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Thema: Scharfe Ecken auf den kurzen Pfosten

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  1. #1
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
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    Super, Luke. (Sorry, das musste noch sein - du hast mich sicherlich einen schönen Bauchmuskelkater verschafft )

    Danke für eure Einschätzungen.
    Gerade für bei Flankenbällen unerfahrene Torhüter ist das eine sehr schwere Situation. In dieser speziellen Situation war, meiner Meinung nach, das "Rasenmähen" einfach nicht möglich, da sie nicht einfach so einen Pulk aus 8-9 Leuten umräumen kann. Auch bei dieser Statur halte ich das für sehr kompliziert. Besser finde ich da Optis Variante mit dem Schiedsrichter zu arbeiten und so eventuell von ein bis zwei Stürmerinnen befreit zu werden, bzw. die Aufmerksamkeit auf diese Szene zu ziehen, damit ein Foul auch sofort und konsequent abgepfiffen wird - egal ob an der Torfrau oder Verteidigerin.
    Beide Pfosten müssen auf jeden Fall besetzt werden, da gerade in so einer Situation irgendwem der Ball auf den Kopf fallen kann, sei es nun Freund oder Feind. Mit einer Spielerin am langen bzw. am kurzen Pfosten bleibt noch eine Restchance. Außerdem dürften sich beide nicht aktiv in den Ballangriff einklinken, womit sich der Pulk vor dem Torwart nicht vergrößern würde.
    Nun haben sich jetzt zwei Handlungsmöglichkeiten herauskristallisiert, die beide für mich Schwachstellen aufweisen (auch nochmal hier: Nein, es gibt offensichtlich kein Patentrezept).

    1. Alle Verteidigerinnen (ausgenommen 1. & 2. Pfosten) werden zur normalen Raumverteidigung im 16er beordert, so dass Keine den Bereich vor dem 5-m-Raum, in dem sich die Gegenspielerinnen befinden, zusätzlich verdichtet. Das ist auch gleich der Vorteil, da in dieser Situation sicherlich aus der Sicht des Torwarts gilt: Je weniger Spielerinnen/Hindernisse, desto besser. Der Schwachpunkt liegt jedoch auch auf der Hand: Man ist auf einen genauen Schiedsrichter angewiesen (bei uns in der Liga ist das gerade bei Flankenbällen ein riskantes Unterfangen) und muss selbstbewusst, konsequent in den Ball gehen. Gerade für unerfahrene Torhüter, denen ja Flanken und Ecken bekanntlich öfter die meisten Probleme bereiten (auch ich rede da aus Erfahrung), ist diese Situation ein Alptraum. Das "Ummähen" erfordert eben doch einiges. In dieser Situation sind natürlich die Eigenschaften eines Torwarts im Luftkampf nocheinmal ganz deutlich hervorgehoben (Robustheit, Stabilität in der Luft, Timing...)
    2. Die zweite Variante liegt darin, ein oder zwei Verteidigerinnen in die rote Zone (so nenne ich den Gefahrenbereich vor dem 5er bei diesen Ecken mal) zu schicken und sich dann bei der Ecke nicht direkt in den Pulk zu begeben. Das bedeutet also, wie Schnapper es formulierte, dass man zum Reagieren auf alle daraus resultierenden Aktionen bereit sein muss. Entweder muss man sich auf eine Verlängerung aus der Spielertraube in die Mitte oder an den langen Pfosten einstellen und gegebenenfalls diesen Ball abfangen oder einem Mit- oder Gegenspieler fällt bereits in der roten Zone auf den Kopf und man muss auf den Kopfball mit seiner Spielerin am 1. Pfosten dementsprechend reagieren. Schwachpunkte: Die Spielertraube vor in der Gefahrenzone vergrößert sich noch einmal, dadurch wird auch die Sicht mehr eingeschränkt. Es muss bei dieser Variante auch auf die Kopfballstärke der eigenen Verteidigerinnen gebaut werden, denn ohne diese landet der Ball wahrscheinlich schon im Gefahrenbereich unhaltbar unter der Latte.


    Habe ich diese zwei Varianten jetzt so richtig aufgefasst?
    Ich würde sicherlich meine Entscheidung auch vom Eindruck vom leitenden Schiedsrichter im Spiel abhängig machen - ist sicherlich nicht die beste Lösung, aber leider manchmal notwendig.


    EDIT: Ein sehr guter Beitrag, strigletti. Danke.
    Geändert von Believer (11.09.2009 um 14:24 Uhr)
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
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  2. #2
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    Zitat Zitat von Believer Beitrag anzeigen
    Ein sehr guter Beitrag, strigletti. Danke.
    Dem kann ich mich nur anschließen.

    Ich glaube ich würde eher die Variante Verteidiger raus wählen und auf den Schiri hoffen, sofern man auf ihn hoffen kann. Bei der zweiten Variante mit Verteidigern, sehe ich es auch so, wie es schon angeklungen ist, dass man sich auf die Kopfballstärke seiner Verteidiger verlassen muss. Der Torwart trägt bei Ecken ja nicht alleine die Verantwortung und deshalb bin ich mir auch nicht so sicher, ob man dann auf Teufel komm raus da noch reindreschen soll, oder sich eher weiter hinter dem Pulk orientiert und es mehr oder weniger den Verteidigern überlässt die "rote Zone" zu sichern. Klar hat man dann eingeschränkte Sicht, aber ich denke die Gefahr, dass sich Torwart und Verteidiger nur gegenseitig bei der Ballsicherung und dem Kopfball behindern, ist sehr groß und das wäre dann ja auch kein Foul.
    Andersherum ziehlen die Gegener genau darauf ab und es liegt an der verteidigenden Mannschaft mit einer guten Absprache dagegen zu halten.
    Aber wie sieht diese Absprache aus und können die Verteidiger nach einem Torwartruf überhaupt schnell genug aus dem Pulk und dem Torwartweg verschwinden... ach ja ich sehe schon: Patentrezept gesucht und nicht gefunden.
    Fliegen ist der Versuch, sich auf den Boden zu werfen und nicht zu treffen.

