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Ansonsten ist die Wortwahl wie immer interessant. Von Unfähigkeit würde ich nicht sprechen, Zonenspiel ist - wie immer - sehr schöner Schachjargon. Selbstverständlich hätte der TW den Oberkörper idealer aufrechthalten müssen. Fußball ist aber - wie ich nochmals betonen möchte - kein Schach. Es handelt sich um einen Bewegungssport, bei dem der Torwart in Milisekundenschnelle auf den vor ihm auftauchenden Stürmer reagiert, da mach er sich keine Gedanken über Zonen, sondern verhält sich so, wie es ihm auf Anhieb richtig erscheint. In diesem Fall reagiert er nicht ideal, klar, sein Fehler ist das Tor aber nicht, denn wir haben es hier (auch wenn gleich das Geheule losgehen sollte) mit einer 1gegen1-Situation zu tun. Möglich, dass der Keeper eine Milisekunde nicht richtig orientiert ist (glaubt er steht mittiger als de facto der Fall), dass er glaubt der Schuss kommt in die kurze Ecke, dass er Infos über die Aktionen der deutschen Stürmer hat (Götze = kurze Ecke) - Who knows? Fakt ist, der Schuss geht rein, weil Götze im Sechzehner fantastische freigespielt wird und er das Momentum auf seiner Seite hat.
Ich sehe das auch nicht zuerst als Torwartfehler, sondern in erster Linie als schlampiges Kollektivverhalten der Abwehr. Und dass er sowas wie Götze=kurze Ecke dachte schließe ich aus.

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Da du selbst nicht zimperlich bist, vezeihst du mir vielleicht, wenn ich schreibe, dass ich Dinge wie "Unfähigkeit", "Zonenspiel" und "gedrehter Oberkörper" in so einem Fall einmals als theoretisierendes Gequatsche halte.
Nö. Das sind Basics. Zonenspiel ist Basic, und die Position und Balance des Körpers auch. Es gibt, wie xirram richtigerweise schrieb, niemals eine Verdrehung des Körpers. Diese ist immer schädlich.

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Romero geht schlechterdings zu früh oder zu stark in die kurze Ecke, das sind meine Worte für das was passiert. Er hätte nicht abtauchen müssen. Wenn ein TW so etwas aber macht, dann halte ich ihn nicht für unfähig, sondern weiß - aus eigener Erfahrung - dass ein gut ausgebildeter Keeper in einer ergebnisoffenen Situation das tut, was ihm in der Sekunde für richtig erscheint.
Das kann sein. Vielleicht hält er sogar diese Art der Torverteidigung als richtig, obwohl sie falsch ist. Nach der Ballannahme von Götze prallt der Ball nach vorne, und Romero macht diese Bewegung mit, und kippt in die gleiche Richtung. Er hat einfach die Balance verloren, weil die Beinarbeit nicht in Ordnung war. Er verliert das Gleichgewicht, und wir können lange diskutieren warum das der Fall ist. Erfolgsversprechend ist diese Variante aber nicht, weil er bei diesem Winkel das meiste vom Tor abdeckt wenn er stehen bleibt. Das hast du auch selbst geschrieben:"Selbstverständlich hätte der TW den Oberkörper idealer aufrechthalten müssen ". Da sind wir uns alle einig. Für Ecke aussuchen oder spekulieren (falls es in seltenen Fällen einen Sinn ergibt) stimmt der potenzielle Schußwinkel sowieso nicht.

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Wo ein Spieler im 16er oder fast schon im 5er an den Ball kommt, sollte man sich m.E. hüten von Fehlern des Keepers zu sprechen. Es ist vielleicht kein Zufall, dass die Ausbildungsbücher für Keeper solche Szenen als "Notabwehr" dann auch oft unbehandelt lassen.
Tun sie das wirklich? Die Bücher lassen vielleicht aussichtlose Situationen wie 2 gegen Keeper unbehandelt. 1:1 Situationen, angemessene Position, Balance des Keepers, vernünftige Winkelverkürzung usw. lassen gute Bücher auf gar keinem Fall aus. Romero steht optimal, und verlässt dann diese Position. Warum er das macht, können wir lange diskutieren. Er sollte das nicht machen. Ich würde auch von keinem groben Patzer, oder einem typsichen Torwartfehler sprechen. Es ist aber so, dass im Spitzenfussball exakt das fehlende Optimum den Unterschied ausmachen kann, und oft auch wird.