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Thema: Robert Enkes Selbstmord: Ich bin völlig aus dem Tritt!

  1. #1
    Freizeitkeeper
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    Standard Robert Enkes Selbstmord: Ich bin völlig aus dem Tritt!

    Servus zusammen.

    Ich weiß nicht, ob es angebracht ist für mein "Problem" einen eigenen Thread zu öffnen. Allerdings würde ich gerne ein Problem nach dem Tod von Robert Enke von mir mitteilen und hoffe auf möglichen Rat. Ich möchte keinem auf die Füße treten!

    Wie wir alle, bin auch ich total überrascht worden von der Nachricht, dass Robert den Freitod gewählt hat.
    Er war mein Idol, ab dem Zeitpunkt wo er in Mönchengladbach aufgrund einer Verletzung von Uwe Kamps zum Einsatz kam. Ich war sofort begeistert von seiner Spielweise, seinen Bewegungsabläufen etc...
    Bis zuletzt habe ich, obwohl ich kein Hannover-Fan bin, gerade die Spiele mit deren Beteiligung besonders aufmerksam verfolgt, eben wegen Robert.
    In meinem Ex-Verein wurde ich schnell "Robeeert" genannt, wegen meiner Sympathie für ihn und auch wegen meinen (wohl abgeschauten) Bewegungsabläufe. Kurz: Er war DAS Idol für mich.

    Nun zu meinem Problem:

    Was Dienstag Abend noch komplette Ungläubigkeit war, entwickelte sich Mittwoch hin zu Antriebslosigkeit, Nachdenklichkeit, Lustlosigkeit, Gereiztheit... ich bin geistig garnicht mehr anwesend, nur mit sehr viel Anstrengung kann ich mich auf eine Sache konzentrieren, jedoch hab ich es Mittwoch MIttag aufgegeben... ich hänge komplett in der Luft.
    Heute (Donnerstag) habe ich mir erhofft, dass es sich was bessert, aber der Zustand ist der gleiche.
    Wir hätten heute Training.. aber ich habe dem Trainer vorhin gesagt, dass ich nicht komme. Es geht einfach nicht... ich will einfach nicht! Ich hoffe, dass ich nur ein paar Tage für mich Zeit brauche, nur: Was ist wenn nicht? Ich möchte nicht so antriebslos, unmotiviert da sitzen... aber irgendwie bin ich innerlich leer....

    Da es hier im Forum wohl viele gibt, die ähnlich geschockt sind und versuchen die Sache zu verarbeiten habe ich die Frage, wie es euch geht. Ist meine Reaktion vllt zu übertrieben? Sollte ich zum Training gehen? Wie macht ihr das, wie geht ihr mit der Situation um?

    Ich weiß, dass mein Problem, nichtig und winzig erscheint gegenüber denen der Familie Enke... wie gesagt, wenn mein Beitrag für einige zu gefühllos oder so rüberkommt, möchte ich mich jetzt schon entschuldigen. Ich habe nur das Gefühl, dass andere Torhüter meine Situation eventuell etwas besser nachvollziehen können....


    In Gedenken an Robert Enke.



    hanZ

  2. #2
    mafi009
    Gast

    Standard

    Hi,
    Robert war auch mein Idol. Ich kann deine Situation verstehen. Ich selber bin auch sehr geschockt aber ich versuche mich abzulenken. Sicherlich hätte Robert nicht gewollt, dass wir uns alle jetzt kaputt machen. An deiner Stelle würde ich zum Training gehen um abgelenkt zu werden. Außerdem würde ich mich mal intensiv mit dem Thema ,,Tod von Robert Enke" befassen. Es hilft, denn dan weißt du über seine Krankheit und alles weitere bescheid.


