Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
Ehrlich?
Nein... verdrängt wäre der richtige Begriff. Es nagt an einem.
Dienstag, 19 Uhr, Trainingsbeginn. Der Torwart ist schon da, wie oft, einer der ersten auf dem Platz. Wo die anderen noch gelümmelt haben, er ist schon auf dem Grün.
Ja, natürlich hast du Recht... Verdrängung. Es war mehr ein Wunschdenken vielleicht mit einem Schuss Ironie.
Der erste Gedanke in der Bahn zum Training gehört noch dem alten Spiel. Aber dann wird er gleich wieder nach hinten geschoben - es steht ja schließlich ein neues Training an.
Im Training bemerke ich ihn nicht mehr. Auch in der Spielauswertung kann ich mich größtenteils beherrschen. Trotzdem: Eine verhunste Aktion im ersten Training et voilà... - Die Gedanken sind dann wieder da.
Ich denke diese Einstellung drückt es dann ganz gut aus:

SSDD (Same Sh.it Different Day)

Ich kann mich noch lebhaft an unser erstes Heimspiel gegen Al Dersimspor erinnern. Ich stand, wie so oft in dieser jungen Saison, am Rand und musste mit ansehen, wie das Team schon mit 5:1 abgefertigt wurde. Vom Ergebnis passiert das schon mal, aber die Art und Weise - die war einfach nur bitter. Nach dem Abpfiff verschwand meine Torwartkollegin nach einem ihrerseits bitteren Spiel in der Kabine ohne mit der Mannschaft auszulaufen. Sofort wurden die ersten Stimmen laut.

"Ist die wieder eingeschnappt?"
"Man, wir sind doch ein Team! Wir haben doch zusammen verloren!"
"Die denkt, nur weil die Torwart ist, darf sie sich was rausnehmen, oder wie?"
"Ist doch immer das gleiche!"

Ich habe nach dem Umziehen noch einmal mit ihr unterhalten und es kam zu einer relativ (sehr) lauten Diskussion, um das Verständnis der Feldspieler für den Torwart. Der wohl meistgenutzte Satz:
"Klar ist es unfair, aber was erwartest du?"
Das Auslaufen zusammen mit der Mannschaft darf man einfach nicht knicken. Egal, wie das Spiel ausgegangen ist.

Mund zu lassen. Ruhig bleiben. Einen Moment für sich herbeisehnen.
Das ist immer die Vorgehensweise.