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Thema: Schnellkrafttraining alleine?

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  1. #1
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
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    Steffen, du kannst das denke ich so oft sagen wie du willst, es nützt nichts, da manche einfach immer noch so verbissen meinen, vom Pumpen allein wird man besser. Agilität, Geschmeidigkeit und so weiter sind die Dinge, die man als Torwart braucht und das kann man numal nicht mit Krafttraining erreichen.

    Joggen ist doch genial. Bei dem Wetter: Besorgt euch Handschuhe, Mütze, zieht euch sportlich an aber nicht zu luftig und los gehts. Mp3Player, repektive der Ipod Fans natürlich Ipod, in die Tasche, Stöpsel ins Ohr, ab auf die Feldwege, durch die Kleinstädte auf Wegen an Landstraßen entlang, überall außer in der größten Innenstadt kann man joggen...

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Luke,
    das Problem sehe ich anders. Muskeln sind nicht das Problem, es ist die Art, wie man an die Sache herangeht.
    Viele schleißen sich im kleinen Kämmerlei mit der Multifunktions-Station von Kettler ein und stellen sich dann die Frage, wie man dies oder das trainiert.
    Glaubst Du, Luke, ich trainiere Schnellkraft für meine Torleute gesondert und mit einer speziellen Übung?
    Was soll das bringen?
    Schnellkaft wird in einem hochkomplexen Bewegungsablauf benötigt, was liegt also näher, den Bewegungsablauf abzurufen und dabei auf die Schnelligkeit Wert zu legen?
    So wird die Schnellkraft just an den Stellen abgerufen und ausgebildet, wo diese in der Bewegung auch notwenig ist.

    Im Kampfsport z.B. ist bei einem Schlag auf ein Ziel die Maximale Muskelkraft weniger entscheidend, wie der Moment der Bewegung, also wann und wie der Schlag ausgeführt wird. Möchte ich das Beschleundigen, trainiere ich nicht mit Gewichten, also einer Leistungssteigerung der Kraft, sondern ich muss die Bewegung zielgerichtet und explosiv rasch ausführen. Also trainiere ich die Schnellkraft im Duell, denn ich muss zuschlagen, bevor es der Gegner tut.
    Ein Muskelkollos ist klasse, der kann einstecken... aber er muss auch seinen Hammer zielgenau und mit Bumms ins Ziel bringen. Also braucht er das Sparring, denn er muss seine Bewegung im richtigen Moment und im richtigen Zeitfenster ins Ziel bringen. Schafft er das nicht, schult nur das Sparring das er das schafft... Er gewöhnt sich an die kleinen Zeitfenster und an das Bewegungsmuster und dann schafft er seine Attacke auch ins Ziel.
    Die reine Kraft holt man sich am Sandsack, die Ausdauer und die Beweglichkeit an der Birne, die Motorik, die Zielgenauigkeit am Pratzentraining...
    Das macht den Boxer oder Kumite Kämpfer schnell und schlagkräftig.
    Er denkt nicht daran, Schnellkaft extra zu trainieren, weil es nichts bringt. Er trainiert vollwertig für den Einsatzzweck.

    Dirk Nowitzki macht auch kein Sprungkraft-Schnellkraft-Training. Er macht plyometrisches Training und gezieltes Sprungkrafttraining. Aber die Schnellkraft, die holt er sich in den Trainingsspielen. Also die Laufstärke, das antreten, das Stoppen, das Drehen und die punktgenauen Sprünge. Sein Trainer achtet dabei auf Bewegungsfehler und die werden dann in motorischen Schulungen zum Abrufen der Bewegungsmuster trocken trainiert, aber nur im Spiel oder im Training mit Gegnern findet Dirk dann die Wettkampfbedingung, die ihn zwingt, seine Kraft im richtigen Moment zu entfalten und auf das Ziel explosiv zu agieren.

