Hallo!
Da ich ja kein Fachmann bin, hab ich meine Schwester (Sportmedizinerin) eben kontaktiert und sie nochmal zu der Thematik befragt.
Der Fachbegriff zu der ganzen Geschichte nennt sich "Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus". Bei der ganzen Geschichte spielt besonders auch die Elastizität der Sehnen eine Rolle und verstärken den Effekt. Zugegebenermaßen habe ich bei meinen Ausführungen diesen wichtigen Aspekt nicht mit beleuchtet und auch ansonsten eher einfache Erklärungen geliefert.
Hier eine Erklärung von http://www.sport-training.de/st-glossar/dnz.html
Hier mal ein Ausschnitt von http://www.pfaelzer-leichtathletik.d...rint.php?id=27"Mit Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DNZ) wird eine Arbeitsweise des neuromuskulären Systems bezeichnet, bei der der aktivierte Muskel zuerst gegen seine Arbeitsrichtung gedehnt wird (exzentrische Arbeitsweise) und sich dann im unmittelbaren Anschluß verkürzt (konzentrische Arbeitsweise). Man unterscheidet einen schnellen DNZ und einen langsamen DNZ. Der schnelle DNZ kommt bei sportlichen Bewegungen wesentlich häufiger vor (z.B. Stützphasen beim Laufen, Niedersprünge usw.). Vor Beginn der Dehnung ist der Muskel bereits voraktiviert (Vorinnervation), was zur Bildung der Short Range Elastic Stiffness (SRES) führt. Die SRES befähigt den Muskel kurzzeitig der Dehnung zu widerstehen, sofern die Dehnungsamplitude nicht zu groß wird. Dehnungsreflexe sorgen für eine zusätzliche Aktivierung der Muskulatur und damit für die Erhöhung der Kontraktionskraft durch zusätzliche Querbrückenbildung. Durch diese "Stiffnesserhöhung" der kontraktilen Anteile wird ein Teil der dehnungsbedingten Längenveränderung von der Sehne geleistet. Sehnen sind nahezu idealelastisch und können dadurch Energie speichern, die in der konzentrischen Phase der Bewegung wieder freigesetzt wird. Läuft eine DNZ in der beschrieben idealtypischen Weise ab, können bessere Leistungen erzielt werden, verglichen mit rein konzentrischer Arbeitsweise (Schmidtbleicher, D.: Motorische Beanspruchungsform Kraft. In: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 38 (1987) 9, 356-377)"
Und noch etwas dazu von http://www.leistungssport.com/index.php?site=176"Bewegungsverhalten, die sich im Dehnungs-Verkürzungszyklus abspielen, setzen sich aus einer exzentrischen (nachgebender) mit direkt folgender konzentrischer (überwindender) Kontraktion zusammen. Der DVZ ist jedoch mehr als die Summe von konzentrischer und exzentrischer Kontraktion, da im DVZ höhere konzentrische Bewegungsimpulse erzielt werden können als dies bei rein konzentrischer Arbeitsweise der Fall ist. Der DVZ stellt eine eigenständige motorische Qualifikation dar (Komi/Bosco 1978, Bosco 1982, Gollhofer 1987).“
"In sog. Reaktivbewegungen, wie beispielsweise Niedersprüngen, Absprüngen mit Anlauf und schnellen Laufschritten, tritt der sog. Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus auf. Es kommt hierbei zunächst zu einer kurzen exzentrischen Dehnung der Muskulatur, verbunden mit einem eigenständigen Innervations- und Elastizitätsverhalten, dann zur konzentrischen Phase, in die die Voraktivierung, die gespeicherte elastische Spannungsenergie und Reflexinnervation aus der vorhergehenden Phase eingehen. Leistungsbestimmend sind hier neben den Faktoren Muskelfaserquerschnitt und -zusammensetzung, das Elastizitäts- und Innervationsverhalten von Muskeln, Sehnen und Bändern. Dieses Elastizitäts- und Innervationsverhalten wird auch als reaktive Spannungsfähigkeit bezeichnet; sie ist die Grundvoraussetzung der Reaktivkraft. Die Reaktivkraft selbst kann als eine Sonderform der Schnellkraft gesehen werden. Die exzentrische Maximalkraft, die bei Dehnung eines maximal kontrahierten Muskels vorliegt, zeigt höhere Werte als die statische Maximalkraft (5 - 40% - je nach Muskelgruppe und Trainingszustand). Der Unterschied wird in erster Linie auf die zusätzliche reflektorische Kraftenftaltung aus dem Dehnungsreflex (Muskelspindelreflex) zurückgeführt" (Grosser/Starischka. 1998, S.42)"
Ganz wichtig diese Aussage: "Der DVZ ist jedoch mehr als die Summe von konzentrischer und exzentrischer Kontraktion, da im DVZ höhere konzentrische Bewegungsimpulse erzielt werden können als dies bei rein konzentrischer Arbeitsweise der Fall ist."
Das wollte Steffen ja immer nicht wahrhaben. Nun hast du es aus verlässlicher Quelle.
Auch wichtig in meinen Augen die Aussage, dass je nach Muskelgruppe und Trainingszustand 5 - 40% höhere Maximalwerte erreicht werden können.
Damit sollte nun hinreichend belegt sein, dass durchaus ein theoretischer Vorteil besteht. Ich will aber gar nicht bestreiten, dass sich beim Torwartspiel aus anderen Gründen Probleme damit ergeben können.




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