaube, wir müssen uns einfach über drei Dinge im Klaren sein:

1. Es gibt prozentual weniger Torhüter als Feldspieler, was ganz logisch zu einer geringeren Anzahl von Journalisten führen wird, die sich mit den Anforderungen irgendwann mal praktisch auseinandergesetzt haben. Und das ist problematisch, da eine sachliche Bewertung beinahe zwingend erfordert, selber einmal diese Perspektive kennengelernt zu haben.

2. Die Komplexität der Materie und die Ansprüche an den Torwart sind für einen Laien häufig nicht zu begreifen. Selbst viele Torhüter haben ja schon echte Probleme, sich hiermit intellektuell auseinanderzusetzen. Auch hier im Forum und immerhin innerhalb der Gruppe der Torhüter, die sich damit teilweise gedanklich wirklich beschäftigt, kann man zudem sehr gut erkennen, wie unterschiedlich die Auslegung einer Situation ausfallen kann.

3. Die Entwicklung des Torwartspiels ist in schizophrener Weise an den meisten Journlisten vorbeigegangen. Einerseits fordern sie den mitspielenden Torhüter mit der tollen Strafraumbeherrschung. Andererseits wird nur der mit Bestnoten und Lobeshymnen überschüttet, der wie der Cerberus einen Ball nach dem anderen aus dem Winkel holt.

Da kann ich doch beim besten Willen nicht mehr irgendeinem Kommentator die Deutungshoheit bei einer Situation zugestehen. Ich halte es wie Steffen: Ich versuche, meine Ohren bei dieser Art Kommentare zu verschließen, mich nicht aufzuregen und mir meine eigene Meinung zu bilden.