    LG

  3. #3
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
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    Standard

    Ich kann und werde mir kein Urteil über deinen Gemütszustand erlauben, bin aber der festen Überzeugung, dass du jetzt erst Recht weitermachen solltest...du sagst dass deine Bewegungsabläufe etc. denen von Robert Enke ähneln? Dann solltest du auch weiterhin und zwar mit vollem Einsatz Fussball spielen, denn jeder Mensch den du mit deiner Spielweise an Enke erinnerst, ist ein Mensch weniger der diesen Ausnahmeathleten vergisst!

    Und davon abgesehen, wäre es sicher nicht im Sinne eines "Vollblutfussballers" gewesen, wenn jemand wegen ihm mit diesem wunderbaren Sport aufhört...auch wenn die Beweggründe dazu in diesem Fall natürlich aussergewöhnlich heftig wären.

    Nur meine bescheidene Meinung dazu...

  4. #4
    Welttorhüter
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    Avatar von Luke
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    Standard

    So, nach den sehr hilfreichen Meinungen von mafi und Mondy möchte ich auch etwas dazu sagen:

    Idole sind super! Wir orientieren uns gerne an jemand anderem, um unsere Unsicherheit zu überspielen...

    Ich beziehe meine Definition mal auf Fußballer:

    Also:
    Das Wort "IDOL" kommt ursprünglich aus dem Lateinischen (idolum) und bedeutet ungefähr so viel wie "Abgott"
    Also kein Vorbild mehr, sondern eben eine Stufe höher...

    Wir suchen uns ein Idol oder ein Vorbild, um unsere Unsicherheit zu überspielen, aber auch weil uns der Stil des jeweiligen Idols gefällt...

    Im Musikbusiness beispielsweise will man so sein wie sein Idol, man vergöttert einen, etc.

    Das ist ja auch schön und gut und sicherlich auch wichtig für die eigene Entwicklung, aber:

    Kritisch wird es dann, wenn du Bewegungen nachahmst. Beispiel:
    Du jubelst nach jeder kleinen Parade wie ein Irrer... Dann kann man dich mit Fromlowitz vergleichen... (inzwischen nicht mehr )
    Bewegungen und gewisse Bewegungsmuster zu übernehmen hat nicht nur Vorteile, besonders im technischen Bereich:
    Viele Torhüter haben eine Technik, die nur sie anwenden können, weil das ihre Stärke ist...

    Im Klartext:
    Wenn du alles jemandem nacheiferst, bringt dich das nicht weiter.
    Was sicherlich gut ist: Sachen abschauen, ausprobieren, orientieren, aber immer den eigenen Stil beibehalten...

    Zu dir konkret:
    Du hast also Robert Enke als Idol betrachtet und man merkt dir sogar an, dass du dir viele Sachen abgeschaut hast...
    Jetzt, nachdem er verstorben ist, fällst du in ein Loch und fragst dich natürlich, was du jetzt ohne dein Idol machen sollst...

    Die Antwort ist, so nüchtern sie auch klingen mag, die einzige die ich mir vorstellen kann, dass sie dir hilft:

    "Vertraue auf deine Stärke, entwickele einen eigenen Stil, halte Enke in Ehren!"

    Ich erkläre dir diesen Satz, eigentlich diese drei Sätze, kurz was ich damit meine:

    "Vertraue auf deine Stärke"
    Du bist ein Torwart, auch wenn du Bewegungen abschaust, du kannst etwas und weißt das. Nur, weil ein Idol nicht mehr lebt, heißt es nicht, dass seine "Nachahmer" bzw. Fans nun auch am Boden zerstört sein müssen... -> Weiter, immer weiter....

    "Entwickele deinen EIGENEN Stil"
    Höchste Zeit! Behalte gewisse Bewegungen bei, aber kopiere nicht sinnlos, sondern entwickele Techniken, die dir die höchste Sicherheit geben und nicht, was andere machen.

    "Halte Enke in Ehren"
    Drucke dir Bilder aus, spiele mit Trauerflor, egal was, aber denke an dein Idol.
    Denn nur wenn man trauert, kann man den Schmerz verarbeiten.



    Jetzt wurde aus der kurzen Antwort eine ziemlich lange. Ich hoffe, ich konnte dir helfen, auch wenn ich in punkto Lebenserfahrung von meinem Alter her anderen Usern gegenüber wenig Ahnung habe, so wurde ich schon oft mit dem Tod konfrontiert (und darunter war nicht nur Altersschwäche), sodass ich weiß, dass folgende Sätze stimmen, wie nüchtern sie auch klingen mögen:

    "Die Zeit heilt Wunden"

    und

    "Alles ist vergänglich"


    In diesem Sinne, kopf hoch

  5. #5
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    Lass dich jetzt erst recht nicht hängen, war genau wie du schockiert und traurig, bin dann aber gestern auch zum Training gegangen. Dafür auch Fahrschule ausfallen lassen, wollte nämlich jetzt erst recht ins Tor und mich ablenken, mit der Sache, die wir alle am besten können.. War auf jedenfall richtig.

  6. #6
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    Ich weiß, dass mein Problem, nichtig und winzig erscheint gegenüber denen der Familie Enke... wie gesagt, wenn mein Beitrag für einige zu gefühllos oder so rüberkommt, möchte ich mich jetzt schon entschuldigen. Ich habe nur das Gefühl, dass andere Torhüter meine Situation eventuell etwas besser nachvollziehen können....
    Entschuldige dich nicht, denn jeder hat seine eigene Art etwas zu sagen, etwas auszudrücken.
    Dein Problem ist eines und deswegen ist es nichtig darüber zu diskutieren, wie groß es ist oder ob es Worte wert wäre. Warum? Hier versuchen wir jedem zu helfen, also mach dir darüber keinen Kopf. Ich kann aber deinen Gedankengang nachvollziehen.

    Zitat Zitat von hanZ Beitrag anzeigen
    Da es hier im Forum wohl viele gibt, die ähnlich geschockt sind und versuchen die Sache zu verarbeiten habe ich die Frage, wie es euch geht. Ist meine Reaktion vllt zu übertrieben? Sollte ich zum Training gehen? Wie macht ihr das, wie geht ihr mit der Situation um?
    Zuerst einmal: Solltest du zum Training gehen?
    Ich denke, ja. Trauerzeit ist wichtig, aber du solltest während dessen auch daran denken, warum Enke gestorben ist und was ihm die Kraft gegeben hatte immer weiter zu machen, denn er hatte weiß Gott tiefe Schicksalsschläge.
    Es war der Fußball, der ihm die Kraft gab und deswegen solltest du einfach in den kommenden Tagen auf den Platz gehen und versuchen jede Minute dort zu genießen. Diese Zeit ist kostbar, auch das hat dir sicherlich sein Tod gezeigt. Außerdem hätte Enke nicht gewollt, dass sein Tod jemanden dazu bringt seinem Weg zu folgen.
    Behalte sein Andenken in Ehren, wenn du dich entscheiden musst zwischen aufstehen und liegen bleiben. Er ist so oft aufgestanden und deshalb solltest du das jetzt auch tun, so schwer es auch ist.
    Dieses Zitat drückt es am besten aus (ich denke nicht, dass der Author etwas dagegen hat, wenn ich es hier benutze):

    "Also Leute bei allem Schock und auch der Trauer, vielleicht denkt ihr auch mal daran, dass Bälle fangen das war, was Robert Enke überhaupt solange am Leben gehalten hat. Geht raus und schnappt sie euch, die Bälle!"
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  7. #7
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    Zunächst einmal an alle vielen lieben Dank für die schnellen und offenen Antworten!

