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Thema: Nachschuss-Situationen: Das Wenden und Aufstehen

  1. #1
    Welttorhüter
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    Avatar von Believer
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    Standard Nachschuss-Situationen: Das Wenden und Aufstehen

    Ich habe nochmal etwas zur Katgorie "die Wende", da wir hier schon darauf zu sprechen gekommen sind, poste ich es einfach hier.

    Das Problem liegt definitiv darin - das habe ich heute deutlich gemerkt -, dass die Wende nur für einen abrupten Richtungswechsel geeignet ist. Der Torwart muss also genau wissen, dass der Ball als nächstes in die andere Ecke kommt und kann so den "Rebound" gezielt starten.
    Und so kommt man wieder zum Ergebnis: Die Wende ist unheimlich praktisch für Situationen, in denen man im Vornherein weiß, wohin der Ball als nächstes kommen wird. Doch ich habe im Spiel selten diese Aktionen erlebt, da man sich nach dem Schuss immer erst zum Ball für den Nachschuss orientieren muss und zu diesem Zeitpunkt, da ich diese "Entscheidung" (in Ermanglung eines besseren Wortes) getroffen habe, habe ich mich bereits wieder auf meine Füße bewegt, um zu starten.
    Also ist es nützlich diese Technik zu kennen, denn in diesen seltenen Fällen ist man sicherlich sehr schnell in der anderen Richtung unterwegs. Allerdings würde ich behaupten, dass die Wende statistisch gesehen seltener angewendet werden würde.
    Das "Gefühl" für die Technik ist auf jeden Fall ein wenig schwieriger, als bei der Torwartwippe, da man im totalen Wenden (es gibt auch eine abgeschwächte Form, bei der man vorher richtig auf die Beine kommt, während man bei der "totalen" Wende sich nahezu seitlich vom Boden nur wegdrückt) mit dem Oberkörper sehr weit nach hinten kommt, was kein Nachteil bedeutet, da man ja die Beine als Gegenpol zum Schwingen benutzt, aber trotzdem ein komisches Gefühl hinterlässt.
    Geändert von Steffen (13.11.2009 um 10:21 Uhr)
    "Bangerang"

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  2. #2
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Damit wir das Thema mal schön 'zerfleischen' können, habe ich es aus dem ursprünglichen Thema herausgelöst.

    Es geht dabei um das Wenden, die die verschiedenen Arten davon.
    Believer beschreibt hier das von mir sogenannte "spanische Wenden":

    Hier bevorzugen bestimmte Trainer bestimmte Methoden.
    Wir in Deutschland, wir finden alles, was nicht Torwartwippe ist, meist für inkorrekt.
    Beispiel ist im Training eine Doppelballübung: Erster Ball links flach, zweiter Ball rechts flach, beide neben dem Torwart und nun flott. Der Torwart ist genötigt, am Boden eine rasche und schnell Wendung auszuführen, um nach dem zweiten Ball möglichst rasch zu agieren.
    Schaut man sich die Sache an, stellt man rasch fest, daß die Torwartwippe viel Zeit kostet, wenn diese nicht 100%ig beherrscht wird.
    Oliver Kahn ist nun das beste Beispiel für eine eigenwillige Lösung, nämlich das Rollen. Dabei fällt er nach links, streckt beide Arme dem Ball entgegen, nimmt aber den Schwung der Hüfte nicht, um den Oberkörper aufzuwippen, sondern läßt die Hüfte nun über die Schultern wegrollen, wobei er sich über den linken Arm und die linke Schulter abrollt. Er hat nun sofort das rechte Bein aufgestellt am Boden und kann sofort starten, in die andere Richtung... Eine Technik, die ich mir damals abgeschaut habe und in den vielen Jahren kaum einen Nachteil daran entdecken konnte. Ausser der viel besungenen Sache, daß man kurz das Spielfeld nicht im Blickfeld hat, was ich in vielen Situationen einfach für Übertrieben halte.
    Jetzt guggt man nach Spanien, aber auch Italien.. es wird auch in Brasilien und Mexiko so gern gemacht...
    Gleiche Übung. Der Torwart richtet sich nach dem Fall nach links in eine leicht sitzende Haltung auf, schwingt nun die Beine nach vorn und nach links, so daß der Oberkörper als Gegengewicht nach rechts kommt... um zu starten muss er nun nur sich leicht auf den Bauch drehen, die Beine anziehen und sich aufdrücken...
    An sich nicht schlecht... Wie die Rolltechnik, die bei einem Rebound in die gleiche Ecke, also rechts flach, zweiter Ball rechts flach danach, das Problem offeriert, daß der Torwart in die falsche Richtung hochkommt und damit bei der Variation völlig Banane ist, ist die von mir sogenannte "spanische Wende" bei einer anderen Rebound Situation, - erster Ball seitlich flach neben den Torwart, zweiter Ball andere Seite und halbhoch - absolut im Nachteil.

