Das meine ich ja: Beides ist spekulativ. Die Einschätzung, dass er aus dem stabilen Stand besser reagieren könnte, ist m.E. täuschend.
Letztlich: Spekuliert er auf die kurze Ecke, hat er Chancen, einen Schuss in die kurze Ecke zu halten und ist machtlos bei Bällen gegen die Laufrichtung. Bleibt er stehen, ist es umgekehrt.
Ich geb dem ganzen Kind einfach mal Zahlen mit:
A) Er spekuliert auf kurze Ecke: Sagen wir mal, er hat 30% Chance, den Ball zu halten, wenn der ins kurze Eck kommt und 5% im Fall gegen die Laufrichtung
B) Er bleibt stehen: Sagen wir 75% Chance auf Ball halten gegen die (ursprüngliche) Laufrichtung, 10% bei Schuss aufs kurze Eck.
Soweit würde jeder erstmal sagen: "B ist besser". Wenn ich aber die Spielsituation und den Angreifer so einschätze, dass dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Schuss aufs kurze Eck versuchen wird, dann wird A auf einmal auch attraktiv.
Ich finde, hier darf man das Spekulieren nicht allzu sehr verurteilen. Warum sollte er seine subjektive Erwartungshaltung an den Abschluss des Stürmers nicht einfließen lassen? Wenn man mit seiner Einschätzung oftmals richtig liegt, ist auch das eine Qualität. Einzelne Situationen darf man dann m.E. nicht isoliert bewerten, sondern immer vor dem Hintergrund: "War seine Erwartung gerechtfertigt? Liegt er öfter mal daneben? Hat er sich so offensichtlich entschieden, dass er ausgeguckt wurde?"