Ja, da hast du auch wieder recht, aber das war auch mehr so ein Sinnbild gewesen. Ich meine, wenn der Torhüter sich verschätzt, gibt es meist ein Gegentor, wenn man den Abwehrspieler klären lässt, dann in ca. 95% der Fälle nicht.
Manche sagen, Fußball ist ein Spiel um Leben und Tod. Ich teile diese Ansicht nicht. Ich kann versichern, es ist weit mehr als das (Bill Shankley, ehemaliger Trainer des FC Liverpool)
Adler>Neuer
VfB Stuttgart
Der Abwehrspieler kann aber in über 60% der Fälle nicht klären, weil es für den Stürmer viel einfacher ist an den Ball zu kommen, da dieser in den Ball förmlich hineinläuft. Desweiteren muss man einen wuchtigen Kopfball erstmal halten. Wenn er dann auch noch platziert ist, hat man kaum noch eine Chance.
Deshalb ist es schon ratsam zu versuchen Flanken abzulaufen...
Ein super Beitrag. Wie Steffen gesagt hat ist es zuerst mal wichtig, dass ein Torwart seine Grundtechniken beherrscht, denn ohne diese bringt einem Torwart auch eine gute Fußballtechnik nichts.
Beim DFB muss ich sagen, herrscht diese Denkweise aber nicht. Zu mir wurde bei einer Auswahlmannschaft vom Trainer gesagt, dass man eigentlich besser einen Feldspieler ins Tor stellen sollte, da auch dieser die wenigen Bälle die aufs Tor kommen halten würde und es viel wichtiger sei, dass man Fußballspielen kann. Für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Eins müsste ich vielleicht zu Steffens Beitrag hinzufügen: Meiner Meinung gehört zu einem modernen Torwartspiel auch, dass der Torwart den Ball-wenn es die Situation erlaubt-schnell wieder ins Spiel bringt um einen Konter einzuleiten. Dies war bei beiden Torhütern gestern zu sehen.
Das kann ich so nicht bestätigen. ALso in Bayern gings mir vor 3 Jahren so, dass 2 andere Torhüter in die Bayernauswahl genommen wurden, weil sie besser Fußball spielen konnten, obwohl ich laut Trainer der Torwart mit der besseren Torwarttechik war.
Aber anscheinend ist dies wirklich von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Ja, aber was ist daran "modern"? Das haben wir in früher auch nicht anders gemacht. Wir haben den Ball abgefangen, oder bekamen einen Rückpass, haben den Kopf hoch genommen und den Gegenzug eingeleitet. Je nach Spielstand und ermessen mehr oder minder schnell. Das sieht heute nicht anders aus.
Ist ja nicht so, daß der Torwart den Ball früher fing, sich an den Pfosten lehnte und gemütlich ne Kippe rauchte um dann irgendwann mal den Gegenzug einzuleiten indem er den Ball blind nach vorne drosch. Es liegt und lag schon immer im ermessen des Keepers, wie er den Spielaufbau einleitet. Und es war schon immer so das er sorgfältig abwiegen musste, ob er den Ball abrollt, abwirft oder abschlägt. Das ist Spielsituationsabhängig und kommt auch auf Spielstand und Mitspieler an.
Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"
Wahrscheinlich definitiert man im Zusammenhang mit Abwürfen und Abschlägen heute mit modern, wenn der Torhüter auffällig oft und präzise Angriffe einleitet. Man merkt schon einen Unterschied zwischen manchen Torhütern, die den Ball eher auf mal gucken wo er landet abschlagen oder nur zu nahe stehenden Mitspielern werfen und einigen, die den Ball schon mal präzise bis in die andere Hälfte einem Mitspieler in den Lauf werfen. Wenn eine Mannschaft ein schwaches Mittelfeld hat, dass sich die Bälle ab der eigenen Hälfte nur selten brauchbar nach vorne durchspielen kann, dann machen solche Aktionen u.U. auch mal die Hälfe aller guten Chancen aus.
Ansonsten stimme ich Oli_kahn313 zu, dass ein Torhüter immer auch zu der Mannschaft passen muss. Man hat es ja auch an Kahn gesehen. Bayern hat immer recht defensiv gespielt, hatte eine gute Defensive und da fungiert der Torwart mehr als allerletze Instanz auf der Linie und kratzt das raus, was durchkommt. Dagegen war Oliver Kahn für die Nationalmannschaft ganz sicher nicht der ideale Torhüter. Ähnlich sieht es auch mit Wiese bei Werder aus und jetzt wo bei den Bayern etwas mehr Klinsmannscher Kamikaze Fussball gespielt wird wäre auch dort ein Torwart mit einer bombensicheren Strafraumbeherrschung wichtig. Aber Rensing arbeitet dran, das merkt man ja. Vielleicht bekommt er das ja auch irgendwann gut in den Griff.