    Und nun schließt sich der Kreis, denn ich habe lernen müssen, daß es günstig ist, einem Torwart nicht nur eine Lösung angedeihen zu lassen, sondern diesen, wie Hans Leitert immer ausgeführt hat, nicht nur physisch zu fordern, sondern gerade in Bezug auf Finden von Lösungen und Lösungswegen unter Stresssituationen, mit einer Vielzahl von Möglichkeiten auszurüsten. Ein starres System ist da hinderlich, man muss lernen, viele Dinge, wenn diese passen, zu akzeptieren und zuzulassen, anstelle diese abzulehnen und strikt eine andere Form zu fordern, auch wenn diese Nachteile hat.
    Dies wird bei den Robound Sitationen deutlich, und mit wenig Aufwand, kann man hier einen Torwart völlig Banane bekommen. Gut, wenn man nun Lösungen hat und drann bleibt. Dr Torwart verlernt ja nichts, nein, er lernt neue Wege zu gehen und andere Lösungen zu akzeptieren, ja sich anzueigenen.


    An sich ist diese Vorgehensweise lobenswert. Doch dazu muss man das im Training mal durchspielen, mal schauen, ob es wirklich so toll ist. Allein die drei oben benannten Artn des Wendens müssen durchgespielt, einstudiert und auch irgendwo perfektioniert werden, bevor man eine Entscheidung finden kann. Und man wird auch nur so Schwächen finden, und muss sich dann überlegen, wie man diese abstellt.
    Doch allein dieses unkonventionelle Denken, die sich in dieser recht unkonventionellen Trainingsmethode äussert zeigt für mich: Ein Mensch, der sich nicht zufrieden gibt, sondern andere, neue Lösungen sucht.. diese vermittelt und damit zur Diskussion stellt.
    Doch dazu darf der Torwarttrainer nicht zu dogmatisch sein und eine Technik ausschließlich favorisieren.
    Er muss den Torhüter vermehr mehr Werkzeuge in die Hände geben und es diesem überlassen, welche er benutzt und was er daraus macht.


    Übrigens ist mir letzthin bei einem Tor gegen Werder Bremen aufgefallen, wie rasch Tim Wiese mit der "spanischen Wende" in die Gegenrichtig reagiert hatte, wie machtlos er aber dennoch war, weil er sich nicht in die Gegenrichtung abdrücken konnte...
    Fehler? Nein.. alles versucht. Und ob eine andere Wendung besser geklappt hätte, ich möchte dies gar nicht beurteilen.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  3. #3
    Welttorhüter
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    An sich nicht schlecht... Wie die Rolltechnik, die bei einem Rebound in die gleiche Ecke, also rechts flach, zweiter Ball rechts flach danach, das Problem offeriert, daß der Torwart in die falsche Richtung hochkommt und damit bei der Variation völlig Banane ist, ist die von mir sogenannte "spanische Wende" bei einer anderen Rebound Situation, - erster Ball seitlich flach neben den Torwart, zweiter Ball andere Seite und halbhoch - absolut im Nachteil.
    Nun, so ganz kann man das nicht sagen. Mir wurden zwei Varianten der Wende gezeigt. Die erste hast du ja schon sehr treffend beschrieben und sie ist bei solchen flachen Ballabfolgen mit Seitenwechsel wirklich nützlich. Bis auf oben beschriebenes Gefühl. Nachteil: Der Absprungmoment.
    Allerdings hat mit mein Torwarttrainer noch eine zweite Form gezeigt, bei der man sich (seitlich links liegend) mit Oberarm, Unterarm und dann Hand (sollte eine Abfolge des Abdrückens zum maximalen Schwung Erzeugen sein) abdrückt, die Beine seitlich herumschwingt und den entstandenen Schwung benutzt, um die Beine aufstellen zu können und in die andere Richtung besser abzuspringen. Damit können auch halbhohe Bälle erreicht werden, vorausgesetzt, man macht es richtig. Ich habe beim Ausprobieren wirklich kläglich versagt, da man den Schwung zum Gegenschwung nutzen muss durch die Arm-Kombination und in die leicht nach rechts-kippende hockende Position kommt, der Oberkörper aber während dieses ganzen Vorgangs nicht nach hinten "fallen" darf. Während man bei der Wende wie oben besprochen mit dem Oberkörper nahezu am Boden ist, darf dies hier keineswegs der Fall sein, weil der Torwart sonst sein Gewicht nach hinten verlagert und sich mit beiden Händen nachhinten abstützen muss. Somit ist dann die ganze Wende für die Katz, weil man in dem Moment nicht reaktionsfähig ist.

