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Thema: torwart.de-Camp 2009: Believers "Rückblicktagebuch"

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    Standard Der letzte Camp-Tag, der 28.06.



    Sonntag, der 28.06. – Tag 3

    Der Wecker riss mich wie auch am Samstag um 7:01 aus meinem traumlosen Schlaf. Langsam schwang ich die Beine über die Bettkante und versuchte des Gedankens Herr zu werden, dass dies der letzte Camp-Tag sein würde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihn vor mir weggeschoben. Das war auch, aufgrund der tollen und faszinierenden Ereignisse, die ich hier in Ruit erlebt hatte, nicht sonderlich schwer gewesen. Ins Bad, frisch machen, Zähne putzen, Tasche packen (Wir sollten bereits nach dem Frühstück die Zimmer räumen)… Alles lief mehr oder weniger in einem Automatismus ab, während ich meinen Gedanken und Erinnerungen der letzten beiden Tage hinterher hing. Die Uhr hatte sich gerade einmal zu 15 vergangenen Minuten erbarmt und so saß ich in diesem aufgeräumten Zimmer vor meinen fertigen Taschen auf dem Bett und wusste nichts anzufangen mit mir. Einerseits freute ich mich unbändig auf die letzte Trainingseinheit, für die auch noch sehr interessante Stationen eingeplant waren, aber andererseits befiel mich leise kriechend eine Wehmut bei dem Gedanken, dass ich um 16:30 schon den Flieger Richtung Berlin zurück nehmen musste.
    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, was mich an diesem Tag noch alles erwarten würde.

    Um Punkt halb Acht machte ich mich auf den Weg zum Frühstück und setzte mich wie üblich an den Tisch hinten in der Ecke, wo im Laufe der nächsten 15 Minuten auch die Frühstücksgesellschaft der letzten Tage Platz machte. Die Gespräche waren ausgelassen wie immer doch hier und da waren ein leichtes Seufzen zu vernehmen und ein paar Blicke, die zum Trainingsplatz hinüber schweiften. Aber von gedrückter Stimmung konnte hier keine Rede sein! Nicht bei uns. Wie auch?
    Nach dem Frühstück zogen wir uns gleich um und räumten noch nicht, wie es eigentlich erst geplant worden war, die Zimmer. Die Sportschule gestand es uns dankenswerter Weise zu noch einmal nach dem Training duschen gehen zu können und so trabten wir um neun Uhr das letzte Mal den Weg über den Hof neben dem großen Rasenplatz, an den Kunstrasenplätzen vorbei, über die Brücke hinüber zu unserem Trainingsgelände herunter. Der Anblick der zwei Tore auf dem Laubgrün blies alle Gedanken über das letzte Training und das Fernweh, das schon jetzt einsetzte, aus meinem Kopf und ich beschloss die letzte Einheit einfach nur noch Gas zu geben und jede Minute zu genießen. Ich wusste schon zu diesem Zeitpunkt aus der Erfahrung der letzten Tage heraus, dass sie wie im Flug vergehen würde.

