Erstmal vorweg natürlich aller herzlichsten Glückwunsch an unsere Frauen zur erfolgreichen Verteidigung und insgesamt zum siebten EM-Titel (4. in Folge).
Nun zum Finale:
Für die deutschen Fans war das Finale natürlich die Wucht in Tüten. Anders kann man es nicht sagen, denn was wünscht man sich mehr, als eine spannende erste Halbzeit mit einem tollen Comeback der Engländerinnen, das die Stimmung noch einmal anheizt und abgeschlossen wird von einer super effektiven zweiten deutschen Halbzeit, in der sie die Engländer förmlich schwindelig spielen. Da geht einem das Herz auf.
Gleichzeitig aber wusste ich, dass dieses Finale sicherlich nicht gut für den Frauenfußball ist. Nicht von der Spielanlage her - nein, die Tore waren gut und für Spannung garantierte die erste Halbzeit - sondern vielmehr von der Anzahl der Tore und nachher drückenden Dominanz der deutschen Frauen. Es ist nicht vorteilhaft, wenn eine Mannschaft ein Finale am Ende so klar ausgeht, verbindet man es mit der Favoritenrolle des Teams über das ganze Turnier hinweg, mit dem Auftritt im Eröffnungsspiel gegen Norwegen und der 2. Halbzeit im Halbfinale, in dem man nur einen Gang hochschalten brauchte, damit die Norwegerinnen Ball und Gegner vergeblich hinterher rennen. Wie schon festgestellt fehlen Brasilien und die USA, aber selbst, wenn man das Turnierfeld bei einer WM in seiner Gesamtheit betrachtet, wird deutlich, dass es wenige Gegner gibt, die Deutschland wirklich das Wasser reichen können. Zu den großen Drei (D, Bra, USA) kommen vielleicht im weiteren Kreis noch Norwegen, England, Schweden & China dazu. Aber auch in diesen Spielen ist die Rollenverteilung glasklar. Daran merkt man, dass der Frauenfußball doch noch in den Teenagerschuhen steckt (die Babyschuhe hat man, denke ich, schon abgestreift).