    So viel kann ich sagen: Bei guter Ausführung sieht es gut aus und kann bei halbhohen Bällen auch effektiv sein, aber dazu muss man eben die Technik nahezu perfekt beherrschen. Die Gefahr der falschen Gewichtsverlagerung und dem 2. Handkontakt (das wohl schwierige an beiden Wendeformen) ist sehr groß.
    "Bangerang"

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  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Believer,
    da müßte man nun mal ein Video haben, denn ich bin zwar gut darinnen, Bewegungsabläufe in Gedanken zu visualisieren und damit für mich erkennbar zu machen, sprich ich Bewegungsabläufe durch sehen sehr gut kopieren, hier aber komme ich nicht ganz zusammen.
    Wenn ich seitlich liege, und zur anderen Richtung will, müssen die Beine von rechts nach links.... unter der Hüfte durch geht schlecht, dann das wäre zunächst aufschwingen über die Torwartwippe um den Raum zu schaffen.
    In der "spanischen Wende" sitze ich auf den Gesäß und die Beine schwingen von rechts, vach von und dann nach links, wobei der Oberkörper so nun von links, über aufrecht nach recht umklappt.
    WEnn also die Beine schwingen sollen, wohin schwingen diese...
    Eine Möglichkeit gibt es, nämlich das was man bei der "spanischen Wende" gern macht, die Beine nach vorn zu rammen, anzuziehen und so sich in eine tiefe Hocke zu stemmen. also die "spanische Wende" in der Mitte abzubrechen, und das Moment zum Aufstehen zu nutzen.

    Weißt Du, der Nachteil dieser Bewegung ist, und das ist kein Vorwurf an Dich, daß eben dein Schwerpunkt, der sich bei Frauen etwas handbreit über dem oberen Schambeinast befindet, sich von dort nach unten, ans Ende der Wirbelsäule verschiebt.
    Um nun aufzustehen, muss ich also mein Becken, oder Gesäss über die Knöchel meiner Füsse bekommen, und das ist schwer.
    Hier hat die Torwartwippe einen großen Vorteil, da ich dosieren kann, wie weit und wie stark ich aufschwinge, um eben das Gesäss über die Füsse zu bekommen.
    Es gibt Torleute, die sind da so perfekt, die kommen mit genug Schwung fast wieder in den Stand.
    andere Torleute, wie eben Oliver Kahn, die Rollen und sind damit in solchen Rebound Situationen oft pfeilschnell, haben aber, wenn kein anderes Muster zur Verfügung steht, den Nachteil, daß diese dann bei Nachschuss Situationen, was ja Rebound bedeutet, als aussenen läßt, wenn der Ball zweimal auf die gleiche Seite kommt.

    Witzig finde ich, daß "Hopsen"... ich halte es bewegungsergonomisch für schwer und nahezu ungeeignet, wenn man nicht gerade Athletisch ist:
    Der Torwart liegt links auf der Körperseite, stemmt sich mit beiden Armen ab, und das mit Schwung, was seine Schultern vom Boden reißt. Jetzt zieht er zusätzlich noch die seitliche Rumpfmuskulatur zusammen und bekommt so seine Hüfte vom Boden in einer ruckarigen Bewegung angehoben, wodurch er schräg nach oben in die Luft kommt, mit einem Moment auf die Gegenseite. Er zieht nun rasch die Füsse an und gelangt so in eine tiefe Hocke, aus der er nun entweder zur gleichen Seite oder zur Gegenseite mittels der Beinmuskulatur operieren kann.
    Diese Bewegung ist hochkompliziert... kann aber in der Halle gut trainiert werden. Es ist kein Bewegungsmuster zum Wenden allein, sondern eher zum schnellen Aufstehen.
    Übrigens gilt auch hier:
    Sitzt man, hat man verloren.

    Schnelles aufstehen bedingt übrigens gute Beweglichkeit im Rumpf und starke Rücken, Schultern und Armmuskeln.. Daher sind Übungen zum schnellen Aufstehen optimal, um diese Bereiche der Muskulatur zu trainieren, wenn man es nicht mit gezielten Übungen machen möchte.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  5. #5
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Schnelles aufstehen bedingt übrigens gute Beweglichkeit im Rumpf und starke Rücken, Schultern und Armmuskeln.. Daher sind Übungen zum schnellen Aufstehen optimal, um diese Bereiche der Muskulatur zu trainieren, wenn man es nicht mit gezielten Übungen machen möchte.
    Ich denke dies ist einer der wichtigsten Punkte bei diesem Thema. Aber einen will ich da dann noch anfügen, das ist die Schnelligkeit im Kopf, denn nur ein Torwart der schon im Moment der Landung, die nachfolgende Situation richtig antizipiert und die richtige Entscheidung trifft, hat in Reboundsituationen eine echte Chance. Oftmals reicht nämlich die Zeit nicht, um eine der bisherigen komplett auszuführen und der Torwart muss seine Aktion quasi aus dem Kniestand heraus durchführen. Und damit haben wir schon vier Wahlmöglichkeiten aus denen der Torwart die richtige Entscheidung treffen muss.

    Und dann spielen sowohl bei der Torwartwippe und dem seitlichen Hochschnellen, als auch bei der "spanischen Wende" die Hebel des jeweiligen Torhüters eine entscheidende Rolle bei der erzielbaren Geschwindigkeit.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  6. #6
    Welttorhüter
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Believer,
    da müßte man nun mal ein Video haben, denn ich bin zwar gut darinnen, Bewegungsabläufe in Gedanken zu visualisieren und damit für mich erkennbar zu machen, sprich ich Bewegungsabläufe durch sehen sehr gut kopieren, hier aber komme ich nicht ganz zusammen.
    Ich werde mal in den nächsten Wochen was daran setzen, über ein Video diese Technik mal hier reinzustellen. Ich denke, dass es für diejenigen, die diese Technik noch nie gesehen oder gar ausprobiert haben, sehr schwer ist nachzuvollziehen, wovon wir hier gerade reden. Beine umschwingen... Sitzen... Gegengewicht. Aus der Beschreibung heraus ist es immer sehr schwer mit der Vorstellung.

    Zitat Zitat von Steffen
    In der "spanischen Wende" sitze ich auf den Gesäß und die Beine schwingen von rechts, vach von und dann nach links, wobei der Oberkörper so nun von links, über aufrecht nach recht umklappt.
    WEnn also die Beine schwingen sollen, wohin schwingen diese...
    Das, was du gerade beschreibst, habe ich vorhin als diese abgeschwächte Form der Wende umschrieben, bei der man, bei guter Ausführung - so wie es mein Torwarttrainer immer vormacht - auch zu einem zweiten halbhohen Ball in die andere Richtung reagieren kann, weil man den Absprungmoment besser findet, als bei der "totalen Wende".
    Während man bei der abgeschwächten Form immer darauf achtet, dass der Oberkörper aufrecht bleibt und so das Gleichgewicht nicht nach hinten kippen kann, ist es bei dieser Form so, dass der Oberkörper nach hinten gelegt wird, so dass die Beine schneller auf die andere Seite schwingen können. Allerdings verpasst man hier definitiv den Absprungmoment zum hohen Ball, kann sich aber dafür sehr gut seitlich vom Boden abdrücken (man befindet sich ja beim "wenden" schon in der Vertikalen nach oben) und so zum flachen Ball reagieren kann.
    Das sind die zwei Formen, die ich kennen gelernt habe die letzten Einheiten.

