Believer,das will ich jetzt wissen.
Du fängst denn Ball, flach über dem Boden, bleibst mit dem Rücken zum Tor, Gesicht zum Spielfeld auf der Körperseite liegen.
Da hast Du bereits wieder Überblick über das Spielfeld?
Alle Achtung!
Ich sehe aus der Position eigentlich nur Schuhe, meist bunte Stutzen, oft behaarte Oberschenkelund dann ein paar bunte Hosen. Aber einen Überblick bekomme ich in der Position nicht, sondern ich muss schon aufstehen, und Druck auf die 16er Linie machen, um was zu sehen und entscheiden zu können.
Du schaffst es also im Liegen?
Ich bin begeistert!
Das ist dann wirklich ein Grund, das Rollen abzulehnen.
Believer,Zufälligerweise hatte ich vor einer Woche eine Trainingseinheit, bei der ich sage und schreibe 3 Bälle an den Innenpfosten bekommen habe, die danach auch noch zentral ins Feld zurück gesprungen sind. Zwei konnte ich sichern, beim dritten habe ich deutlich gemerkt, dass mich das Abrollen und neu orientieren zu viel Zeit gekostet hat. Vielleicht hätte ich den Ball sowieso nicht erreicht, aber das Gefühl blieb eben.
Du findest beim Abrollen den Makel.
Drehe ich den Spieß mal um. Ball geht an den Innenposten, Du rollst nicht ab, Ball geht an deinen Kopf, weil man ja schräg nach vorn sich wirft.
Sprich würdest Du da nicht liegen, sondern wärst weggerollt, wäre der Ball vom Innenposten ins Spielfeld gegangen.
So hüpft der Ball an deinen Kopf ins Tor und er war drinne....
Und jetzt?
Weißte, was ich Dir damit vor Augen halte? Egal wie Du Dich entscheidest, es gibt immer eine Situation, wo es nicht passt und ein Tor daraus entsteht.
Danach weiß man auch was man hätte besser machen können, aber zwangsweise damit die Technik zu reduzieren und etwas abzulehnen ist wohl auch nicht der korrekte Weg.
Denn wer hechtet, der muss landen. Er muss nun nicht beim Abrollen 5 bis 10 mal um seine Körperachse kugeln, aber wenn er abrollt, dann ist eine halbe bis ein einhalb Umdrehungen je nach Schwung gegeben. Aber diesen Schwung kann er nutzen, um sofort wieder auf zu stehen -> Siehe Oliver Kahn Trainings Video ab ca. 7:38. Beobachte das mal....
Sicher, verliert man den Ball aus den Augen, muss man sich neu orientieren.
Doch ist beim Abrollen es schlimmer, als wenn man liegt?
Ich beobachte es immer wieder und stelle für mich fest: Nein!
Der Torwart verliert den Ball aus den Augen, und egal in welcher Position er sich befindet, er braucht immer lange, um den Ball neu zu erfassen... und oft genug sieht man die Jungs im Strafraum umherirren, weil diese die Situation nicht einschätzen können und leicht orientierungslos sind.
Ob abgerollt oder flach gelegen, Wurscht.
Wer nun ohne Abrollen hechtet, der bricht meist völlig platt auf die Körperseite und dem fehlt der Schwung für die Torwartwippe.
Also muss er Schwung holen, um auch aus der Position sich über den Kniestand wieder in den Stand zu bringen, auch der Vorgang kostet Zeit, was viele vergessen.
Denn flach auf der Seite habe ich nur ein schwer begrenztes Potential noch zu reagieren.
Und da erinnere ich mich gern an Hans Leitert, der da gemeint hat:
Es ist Ihm (Hans Leitert) völlig Wurscht. Wichtig ist, der Torwart muss schnell wieder hoch kommen.
Also würde er (Hans Leitert) im Trainng just diese Elemente häufiger einbinden, einfach um dem Torwart die Sitation klar zu machen und sein eigenes Muster zu entwickelt, denn ein Patentrezept gibt es nicht...
Somit ist dein Gefühl vielleicht in Ordnung, komm aber mal davon weg, daß eine generelle Änderung dich immer und vor allem Unbill schützen kann, nur weil der Trend heute ist, daß man nicht abrollt.
Oliver Kahn hat sich oft abgerollt und gehörte zu den besten Torleuten der Welt, er gilt nicht umsonst als herausragend.
Hat Ihn das Abrollen schlechter gemacht?
Nein, er hat vielmehr sich damit arangiert, es optimiert und intuitiv sich abgerollt oder nicht.... und schau Tim Wiese... der roll auch nur noch dann ab, wenn unbedingt notwendig.
Und dieser Vorgang der Fallschule, den muss ein Torwart erlernen, wann er abrollt und wann nicht und dann situationsbedingt intuitiv unterscheiden und entsprechend handeln.
Bewußte Kontrolle schadet da nur wieder, als das es die Automatismen unterstützt, und ich persönlich finde es einen Makel vieler Torwarttrainer (Sorry, Rainer Berg!) wenn so auf dieses Nicht Rollen gepocht wird, anstelle dem Torwart eine Vielfalt zu Hand zu geben.
Denn ein minimalistischer Ablauf, wie es z.B. von Jörg Daniel oft dargestellt wird, der ist in Ordnung, aber der Schlüssel dazu ist, daß ich nur minimalistisch reagieren kann, wenn ich das breite Feld der Bewegung kenne.
Denn ich muss meine "Waffen" intuitiv auswählen und einsetzen. Habe ich ein begrenztes Arsenal, habe ich ggf. ein Problem, weil ich mit meiner Auwahl plötzlich nicht weit genug reiche. Hingegen kommt der andere, der gesammelt hat was geht, wesentlich weiter.
Also gilt: Je mehr und je spannender du lernen kannst, umso besser.
Jede Erfahrung und jede Bewegung bringt Dich weiter, als zu denken: Ich darf nur bestimmte Dinge tun.
Das ist der falsche Weg... Somit ist Abrollen nicht immer richtig, aber es nicht können leider auch nicht korrekt.
Beides muss da sein.





und dann ein paar bunte Hosen. Aber einen Überblick bekomme ich in der Position nicht, sondern ich muss schon aufstehen, und Druck auf die 16er Linie machen, um was zu sehen und entscheiden zu können.
Zitieren
In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
Danke.
