Puma ist in Sachen Torwarthandschuhe schon längst kein Geheimtipp mehr. Bereits seit einigen Jahren spielt der Sportartikelanbieter aus Herzogenaurach in einer Liga mit den Großen der Branche. Auch im Jahr 2009 gibt es eine Neuauflage des mittlerweile als Klassiker zu bezeichnenden Fingerschutzmodells V-Konstrukt. Neu in der aktuellen Kollektion ist der Puma V-Konstrukt Touch. Was hat es mit diesem Modell auf sich und worin liegen die Unterschiede zwischen den beiden Modellen? torwart.de hat den Puma V-Konstrukt 2009 und den Puma V-Konstrukt Touch 2009 für euch unter die Lupe genommen und ausgiebig auf Stärken und Schwächen getestet.
Die Oberhände der beiden getesteten Modelle sind identisch. Die symbolträchtige Raubkatze ziert die in einem edlen Weiß und Gold gehaltene Oberfläche. Sie besteht aus vier Millimeter dickem und geprägtem Latex, das eine gute Ballkontrolle beim Fausten bietet. Hierfür sorgt ebenfalls ein gerillter Einsatz auf der Oberhand. Auch die Aufpralldämpfung wusste im Praxistest zu überzeugen. Sie wird durch die Fingerschutz-Elemente noch zusätzlich verstärkt. Apropos Fingerschutz-Elemente: Sie sind durch die Sichtfenster auf der Oberhand sichtbar. Unter der Oberhand befindet sich ein atmungsaktives Mesh-Material. In diesem Punkt zeigt sich der erste Unterschied zwischen den beiden getesteten Modellen: Während das gesamte Mesh-Material des Puma V-Konstrukt Touch ausnahmsweise in schwarz gehalten ist, erstrahlt der Puma V-Konstrukt komplett in weiß. Abgesehen von dieser Ausnahme und den Sichtfenstern für die Fingerschutz-Elemente sind beide Modelle optisch identisch mit dem Puma V-Pro.
Beide Modelle verfügen über den klassischen Außennaht-Schnitt und fallen genauso aus wie der Puma King XL aus. Entfernt man jedoch die Fingerschutz-Elemente, so ergibt sich ein Größenunterschied von etwa einer halben Größe. Die so genannte Control Wrap Technologie zeichnet sich dadurch aus, dass der Haftschaum der Ober- und der Innenhand aus nur einem Stück besteht. Dadurch wird ein nahtloser Tragekomfort erreicht. Der V-Konstrukt Touch weist beim Schnitt erneut eine Besonderheit auf: Der Haftschaum der Innenhand ist an den Fingerspitzen mit dem Haftschaum der Oberhand vernäht. Dadurch wird an diesen Stellen eine Art Rolled-Fingers-Schnitt erreicht. Beim Fangen wird so ein größtmöglicher Kontakt zum Ball garantiert, auch wenn sich die Finger verdrehen sollten. Außerdem wird die Passform der Finger durch diese besondere Eigenschaft ein wenig enger. Die Silikon Fingerspitzen des V-Konstrukt Touch befinden sich im Inneren des Handschuhs. Kleine Silikon-Einsätze sollen dafür sorgen, dass das Ballgefühl und die Ballkontrolle verbessert werden. Im Praxistest zeigte sich, dass diese Eigenschaft durchaus für einen erhöhten Tragekomfort sorgt. Die Silikon-Zonen rutschen nicht von den Fingern ab und sorgen so dafür, dass sich die Finger des Handschuhs kaum noch verdrehen können. Ebenfalls lässt sich feststellen, dass die Ballkontrolle dadurch spürbar zunimmt. Bei Abwürfen und anderen Aktionen bleibt der Handschuh an den Fingerspitzen fixiert und verrutscht nicht. Insgesamt weisen beide Modelle einen sehr hohen Tragekomfort auf. Das Handschuhinnere ist sehr weich und angenehm zu tragen. Die gute Passform trägt ihren Teil dazu bei. Der Haftschaum der Innenhand ist von beiden Seiten über die Daumen geklappt. Diese so genannte Twin-Wrap Technologie sorgt für eine erhöhte Fangsicherheit und erhöht ebenfalls den Tragekomfort, da weitestgehend – abgesehen von den Daumenspitzen – auf Nähte verzichtet wird.