    Die Ladies-Gang hatte sich am Tag zuvor schon einen Platz bei Mathias als erste Station gesichert und so liefen wir uns vor dem Tor mit den zwei bunten Hütchen ein letztes Mal für dieses Jahr gemeinsam im Camp warm. In der Erwärmung hatte das Training für mich einen ganz besonderen Knopfdruckmoment bereitgehalten, den ich sofort in mir aufsog und den ich heute noch bis ins Detail wiedergeben kann.
    Danach ging es natürlich umso motivierter zu Werke. Die Station stand unter dem Motto „Reaktionstraining – Sehen, Hören, Fühlen“ (Video). Wir spezialisierten uns dann doch auf die zwei ersten Bereiche.
    Nach dem Erwärmen und Dehnen mit Caro stellten wir uns vor Mathias auf, um den Erklärungen zu lauschen. Wieder war der Kommentar „Hört ihr mir zu?“ angebracht. Manche drückten ihre Vorfreude eben auf anderem, etwas ungünstigerem Wege aus.
    In den folgenden Minuten erklärte uns Mathias, dass er im Tor jeweils ein farbiges Hütchen in die Ecken gelegt hatte. In der linken Ecke lag nun ein grünes Hütchen und in der rechten Ecke ein Rotes. Auf Ruf einer Farbe hin sollte die Übende sich umdrehen und zu dieser Seite einen Ball sichern. So dachten wir es zumindest, denn diesen Übungsablauf kennen wir ja, aber Mathias war das verständlicherweise zu einfach und so sollten wir in unseren Köpfen die Farben tauschen. Wenn also das Kommando „Rot“ kam, sollten wir uns nicht etwa nach Rot umdrehen und zum Ball gehen, sondern nach Grün. Das funktionierte andersherum natürlich genauso.
    Dieses Umdenken im Kopf gestaltete sich doch schwieriger als gedacht, führte aber zu einigen lustigen Szenen und im Übungsverlauf waren bei jeder Übenden bei diesen Gedankenübungen Fortschritte zu sehen. Die wirkliche Kunst bestand auch noch darin, die ganzen Neuheiten, die wir in den letzten Trainingseinheiten in uns aufgenommen hatten (z.B. das aktive zum Ball Gehen) zeitgleich umzusetzen.
    Als wir uns jedoch richtig auf Rot = Grün und Grün = Rot eingeschossen hatten, änderte Mathias erneut die Anweisungen und ließ uns nach Rot = Rot und Grün = Grün reagieren.
    Schon war die Sicherheit des ein oder anderen wieder flöten. Aber alles in allem war es eine sehr spannende Übung, die man auch gut auf dem heimischen Trainingsplatz ins Training einbauen kann, selbst wenn nur ein Feldspieler als vermeintlicher Torwarttrainer zur Verfügung steht. Vor allem wurden wieder ein paar meiner Schwachpunkte – ich stand permanent zu breit – sichtbar und auch der Informationsgehalt, den man aus dieser Übung mitnahm, war hoch.
    Da uns Mathias schon am Vortag gefragt hatte, ob wir im Camp bereits mit halbhohen bis hohen Bällen agiert hatten und wir dies partiell verneinten, gab er jedem von uns noch eine Ballabfolge aus ca. 6 halbhohen Bällen mit auf den Weg.

    Nach dieser durch und durch gelungenen Station bedankten wir uns ein letztes Mal in diesem Camp bei Mathias und wechselten zu Carsten, der die nächste Station „Flankentraining und hohe Bälle II“ leitete. Wir hatten ja leider am Vortag die Vorstufe dieser Station verpasst, sollten uns aber trotz dieses Umstands sehr gut schlagen, da manche Mitglieder unserer „Gang“ aufzutrumpfen wussten.
    Carsten stellte sich mit ein paar Bällen auf die Halbpositionen erst rechts und dann links vor den imaginären Strafraum und brachte hohe Bälle meistens ins Zentrum bis fünf Meter vor dem Tor hinein. Dieser Bereich war mit zwei Air-Bodies (links und rechts an der imaginären 5-m-Marke) „besetzt“ und sollte nun vom Torwart erobert werden. So ging auch so manche von uns zu Werke. Darf ich vorstellen? Unsere Eminenz, die Lufthoheit.
    Nach der erfolgreichen Eroberung des Balles sollten wir nun mittels eines präzisen Abstoßes zu einer Mitspielerin (meist die vorher Übende) Richtung Mittellinie das Spiel schnell eröffnen.
    Erwähnenswert war dabei einmal der Einsatz von Schlumpf und andererseits der von Caro, die von den Air-Bodies ja sogar doppelt überragt wurde. Schlumpf hatte den Tick, das Kommando „Leo“ beim Rauskommen erst sehr spät, sehr leise und dann sehr zusammengezogen zu rufen. Bei uns, die wir draußen saßen, kam nur ein „Jo“ an. Man hätte ihr also glatt eine Lederjacke überziehen, eine schwarze Sonnenbrille aufsetzen, ein Glitzersteinchen in die Nase und drei Ringe in die Ohren piercen lassen und sie vor einen Club stellen können, wo sie dann mit verschränkten Armen finster auf ihr Fußvolk herab starrt. Es war also mehr eine „supercoole“ Gangsterbegrüßung als eine Warnung an die Mitspieler, dass gleich die Luft brenne. Aber alle unsere Bemühungen waren vergeblich, vielleicht muss man es ihr einfach als „Style“ anrechnen.
    Zum anderen hatten wir da Caro, die mit heldenhaftem Mut gegen die Air-Bodies den Ball behauptete und ich muss ehrlich sagen, dass sie keine Gelegenheit dazu hatte mit den Air-Bodies in engeren Körperkontakt zu treten, sonst hätte sie diese finsteren Ritter glatt entwaffnet und entwurzelt! Außerdem schrie sie mit ihrem dreimal kleineren Lungenvolumen im Vergleich zu Schlumpf dreimal so laut, so dass es sogar noch auf dem Video der gerade übenden Gruppe bei Mathias zu hören war. Ihr müsst wirklich bei 01:05 und ab 02:00 Minuten die Ohren spitzen und schon könnt ihr diese schnörkellose, laute Ankündigung deutlich vernehmen.