    Zitat Zitat von strigletti Beitrag anzeigen
    Ich denke dies ist einer der wichtigsten Punkte bei diesem Thema. Aber einen will ich da dann noch anfügen, das ist die Schnelligkeit im Kopf, denn nur ein Torwart der schon im Moment der Landung, die nachfolgende Situation richtig antizipiert und die richtige Entscheidung trifft, hat in Reboundsituationen eine echte Chance. Oftmals reicht nämlich die Zeit nicht, um eine der bisherigen komplett auszuführen und der Torwart muss seine Aktion quasi aus dem Kniestand heraus durchführen.
    Richtig. Das ist auch nochmal ein wichtiger Punkt.
    Zusätzlich kommt für mich erschwerend hinzu, dass ich zwar die Torwartwippe in Übungsformen anwenden kann, im Spiel aber automatisch noch nicht sauber ausführe. Die spanische Wende habe ich jetzt neu kennengelernt und in einer Situation habe ich sie schon automatisch angewendet, allerdings musste ich mich in beiden Situationen nicht neu orientieren und davon meine Entscheidung abhängig machen. Ich wusste, was passiert. Somit bin ich wieder beim Faktor Zeit. Mein Kopf ist voll von Übungen und Techniken, die ich erlernen möchte und für die ich auch Mittel und Wege finden könnte, um das "Grundgerüst" schonmal allein zu erbauen, allerdings müsste ich bestimmt 1 1/2 Stunden vorher auf den Platz gehen, um das alles zu verwirklichen...
    "Bangerang"

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  7. #7
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    Dieses Video habe ich gerade in einem anderen Thread entdeckt, von Luke gepostet, und es zeigt fast die Technik, die ich oben provisorisch als "absolutes Wenden" bezeichnet habe. Allerdings fallen hier zwei Punkte auf, von denen letzterer sehr wichtig erscheint. Also erstens stößt er sich mit dem "falschen" Bein ab, denn normalerweise stößt man sich auch bei dieser Technik mit dem, dem Ball zugewandten Bein ab. Zweitens tritt diese Technik (auch schon desöfteren beim Training gemerkt) in Konflikt mit der weitverbreiteten Philosophie, dass der Torwart dem Ball entgegen gehen soll. Es ist sehr schwer dies nach dem Wenden so umzusetzen, da die Reboundaktion unweigerlich zur Seite geht. Ich denke, dass das mit dem Körperschwerpunkt zusammen hängt, der beim Wenden sehr weit hinten liegt und deswegen eine seitliche Aktion leichter (bzw. nur möglich) macht.
    Geändert von Believer (28.11.2009 um 20:09 Uhr)
    "Bangerang"

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  8. #8
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Believer,
    es ist ja hier das von mir sogenannte "spanische Wenden", welches man da sieht.
    Es ist ein Problem auf dabei, daß ich nicht nur mehr nach hinten agiere, sondern auch nur in der "Hälfte" drehe, weil ich die Länge des Rebound kaum mehr aktiv beeinflussen kann.
    Beim Rollen hingegen stehe ich in Gegenrichtung auf und könnte sofort laufen, was hohe Reichweiten und Geschwindigkeiten in Gegenrichtung möglich macht. Allerdings ist eine Aktion in die gleiche Richtung nahezu unmöglich
    Bei der Torwartwippe hingegen kommt ich sofort in eine Hocke oder Stand um in die Gegenrichtung, aktiv und auch in voller Reicheweite wieder agieren zu können, aber mit der Option auch, im Nachschuss zur gleichen Seite bereit zu sein, die Stellung ist offener.
    Aber sie ist schwerer auszuführen und nicht immer so schnell zur anderen Seite wie das "spanische Wenden" oder das Rollen....
    Schon daher finde ich die spanische Wende nicht so optimal, weil Sie neben den Nachteilen bei höheren Bällen und der "halben Reicheweite" auch den Torwart ins "Sitzen" zwingt, welches generell von mir als nachteilig angesehen wird.

