Ich finde es jetzt nicht übermäßig schlimm, wenn man auf dem Platz mal etwas lauter wird. Natürlich ist es produktiver, wenn man sowas in der Halbzeit ruhig und sachlich klärt, aber man will ja immer vermeiden, dass Fehler erneut passieren. Deswegen kann es mal nötig sein, den Mitspieler etwas aufzurütteln. Was dann daraus entsteht, ist auch eine Frage der Rezeption, also wie der angesprochene Spieler das aufnimmt. Ich glaube, in der Bundesliga ist man einen rauhen Ton gewohnt, daher wird ein Spieler sich wohl nicht persönlich angegriffen fühlen, sondern wissen, dass "Was spielst du denn da für einen Dreckspass?" soviel bedeutet wie ein ruhigeres "Du hast doch Zeit, da ist es nicht nötig, einen solch riskanten Ball zu spielen".
Wenn beide das wissen, ist es für mich okay. Ter Stegen geht es vmtl. nicht darum, Dominguez vor einer großen Öffentlichkeit bloßzustellen, sondern darum Fehler zu vermeiden und in letzter Konsequenz Spiele zu gewinnen.
Ich finde nicht, dass man sich durch solche Szenen menschlich disqualifiziert. Man muss nicht immer alles gleich so hoch treiben und den Fussballplatz zu einer Bastion moralischer Vorbildfunktion machen.