Man kann doch die Klasse eines NLZ nicht nur über die Platzierung eines Jahrgangs in der Juniorenbundesliga definieren.

Wenn ich von einem "guten" NLZ rede, dann davon wie in diesem NLZ gearbeitet wird. Gibt es eine gut koordinierte Ausbildung, ein sinnvolles und durchgehendes Leistungskonzept. Sind die Trainer qualifiziert oder nur ehemalige Spieler, denen man nen Job verschaffen wollte.
Werden die Spieler auf ein Ziel hin ausgebildet, oder tauscht man einfach jedes Jahr den Jahrgang zu 2/3 aus. Wird in den jüngeren Jahrgängen auf fussballerische Qualität geachtet, oder nur auf körperliches Durchsetzungsvermögen.
Das sind so Punkte, auf die man achten sollte, wenn man die Qualität eines neutral NLZ beurteilen will.

Rein vom relativen Leistungsvermögen der Nachwuchsteams gibt es bundesweit immer die gleichen Sieger bei allen möglichen Vergleichsturnieren und Ligen, die Reihenfolge ist dabei völlig egal, denn es gleich sich immer wieder aus:
Leverkusen, Dortmund, Schalke, Nürnberg, Frankfurt sind quasi immer ganz vorne dabei. Danach kommt gleich Freiburg, die ebenfalls hervorragend arbeiten und sehr erfolgreich sind und dann Vereine wie der FC Bayern, der aber erst ab dem U17 Bereich wirklich deutschlandweit erfolgreich wird. Das sind mit Sicherheit die erfolgreichsten Nachwuchsakademien, aber wie gesagt: Das macht sie nicht zwingend zu den "besten" Akademien im Sinner der Qualität ihrer Ausbildung, obwohl ich Dortmund und Leverkusen da schon weit vorne sehen würde.

Ansonsten ist natürlich klar, dass die Bundesliganachwuchsteams einen Vorteil haben. Alleine der Name, die Ausstattung und die Möglichkeit den Profis ganz nah zu sein, garantieren Jugendakademien von Bayern oder Schalke schon einen riesigen Zulauf an Spielern. Da ist es umso beachtenswerter, was in Akademien wie der von 1860 München (solange Ernst Tanner da war), Greuther Fürth, Waldhof Mannheim oder vor allem bei den Stuttgarter Kickers geleistet wird. Dort wird oft wesentlich konzeptionierter gearbeitet, Spieler werden nicht dauernd ausgetauscht sondern gezielt gefördert und nur aus dem Kader gestrichen, wenn keinerlei Weiterentwicklung eintritt.
Was in diesen Nachwuchsakademien mit wesentlich geringeren finanziellen Mitteln geleistet wird, ist oftmals sehr viel höher zu stellen, als die Arbeit die bei den Nachwuchsteams der Erstligisten stattfindet.

Dazu muss man nur mal schauen, wieviel Spieler Greuther Fürth oder die Kickers in den letzten Jahren in die erste und zweite Liga gebracht haben, obwohl sie viel geringere Mittel aufweisen, als die ganz großen Teams.

Eine nicht sehr gering verbreitete These in den NLZ's der Bundesligisten: Man bildet dort eigentlich Spieler für die Reserveteams aus. Wenn mal einer alle drei Jahre den Sprung zu den Profis schafft, dann gut für ihn. Wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch. Und so wird dann eben bei vielen Vereinen vorgegangen. Während vor allem bei den kleineren Vereinen die Jugendarbeit oftmals die einzige Chance ist, wirtschaftlich zu überleben. Entsprechend wird dort noch viel mehr auf die Entwicklung der jungen Spieler geachtet. Falls ihr also mal in die Situation kommt eine Wahl zu treffen, seid nicht bescheuert und geht nur nach dem Namen, sondern schaut euch genau an wie es im NLZ so zugeht. Da kann einen ein Wechsel als einer von zwei Keepern zum SSV Ulm manchmal ein gutes Stück weiter bringen, als der Wechsel zum VfB Stuttgart wo man einer von drei ist.