Servus zusammen.
Ich hab mir nun auch diesen Thread durchgelesen, weil ich ihn sehr, sehr
wichtig finde.
Was ich zuallererst sagen oder besser fragen möchte:
Definiert sich eine Mannschaft als Gemeinschaft NUR durch das Training?
und:
Werden wir Torhüter, zumindest bei halbwegs weitsichtigen, "intelligenten" Trainern nicht zur rechten Zeit ins Mannschaftstraining integriert?
Sprich Torschuss, Spielchen, Standards?
Was hat ein Torhüter bei einer Sprintübung in Kombination mit Ball z.B. zu suchen?
Ich kann mich glücklich schätzen in der Kreisliga B einen TwT zu haben, der zu seinen besten Zeiten sehr hoch gespielt hat. Ich möchte hier jetzt nicht darauf eingehen, dass Torwarttraining nicht nur "Bällchenfangen" ist...
Zurück zum Thema:
Wie gesagt, bezweifle ich, dass ein intakter Mannschaftskörper durch das Training, zumindest in sozialer Hinsicht, entsteht. Das Training ist für das Spiel, für den Wettkampf gedacht! Es ist für das gedacht, warum wir überhaupt in einer Fußballmannschaft sind, ansonsten könnten wir alle in einen Kegelklub gehen.
Ich finde man muss das ganz klar unterscheiden, was auf dem Platz ist, ist Fußball, sich spielerisch kennenlernen (Taktik etc.) und sich messen. Was neben dem Platz passiert ist in meinen Augen super wichtig. Gemeinsame Abende, Klima in der Kabine etc.
Und diese Unterscheidung ist der springende Punkt.
Trainiert wird doch deshalb, weil man für den Wettkampf gewappnet sein will. Es gibt nichts an der Sonderrolle des Torhüters zu rütteln. Und es gibt ebenfalls nichts daran zu rütteln, dass z.B. Torschusstraining mit der Mannschaft für den Torwart selbst (ohne vorangegangenes eigenes Training) nicht den Effekt hat, den es für die Feldspieler hat. Beim Torschuss geht es nur minimal darum, dass der Torwart "Ballgefühl" bekommt, oder sein Stellungsspiel entscheidend verbessert. Das geht nicht beim Torschuss, wenn man Pech hat, dann kriegst du jeden Ball in den Winkel gedonnert, du bekommst im Regelfall nicht die Belohnung, die man im Training braucht. Torschusstraining mit der Mannschaft ist für mich mit das Härteste was es gibt, vor allem deshalb weil man ziemlich schnell resigniert und sich fragt, warum man so viele Kirschen im Netz wiederfindet.
Für den Feldspieler ist Torschuss allerdings wichtig und bringt einen weiter. Man hat als Feldspieler die Möglichkeit alles Mögliche (je nach Übung) zu trainieren und zu verbessern etc.
Und dafür braucht man einen Torwart im Kasten, das ist der Job des Torwarts, aber doch bitte nicht 2/3 der Trainingszeit... Trotzdem gehört eine gute! Portion Torschuss für mich als Torwart dazu, eben wegen der Integration ins Mannschaftstraining.
Jedoch sieht man hier doch schon den gravierenden Unterschied zwischen Feldspieler und Torwart.
Bezogen auf den Torwart und dessen Situation im Spiel, muss ich den "Kritikern" insofern rechtgeben, als dass es eben unser Job ist einem viel höheren Druck ausgesetzt zus sein. Es gehört zu unserem Aufgabenfeld 90 Minuten 100% konzentriert zu sein. Es gehört dazu, dass 98% der Zuschauer das Torwartspiel nicht verstehen, mit Ausnahme, dass Parade gut ist und Gegentor schlecht.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen.
Wenn mir ein Spieler "dumm" kommt nach dem Spiel, bin ich oft in der Lage (eben WEGEN der Konzentration über 90 Minuten) mindestens doppelt soviele Fehler von ihm aufzuzählen und wenn es nur ein Fehlpass ist oder ein verlorenes Kopfballduell.
Denn im Vergleich sind die Torwartfehler nicht viel schlimmer, es ist oft auch falsches Stellungsspiel, zu langsame Reaktion etc. nur das Ergebnis ist weitaus fataler.
Ich für meine Begriffe hab das relativ schnell meiner Mannschaft klar gemacht. Ich brauche Kritik, das ist wichtig, nur wer kritisiert, sollte selber mit Kritik umgehen können.
Und hier sehen wir auch wieder einen Unterschied zwischen Feldspieler und Torwart.
Frage:
Wer ist sich seiner Fehler wohl eher bewusst? Wer ist kritikfähiger?
Gruß
hanZ