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Thema: Nachschuss-Situationen: Das Wenden und Aufstehen

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    TKrauti,
    es ist eine sehr gute Frage. Aus dem Bauch heraus kann ich Dir nur sagen, daß wir in solchen Situationen nicht überlegen, sondern auf Bewegungsmuster, die wir erlernt haben, zurückgreifen und wir das völlig intuitiv auch Bewegungsmuster miteinander kombinieren.
    Das sieht man z.B. beim Hechten, wo ein Torwart oft auch der länge nach übergreift, weil er in der Situation einfach zwei Bewegungsmuster kombiniert, um den Ball noch zu erreichen.
    Schon daher bastelt man einen Werkzeugkasten und kann diesen ruhig vielfältig halten, denn im Endeffekt ist es eine Bereicherung und keine Belastung.
    Die Erfahrung gerade mit Kindern zeigt, daß diese beim Aufstehen und beim Wenden große Probleme haben. Ihnen fehlt das Bewegungsmuster, und was also im "Werkzeugkasten" ist, passt nicht....
    Übt man mit diesen ein paar der Bewegungsmuster ein, wird das Aufstehen und auch das Wenden erheblich beschleunigt... und ich denke daher, daß es im Alter nicht schlimmer sein kann, mehr zu haben, um eben der Intuition mehr Bewegungsmuster zur Verfügung zu stellen, damit eben mit dieser breiten Spanne an Bewegungen für die Nachschuss Situationen aus einer Bewegungsvielfalt intuitiv eben eine freie Bewegung entstehen kann, die zur Abwehr des Balles gereicht.

    Einen völligen Automatismus und das Einschränken schließe ich für mich aus, denn im Spiel ist wir egal, wie der Torhüter hält, wichtig ist, daß er es tut.
    Nur im technischen Training, da achte ich darauf.... und pumpe den Werkzeugkasten bewu0t auf.
    Ist vielleicht, und das muss man hier einfach sagen, mein Stil, meine Philosophie. Ich bin auch ehrlich, daß ich diese niemand aufdringen möchte.

    Wenn also Believer mit der spanischen Wende gut klar kommt, ist das eine Sache, wenn sich aber für Sie Nachteile ergeben und Sie damit eben plötzlich Probleme bekommt, sollte man überlegen, ob man Ihr nicht mehr zur Verfügung stellt.
    Aber dies ist auch meine Meinung, die sich mit anderen nicht decken muss.

    So, und nun hoffe ich, daß ich für mich und meine Philosophie deine Frage beantworten konnte.
    Geändert von Steffen (29.11.2009 um 19:06 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
    Torwarttalent
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    Hallo Steffen,
    nur zur Klarstellung: Es geht bei meiner Frage nicht um eine Philosophie einer bestimmten Person, sondern um eine generelle Frage. Und ich möchte auch nicht etwas kritisieren, sondern eher die Sache mal von einer anderen Seite beleuchten.

    Steffen, ich habe deine Erläuterungen ja verstanden und dein Beispiel mit dem Hechten ist mir auch völlig klar. Aber bei dem Aufstehen zum 2.Ball in einer Spielsituation zielte meine Frage eher darauf, ob der Torwart erst die Situation sieht und entsprechend aufsteht oder erst aufsteht und dann die Situation analysiert.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Du, TKrauti, aus meiner Spielerfahrung kann ich Dir sagen, daß ich das nicht mal weiß.
    Auch weiß ich z.B. das ich im Training bei Nachschuss-Situationen rechts dann links oder umgekehrt nahezu immer gerollt bin, weil ich das bei Oliver Kahn gesehen hatte und vom schnellen Richtungswechsel begeistert war.
    Aber ich kann Dir nicht sagen, wie das nun in Spielsituationen war, wo die Bälle links-links oder rechts-rechts gekommen sind und ich weiß auch nicht, wie ich im Spiel reagiert habe... Daran kann ich mich nicht erinnern, aber ich beherrsche die Spanische Wende, das Rollen und natürlich auch die Torwartwippe.
    Aber nagele mich nicht fest, wann oder wie ich wo aufgestanden oder gewendet habe.
    Das kann ich Dir gar nicht sagen, weil ich es bewußt nur im Training wahrgenommen habe, im Spiel hingegen das nicht weiß und mich nie jemand dabei beobachtet hat...
    Heute beobachte ich es..... und wie gesagt, ich mache da nicht viel federlesen darum, wenn es funktioniert war es in Ordnung und zur Zeit machen es meine Torleute offensichtlich richtig