Beim Betrachten der beiden Modelle fällt direkt der über den Verschluss verlängerte Haftschaum der Innenhand auf. Diese Besonderheit sorgt für eine erhöhte Fangsicherheit, da der Ball selbst bei einem verunglücktem Fangversuch Haftschaum-Kontakt hat. Außerdem wird das Handgelenk durch die zusätzliche Latex-Schicht verstärkt. Beim Einstieg und beim Verschluss vertraut Puma ansonsten altbewährten Technologien: Die komplett umlaufende Bandage sorgt für einen guten Sitz des Handschuhs. Wie auch die Mesh-Einsätze besteht sie beim V-Konstrukt Touch aus schwarzem Material. Mit Hilfe des x Millimeter dicken Klettverschluss lassen sich beide Modelle gut am Handgelenk fixieren und individuell einstellen. Der Klettverschluss des V-Konstrukt Touch verfügt über einen kleinen Gummizug und ist so noch flexibler. Auffällig ist jedoch, dass sich der Handschuh dadurch nicht ganz so fest wie beim V-Konstrukt schließen lässt. Auf dem Klettverschluss befindet sich ein Mesh-Fenster, welches sich gut personalisieren lässt.
Die Fingerschutz-Elemente von Puma, die unter dem Namen PFP – was für Puma Finger Protection steht – bekannt sind, machen beim ersten Tragen einen recht steifen Eindruck. Doch bereits nach kurzer Zeit schwindet dieses Empfinden und der Tragekomfort nimmt spürbar zu. Die Schutzwirkung der Fingerschutz-Elemente ist sehr gut. Ein Umknicken der Finger nach hinten wird effektiv verhindert. Gegen frontale Krafteinwirkungen, beispielsweise durch das Fallen des Balls auf die Fingerspitzen, können sie jedoch – wie auch alle anderen Fingerschutz-Technologien – nichts ausrichten. Insgesamt ist der Tragekomfort und die Schutzwirkung mit dem Ortho-Tec-System von Reusch vergleichbar. Positiv zu erwähnen ist, dass die Fingerschutz-Elemente keinen störenden Einfluss auf Faustabwehren haben. Weder wird der Ball außerplanmäßig abgelenkt noch üben die Fingerschutz-Elemente einen unbequemen Druck auf die Hand aus. Über einen Reißverschluss an unteren Ende der Oberhand lassen sich die Fingerschutz-Elemente bequem entfernen. In Inneren des Handschuhs sind die mit Klettverschlüssen fixiert, damit sie nicht verrutschen.
Der vier Millimeter dicke Ultimate Grip aus dem Hause Puma konnte im Praxistest erneut überzeugen. Die Griffigkeit ist bei Trockenheit wirklich erstklassig und auf einem Niveau mit Uhlsports Absolutgrip und dem Speed Response Latex von Puma. Bei Nässe zeigt sich ein üblicher Verlust an Griffigkeit, der das Gesamtbild des Haftschaums jedoch nicht schmälert. Auch unter diesen Bedingungen bietet er gute Voraussetzungen und übertrumpft sogar leicht den Speed Response Latex. Die Aufpralldämpfung des Ultimate Grip weiß ebenfalls zu überzeugen und kann mit der des Speed Response Latex mithalten. Der vergleichsweise dünne Absolutgrip hat da nur das Nachsehen. In Sachen Abriebfestigkeit zeigt sich der Ultimate Grip als durchschnittlich. Er verschleißt etwas schneller als der Speed Response Latex und unterliegt in dem Absolutgrip noch deutlicher. Dennoch ist die Relation von Griffigkeit und Abriebfestigkeit als gut zu bewerten. Der Haftschaum des V-Konstrukt und V-Konstrukt Touch weist eine leichte Prägung auf, die eine Verlängerung der Raubkatzen-Prägung der Oberhand darstellt. Diese optische Spielerei hat keinerlei Auswirkungen auf die Eigenschaften des Haftschaums.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass sowohl der V-Konstrukt als auch der V-Konstrukt Touch sehr empfehlenswert sind. Die Passform der beiden Modelle ist – wie man es von Puma gewohnt ist – erstklassig und auch der Haftschaum, der Verschluss und der Einstieg können insgesamt überzeugen. Nur in Sachen Abriebfestigkeit müssen beim Ultimate Grip Abstriche gemacht werden. Die Fingerschutz-Elemente verrichten ihren Dienst genauso wie vorgesehen und bieten nach kurzer Zeit des Eintragens einen sehr guten Komfort. Die zusätzlichen Eigenschaften des V-Konstrukt Touch sind durchaus nützlich und wirken sich angenehm auf dem Tragekomfort aus. Ob man hierfür jedoch zehn Euro mehr ausgeben möchte, muss jeder selbst entscheiden.
Auswertung Puma V-Konstrukt 2009:
Oberhand:
Verschluss und Einstieg:
Haftschaum: (Grip bei Trockenheit: ; Grip bei Nässe: ; Abrieb: )
Verarbeitung:
Tragekomfort:
Fingerschutz:
Gesamt:
Auswertung Puma V-Konstrukt Touch 2009:
Oberhand:
Verschluss und Einstieg:
Haftschaum: (Grip bei Trockenheit: ; Grip bei Nässe: ; Abrieb: )
Verarbeitung:
Tragekomfort:
Fingerschutz:
Innovation:
Gesamt: