Anadur, ich sehe es so. Vielleicht treffe ich damit das, was strigletti gesagt hat/sagen wollte, denn ich sehe das wie er.
Ein Trainer, der sich nach 4 Wochen Vorbereitung nicht zwischen seinen zwei Torhütern entscheiden kann, weil er ihnen das gleiche Leistungsniveau diagnostiziert ist für mich zwar inkompetent, aber auch vielleicht punktuell unerfahren. Ich möchte meinen Trainer damit nicht in Schutz nehmen. Ich finde seine Entscheidung immer noch fragwürdig und eigentlich nicht tragbar, aber er hat uns beiden die Situation erklärt und offenbart, dass er bisher noch nie zwei so gleichstarke Torhüterinnen hatte. 'Die Entscheidung wird wohl eine harte werden' war damals sein Kommentar. Für ihn ist diese Situation neu und er will den Zeitpunkt herauszögern, um wirklich sicher zu sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben - ich glaube, darum geht es ihm. Macht das nun sein Verhalten akzeptabel? Nein. Akzeptabel nicht, aber es wird mir nichts anderes übrig bleiben als es zu akzeptieren.
Was nützt es mir mit heruntergezogenen Mundwinkeln und zusammengekniffenen Augenbrauen jedes Training über den Platz zu schleichen oder mit meiner Hand den Pfosten zu maltretieren, nur weil ich mit seiner Herangehensweise nicht einverstanden bin? Nichts. Es hemmt mich, also auch meine Leistung und das ist genau die Situation, die ich überhaupt nicht gebrauchen kann. Es tut der Mannschaft nicht gut und mir schon gar nicht.
Wenn ich jedoch die ENtscheidung, so wie sie getroffen wurde, akzeptiere und mich nur auf mich und meine Leistung konzentriere, versuche die Spiele, die ich in der Hinrunde bekomme so intensiv wie möglich zu nutzen, dann kann ich aus dieser - für mich - sehr verzwickten Situation, das beste heraus holen und darum geht es mir. Ist das nun Aufgeben oder Nachgeben für dich? Für mich nicht, denn es geht mir hier nur um meine Leistung und die der Mannschaft. Dieser würde ich schaden, wenn ich den Weg des Protests einschlagen würde.