  3. #3
    Torwarttalent
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    Wie schon gesagt, ich bin kein Freund von einer doppelten Pfostenbesetzung (1. und 2. Pfosten), da m.E. ein Verteidiger am kurzen Pfosten ausreicht. Den dadurch freiwerdenen Mann (Nichtbesetzung des 2. Pfosten) kann ich zweckmäßiger positionieren. Aber dieses Thema - Pfostenbesetzung ja oder nein - ist immer eine Sache der Philosophie, wie man auch im bezahlten Fußball ansehnlich immer wieder wahrnehmen kann.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  4. #4
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Hm, diese scharfen Dinger auf den ersten Pfosten sind wirklich ein echtes Problem. Das musste ich in den letzten 2 Jahren schon oft erfahren und auch gestern sind wir dabei mehrfach heftig ins schwimmen geraten. Unter anderem hat ein solcher Ball zu dem (unberechtigten) Elfmeter geführt.

    Ich bin der Meinung, daß man als TW eigentlich gar nix machen kann. Es sei denn man steht schon "kurz", aber dann würde man bei einem lang geschlagenen Ball ziemlich dumm aus der Wäsche gucken. I.d.R. stehen wir ja alle eher mittig, oder im hinteren Tordrittel. Ein scharfer Ball auf den ersten Pfosten ist aber so schnell vor dem Tor, daß wir kaum eine Chance haben ihn abzufangen. Also ist es schlicht und ergreifend die Aufgabe unserer Abwehr diesen, brandgefährlichen Bereich abzudecken. Gelingt es der Abwehr nicht (was bei mir dieses Jahr ein erhebliches Problem ist), rappelt es meistens auch in der Kiste. Wie strigletti schon richtig schrieb. Wir müssen mit allem rechnen und werden daher in unserer eh schon knappen Reaktionszeit noch gehemmt. Zudem kommt ein Kopfball aus 4-5m, von einem hereinsprintenden Stürmer meist so wuchtig wie ein guter Schuß. Da hilft - so traurig es klingt - meist echt nur noch beten. Entweder der Ball kommt nah bei uns, so daß wie ihn mit einem Reflex parieren können, oder er rutscht dem Stürmer über die Stirn, daß er keinen Druck dahinter bekommt, oder geht idealer Weise daneben. Alles andere führt zu 99% zum Gegentreffer.
    Mein Trainer polterte eine Zeitlang auch immer was von "der war im 5er, den musst du haben". Bis er dann mal selbst gesehen hat, wie schwer es ist vom hinteren Drittel so schnell nach vorn zu kommen...

    Ein gut gemeinter Tipp: Verlasst euch nicht auf den Schiri! Das geht absolut in die Hose, vor allem in unteren Klassen!!! Wenn im 5er 3 Gegenspieler stehen die zum Kopfball gehen ist das KEINE Torwartbehinderung. Es wird erst eine, wenn die Bewegung in den TW hinein geht. In erster Linie müsst ihr euch selbst helfen, dann kommt iwann mal der Schiri. Mir stehen die Gegner in der Kreis B ständig im Laufweg und blocken mich bei der Ecke auf der Linie. Dadurch habe ich schon einige Treffer kassiert, weil ich gar nicht rauslaufen konnte (war so'n Schrank im Weg). Das ist zwar eine klare behinderung des Torhüters, aber in den Kreisligen pfeift das kein Schwein. Nicht mal 'n Schiri...
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von La_Chat Beitrag anzeigen
    Mein Trainer polterte eine Zeitlang auch immer was von "der war im 5er, den musst du haben". Bis er dann mal selbst gesehen hat, wie schwer es ist vom hinteren Drittel so schnell nach vorn zu kommen...
    Ja, diese Phrasen sind großer Sport.
    Im 5er musst du alles haben...hahaha...da sieht man, dass der jenige, der solch eine Aussage trifft, noch nie im Tor gespielt hat.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  6. #6
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Ja, diese Phrasen sind großer Sport.
    Im 5er musst du alles haben...hahaha...da sieht man, dass der jenige, der solch eine Aussage trifft, noch nie im Tor gespielt hat.
    Richtig, genau so ist es. Hat Oberliga gespielt, aber im Feld... Und so ist auch das Training und sein Verhalten mir gegenüber. Allerdings gebe ich ihm auch durchaus mal langen Hafer. Bin schließlich der Ältere und Stur wie'n Esel...
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Ist ja auch nicht verkehrt den Horizont des Trainers einmal zu erweitern.
    Man ist ja immer geneigt, dass man sagt, der Keeper muss den Ball haben, wenn er im 5er ist. Diese Aussage ist ja auch okay, so lange keine Behinderungen (Gegenspieler und Mitspieler) im Weg stehen.
    Ohne diese Behinderungen hole ich auch Flanken, die 12,13 oder auch mal 14 Meter vor das Tor kommen. Aber wann hat man solche Situationen? Fast nie.

    Fast die selbe Situation sind scharfe Freistöße aus dem Halbfeld, die zum Tor hingezogen werden mit richtig Dampf. Auch hier kann man schnell mal doof aussehen, ohne wirklich etwas dafür zu können.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
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