Im Zusammenhang mit Trainingsmethodik, aber auch Aufstellungsentscheidungen wird immer wieder auf das besondere Vertrauensverhältnis zwischen TwT und Torwart hingewiesen. Jeder bezieht sich darauf, sei es weil es da ist oder eben fehlt; nur wie kommt es zu diesem Vertrauensverhältnis - worauf beruht es?

Ich weiss, dass meine Torhüter mir vertrauen, aber die haben mich entweder noch aktiv spielen sehen bzw. wissen um meinen Ruf im Verein. Sie wissen also, dass ich durchaus mal in der Lage war den ein oder anderen Ball zu fangen. Aber das genügt nicht, um mir als TwT zu vertrauen; denn ich muss ja auch in der Lage sein, mein Wissen und meine Erfahrung zu vermitteln und weiterzugeben, genauso wie ich Entscheidungen treffen muss, die durchaus mal gegen einen Torwart gehen.

Meine Jungs lassen sich von mir quälen, erleiden all die furchtbaren Dinge, die ich ihnen antue und trotzdem ziehen sie voll mit und haben auch noch Spass daran. Nur sind diese Torhüter auch alle alt genug, um zu merken, dass ihnen mein Training etwas bringt und wir haben einen regen Meinungsaustausch.

Ich denke sie vertrauen mir aber in erster Linie deshalb, weil sie spüren, dass ich das gleiche will wie sie, nämlich bessere Torleute aus ihnen zu machen und dass wir von der gleichen Leidenschaft erfüllt sind - der Torwart-Leidenschaft.

Doch wie schaut das im frühen Jugendbereich aus? Ein 10-Jähriger kann noch nicht wissen ob mein Training gut für ihn ist, denn das wird sich erst nach Jahren herausstellen. Aus diesem Grund ist hier die Vertrauensproblematik auch weitaus höher, denn solange ich als TwT dafürsorge, dass er Spass und Freude am Training hat, wird er mir bedingungslos folgen, egal ob ich ihm weiterhelfe oder als Mensch und Torwart langfristig zerstöre. Die Eltern fallen im Regelfall als Kontrollinstanz aus, da ihnen das notwendige Wissen fehlt und sie von daher meist eher Störfaktor denn Unterstützung sind.

Insofern kann sich dieses Vertrauen nur auf der menschlichen Ebene entwickeln und nicht auf die Funktion TwT. Insofern spielen hier die drei Faktoren Glaubwürdigkeit, Authentizität und Verlässlichkeit eine noch grössere Rolle als bei den älteren Torhütern.