    Kurz zu Luke:
    Ich habe es glaube ich falsch ausgedrückt mit den Bewegungsabläufen. Ich bewege mich nicht 1zu1 wie er, obwohl ich es ehrlich gesagt mal "versucht" hab (vor 6-7 Jahren^^). Versuchen ist das falsche Wort eigentlich... ich hab direkt nach 10 Minuten gemerkt, dass es einfach nicht möglich ist, so zu tun als wär man jemand anders.. So hab ich im Endeffekt eigentlich nur die Armbewegungen und so ein, zwei kleine Sachen übernommen.

    Aber das gehört nicht hier ins Topic...

    Ich habe mich wie gesagt sehr gefreut über eure Antworten, habe jedoch entschieden nicht zum Training zu gehen.. ich möchte heute nochmal für mich sein um dann zum Wochenende wieder auf Kurs zu kommen.

    Gruß

    hanZ

  8. #8
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
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    Zitat Zitat von hanZ Beitrag anzeigen
    Zunächst einmal an alle vielen lieben Dank für die schnellen und offenen Antworten!

    Kurz zu Luke:
    Ich habe es glaube ich falsch ausgedrückt mit den Bewegungsabläufen. Ich bewege mich nicht 1zu1 wie er, obwohl ich es ehrlich gesagt mal "versucht" hab (vor 6-7 Jahren^^). Versuchen ist das falsche Wort eigentlich... ich hab direkt nach 10 Minuten gemerkt, dass es einfach nicht möglich ist, so zu tun als wär man jemand anders.. So hab ich im Endeffekt eigentlich nur die Armbewegungen und so ein, zwei kleine Sachen übernommen.

    Aber das gehört nicht hier ins Topic...

    Ich habe mich wie gesagt sehr gefreut über eure Antworten, habe jedoch entschieden nicht zum Training zu gehen.. ich möchte heute nochmal für mich sein um dann zum Wochenende wieder auf Kurs zu kommen.

    Gruß

    hanZ
    Das ist auch dein gutes Recht, jeder muss solche Situationen auf seine Art und Weise verarbeiten, ich persönlich werde heute abend richtig Gas geben...

    Spann mal richtig aus, geh nochmal in dich und dann greifst du wieder voll an...du packst das! Alles Gute dafür!!!

  9. #9
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    Ich möchte nicht viel zu diesem Thema schreiben, da ich ohnehin nicht die richtigen Worte finden würde. Nur soviel: Auch mich hat der Tod von Robert Enke sehr stark mitgenommen. Am Dienstagabend bestand die Welt für mich nur noch aus Leere. Ich stellte mir so viele Fragen, auf die ich noch immer keine Antwort gefunden habe. Erst jetzt fange ich langsam an zu realisieren, was passiert ist. Robert Enke ist tot. So traurig dieses Schicksal auch sein mag, so sehr wir mit seiner Familie leiden, so sehr sollten wir daraus lernen. Wir müssen lernen, mehr Rücksicht auf unsere Mitmenschen zu nehmen, wir müssen psychischen Krankheiten wie Depressionen ins Auge blicken, sie als ernsthaft anerkennen und Betroffenen helfen. Wir alle müssen uns ändern, wir müssen der Welt zeigen, dass wir niemanden für "verrückt" erklären, nur weil er sein Leben nicht mehr meistert. Wir müssen diese Leute auffangen, ihnen Halt bieten und sie zurück ins Leben führen. Doch wir müssen auch ihre Entscheidungen akzeptieren. Auch Robert Enke hat eine Entscheidung getroffen. Er hat sich gegen eine intensivere Therapie entschieden und für seinen eigenen Tod. Wir müssen diese Entscheidung akzeptieren und respektieren, so weh es uns auch tun mag. Wenn es Robert Enke nun besser geht, dann war seine Entscheidung für ihn - wenn auch nicht für die Beteiligten und seine Familie - richtig. Wir müssen es respektieren!

    Mir hat es bereits geholfen, dass heute nicht auf allen Fernsehsendern rund um die Uhr Sondersendungen zu Robert Enkes Selbstmord gelaufen sind. Auch wenn ich wusste, dass mir diese Sendungen nicht gut tun, habe ich sie mir angeschaut. Vielleicht in der Hoffnung, eine Antwort auf meine Fragen zu bekommen.

