Mit der Begründung "da kann man nichts machen" kann ich mich gar nicht anfreunden. Für mich ist das keine gute Aktion und zwar aus folgenden Gründen. Erstmal kann sie als gute und kräftige Torhüter auch mal was wegräumen. In einer anderen Situation wäre ihr das vielleicht sogar geglückt. Trotzdem kein Vorwurf. Das war wirklich schwer und kann dem Torhüter allein nicht angelastet werden. Aber auch das ist nicht das Wichtigste bei diesem Treffer. Der zweite Pfosten muss natürlich immer besetzt werden. Aber auch das ist nicht so entscheidend. Was kann man da als Lösung empfehlen? Gibt es da ein Patentrezept? Alles schwer zu beantworten. Möglichkeiten gibt es natürlich viele, und die falscheste taktische Ausrichtung wurde in diesem Fall gewählt. Es ist nicht nur eine Verteidigerin beim eigenen Torwart sondern zu allem Überfluss gleich mehrere. Grundsätzlich wenn sich so ein Pulk vor mir bilden würde, schicke ich alle Spieler aus meinen Wirkungsbereich weg, und diese erwarten die Spieler an den Eckpunkten meines Flankenradius. Welchen Raum soll ein eigener Spieler halben oder einen Meter vor oder neben Torwart decken? Auch 2-3 Meter oder 4 ist absoluter Humbug. Da kommt der Torwart sowieso locker selbst raus und kriegt im Normalfall die Flanke. Welche Gefahr droht da überhaupt? Diesen Raum deckt doch eben der Torwart selbst. Sowas ergibt für mich überhaupt keinen Sinn, wenn einer aus der eigenen Mannschaft da steht. Der eigene Mann behindert nur den Torwart, und sollte der Ball da geflankt werden, dann soll man lieber mit dem Gegenspieler zusammenprallen. Dann gibt es Foul, und gut ist es.

Dieser Treffer gehört zur klassischen Eckballvariante, die lediglich einem Ziel dient, und zwar den gegnerischen Spieler in den Lauf des eigenen Torwarts zu bringen. Das wird oft geübt und hat nur den Zweck den Ball möglichst nah ans Tor bringen zu können ohne dass der Torwart eingreifen kann. Und da hatten wir einen Paradebeispiel wie man es richtig macht. Also hätte man da dafür sorgen müssen, dass die unmittelbare Zone des eigenen Torwarts und sein möglicher Laufweg nicht durch eigene Leute gestört wird. Jeder von euch kennt übrigens diese Situationen aus der eigenen Meisterschaft. Da kommt ein Gegner zu dir und der eigene Spieler steht ebenso um dich herum. Oft ist es einfach sinnloses Stören, mehr aber auch nicht, weil die Gegner nicht so schlau sind solche Sachen effizient umzusetzen. Normalerweise sieht aber diese Eckballvariante bei vernünftiger Ausführung, und das sieht man in höheren Klassen am laufenden Band, so aus, dass der Gegner wenn der Ball schon unterwegs einen Laufweg seitlich neben dem Torhüter nimmt. Der eigene Verteidiger läuft automatisch mit und sperrt somit den Torwart. Also ist mein Vorschlag (nicht Lösung, und auch kein Patentrezept) alle Verteidiger aus der eigenen unmitellbaren Zone wegzuschicken, und solche Treffer wie gegen Norwegen würden nie im Leben passieren. Der Verteidiger muss sich demzufolge aus der Zone des Torwarts entfernen, den Gegner im Auge behalten, und ihn außerhalb dieser Zone, falls er diese verlässt, stellen und ausschalten.