    Nach dieser also sehr unterhaltsamen und erfolgreichen Übung bedankten wir uns bei Carsten und schritten hinüber zu Jens, der sich mit uns auf „Fußballtechnik und Rückpass“ spezialisieren wollte.
    Er baute dazu 2 Felder auf, die mit jeweils zwei Hütchen an den Fronten begrenzt waren. An diesen zwei gelben Hütchen postierten sich nun die zwei Rückpass gebenden Mitspieler und in das Feld hinter dieser Begrenzung stellte sich der Torwart. Die Aufgabe war es, einen Rückpass beispielsweise von links direkt nach rechts schräg vorne mit zu nehmen, kurz zu dribbeln und dann mit links den Pass zum rechts postierten Mitspieler, der sich ja nun gerade vor dem Torwart befindet, zu spielen. Nun spielte dieser den erneuten Rückpass und das ganze Spiel ging von vorne los.
    Mir brachte diese Übung sehr viel, da ich auf dem fußballerisch-technischen Gebiet noch sehr viel dazu zu lernen habe und ich so eine Übung mitnahm, sie man sehr gut in die Erwärmung vor dem Spiel bzw. noch ins Training einbauen kann, um die nötige technische Sicherheit zu erlangen. Nach ein paar Durchgängen und Mitspieler- bzw. Torwartwechseln und vielen Erläuterungen bezüglich technischen Fehlen und Verbesserungsvorschlägen, bedankten wir uns bei Jens für diese, oft den Schwachpunkt von Torhütern anvisierende Übung.

    Die nächste Station wartete mit ihren vielen Hütchen und Pilonen sehr bunt daherkommend auf uns. Mit der Hilfe dieser Trainingsutensilien hatte Thomas mit jeweils 4 Hütchen/Pilonen Rauten gebaut, in jeweils eine davon sich eine Übende stellte. So gleich wurde uns allen klar, warum das Thema „Sprungkraft und Schnelligkeit“ (Video) hieß. Thomas ließ uns ein wenig Zeit, um uns kurz an die Höhe der Pilonen und die Sprünge zu gewöhnen, bis er den ersten Übungsablauf erklärte. Er gab daraufhin den Pilonen Zahlen vorne beginnend von Eins bis Vier. Auf Zuruf von zum Beginn zwei Zahlen mussten wir diese in der Reihenfolge nun „abspringen“. Danach steigerte sich die Anzahl der Zahlenkommandos auf drei und dann auf vier. Diese Übung diente schon mehr der Sprungkraft als dem Mitdenken und war noch relativ gut zu meistern. An Omas Marmeladenglas, wie Steffen immer so schön sagte, ging es erst bei den folgenden Übungsaufgaben. Es folgte das, ich nenne es mal, „Spiegelhüpfen“. Itti und ich durften das Vorzeigepaar abgeben. Zwei Pilonenfelder waren gegenüber aufgebaut und in jedes davon gesellte sich eines der zwei Schuhpaare. Nun bekam ich die Aufgabe eine beliebige Abfolge von Sprüngen über die Pilonen zu absolvieren, während Itti das ganze fast spiegelverkehrt nachahmen musste. Erst als ich selbst mit dem Spiegeln dran war, kam ich schon ganz schön ins Schwitzen und verstand nun auch Itti, die mit hochkonzentriertem Gesicht jede meiner Bewegungen verfolgt hatte. Zum Schluss stellte sich jede wieder in ein Pilonenfeld, während wir der letzten Übungserläuterung lauschten. Es handelte sich dabei um Sprünge über die Pilonen, bei denen man sich um 90 ° dreht. Die Zahlenbezeichnungen der Pilonen waren geblieben und wir kamen gehörig aus der Balance, als wir versuchten jedes von Thomas Kommandos so schnell wie möglich auszuführen.
    Frau sah sehr gut, dass Man(n) vor uns auch schon Probleme gehabt hatte, denn ich sah kaum noch ein Hütchen, dass nicht mit Rissen, die teils das ganze Hütchen spalteten, gesegnet war. Die Armen.
    Aber Mitleid hat ein Torhüter mit seinen natürlichen Feinden selbstverständlich nicht!

