Naja, Paulianer, also Mathieu ist da auch nicht wirklich unbeteiligt. Schaut man sich die Szene an, so ist der Eckball schon mal richtig gefährlich getreten, doch Mathieu ist völlig unbeteiligt beim Kopfball, der macht ja nicht mal einen Ansatz hoch zu steigen.
Und ter Stegen? Natürlich sieht er da alt aus, aber letztendlich, was willst Du da machen? Gehst Du raus, also zu dem Ball, dann ist das eine Sache. Doch Ter Stegen hat sich in den letzten Wochen schon immer wieder geoutet, daß schainbar diese Dinge gar nicht mehr so ins Portfolio gehören wollen.
Schaut man sich die Szene immer und immer wieder an, wie hier möglich (ab Sekunde 39), so fällt vor allem Ter Stegens tiefe Position auf. Das sind vielleicht 0,5 Meter vor dem Tor, mehr ist das nicht. Auch Mathieu steht vor dem Deutschen Latten, anstelle ein wenig seitlich... der bekommt Null mit, was in seinem Rücken passiert.
Ter Stegen selbst steht beim Kopfball jetzt breiter als Breit, also die Füsse sind deutlich ausserhalb der Schultern, er ist sehr, sehr tief. Sieht nicht nach Luftkampf aus. Er kommt auch erst in den Abdruck, als Papadopoulos das Ding schon am Kopf hat. Zu spät, deutlich zu spät.
Die Frage ist nun... ist das ein Torwartball?
Ich beantworte das immer mit Jaein. Im Nachhinein ist es ein Torwartball. Doch in der Situation ist es vielleicht kein Torwartball. Ter Stegen trifft eine Entscheidung, hier wohl die fatale Entscheidung, von Raumverteidigung zur Zielverteidigung. Er ist nicht bereit, noch wirklich im Modus für eine Luftabwehr, sondern eher auf den zweiten Ball fixiert, den er aus wohl der Mitte erwartet. Papadopoulos hat er nicht auf dem Schirm, wähnt diesen durch Mathieu abgeschirmt.
Doch just diese Abschirmung hält nicht und letztendlich, egal wie man es dreht und wendet, Mathieu benimmt sich bei dem Zweikampf auch taktisch wie ein Anfänger. Für mich ist seine komplette Position gegen Papadopoulos einfach fragwürdig. Der Grieche macht eine schnelle, lehrbuchmäßige Auftakt und damit Befreiungsbewegung, die Mathieu vor Papadopoulos nicht wirklich mitbekommt, ja sogar noch dadurch destabilisiert wird, und kann völlig unbedrängt zum Ball agieren. (0:53 Frame 23)
Mit der Entscheidung Ter Stegens nicht in die Raumverteidigung zu gehen, fällt daher das Tor, weil überhaupt keine Gegenwehr mehr vorhanden ist. Ter Stegen wird völlig überrascht, ändert noch von Ziel in Raumverteidigung - doch letztendlich sieht er dann aus wie das Hündchen welches über die Hürde hoppelt, nicht aber wie ein selbstbewußter Keeper. Er steht in der Situation auch rund 1,5 Meter von Papadopoulos entfernt (0:53 Frame 0/1), für eine Raumverteidigung ist das viel zu weit weg.
Wäre Ter Stegen hier hier in der Raumverteidigung geblieben, hätte den ersten Ball im Focus gehabt, hätte er den Griechen wohl 'weggemacht' und den Ball geklärt. Doch dazu hätte er, wie man ja oben im Standbild einfangen kann, nicht da stehen dürfen wo er steht, sondern hätte die Flugbahn des Balles antizipierend, schon seine Position direkt hinter Papadopoulos ändern müssen. Tut er aber nicht. Erst in 0:53 Frame 8 erfolgt der Abdruck zum Ball, immer noch rund 1,5 Meter von der Stelle entfernt, wo Papadopoulos den Ball eben gerade auf die Stirn bekommt.
Was will er da machen? Was soll er bei der Distanz noch ausrichten? Der Grieche kommt von Ter Stegen an den Ball, und lenkt diesen nahezu unhaltbar ins Tor, vorbei an den Händen des wenig zuversitzlich agierenden Ter Stegen.
So trifft er eine falsche Entscheidung, der zugestellte Defensivspieler hat auch eine fatale Entscheidung getroffen - und der Weg zum Tor ist frei!
Jetzt aber mal die Situation beleuchtet und festgestellt, was wenn Ter Stegen nicht von Ziel- auf Raumverteidigung und diesen komischen Aktionismus gewechselt wäre?
Nun, das Dinge hätte er vermutlich gehalten.
Bei 0:43 Frame 0 sieht man das Ter Stegen rund 1,5 bisd 2 Meter vor dem Tor steht, sehr breitbeinig. Er steht 100%ig hinter Papadopoulos. 0:43 Frame 19 sieht man das der Ball auf Kopf/Schulterhöhe von Ter Stegen an seiner linken Seite vorbei ins Tor geht. Das wird durch 0:53 Frame 10/11 bestätigt.
Bleit Ter Stegen hier stehen, dann reicht es, wenn er eine Hand hochreißt und das Ding geht nicht ins Tor.
Leider hat Ter Stegen, sieht man wieder in 0:43 Frame 7 die Hände seht tief, eine ungünstige Ausgangsstellung - doch letztendlich, nehmen wir an er ist so schnell.
Dann hat er mit so einer Aktion MEHR Chancen, als mit der "Hündchen hoppelt über die Hürde" Aktion, die er dann startet. Er bleibt seiner Entscheidung "Zielverteidigung" treu, muss dann halt entsprechend reagieren - reißt eine Hand hoch, und blockt den Ball.
Ja, ich lehne mich aus dem Fenster und behaupte: Bleibt er ganz stehen, bekommt er den Ball voll auf den Körper, wenn nicht mitten ins Gesicht.
Somit haben wir eine klare Fehlerkette: Mathieu, der Papadopoulos nicht richtig deckt und den Kopfball damit zuläßt, und Ter Stegen, der nicht bei seiner Entscheidung bleibt - und dann in einer eher dümmlich, lächerlich wirkenden Aktion (ich sage nicht, daß diese aktion dumm und lächerlich ist, es sieht nur so aus) zum Ball agiert.
Deckt Mathieu Papadopoulos besser, kommt dieser nicht so zum Kopfball, Ter Stegen kann den Ball wahrscheinlich völlig sicher abgreifen. Ist ter Stegen in der Raumverteidigung, macht er Papadopoulos weg und klärt den Ball mit einer Faustabwehr aus der Gefahrenzone. Bleibt Ter Stegen in der Zielverteidigung, wird er wahrscheinlich angeköpft.
Fehlerkette - Methieu, Ter Stegens Revision seiner getroffenen Entscheidung (Zielverteidigung zu Raumverteidigung als es bereits zu spät war)
Resultat: Tor
Ob das nun ein "Dicker Patzer" war, darüber mögen andere Diskutieren