    Ich war gestern beim Training. Wir sind nur gelaufen und ich war dabei wie in Trance. Hätten wir mit Bällen trainiert, hätte ich wohl eher den Kopf frei bekommen. Alternativ hätte ich zur Trauerandacht und danach zum Trauermarsch gehen können. Doch ich habe mich dafür entschieden, das zu tun, was Robert Enke für richtig gehalten hätte: Fußball spielen und den Kopf frei kriegen. Nein, ich wollte mit dieser Entscheidung nichts verdrängen, sondern mir nur darüber bewusst werden, wie wichtig mir das Fußballspielen ist. Es ist - wie auch für Robert Enke - mein Lebenselixier.

    Heute hatte ich dann wieder Training. Wir sind auf den ungeliebten Ascheplatz gegangen, doch das war mir egal. Ich wollte mir die Bälle um die Ohren schießen lassen, ich wollte mich verausgaben, ich wollte alles geben - auch für Robert Enke. Ich wollte Spaß am Fußballspielen haben. Denn wenn Robert Enkes eines gewollt hätte, dann, dass andere Leute diesen Sport genauso genießen wie er, ohne sich dabei zu viele Gedanken und zu viel Druck zu machen. Ich bot heute meine beste Trainingsleistung seit langem. Für mich, doch auch für Robert Enke.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  10. #10
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    Zitat Zitat von Believer Beitrag anzeigen

    Außerdem hätte Enke nicht gewollt, dass sein Tod jemanden dazu bringt, seinem Weg zu folgen.


    Heute morgen kam eine Meldung in den Nachrichten, dass ein (offenbar verzweifelter) H96-Fan in einem kleinen Ort in Niedersachsen seinen Geländewagen auf die Schienen gestellt hat.
    Erst im allerletzten Moment ist er doch noch aus seinem Auto gesprungen und konnte sich so vor dem heranbrausenden Zug retten...


    Diese Art von "Nachahmung" erschüttert mich zutiefst.....bitte nicht!

  11. #11
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    In deinem Beitrag klingt einiges mit durch und ich bin froh, dass du das gepostet hast.

    Deine Beschreibung enthält einiges, was mich sehr nachdenklich macht und ich sage dir ganz offen, dass du dich meiner Meinung nach an der Grenze zwischen einem tiefen Trauerzustand und einem ernsten gesundheitlichen Problem befindest; wenn sie nicht bereits überschritten ist.

    Deswegen meine klare Aufforderung an dich, dies unbedingt schnellstmöglich diagnostisch abzuklären, da dies aus der Ferne via Forum nicht möglich ist.

    Ich möchte daher die anderen User bitten, in diesem Thread die gleichen Verhaltensweisen an den Tag zu legen, wie sie im Verletzungsthread üblich sind.

    Solltest du noch Fragen haben, kannst du dich gerne auch per PN bei mir melden.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  12. #12
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich kann strigletti nur zustimmen.
    HanZ, ohne Dir damit zu nahe treten zu wollen, aber in einem Forum, wo viele nicht damit umgehen können... Du solltest ernsthaft mal überlegen, achwas überlegen, Du solltest es tun, zu einer professionellen Stelle zu gehen.
    Die katholische und evangelische Kirchen haben, recht unverbindlich, gute Seelsorger.
    Denn ich glaube, Du brauchst wirklich mal jemand, mit dem Du reden kannst.
    Du brauchst jemand, der Dir hilft, deine Trauer zu verarbeiten und das unbegreifliche für Dich persönlich, für Dich selbst, verständlich werden zu lassen.
    Dies schaffen wir im Forum nicht...
    Denn letztendlich muss Du für Dich begreifen lernen, daß nun dein Idol nicht mehr lebt, in Dir und deinem Andenken aber sehr wohl weiter leben kann, aber Du selbst sein musst und nur du selbst es bist, der die Leistung bringt, und kein anderer.
    Hier hilft es nur, das ganze aufzuarbeiten.