    Nach dem allerletzten Abklatschen mit Thomas und dem Dank an seine kompetente Leitung wechselten wir zur allerletzten Station für dieses Camp.
    Steffen hatte sich ein Kleinfeldtor geschnappt und davor eine Hand voll Bälle gelegt. Er wollte mit uns Übungen zum Thema „Spielaufbau – Abwurf, Abstoß, Abschlag“ (Video) durchführen und stellte uns so gleich eine scheinbar leichte Aufgabe. Wir sollten – jede zwei Durchgänge - erst einen Abschlag in das Kleinfeldtor und dann einen Abstoß machen. Damit hatten wir natürlich auf die kurze Distanz keine Probleme und hämmerten die Bälle nur so ins Netz, doch Steffen hatte anscheinend eher welche.
    Die folgenden fünf Minuten möchte ich nun nicht weiter ausführen. Alle Beteiligten von damals wissen wahrscheinlich immer noch nur zu gut, worum es ging und deshalb lassen wir dieses Kapitel mal unter dem Topic „Need not to know“.
    Nach ein paar kurzen Ausführungen also erklärte uns Steffen erst die Technik des Abschlags, dann die des Abstoßes und zum Schluss erläuterte er uns den Abwurf. Wir übten dann immer gegenseitig fleißig und auch hier stellten sich bald ein paar minimale Fortschritte ein – gerade beim Abwurf war es deutlich zu sehen – was natürlich jeder der Beteiligten gut tat.

    So ließen wir also die letzte Station hinter uns und nicht wenige blieben nach dem Abschluss des Trainings noch auf dem Rasen sitzen schwatzend und in Erinnerungen vertieft. Von diesem Moment an, kehrte die Wehmut mit aller Brutalität – so muss ich es wirklich nennen – zurück und ich wollte eigentlich gar nicht meine Trainingssachen ausziehen und unter die Dusche hopsen, denn somit würde ich mir wirklich eingestehen, dass es das nun war mit dem Camp. Aber es half ja alles nichts. Nach dem uns klar geworden war, dass der Zeitplan trotz aller Gefühle und allem Zetern und Hadern starr blieb, machten wir uns auf den Weg zurück zur Sportschule. Duschen, Anziehen, Taschen packen, Zimmer zu und Schlüssel abgeben… Es war deprimierend. Trotzdem war die Stimmung beim Mittagessen noch sehr gelöst. Ich fand es sehr schön, dass wir uns weniger damit beschäftigten, was nun in den nächsten Tagen fehlen würde, sondern mehr mit dem, was wir aus diesem Wochenende mitgenommen hatten, was nun zu Ende gehen und bald hinter uns liegen würde.

