Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
Glaubt jetzt aber nicht, dass sich dieser Zustand bei der heutigen Jugend geändert hätte. Nett war er ja, der Kollege, aber leider fürchterlich unsportlich. Bei dem Spiel im Feld somit ein absoluter Störfaktor.

Also weg damit. Rein in die Bude. Da stört er keinen ...

Um den Torwart von heute dreht sich fast alles. Er ist nicht nur der letzte, der die Fehler seiner Vorderleute ausbügeln kann, sondern auch der erste, der den Angriff einleitet. Er muss neben dem `Bälle halten´, Regie führen, also lautstark seine Abwehr dirigieren (organisieren), auch noch mitspielen (am Fuß und im Kopf) können.

Dessen nicht genug. Auch seine Körpersprache ist von absolut ausschlaggebender Bedeutung.
Wenn wir das also noch einmal in der Gesamtheit betrachten, dann muss der untalentierte Feldspieler aus dieser Untalentiertheit eine Stärke im Tor machen, muss sich der erfahrenen Abwertung, Abschiebung und Einschätzung der Trainer, Verantwortlichen und Mitspieler stellen, muss also in dieser Situation, die für ihn nicht ungemütlicher sein könne, zu etwas heranwachsen, das zum Ende mit einer starken Präsenz, praktisch einer personifizierten Souveränität und Zuverlässigkeit die gesamte Mannschaft mitleitet. Die Begriffe Torwart und Führungsspieler sind enorm eng verwoben und können meiner Meinung nach nicht getrennt werden.
Also muss der angehende Torwart aus dieser negativ gesättigten Atmosphäre, etwas vollkommen Positives entwickeln. Nun beginnt er zu trainieren, er trainiert hart und möglicherweise mehr als die Feldspieler. Und irgendwann kommt er an einem Punkt an, an dem er die Mannschaft mitführt, Sicherheit ausstrahlt und die Null hinten ab und zu zur Selbstverständlichkeit wird. Denn unser Torwart ist ja einfach verdammt gut. Dann kommt dieser eine Tag, am Ende der Saison und alle sitzen beieinander, schwelgen rührselig in Erinnerungen und der Trainer erhebt das Wort. Nach einer etwas holprigen Saisonanalyse dann die Spieleranalyse, die bekanntlich mit dem Torwart beginnt:
Zitat Zitat von Trainer
Also als du angefangen hast, da warst du ein Vollpfosten. Niemand hätte gedacht dass aus dir mal dieser Torhüter wird, dem bis zur Regionalliga keiner das Wasser reichen kann.
Das alles auch für diesen Augenblick. Und genau diesen Satz, diese Sekunden muss sich der Torwart dann behalten für die Selbstverständlichkeit, die schnell wieder den Platz der Anerkennung solch einer Entwicklung weicht. Diese Erfahrung ist mir ganz und gar nicht fern. Sie ist meine eigene, da ich die typische Loserin bin, die sich freiwillig ins Tor stellte, da sie auf dem Feld weder gebraucht noch geduldet wurde.

Aber dennoch: Auch ich spiele in besseren Bedingungen, als so manch anderer. Ich habe wirklich schon Schlimmeres erlebt und bin froh, dass auch der Torwartjob mit zunehmender Professionalität in den Strukturen und der Denkweise des Vereins leichter wird.
Ich wollte nur noch einmal deine Aussage, Schnapper, damit bekräftigen, da ich sie sehr wichtig finde.