Die Ausführungen von Heiksen habe ich mir gründlich durchgelesen. Erstmal danke dafür, da es eine sinnvolle Diskussion fordert. Nur inwiefern lässt sich das Ganze aber in der Tat auf einen Torwart projizieren? Es wird mit einem Hüpfer (oder genannt Niedersprung) einen optimale Kraftausbeute der Muskel zu erreichen versucht. Es ist sicherlich jedem aufgefallen, dass ein Sprung eventuell weiter aus der Bewegung heraus, bzw. nach einem Zwischensprung erfolgen kann. Gut und schön, ist nichts neues. Das geht aber anders auch, dafür brauche ich keinen Hüpfer. Nur ist es aber wirklich der Sinn des Torwartspiels einen einzigen möglich weiten Satz zu erzeugen? Der Torwart braucht einen effektiven und schnellen Sprung (falls nötig), in Kombination mit vernünftigen Schritten. Die Schritte als solche sind aber in dieser Theorie nicht vorgesehen. Ein Hüpfer als solcher würde der Theorie entsprechend nur einen Sinn ergeben, wenn man aus diesem heraus zu einem direktem Sprung ansetzt. Der Sinn besteht aber darin einen möglichen Sprung so gut es geht zu vermeiden, und nicht diesen faktisch zu provozieren bzw. den Körper nur auf solchen vorzubereiten, und sonst auf nichts. Daher ist steter Bodenkontakt als Grundlage anzusehen. Nur so kann der Torwart seine weitere Aktionen beeinflussen, und nur so behält er immer die Kontrolle über das Spiel. Durch die Hüpfer sieht man allerlei haltbare Tore in der Bundesliga, und nicht nur weil das Timing nicht stimmte. Und wenn du Heiksen fragst: "Warum machen die BuLi-Keeper einen Hüpfer obwohl sie falsch sind?". Desweiteren sagst du auch, dass denen sämtliche Instrumente zur Bewegungsanalyse zur Verfügung stehen, und sie eventuell den Vorteil erkannt hätten. Nun drehe ich mal den Spieß um und frage: "Warum lehren die Torwartschulen oder auf Lehrgängen nicht den Hüpfer, sondern genau das Gegenteil?". Und warum wird diese Technik nicht vom Fachpersonal als vorteilhaft angesehen? Diesen stehen ebenso Instrumente zur Bewegungsanalysen, und trotzdem will niemand diesen "Vorteil" den Torhütern vermitteln. Warum haben sie diesen "Vorteil" übersehen? Da muss ich Steffen eindeutig zustimmen. Ich kenne sowas überhaupt nicht.
Ein weiterer Schritt hebelt übrigens die Wirkung des Hüpfers laut Theorie komplett aus, denn die optimale Krafterzeugung erfolgt direkt nach dem Aufsetzen auf den Boden. Auch wenn die Theorie stimmen sollte, dass nach so einem Hüpfer meine Muskelkraft beim Absprung höher ist, sagt mir das nichts aus über die eigentliche Sprungdynamik aus. Bewege ich mich damit wirklich schneller in die Ecke? Desweiteren lässt dieser Ansatz die völlig komplexe Bewegung des Torhüters außer Acht. Beim Torwart spielt es nicht nur eine Rolle wie er zum Ball springt, sondern erst recht wann. Es geht nicht nur um reine Kraft, sondern um viel mehr. Um das hier in jeder Einzelheit zu zerpflücken würde es lange dauern. Die Theorie berücksichtigt auch nicht eine eventuelle Bewegung auf dem Boden selbst, und das ist der springende Punkt. Wie schnell sich ein Torwart mit guter Beinarbeit über den Boden bewegen kann ohne abzuspringen, das können sich viele gar nicht vorstellen. Beim Torschuss ist das A und O einen Versuch zu unternehmen die Bälle zu erlaufen, und dafür brauche ich die Beine auf dem Boden, und vor allen Dingen um Gottes Willen keinen Zeitverlust durch einen eventuellen falsch getimten Hüpfer. Die Priorität liegt darin den Ballbesitz zu sichern, und möglichst ohne einen Bodenkontakt oder gar eine Parade. Auch wenn ich ihn gut erwische sabotiere ich das Ablaufen der Bälle komplett ab, weil ich den Körper auf einen absolut anderen Bewegungmuster vorbereitet habe, und zwar nur auf den Sprung. Durch den Aufsetzen auf den Boden nach dem Hüpfer ist meine Torwarthocke auch nicht "ruhig" genug für ein richtiges Ablaufen der Bälle. Ich werfe nun mal ein kleines Beispiel ein: Es ist sicherlich schon vielen passiert, dass sie zu einem Ball hingelaufen sind, und den Sprung völlig vergessen haben, sei es weil sie nicht rechtzeitig abgesprungen sind oder einfach die Trainingsintensität hoch war und man einfach platt ist. Da kommt ein strammer Schuss in die Ecke, vielleicht halben Meter vom Pfosten entfernt, und man kommt trotzdem dran. Sicherlich verfügen hier einige über solch eine schnelle Beinarbeit und wissen jetzt genau wovon ich spreche. Der Torwart bewegt sich mit den schnellen Beinen enorm schnell auf dem Boden. Die Parade als solche macht den Keeper nur etwas "länger". Gibt es überhaupt einen Sinn gerade auf solch einen Vorteil zu verzichten?




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