    Nach dem Essen versammelten wir uns allesamt vor dem Gebäude der Rezeption, um der offiziellen Verabschiedung noch so manch kleine Träne zu widmen.
    Leider fehlten schon ein paar Teilnehmer mit u.a. Laura, die schon am Samstag Nachmittag das Camp hatte verlassen müssen, Luke, der bereits am Sonntagmorgen aufgrund eines Ligaspiels hatte abreisen müssen und Mathias, der nach dem Mittagessen hatte abreisen müssen.
    Wir spendeten noch einmal Applaus bis uns die Hände wund waren für die Trainer, ihre Engelsgeduld, die ausführlichen Erläuterungen, die Motivation und auch vor allem dem Spaß, den sie uns die vergangenen zwei Tage und am jetzigen Tag gebracht hatten. Auch ein riesiges Dankeschön ging von unserer Seite an Marcel, ohne den dieses Wochenende und alles, was wir damit nun in Zukunft verbinden würden, nicht möglich gewesen wäre. Auch von mir an dieser Stelle noch einmal ein zutiefst ernstes und erinnerungsschwangeres: Danke an Alle!
    Ein großer Dank ging auch noch einmal an das torwart.de-Team, das den Teilnehmern Urkunden mit dem Motto des Camps 2009 „Ruit Reloaded“ übergab und an McDavid, die Handschuhtaschen sponserten. Nach einem letzten großen Applaus und Steffens Bemerkung, die wohl das aussprach, was alle Teilnehmer dachten und hofften, "Wenn nichts schief geht, sind es jetzt noch genau 363 und vier Stunden!" war nun das Camp offiziell beendet. Mit einem dicken Kloß im Hals, der sich immer so anfühlt, als wolle etwas ganz schweres und ganz dringendes an die Oberfläche der Gefühle und Gedanken dringen, umarmte ich alle Personen, die ich in den letzten Tagen und für die Zukunft sehr schätzen und mögen gelernt hatte und wechselte ein paar letzte Worte. Mit den letzten Beteuerungen, dass man sich im nächsten Jahr wiedersähe und dass die 365 Tage bis dahin schon schnell vergehen würden, schnappte ich mir meine Tasche und ging mit Itti zu ihrem Auto, mit dem sie mich zum Flughafen bringen wollte. Auf der Fahrt gingen wir noch einmal wie in Trance die Höhepunkte des Camps durch, die sich für uns beide jeweils ganz wo anders fanden und schwelgten die letzten Kilometer in Erinnerungen.
    Dann setzte sie mich vor dem Terminal ab und unter meinem Winken verschwand auch die letzte Mitwisserin um die gemeinsamen tollen Stunden.
    Es war 14:00 Uhr.

    ___________________________________

    16:00 Uhr, Stuttgarter Flughafen, Gate 173

    In einer halben Stunde ist Boarding-Time und ich will mir selbst die Peinlichkeit ersparen von der Stewardess geweckt werden zu müssen.
    Und doch kriecht die Müdigkeit in meine Augenlider, die ich immer wieder schließe und öffne und dabei wahrscheinlich sehr lächerlich aussehe. In einem letzten verzweifelten Versuch mich wieder aus der Lethargie zu lösen, nehme ich fünf zusammen geklammerte weiße Zettel hervor, auf denen das große weiß-schwarz-blaue torwart.de-Logo prangt und vertiefe mich in den Ablaufplan der letzten Tage, lasse sie vor meinem geistigen Auge Revue passieren.
    Nach 30 Minuten, die mir mein Gefühl auf gut fünf Minuten geschrumpft hatte, reißt mich der Boarding Call für meinen Flug aus den Gedanken. Mit einem Seufzen erhebe ich mich wie eine alte Frau stöhnend aus meinem Sitz und greife nach den Henkeln meiner zwei Reisetaschen.
    „Die Boardkarte bitte…“
    Der Tunnel zum Flugzeug scheint immer länger und länger zu werden. Schlussendlich erreiche ich dann doch den Flieger, suche erfolgreich nach meinem Sitz und verstaue mein Gepäck in der Ablage. Nach dieser letzten Kraftanstrengung für heute, plumpse ich in meinen Fenstersitz und schiebe die körperliche Erschöpfung beiseite. Die Müdigkeit ist gewichen. Die Erinnerungen haben meinen Blick für diesen letzten schönen Moment geschärft.

    Der bereits vertraute Schub drückt mich in den Sitz, als das Ruckeln unter den Rädern des Flugzeuges weicht und einem nicht fühlbaren Gleiten Platz macht. Wir steigen immer höher und lassen die Landebahn, den Flughafen und alles Bodengebundene hinter uns.
    Ich werfe einen liebevollen Blick durch die Scheibe auf die immer kleiner werdende Stadt Stuttgart zurück.

    „Bis 2010, du Schöne.“
    Geändert von Believer (15.06.2010 um 13:46 Uhr)
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

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