Torwarttrainer, viel mehr als nur ein Trainer
In diesem Thread würde ich gerne über eure Erfahrungen mit verschiedenen Torwarttrainern sprechen und auch mal mehr auf die Rolle des Torwarttrainers eingehen, denn auch heute noch, bekommt der Torwarttrainer viel zu wenig Anerkennung und muss immer noch nach Gründen suchen, wieso ein speziell auf Torhüter ausgerichtetes Training so wichtig für die gesamte Mannschaft sein kann und nach einer bestimmten Zeit auch werden wird.
Gerade im Amateurbereich, wo viele Menschen den „Job“ des Torwarttrainers ehrenamtlich verrichten, laufen viele Ahnungslose Leute herum, die meinen, dass ein Torwarttraining nur aus ein paar Schüssen und ggf. ein paar Flanken bestehen muss. Das soll keine Verurteilung dieser Menschen sein, die ihre Freizeit opfern, sondern einfach ein Hinweis, dass nicht alles gut ist, was man gut meint. Klar, sie bemühen sich, aber was lernt man schon in der Schule über das Bemühen? Richtig….sich immer nur bemühen bringt keine guten Noten.
Wenn ich also weiss, dass ich das Amt des Torwarttrainers bekleiden werde, dann sollte ich spätestens anfangen und mir Gedanken über diese Rolle machen.
- Welche Verantwortung habe ich?
- Welche Erfahrungen kann ich einbringen?
- Wie vermittel ich mein Wissen?
Viele Punkte, die erst einmal einfach aussehen, aber in der Praxis sehr schwer werden können.
Viele Mannschaftstrainer sehen das Torwarttraining eher als lästig und störend an, wenn man mit den Torhütern und der Mannschaft trainieren will.
Hier muss der TWT ganz klar seine Ansichten durchsetzen und auch mal dem „Chefcoach“ klar machen, dass einem Keeper sein Training nicht wirklich weiterbringen wird. Das kann unter Umständen viele nerven kosten, allerdings loht es sich, denn hat man den Coach erstmal auf seiner Seite als Torwarttrainer, dann kann man sich langsam seinen Schützlingen widmen.
Nun geht es los und man wird sehen, dass kaum mal zwei Torhüter in einer Mannschaft auf einem Leistungsniveau sind. Also liegt es am TWT, die beiden einzuschätzen und das Training so abzustimmen, dass man die Schwächen der beiden verringert und die Stärken weiter ausbaut.
Dieses geschieht nicht nur durch Training auf dem Platz, sondern auch durch Gespräche, Analysen und andere Dinge Abseits des Platzes.
Der Keeper muss vertrauen haben zu seinem Torwarttrainer, denn er sollte im Normalfall nicht nur der Ansprechpartner sein, wenn er mal einen Ball nicht bekommen hat, sondern auch wenn andere Dinge ihn belasten, sollte man dieses Wissen mit seinem Torwarttrainer des Vertrauens teilen. Ein guter Torwarttrainer geht auf solche Dinge ein und versucht zusammen mit seinem Keeper, den Kopf wieder freizubekommen, damit wieder nur der Fussball im Fokus steht…
Also kann man es so formulieren, dass der Torwarttrainer auch auf psychischer Ebene mit seinem Schützling trainieren muss. Er muss ihn im Prinzip auf alle Eventualitäten, die eintreten können vorbereiten, seien es positive Geschehnisse oder aber negative.
Auch positive Ereignisse können den Kopf des Keepers zu machen und somit eine Blockade verursachen. Negatie Ereignisse sowieso, dass brauch ich keinem hier erzählen.
Auch ein paar Anatomiekenntnisse sollten vorhanden sein, damit der TWT weiss, welche Partien des Körpers besonders gefordert sind und wie man den Keeper so aufbauen kann ,dass er fit ist und gute Leistungen abrufen kann und vor allem, dass er sich bei seinen Aktionen nicht veletzt.
Also haben wir einen Menschen, der Fussballsachverstand haben muss, der das Torwartspezifische Spiel kennen muss, der im Idealfall taktisch was drauf hat und auch menschlich ein Pfundskerl sein sollte, der das Vertrauen, was das A und O ist, seines Schützlings bekommt und vor allem auch behält. Weiter muss er andere Trainingslehren beherrschen, um auch Sportartenübergreifend zu agieren.
Man kann es vergleichen mit einer kleinen Pflanze, die durch Pflege wächst, bis es ein stattlicher Baum ist, den nichts mehr erschüttern kann.
Des Weiteren muss der Torwarttrainer seinen Schützling begeistern können. Es darf nicht einseitig oder langweilig werden, was er macht, ansonsten verliert vorallem ein junger Keeper schnell die Lust am Training.
Und nun die Frage aller Fragen:
Wie viele solcher Torwarttrainer gibt es?
Ich persönlich hatte das Vergnügen bei einem solchen Menschen zu trainieren und es hat mich wahnsinnig weiter gebracht.