Warum grade vdS und Lehmann in ihrem Spiel als Paradebeispiele für das moderne Torwartspiel genannt werden? Sie betreiben diesen Stil einfach am stärksten. Und weil es meiner Meinung nach der schwerste Stil ist, den man spielen kann macht es Sinn, dass besonders gereifte Torhüter das besonders effektiv spielen können, da viel Erfahrung notwendig ist um Flanken, das Herauslaufen und andere komplexe Situationen gut abschätzen zu können. Wenn man sich ansieht, mit was für Risiko die beiden oft spielen und wie selten eingentlich wirklich was schief geht (wenn, dann natürlich spektakulär, weswegen solche Torhüter wohl auch gerne schnell als Fliegenfänger verschrien werden), dann ist das schon beachtlich und für einen jüngeren Torhüter ganz schwer zu erreichen.
Neuer sehe ich deswegen auch als das größte Torwarttalent Deutschlands an, weil er schon jetzt diesen Stil am ehesten ziemlich gut beherrscht. Und dazu noch die guten Nerven hat, um sich nicht von Patzern und Kritik aus der Ruhe bringen zu lassen.
Was Rensing und Adler angeht, wie gesagt: Bei Bayern wäre ein moderner Torwart grade sicher nicht verkehrt und Bayer könnte ein Mittelding gebrauchen. Die Abwehr ist nicht schlecht aber auch nicht gut genug, und vorallen Dingen spielt Leverkusen halt auch nicht defensiv genug, um nur als Linientorhüter zu agieren.
Bis jetzt hat er gerade im psychischem Bereich Probleme gehabt. Typisch für einen jungen Keeper. Da kann man noch keine Abgezocktheit und stoische Ruhe erwarten. Bei ihm wird es mehr oder weniger darauf ankommen, ob er im Kopf frisch sein wird für höhere Aufgaben, denn Talent hat er zweifelsohne. Ich bin dennoch absolut deiner Meinung was Neuer angeht. Für mich ist er von allen Keepern der talentierteste, und er hat absolutes Weltklasse-Potenzial. Wenn er dieses ausschöpft, und auch rechtzeitig die richtige Herausforderung sucht, dann würde es mich nicht wundern, wenn er zu den besten der Welt gehören wird.
Ach Gooner, das halte ich jetzt aber mal für ein Gerücht. Ich behaupte 2002 wären wir mit einem "modernen Torwart" wie z.Bsp Lehmann (oder auch den Anderen , damit Du Dich nicht wieder berufen siehst die Lehmann-Brille aufzuziehen) garnicht mal in's Finale gekommen, da hier die Mannschaft einfach noch nicht so weit war wie z.Bsp 2006. Die Abwehr war sicher einiges schlechter als seit 2006 und somit hatte Kahn mehr zu tun als ihm vielleicht lieb war. Und das hat er 2002 grandios gemacht, auch wenn das Endspiel sicher nicht gut für ihn gelaufen ist. Auch bei Bayern, deren Defensive sicher schon mal besser stand als jetzt (schlechter geht ja auch nicht) , war Kahn nicht beschäftigungslos oder hat nur Routineaufgaben bekommen. Und er hatte auch großen Anteil am Gewinn der ChampionsLeague.
Meiner Meinung nach ist diese Hype um den "modernen mitspielenden" Torwart auch in der Zeit vor der WM 2006 aufgekommen, als Klinsmann und Co verzweifelt eine Begründung brauchten um Kahn abzusägen, in einem Konkurenzkampf den er eh hätte nie gewinnen können und dessen Ausgang schon von vorneherein klar war. Da machte es sich natürlich gut den modernen Torwart auszurufen, den man dann in Form von Lehmann ja auch praktischerweise parat hatte.
Aber letztendlich habe ich ja auch schon ein paarmal hier gepredigt, das ich dieses TW-Spiel für überbewertet halte und das es meiner Meinung nach kein Kriterium dafür ist, ob ein TW nun ein Weltklasse-TW ist oder nicht.
Es gibt "klassische" TW die Weltklasse waren oder sind, genauso wie moderne TW eben nicht so gut sind, und natürlich auch umgekehrt.
Deshalb stimme ich Steffen hier auch voll und ganz zu.
Andi Köpke z.Bsp war selber eher ein Vertreter des klassischen Linien-TW und er war ja kein Schlechter (immerhin EM gewonnen)
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