    Doch viele Torleute sehen nicht Ihr Gesamtkonzept, sondern versuchen Einzelheiten zu trainieren. Sie begreifen nicht, daß Masse und Kraft sich leicht schulen läßt, Explosivität aber nur über Techniktraining und Wettkampfnahes Training zu erlangen ist.
    Sie schließen sich ein, in das Kettler Kämmerlein und trainieren mit dem Willen nach der Welttorhüterschaft zu greifen. Es entsteht ein Monster, klobig und schwer. Der Torwart spürt und merkt es und will es nun korrigieren, jedoch dann wenn Weg nicht gehen, der dafür notwenig ist.
    Kein Judoka ist eine muskelbepackte Kampfmaschine, kein Karateka ein Rambo im weißen Kampfanzug. Bruce Lee oder Jet Li sind Leistungsathleten des Kung-Fu mit der Figur von Mr. Universum.
    Bruce Lee, von dem es schöne Aufnahmen gibt, kann man getrost als mager und sehnig bezeichnen. Doch trotzdem hatte er einfach das Vermögen, 100 Kilo innerhalb weniger Centimeter mit einer Technik zu bewegen.
    Schaut man sich Bruce Lees Trainingslehre an, so gibt es wenig Krafttraining, sondern eine hohe Gewichtung an Ganzkörperschulung in Alltagssituationen und die Empfehlung regelmäßig Sparring und Schulung der Bewegungsmuster.
    Bei den Schwimmern bolzen die Jungs im Kraftraum zwar für Schulter und Brustbereich, doch im Strömungsbecken müssen die Besten der Besten eine harte Technikschulung über sich ergehen lassen, nichts bleibt verborgen.
    Und mit gezieltem Training im Becken, ja zum Teil unter Wettkampfbedingungen müssen die Schwimmer die Leistung punkt und zielgenau abrufen können....
    Der Handballer kann an Hanteln und Maschinen seinen Wurfarm trainieren, doch das alles bringt wenig, denn im Training muss er zielgenau gegen einen Torwart treffen und bestehen. Er muss im Trainingsspiel gegen den Verteidiger bestehen, sich durchsetzen und punktgenau seinen Wurf ins Ziel bringen. Dabei muss er den vollen Bewegungsablauf abspulen, muss seine Muskelkraft in kleinsten Zeitfenstern abrufen, das muss perfekt ablaufen, damit er seine Kraft im richtigen Moment und der richtigen Zeitspanne abruft und einsetzt. Dann kommt der Wurf auch explosiv und mit aller Gewalt. Nur das ist das Training, daß den Sportler weiter bringt.

    Also kann ein Torwart zwar Sprungkaft trainieren, seine Muskeln schulen, doch macht Ihn das nicht besser. Denn er muss diese Kraft auch in der Bewegung und unter Wettkampfbedingungen abrufen können.
    Er braucht die Beweglichkeit und braucht Übungen, wo er sich bewegen muss, um zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu sein und die Bewegung abzurufen um den Ball zu erlangen.
    Man kann zwar mit einem Seilzugtraining oder Deuserbändern Technik für hohe Bälle und Fausttechnik trainieren, doch Schnellkraft ist dann nur mit wettkampfähnlichen Dingen, wie Pratzenschulung oder eben Feldtraining... doch damit es klappt, muss er sich ins Gewühl werfen, den Ball zielgenau anspringen und auch weit wegschlagen. Das ist nicht allein eine Kraftsache, sondern das Zusammenspiel von Technik und Bewegungsablauf.
    Wenn ich also zur Faustabwehr nicht im richtigen Moment hochsteige, dann nutzt mir alle Kraft nichts... steige ich aber zum richtigen Moment auf, benutzt aber die falsche Hand (und damit die nicht korrekte Technik) bekomme ich meine Körperdynamik nicht hinter/unter den Ball und kann den Ball nur ungenügend aus der Gefahrenzone befördern, ich bekomme keine Kraft an den Ball, selbst wenn ich einarmig 200 Kilo drücke!
    Bekomme ich aber den Zeitpunkt des Absprungs hin, bekomme meinen Körper unter und hinter den Ball und bringe so die Technik sauber an den Ball, dann wird dieser kraftvoll mit vollem Moment meines Sprungs, meines Körpergewichtes und meiner Technik aus der Gefahrenzone geschlagen.
    Und jemand mit der Körperkraft von Herkules wird trotzdem den Ball nur unwesentlich weiter schlagen als jemand, bei dem die gesamte Bewegung korrekt abläuft.

    Also, warum sollte ich Schnellkaft bolzen, aus welchem Grund es allein und isoliert tun?

    Ich gehe ins Judo und gehe Klettern, weil ich die Philosophie vertrete, daß natürliches Training in kompletten Bewegungsmustern wesentlich wichtiger und besser finde, als isoliertes Training einzelner Muskelgruppen oder Bereiche allein.
    Als Trainer im Kampfsport sehe ich genug Bodybuilder, die einfach glauben so besser zu sein, wenn diese Unmengen an Muskelmasse mitbringen, doch da Sie diese nicht in Bewegungsmustern einsetzen können, ja die Kraft nicht in der Bewegung entfalten können, bleibt Ihnen das Wesen der Kunst und die Technik verborgen. Sie arbeiten mit Kraft und werden von vermeintlich schwächeren Partnern bezwungen.
    So habe ich im Kick-Boxen Frauen gesehen, zierlich, aber agil, die einem gestandenen Mannsbild mit voller Muskelausprägung die Lunge aus dem Hals getreten haben, der trotz aller Kraft nicht in der Lage war, das Mädel auch nur ansatzweise in Bedrängnis zu bringen, oder das Leichtgewicht im Judo, welches dann den muskelbepackten Türsteher ohne Kampfkunsterfahrung im Bodenkampf wie die Wespe die Tarantel bezwang und ausser Gefecht setze...