    Doch bin ich dafür, einem Torwart so viele Bewegungsmuster als möglichbeizubringen, einfach, damit er für jede Situation irgendwo etwas parat hat und damit intuitiv auf eine breite und Vielzahl von Bewegungsmustern zurück greifen kann, was Ihn meiner Meinung nach am Besten befähigt, in Situationen zu bestehen, für die es keine "allgemein gültige Technik" gibt... und dies ist häufiger der Fall, als man annehmen möchte.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  9. #9
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Doch bin ich dafür, einem Torwart so viele Bewegungsmuster als möglichbeizubringen, einfach, damit er für jede Situation irgendwo etwas parat hat und damit intuitiv auf eine breite und Vielzahl von Bewegungsmustern zurück greifen kann, was Ihn meiner Meinung nach am Besten befähigt, in Situationen zu bestehen, für die es keine "allgemein gültige Technik" gibt... und dies ist häufiger der Fall, als man annehmen möchte.
    Genau das ist der Punkt. Je mehr Techniken der Torhüter beherrscht, desto größer ist einfach seine Anpassungsfähigkeit auf die jeweilige Situation. Es gibt sicherlich Situationen, wo das spanische Aufstehen besser ist als die Wippe und natürlich auch anders herum...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  10. #10
    Torwarttalent
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    Mal eine provokante Frage am Rande dieses Threads:

    Ist ein Torwart wirklich in der Lage, bei einer Anschlussaktion noch bewusst zu entscheiden, mit welcher Technik er aufstehen soll, um optimal zum zweiten Ball zu gehen?
    Oder ist es vielmehr so, dass er in diesen Situationen automatisch ein und die selbe Aktion machen wird?

    Hat ein Torwart in einer so brenzligen Situation (2.Ball) wirklich die Zeit, um

    (a) die Situation zu analysieren,
    (b) in seiner sog. Werkzeugkiste rumzukramen und "wenn..., dann..." Analysen durchzuspielen,

    um dann mit dem Ergebnis dieses Entscheidungsprozesses entsprechend zu agieren?

    Ich persönlich bin mir wirklich nicht sicher, ob im technischen Bereich (entgegen dem taktischen Bereich) der sog. Werkzeugkasten so aufgebauscht werden sollte.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  11. #11
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    TKrauti,
    es ist eine sehr gute Frage. Aus dem Bauch heraus kann ich Dir nur sagen, daß wir in solchen Situationen nicht überlegen, sondern auf Bewegungsmuster, die wir erlernt haben, zurückgreifen und wir das völlig intuitiv auch Bewegungsmuster miteinander kombinieren.
    Das sieht man z.B. beim Hechten, wo ein Torwart oft auch der länge nach übergreift, weil er in der Situation einfach zwei Bewegungsmuster kombiniert, um den Ball noch zu erreichen.
    Schon daher bastelt man einen Werkzeugkasten und kann diesen ruhig vielfältig halten, denn im Endeffekt ist es eine Bereicherung und keine Belastung.
    Die Erfahrung gerade mit Kindern zeigt, daß diese beim Aufstehen und beim Wenden große Probleme haben. Ihnen fehlt das Bewegungsmuster, und was also im "Werkzeugkasten" ist, passt nicht....
    Übt man mit diesen ein paar der Bewegungsmuster ein, wird das Aufstehen und auch das Wenden erheblich beschleunigt... und ich denke daher, daß es im Alter nicht schlimmer sein kann, mehr zu haben, um eben der Intuition mehr Bewegungsmuster zur Verfügung zu stellen, damit eben mit dieser breiten Spanne an Bewegungen für die Nachschuss Situationen aus einer Bewegungsvielfalt intuitiv eben eine freie Bewegung entstehen kann, die zur Abwehr des Balles gereicht.

    Einen völligen Automatismus und das Einschränken schließe ich für mich aus, denn im Spiel ist wir egal, wie der Torhüter hält, wichtig ist, daß er es tut.
    Nur im technischen Training, da achte ich darauf.... und pumpe den Werkzeugkasten bewu0t auf.
    Ist vielleicht, und das muss man hier einfach sagen, mein Stil, meine Philosophie. Ich bin auch ehrlich, daß ich diese niemand aufdringen möchte.

    Wenn also Believer mit der spanischen Wende gut klar kommt, ist das eine Sache, wenn sich aber für Sie Nachteile ergeben und Sie damit eben plötzlich Probleme bekommt, sollte man überlegen, ob man Ihr nicht mehr zur Verfügung stellt.
    Aber dies ist auch meine Meinung, die sich mit anderen nicht decken muss.

