Ich finde diesen Thread und die damit verbundenen Diskussionen hochinteressant und wichtig, da hier mal wieder deutlich wird, wie wunderbar gegensätzlich unsere Position nunmal ist.
Einerseits die Ausführungen von z.B. Schnapper82 und Believer und die zu Recht teilweise sehr drastische Gegendarstellung von Anadur...diese mitunter sehr unterschiedlichen Sichtweisen auf die Gefühlslage bzw. das Verhalten eines Torhüters/einer Torhüterin haben mir gezeigt, dass es unmöglich ist diese Themen mit ein paar altbekannten Floskeln oder Leitsätzen abzuhandeln....denn sie sind genauso kompliziert und verwirrend, wie es die Torleute und ihre Position im Spiel bzw. auch in der Mannschaft selber meistens sind.
Allerdings kann alles auch umgekehrt sehr einfach sein, wenn man erst einmal versteht und aktzeptiert, dass man bestimmt Dinge zwar beeinflussen, aber nicht ändern kann.
Ein Beispiel und gleichzeitig eine der beliebtesten Floskeln zur Torwartposition: "Wenn der Torwart einen Fehler macht, ist der Ball meistens drin."
Eine Aussage bzw. Regel die natürlich zutreffend ist und die man auch selber nicht ändern kann, man kann nur durch hartes Training dafür sorgen, dass der "worst-case" so weit wie möglich ausgeschlossen wird. Aber egal wie hart man trainiert und egal wie gut man dadurch wird, wenn der schlimmste Fall eintritt ist es auf jedem Platz und in jedem Kopf das gleiche: der Ball ist im Netz und es wird eben nicht die heissersehnte Null am Ende des Spiels stehen. Anadur hat Oliver Kahn zitiert ("dann muss ich das Spiel halt allein gewinnen"), aber selbst Kahn hat verstanden (vielleicht für ihn zu spät), dass man Perfektion zwar anstreben, aber nie erreichen kann...nur wo ist die Grenze, wie weit kann man gehen?
Dass man eventuell nach einem Fehler trotzdem noch das Spiel "retten" kann, ist wieder einer der Aspekte, die uns dazu bringen uns noch schärfer zu analysieren, unter Druck zu setzen und noch härter an uns zu arbeiten. Aber könnte nicht genauso gut auch ein Feldspieler in der 91min beim Stand von 1:0 den Ball mit einer Blitzreaktion noch von der Linie kratzen (per Fuß), wo man selber schon längst chancenlos geschlagen ist? Wahrscheinlich schon, vielleicht aber auch nicht, es kommt immer auf die jeweilige Situation an.
Man sollte vielleicht einfach verstehen, dass man nicht alles kontrollieren kann, es aber dennoch versuchen sollte. Dass man ein "Fremdkörper" innerhalb der Mannschaft ist und trotzdem ein fester und wichtiger, ja unverzichtbarer Teil des Teams bleibt.
Dass man als Torwart einen Knall hat und trotzdem ein netter Mensch sein kann. Dass man nach einem dummen Spruch seitens des Trainers oder eines Mitspielers an einem Tag vielleicht nur kurz mal schief grinst und an einem anderen Tag dafür einen bösen Blick oder einen mindestens genauso dummen Spruch zurück gibt.
Das alles gehört dazu und zeigt uns: ein "richtiger" Torhüter ist anders, ist komplex, ist teilweise ein Mysterium...aber am Ende des Tages ist er genauso ein Sieger oder Verlierer, ein Teamkamerad und einfach ein Mensch der diesen Sport liebt...mit allen Lichtblicken und Schattenseiten, die das Leben im Allgemeinen nunmal mit sich bringt.




), wo man selber schon längst chancenlos geschlagen ist? Wahrscheinlich schon, vielleicht aber auch nicht, es kommt immer auf die jeweilige Situation an.
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