    @Bob:
    Du bestätigst, was ich so aus dem Bauch heraus vermutet hatte
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
    Torwarttalent
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    Steffen, danke für den schnellen Chat (hehe).
    Das von Bob geschilderte Verhalten - insbesondere die verschiedenen Ausgangspositionen (Rückenlage, Seitenlage) - wirft bei mir schon einige Fragen auf.
    Da muss ich mir aber erst einmal ein paar eigene Gedanken zu machen. Danke!

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  5. #5
    Blickfeld
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    Ja war halt ne ganz komische Situation. Ist mir so auch noch nie untergekommen. Aber hab immer anders zum Ball reagiert also so wie es am schnellsten ging und konnte ihn so auch immer parieren. Wenn es ginge hätte ich diese Sitution auch gern mal von außen gesehen um nen besseren Überblick darüber zu haben.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  6. #6
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    Das ist genau dieses unterbewusste Handeln, was Steffen anspricht. Der Torwart greift einfach zu, er wählt nicht bewusst sondern nimmt sich eine Technik und zack. Im Spiel geht das ja alles viel zu schnell. Mich hat mal unser Co-Trainer darauf angesprochen, als ich ihn gebeten habe, mit mir das Tauchen zu üben (nur locker 7 Bälle pro Seite nach dem Training), ob ich mir im Spiel auch Gedanken über diese Techniken und Torwartphilosophien machen würde. Er war nie Torwart und ich habe ihm, da wir im Trainingslager auch Torwarttraining machen wollten, die Prinzipien von Hans Leitert erklärt, auf denen die Übungen basieren, die wir gemeinsam machen wollten. Er fragte mich dann, ob ich denn im Spiel mich bewusst immer für eine Technik entscheiden würde und ob vielleicht Fehler daraus resultieren, dass ich mir den Ablauf durchdenke.
    Aber das kann ja nicht der Fall sein. Wenn ein Stürmer flach unten schießt und ich in einer kurzen Entfernung zu ihm stehe, tauche ich runter und habe den Ball. Meist findet man sich dann plötzlich auf dem Boden wieder, der Ball im aus oder in der Hand und weiß einfach nur: Das war gut. In einer anderen Situation würde ich ihn vielleicht mit dem Fuß abwehren. Es sind die Bruchteile der Sekunde, in denen man in der Kiste zugreift und das passiert keineswegs bewusst.

    Ich würde sagen, dass es keine Wahl ist, sondern eine Intuition oder auch ein Instinkt.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Yes! So ist es
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  8. #8
    Blickfeld
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    Hatte heute eine sehr interessante Situation in unserem Spiel wo es zu einer 4fachen Reboundaktion kam. Ein Einwurf in den 16er wird unglücklich verlängert und fällt dem Gegner 6m vorm Tor vor den Fuß. Ich mache Druck und er will ins kurze Eck einschieben und ich pariere mit dem Fuß. Der Ball kommt zu ihm zurück und ich mache da ich etwas nach hinten lang die "spanische Wende" um mich mit beiden Armen vor ihn zu werfen. Der Ball prallt wieder zu ihm und über die Torwartwippe konnte ich etwas in den Hockstand kommen und musste wieder mit einer Fußbawehr retten. Der Ball kommt ein letztes mal zu dem Spieler er will wieder abschließen und aus dem Liegen drücke ich mich mit dem linken Bein ihm entgegen er schießt mir an die rechte Hand und im Nachfassen kann ich den Ball endlich sichern.
    War ein rießen Wirwarr doch dadurch, dass ich auf verschiedenste Art und immer schnell agieren konnte war es mir möglich den Ball immer wieder zu halten. Also anstann ein Bewegungsmuster perfekt zu können ist es besser viele gut zu können denn sie bringen durch die Flexibilität den entscheiden Vorteil.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

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