    So hat der Torhüter die Aufgabe, auch zu bestehen, nicht mit Muskeln, sondern eben mit der Technik zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Zeitfenster. Nur diese Schulung führt zum Ziel! Das ist Schnellkafttraining, alles andere ist den spröden Lack mit Wasserfarbe ansehnlich machen, bis zum nächsten Regen...
    Doch schreib ich hier was von Alternativen Sportarten, die man machen soll, werde ich ausgelacht. Will keiner....
    Diese Leute würde ich gern mal mit auf die Matte nehmen, damit diese mal 60 Minuten einen "Go" machen müssen, um zu sehen, ob Sie schnell sind und Kraft auf den Punkt bringen können und Ihr Körpergewicht zu beherrschen, in der Balance sind und zu dem dynamisch agieren können.
    Ich denke, die meisten können es nicht und wollen es auch nicht.

    Sonst würden diese sofort zur Winterpause in eine alternative Sportart gehen.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Amateurtorwart
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    ...steffen bleib mal ganz cool...
    was du da gleich rein interpretierst...unglaublich

    1. isolier ich mich nicht freiwillig, sondern hab in der winterpause keinen trainingspartner!
    2. gehe ich auch nicht in die muckibude und habe auch keine bank daheim oder so...
    3. wenn ich mich verkriech und "mein ding" durchziehen will, warum bete ich dann hier nach rat???

    ich bin eben nicht so ein profi-kampf-trainer wie du und deshalb frage ich hier stink normal nach tips wenn das genehm ist...

    und deine nowitzki-geschichte kann man denk ich auch nicht auf alles übertragen. sonst bräuchte man doch kein torwarttraining mehr. man hat ja n trainingsspiel...un danach kann man ja no n bisschen die feinjustieren machen...
    Ein Mann ohne Ziele ist wie ein Pfeil ohne Spitze
    (Vitali Klitschko)

  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Tja, KatzevonBinzgen,
    mir ist Wurscht, ob Du mit oder ohne Partner trainierst.
    Nimm einfach meinen Rat an, und anstelle etwas isoliert zu trainieren, mach einen Ausgleichssport.
    Da haste einen Partner und somit ein Feedback, und Du hast ein gutes Training, weil Du sogar einen Trainer hast.
    Also, los!
    Basketball, Volleyball, Judo... alles gut und für Dich als Torwart ist da was dabei.
    Du musst nicht auf Wettkampf dabei trainieren, aber fit halten kannst Du dich so wesentlich besser, als als Einzelkämpfer.

    Das Ihr das nicht wollt, ist mir klar, aber es ist die einzige, korrekte Antwort auf deine Frage.

    Ausser: Du gibt Geld aus... Es gibt sicherlich einige personal Torwart Coaches, die Dir für ein paar Euro hier den Tipp geben werden.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Hier sind wir wieder an einem Punkt, wo man das Gesamtpaket sehen muss.
    Nicht nur die eine Sache wie zum Beispiel Schnellkrafttraining.
    In der Pause, egal ob Sommer oder Winter fahre ich etwas runter mit der Intensität. Gehe ins Studio, gehe joggen, gehe in die Sauna, spiele andere Sportarten, für die ich sonst keine Zeit habe.

    Mache ich eine Sache alleine, reisst es das gesamte Ergebnis in den Keller.
    Also das Krafttraining im Studio ist schon effektiv, wenn man es richtig macht und nicht als Isoübungen ohne etwas anderes zu tun, um die erlangte Kraft in verschiedenen Situationen einzusetzen.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  6. #6
    Amateurtorwart
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    @ steffen:

    vielen dank das mit ner anderen Sportart find ich echt super! es war halt nur speziell die kampfsport-richtung, die ich nicht machen wollte...

    ich war heute badminton spielen, das trifft glaube ich genau dass, was ich gesucht habe.

    ...siehst du, es gibt auch noch andere, die sich nicht im kämmerlein verstecken und einen rat annehmen. ; )

    nochmals danke!!!
    Ein Mann ohne Ziele ist wie ein Pfeil ohne Spitze
    (Vitali Klitschko)

  7. #7
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
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    Zitat Zitat von diekatzevonbinzgen
    @ steffen:

    vielen dank das mit ner anderen Sportart find ich echt super! es war halt nur speziell die kampfsport-richtung, die ich nicht machen wollte...

    ich war heute badminton spielen, das trifft glaube ich genau dass, was ich gesucht habe.

    ...siehst du, es gibt auch noch andere, die sich nicht im kämmerlein verstecken und einen rat annehmen. ; )

    nochmals danke!!!
    Kam aber in deinen anderen Posts etwas anders rüber

    Badminton ist genial! Da wird deine Schnelligkeit gefordert, du musst beweglich sein, rundum toller Ausgleichssport.

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