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Thema: Nachschuss-Situationen: Das Wenden und Aufstehen

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  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    oder ist es sogar so, daß die Torleute intuitiv eine Wende für die Situation bedingt bevorzugen?
    Ein klares "JA". Wie fast alles im Torwartspiel ist es Situationsbedingt, wie der Torhüter sich zu verhalten hat. Je mehr Techniken er beherrscht, desto besser wird es ihm gelingen sich einer Gegebenheit anzupassen.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich denke das Video zeigt deutlich:
    Der Torwart, daß ist auch im Video von Oliver Kahn zu sehen, wendet durch Rollen, wenn er genau weiß, daß der Ball in die andere Ecke kommt oder er die Lauf/Sprung entgegengesetzte Richtung so rasch als möglich zu erreichen sucht.
    Er hat den Ball gehalten, sicher und gut, danach: So rasch wie möglich die entgegengesetzte Richtung einschlagen und einen anderen Ball halten, oder aber einen Punkt erreichen.
    Ist da das Rollen verwerflich, als das man als Trainer darauf pochen muss, daß er der Torwart nicht tut?

    In den Spielszenen auch deutlich: Andreas hält einen Ball, sein Schwung reißt Ihn hoch, er rollt auf den Ball und liegt nun mit dem Gesäss zum Spielfeld, den Ball unter sich... verboten?

    In beiden Fällen argumentiere ich vehement auf NEIN. Dies sollte man zulassen und tolerieren. Denn es ist für das Spiel keinesfalls ein Nachteil.
    Aus der Wippe springt der Torwart nach so einer Situation nicht schneller auf, noch hat er nach so einer Drucksituation so rasch liegend auf Angriff umgeschaltet, daß sein Aufspringen hier wirklich so vorteilhaft ist.
    Das kann mir einer erzählen, aber ich, der oft genug am Boden gelegen hat, der weiß es dann besser. Was sieht man denn ausser Beine? Habe ich da unten wirklich, gerade den Ball gehalten, schon den Überblick, wohin ich den Ball nach dem aufstehen spielen werde? Klar, das ist ein Fall für Hans Christian Andersen, wenn mir das einer erzählt.
    Erst muss aich aufstehen und dann Druck auf die 16er Linie machen, und mir dabei den Überblick verschaffen. Ich muss also klare Zeichen setzen... ist es da so von Relevanz ob ich über Rollen oder die Wippe aufgestanden bin?

    Wann wäre es aber verwerflich, man sieht es oben genau! Wenn in der zweiten Übung, wo der nachfolgende Ball nicht klar und sicher ist, sondern beliebig gespielt wird, der Torwart auch nur einen Sekundenbruchteil den Trainer aus den Augen lassen würde.
    Hier wäre das Wenden mit Rollen in der Tormitte sicherlich ein großes Problem, wird aber weder von Andreas noch von Kurt gemacht. Warum wohl?
    Weil Beide intuitiv sich bewegen. Sie rollen nicht aus Gewohnheit, sondern dann, wenn die Umstände dafür passend sind. Also man einen Ball hält, dann der Kopf sich völlig neu einstellen kann und die Zeit dafür hat, oder wenn man hundertprozentig weiß, daß es nur auf die andere Seite geht.
    Ist dies nicht der Fall, fixieren die Augen sofort nach der Aktion wieder den Schützen, sie wenden dann eher über das Gesäss, weil kaum Zeit für eine saubere Torwartwippe bleibt. Der Torwart befindet sich bei der 2. Übung so in der Defensive, alles ist hier rein Bewegungsintuition und Instinkt, und sonst ist Reaktion gefragt. Alle, auch nur sonst schmuckvollen Bewegungen fallen weg, der Körper konzentriert sich nicht mal sonderlich auf Festhalten von Bällen, sondern rein auf Torverteidigung.... Wenden über die Wippe nur ansatzweise, spanisches Wenden eher holprig, an Rollen gar nicht zu denken.

    Trotzdem, die Übung zuvor: Beide Rollen, häufig und präzise... Falsches Wenden?
    Nein, hier ist es tolerierbar und das sollten auch Torwarttrainer lernen und erkennen.

    Hans Leitert wurde darauf am Torwarttrainertag bei den Stuttgarter Kickers angesprochen. Er meinte nur:
    Ja warum macht er das? Weil er weiß wohin der Ball kommt.... Soll ich das echt ändern? Was bringt es denn? Macht er es im Spiel, ist es sonst hinderlich? Also, warum auf diese Dinge so achten?
    Recht hat er...
    Geändert von Steffen (08.03.2010 um 12:04 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Absolute Übereinstimmung! Wie man im Video von Köppke sehen kann, ist er darauf aus, möglichst schnell auf die Beine zu kommen und zwar so, dass er so schnell wie möglich Blickkontakt zum Spielfeld bekommt. Das ist das "A" und "O". Ich meine jedoch auch, dass man bei aller Individualität schon frühzeitig darauf achten sollte, das schnelle Aufstehen und die entsprechende Technik (z.B. Wippe) immer wieder zu trainieren, um sie wie jede andere Technik auch in instinktive Bewegungsabläufe einzubinden. Der Rest bzw. die Ausprägung der Bewegung ist dann nicht zuletzt Folge der individuellen Beweglichkeit, der Körpergröße, der Verhältnisse von Beinlänge zum Oberkörper etc. Es muss halt sauschnell gehen und wenn das der Fall ist, kann man, glaube ich, daraus kein Dogma machen.

    Generell - und das sollte jedem Torwarttrainer klar sein - ist die Grundlage, solche Techniken umzusetzen, immer vor allem die Beweglichkeit und die Explosivität des Torwarts. Ich mache - ja, das mag sich für Männerohren nicht so gut anhören - seit ein paar Monaten Fitness-Aerobic bei der Freundin eines Mannschaftskollegen. Das ist richtig gut, wenn man auch aufpassen muss, dass man es nicht mit den Übungen übertreibt, die eher der Kondition, denn der Explosivität dienen. Ich habe meine Macho-Einstellung diesbezüglich abgelegt, weil es mir in vielen Bereichen sehr, sehr gut tut (Beweglichkeit, Stabilität des Rumpfes, Koordination und Kraft). Das sind grundlegende Fähigkeiten, um z.B. das schnelle Aufstehen zu optimieren.
    Geändert von nik1904 (10.03.2010 um 12:52 Uhr)

  4. #4
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    Ich mache - ja, das mag sich für Männerohren nicht so gut anhören - seit ein paar Monaten Fitness-Aerobic bei der Freundin eines Mannschaftskollegen.
    Ich finde das gut, dass du über den Tellerrand schaust. Ich versuche auch so viele Ausgleichssportarten zu machen, wie ich es zeitlich schaffe, um mir die Dinge, die ich im Torwartspiel nutzen kann, einfach mitzunehmen. Man kann aus vielen Sportarten viele Dinge für das Torwartspiel nutzen. Egal ob, Klettern, Kampfsport. Basketball, Schwimmen oder was auch immer.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Was mir beim Video wichtig ist, daß unser Bundestorwarttrainer und Ex-Nationaltorhüter völlig bewußt und sicher gegen eines der Hauptdogmen verstößt, was viele Amateur und Semi-Professionellen Torwarttrainer aufstellen: "Die Augen nie vom Spielfeld abwenden!"
    Man kann sich zum Glück auf U-Tjuub auch die Spielszenen ansehen, die ich weggeschnitten habe. Wenn man sucht, findet man es auch: Selbst dort rollt er über die Schulter und bleibt, mit den Augen dem Tor vorgewandt oder der Auslinie zugewandt liegen...
    In der ersten Übung wird das deutlich: Beide Torleute rollen. Die Beweglichkeit, die Motorik alles schneller und alles besser für diese Übung.
    In der zweiten Übung dann, da fehlt für diesen SchnickSchnack alle Zeit. Null Rollen. Torwartwippe nur ansatzweise... aber dafür immer den Blick auf's Spielfeld.

    Hier sieht man überdeutlich, daß Verbot des Rollens ist kontraproduktiv, weil der Torhüter einer Möglichkeit des Wendens beraubt wird.
    Bei Übung eins weiß er wohin der Ball kommt und wendet daher in einer völlig anderen Technik, als er dies macht, wenn er nicht die vollständige Situationskontrolle hat.
    Wir sehen deutlich: Verschiedene Muster des Wendens sind vorteilhaft und das Einschwören des Torhüters auf ein einziges Muster kann nicht die Lösung des Problems sein.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Was mir beim Video wichtig ist, daß unser Bundestorwarttrainer und Ex-Nationaltorhüter völlig bewußt und sicher gegen eines der Hauptdogmen verstößt, was viele Amateur und Semi-Professionellen Torwarttrainer aufstellen: "Die Augen nie vom Spielfeld abwenden!"
    Ehrlich gesagt, habe ich diesen Satz bzw. Quatsch noch nie von einem TWT gehört.
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  7. #7
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich werde es für Dich aufnehmen!
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  8. #8
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Wenn ich den Ball pariere und sicher habe, welchen Vorteil habe ich dann, wenn ich mit den Augen zum Spielfeld liege? Keinen, oder?
    Auch wenn ich den Ball abwehre und für kurze Zeit die Augen nicht zum Spielfeld habe, kann das nicht sooooo entscheidend sein. Entscheidend ist, dass ich schnell wieder auf die Beine und in die "Start-Position" komme.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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