    wir hier am Forum, wir sind dazu einfach nicht in der Lage, wir haben keine Ausbildung dafür und keine Erfahrung.
    Daher bitte, bitte, bitte, geht in professionelle Hände, Du wirst dort nicht ausgelacht, oder für bekanckt erklärt, das Gegenteil ist der Fall. Es sind Menschen, die Dich verstehen wollen, und mit Dir zusammen, dann eine Besserung herbei führen möchten.
    sie haben die Erfahrung, die Kenntnisse und etwas unerschütterliches, woran man sich festhalten kann. Und solche Gespräche glaub mir, sie tun einfach nur gut.

    Bitte bitte, geht dorthin und sprich mit einem echten Menschen, mit einem Menschen, der Dir helfen kann und seinen Weg darin sieht, Menschen wie Dir zu helfen.
    Und dann, dann mein Bester, wird auch deine Leistung ganz von allein wieder kommen, und vielleicht bist Du manchmal dann auch jemand, der ein lebendiges Andenken und eine lebedige Erinnerung ist, an einen großen Torwart...
    Niemand stirbt wirklich, solange Andenken und Erinnerung in uns lebendig sind. Dies ist kein Glaube, dies ist tiefe Wahrheit.
    Daher lasse Dir auf diesem schweren Moment des Lebens von Leuten, die das können, helfen
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  13. #13
    Nationale Klasse Avatar von das Tier im Tor
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    Hey hanZ
    glaub mir, Du bist sicher nicht alleine mit Deinem Problem! Ich kann mir vorstellen, dass es vielen von uns ähnlich geht / oder ging wie Dir, wenn vielleicht auch nicht ganz so extrem.
    Als ich am Dienstag aus der Arbeit heimgekommen bin, hab ich mich auf einen gemütlichen Abend auf dem Sofa gefreut. Hab die Sporttasche in die Ecke gefeuert, mich aufs Sofa gelegt und die Glotze angemacht. Mir gedacht, schaust mal in den VT was sportlich so passiert ist im Laufe des Tages. Da seh ich auf der Startseite die Eilmeldung "Robert Enke wahrscheinlich tot".
    Das war sicher ein Witz. Auf Seite 200 geschaut, Meldung über einen Unfall, man weiss noch nicht...
    Leere
    Nach und nach haben sich die Spekulationen verdichtet, schliesslich die traurige Gewissheit, es stimmt wirklich.
    Ich hab nichts mehr gefühlt. Hab den Rechner hochgefahren, gewusst, aus dem gemütlichen Fernsehabend wird nichts. Die Beiträge hier im Forum haben mir schonmal geholfen zu wissen, ich bin nicht alleine. Es denken alle wie ich. Robert Enke war einer von uns.
    Ich hab geheult wie ein Schlosshund!
    Mittwoch in der Arbeit lief alles wie auf Automatik. Ich war total leer, müde, geschafft, gerädert von einer schlaflosen Nacht. Am Abend bin ich heim, ohne zu trainieren. Ich konnte nicht. Stattdessen Sondersendungen im TV, die Beiträge hier im Forum, Zeitungsartikel, online und off. Die zweite Nacht war nicht so schlimm. Vielleicht war ich aber auch nur zu erschöpft.
    Am Donnerstag ging es mir nicht gut. Immer noch diese Leere. Hab in der Arbeit ein Tennisturnier spielen müssen und gewusst es wird schwer. Hab mir schwarze Klamotten angezogen und meine "normale" Spieleinstellung beiseite geschoben. Nur spielen, locker bleiben, nicht ärgern wenn es nicht läuft. Bring es nur irgendwie rum. Nach einem gewonnenen Volleyduell am Netz ruft mir meine Kollegin bewundernd zu "da sieht man doch den Torwart in Dir!" und ich hätte fast wieder angefangen zu heulen. Ich hab mich so beschissen gefühlt, hätte nie gedacht, dass mich der Tod eine mir nicht persönlich bekannten Fussballers so mitnimmt. Aber glaub mir, er hat mich mitgenommen. Ich wollte es überspielen, wollte "ganz normal" meiner Arbeit nachgehen, meiner Meinung nach ist mir das auch gelungen. Ich hab das gemacht was ich immer mache, die Stimmung war gut, aber im Endeffekt haben mich alle gefragt was denn los sei, ich schau nicht gut aus. Es war mir peinlich.
    Erst am Abend bei der Besprechung hat die Chefin dann so lange an mich hingeredet, bis ich ihr gesagt habe was Sache ist. Ich muss dazusagen, wir haben im Team ein sehr vertrautes Verhältnis und gehen alle sehr offen miteinander um. Niemand muss Angst haben, dass er wegen persönlicher Dinge irgendwelche Nachteile erfährt. Wir haben lange geredet und es hat mir sehr geholfen. Als ich daheim war, habe ich gemerkt, wie es mir wirklich besser ging. Hab gut geschlafen heute Nacht. Bin nicht mehr so müde, hab mehr Energie. Ich kann die Zeitung und die neuen Forumsbeiträge lesen ohne dass mir gleich wieder die Tränen kommen. Also hanZ, langer Rede kurzer Sinn, Du bist nicht alleine. Und ein gutes persönliches Gespräch hilft. Such Dir eine vertraute Person, die nichts mit Fussball zu tun hat und rede! Es befreit!
    Wenn Du aber danach immer noch das Gefühl hast, dass Du trotz alldem nicht weiterkommst, dann such Dir professionelle Hilfe. Es ist keine Schande!!
    Ich wünsch Dir alles Gute
    und denk dran, you'll never walk alone
    dTiT
    Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
    sondern die Gewissheit,
    dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht (Vaclav Havel)