    So, und nun hoffe ich, daß ich für mich und meine Philosophie deine Frage beantworten konnte.
    Geändert von Steffen (29.11.2009 um 18:06 Uhr)
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  12. #12
    Torwarttalent
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    Hallo Steffen,
    nur zur Klarstellung: Es geht bei meiner Frage nicht um eine Philosophie einer bestimmten Person, sondern um eine generelle Frage. Und ich möchte auch nicht etwas kritisieren, sondern eher die Sache mal von einer anderen Seite beleuchten.

    Steffen, ich habe deine Erläuterungen ja verstanden und dein Beispiel mit dem Hechten ist mir auch völlig klar. Aber bei dem Aufstehen zum 2.Ball in einer Spielsituation zielte meine Frage eher darauf, ob der Torwart erst die Situation sieht und entsprechend aufsteht oder erst aufsteht und dann die Situation analysiert.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  13. #13
    Blickfeld
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    Hatte heute eine sehr interessante Situation in unserem Spiel wo es zu einer 4fachen Reboundaktion kam. Ein Einwurf in den 16er wird unglücklich verlängert und fällt dem Gegner 6m vorm Tor vor den Fuß. Ich mache Druck und er will ins kurze Eck einschieben und ich pariere mit dem Fuß. Der Ball kommt zu ihm zurück und ich mache da ich etwas nach hinten lang die "spanische Wende" um mich mit beiden Armen vor ihn zu werfen. Der Ball prallt wieder zu ihm und über die Torwartwippe konnte ich etwas in den Hockstand kommen und musste wieder mit einer Fußbawehr retten. Der Ball kommt ein letztes mal zu dem Spieler er will wieder abschließen und aus dem Liegen drücke ich mich mit dem linken Bein ihm entgegen er schießt mir an die rechte Hand und im Nachfassen kann ich den Ball endlich sichern.
    War ein rießen Wirwarr doch dadurch, dass ich auf verschiedenste Art und immer schnell agieren konnte war es mir möglich den Ball immer wieder zu halten. Also anstann ein Bewegungsmuster perfekt zu können ist es besser viele gut zu können denn sie bringen durch die Flexibilität den entscheiden Vorteil.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  14. #14
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Du, TKrauti, aus meiner Spielerfahrung kann ich Dir sagen, daß ich das nicht mal weiß.
    Auch weiß ich z.B. das ich im Training bei Nachschuss-Situationen rechts dann links oder umgekehrt nahezu immer gerollt bin, weil ich das bei Oliver Kahn gesehen hatte und vom schnellen Richtungswechsel begeistert war.
    Aber ich kann Dir nicht sagen, wie das nun in Spielsituationen war, wo die Bälle links-links oder rechts-rechts gekommen sind und ich weiß auch nicht, wie ich im Spiel reagiert habe... Daran kann ich mich nicht erinnern, aber ich beherrsche die Spanische Wende, das Rollen und natürlich auch die Torwartwippe.
    Aber nagele mich nicht fest, wann oder wie ich wo aufgestanden oder gewendet habe.
    Das kann ich Dir gar nicht sagen, weil ich es bewußt nur im Training wahrgenommen habe, im Spiel hingegen das nicht weiß und mich nie jemand dabei beobachtet hat...
    Heute beobachte ich es..... und wie gesagt, ich mache da nicht viel federlesen darum, wenn es funktioniert war es in Ordnung und zur Zeit machen es meine Torleute offensichtlich richtig

    @Bob:
    Du bestätigst, was ich so aus dem Bauch heraus vermutet hatte
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  15. #15
    Torwarttalent
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    Steffen, danke für den schnellen Chat (hehe).
    Das von Bob geschilderte Verhalten - insbesondere die verschiedenen Ausgangspositionen (Rückenlage, Seitenlage) - wirft bei mir schon einige Fragen auf.
    Da muss ich mir aber erst einmal ein paar eigene Gedanken zu machen. Danke!

