Ich weiß auch noch aus eigner Erfahrung, wie frustrierend so ein Wechselspiel sein kann. Vor ein paar Jahren erging es mir so, dass ich mich mit meinem Rivalen Spiel für Spiel abwechseln musste. Dabei war es ersichtlich, dass ich der bessere war. Das klingt vielleicht etwas großkotzig, aber es war so. Ich merkte es, die Spieler merkten es und im Nachhinein gestand dies der Trainer auch. Er hatte nicht den Schneid, einfach mal eine klare und den leistungen entsprechende Entscheidung zu treffen. Ich war der junge Hüpfer, der andere ein "Stareinkauf" des Trainers... Meiner Leistung schadete dies indes nicht. Ich brachte Woche für Woche gute Leistungen, bei der ersten und bei der zweiten Mannschaft. Denn war keiner von uns beiden festgespielt war, spielte jeder im Wechsel auch bei der zweiten. Ich gab unbeirrt alles, hatte im Training die klaren Vorteile und in den Spielen auch. Aber es ist total unbefriedigend, wenn man dann sieht, dass der im Vergleich zum Konkurrenten deutlich intensiver betriebene Aufwand nicht entsprechend belohnt wird. Ich habe die Saison meine Motivation dennoch konstant hoch halten können, aber ich glaube schon, dass dies früher oder später doch dazu führt, dass man in ein Loch fällt. In der darauf folgenden Saison unter einem neuen Trainer startete ich dann als gesetzte Nummer 1 und behielt diesen Status zweieinhalb Jahre bis zu einer langwierigen Verletzung bei.
Aktuell muss ich auch wieder bei meinem jetzigen Club erfahren, was für katastrophale Auswirkungen, solch irrwitzige Torwartexperimente in der Saison haben können. Mit fadenscheinigen Begründungen wurde nun mehrmals der andere Torhüter vorgezogen. Die Bilanz ist verheerend. Ein Spiel ging 0:7 verloren, das letzte gerade ist Mittwoch mit 2:8 in die Binsen. Als Meisterschaftsfavorit gestartet, haben wir erst drei Punkte auf dem Konto. Geholt haben wir die im einzigen Spiel, wo ich dabei war und zum 1:0 Erfolg mit einer guten Leistung beitragen konnte.