    in memoriam Robert Enke

  14. #14
    Freizeitkeeper
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    Was soll ich sagen...

    es wäre schlicht und einfach gelogen wenn ich jetzt hier schreiben würde:
    "Hey mir gehts wieder total toll blabla".. dem ist nicht so, aber eins kann ich euch sagen... mir geht es besser, erheblich besser und zwar genau
    aus dem Grund was strigletti und Steffen geschrieben haben.
    Ich habe mir gerade nochmal meinen Beitrag von gestern durchgelesen und bin... ziemlich überrascht von mir. Aber es fasst trotzdem ziemlich genau das zusammen, wie ich mich gefühlt habe. Ich habe sowohl gestern Abend, als auch heute Nachmittag versucht mit den Leuten zu reden, zu denen ich mich gerade "hingezogen" fühlte... sei es Face-to-Face oder telefonisch, denn ich habe genau das erkannt, was hier auch gesagt wurde, nämlich dass man die Trauer irgendwie weichklopft, einordnet etc. durch reden.
    Ich bin, und das muss man hier einfach an der Stelle einfach mal "blind glauben" ein überaus optimistischer, lebensfroher Mensch. Ich so froh, dass mein Optimismus auch in dieser Phase gesiegt hat. Wie gesagt, mir geht es noch nicht supertoll oder so, aber ich hab die im ersten Beitrag beschriebene Lustlosigkeit und vor allem die Leere im Griff... so langsam füllt sich das alles wieder.
    Aber ich muss an der Stelle nochmals an alle, die sich auch nur im kleinstmöglichen Maße versucht haben sich in meine Lage zu versetzen DANKE sagen.
    Mein Blick geht nur noch voraus, richtung Sonntag, richtung Spiel und wie es einige von euch schrieben, wird jetzt erst recht an sich gearbeitet um zumindest einen kleinen Teil vom Robert weiterleben zu lassen.



    Gruß

    hanZ

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