Super, Luke. (Sorry, das musste noch sein - du hast mich sicherlich einen schönen Bauchmuskelkater verschafft)
Danke für eure Einschätzungen.
Gerade für bei Flankenbällen unerfahrene Torhüter ist das eine sehr schwere Situation. In dieser speziellen Situation war, meiner Meinung nach, das "Rasenmähen" einfach nicht möglich, da sie nicht einfach so einen Pulk aus 8-9 Leuten umräumen kann. Auch bei dieser Statur halte ich das für sehr kompliziert. Besser finde ich da Optis Variante mit dem Schiedsrichter zu arbeiten und so eventuell von ein bis zwei Stürmerinnen befreit zu werden, bzw. die Aufmerksamkeit auf diese Szene zu ziehen, damit ein Foul auch sofort und konsequent abgepfiffen wird - egal ob an der Torfrau oder Verteidigerin.
Beide Pfosten müssen auf jeden Fall besetzt werden, da gerade in so einer Situation irgendwem der Ball auf den Kopf fallen kann, sei es nun Freund oder Feind. Mit einer Spielerin am langen bzw. am kurzen Pfosten bleibt noch eine Restchance. Außerdem dürften sich beide nicht aktiv in den Ballangriff einklinken, womit sich der Pulk vor dem Torwart nicht vergrößern würde.
Nun haben sich jetzt zwei Handlungsmöglichkeiten herauskristallisiert, die beide für mich Schwachstellen aufweisen (auch nochmal hier: Nein, es gibt offensichtlich kein Patentrezept).
- Alle Verteidigerinnen (ausgenommen 1. & 2. Pfosten) werden zur normalen Raumverteidigung im 16er beordert, so dass Keine den Bereich vor dem 5-m-Raum, in dem sich die Gegenspielerinnen befinden, zusätzlich verdichtet. Das ist auch gleich der Vorteil, da in dieser Situation sicherlich aus der Sicht des Torwarts gilt: Je weniger Spielerinnen/Hindernisse, desto besser. Der Schwachpunkt liegt jedoch auch auf der Hand: Man ist auf einen genauen Schiedsrichter angewiesen (bei uns in der Liga ist das gerade bei Flankenbällen ein riskantes Unterfangen) und muss selbstbewusst, konsequent in den Ball gehen. Gerade für unerfahrene Torhüter, denen ja Flanken und Ecken bekanntlich öfter die meisten Probleme bereiten (auch ich rede da aus Erfahrung), ist diese Situation ein Alptraum. Das "Ummähen" erfordert eben doch einiges. In dieser Situation sind natürlich die Eigenschaften eines Torwarts im Luftkampf nocheinmal ganz deutlich hervorgehoben (Robustheit, Stabilität in der Luft, Timing...)
- Die zweite Variante liegt darin, ein oder zwei Verteidigerinnen in die rote Zone (so nenne ich den Gefahrenbereich vor dem 5er bei diesen Ecken mal) zu schicken und sich dann bei der Ecke nicht direkt in den Pulk zu begeben. Das bedeutet also, wie Schnapper es formulierte, dass man zum Reagieren auf alle daraus resultierenden Aktionen bereit sein muss. Entweder muss man sich auf eine Verlängerung aus der Spielertraube in die Mitte oder an den langen Pfosten einstellen und gegebenenfalls diesen Ball abfangen oder einem Mit- oder Gegenspieler fällt bereits in der roten Zone auf den Kopf und man muss auf den Kopfball mit seiner Spielerin am 1. Pfosten dementsprechend reagieren. Schwachpunkte: Die Spielertraube vor in der Gefahrenzone vergrößert sich noch einmal, dadurch wird auch die Sicht mehr eingeschränkt. Es muss bei dieser Variante auch auf die Kopfballstärke der eigenen Verteidigerinnen gebaut werden, denn ohne diese landet der Ball wahrscheinlich schon im Gefahrenbereich unhaltbar unter der Latte.
Habe ich diese zwei Varianten jetzt so richtig aufgefasst?
Ich würde sicherlich meine Entscheidung auch vom Eindruck vom leitenden Schiedsrichter im Spiel abhängig machen - ist sicherlich nicht die beste Lösung, aber leider manchmal notwendig.
EDIT: Ein sehr guter Beitrag, strigletti. Danke.