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

  16. #16
    Blickfeld
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    Ja war halt ne ganz komische Situation. Ist mir so auch noch nie untergekommen. Aber hab immer anders zum Ball reagiert also so wie es am schnellsten ging und konnte ihn so auch immer parieren. Wenn es ginge hätte ich diese Sitution auch gern mal von außen gesehen um nen besseren Überblick darüber zu haben.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  17. #17
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    Das ist genau dieses unterbewusste Handeln, was Steffen anspricht. Der Torwart greift einfach zu, er wählt nicht bewusst sondern nimmt sich eine Technik und zack. Im Spiel geht das ja alles viel zu schnell. Mich hat mal unser Co-Trainer darauf angesprochen, als ich ihn gebeten habe, mit mir das Tauchen zu üben (nur locker 7 Bälle pro Seite nach dem Training), ob ich mir im Spiel auch Gedanken über diese Techniken und Torwartphilosophien machen würde. Er war nie Torwart und ich habe ihm, da wir im Trainingslager auch Torwarttraining machen wollten, die Prinzipien von Hans Leitert erklärt, auf denen die Übungen basieren, die wir gemeinsam machen wollten. Er fragte mich dann, ob ich denn im Spiel mich bewusst immer für eine Technik entscheiden würde und ob vielleicht Fehler daraus resultieren, dass ich mir den Ablauf durchdenke.
    Aber das kann ja nicht der Fall sein. Wenn ein Stürmer flach unten schießt und ich in einer kurzen Entfernung zu ihm stehe, tauche ich runter und habe den Ball. Meist findet man sich dann plötzlich auf dem Boden wieder, der Ball im aus oder in der Hand und weiß einfach nur: Das war gut. In einer anderen Situation würde ich ihn vielleicht mit dem Fuß abwehren. Es sind die Bruchteile der Sekunde, in denen man in der Kiste zugreift und das passiert keineswegs bewusst.

    Ich würde sagen, dass es keine Wahl ist, sondern eine Intuition oder auch ein Instinkt.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  18. #18
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Yes! So ist es
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  19. #19
    Blickfeld
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    Man macht unterbewusst das was man bewusst schon unzählige Male im Training gemacht hat. Man handel nach den bekannten Bewegungsmustern und umso sauberer und besser diese Sitzen umso erfolgreicher sind solche Situationen zu lösen.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  20. #20
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Bob, ich kann es nicht bestätigen, aber die Vermutung, daß wir so agieren liegt nahe.
    Fest steht nur für mich: Ich könnte mich nicht erinnern, wie ich solche Bälle gehalten habe oder hätte. Denn ich erinnere mich nicht als solche Aktionen, sondern nur, daß ich einen Ball gehalten habe, oder ein Tor verhindert habe.
    Aber bewußt erlernt habe ich nur Wippe und Rollen, nicht aber die PopoWende... können tue ich es, weil ich es "ausprobiert" habe... aber ich könnte nie bewußt sagen, was ich wie und wo im Spiel in einer Nachschuss Situation gemacht habe.
    Und schon daher war ich immer für entsprechende Werkzeugmengen, denn ich wollte als Evantualitäten berücksichtig haben.
    Daher habe ich als Trainer auch nie eine Technik abgelehnt, sondern immer nur versucht, auch andere Alternativen zu lehren.
    Und daher versuche ich immer neue Bewegungsmuster zu vermitteln...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  21. #21
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Um diese umbewusste Entscheidung durchzuführen, muss man allerdings diese Bewegungsmuster kennen und verinnerlichen. Dann sind wir wieder bei den Automatismen, die uns die 90 Minuten leiten. Man denkt mit Sicherheit nicht nach vor der Aktion, sondern es passiert. So sollte es zumindest sein. Dafür trainieren wir, damit wir in der ernsten Situation funktionieren.
    Da ist nichts mehr mit denken und bewussten Entscheidungen, denn wenn wir da noch denken, dann können wir auch direkt liegen bleiben und den Ball danach aus dem Netz holen.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  22. #22
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Schnapper,
    dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Ausser daß ich denke das es genau so ist, und damit immer begründe, warum ich dazu tendiere, meinen Torleuten eine breite Spanne von Techniken zu vermitteln.
    Ob ich damit richtig bin... ich weiß es nicht, ich für mich glaube es, wissen tue ich es aber nicht.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  23. #23
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Womit du meiner Meinung nach absolut richtig liegst, Steffen.

    Denn: Je mehr automatisierte Bewegungsmuster ein Torwart zur Verfügung hat, umso mehr Bewegungs-Effekt-Assoziationen stehen zur Verfügung, die mit dem Geschehen auf dem Platz abgeglichen und eingesetzt werden können.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  24. #24
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Im das Ding mal wieder mit Leben zu füllen.

    Hier vielleicht mal ein uraltes Beispiel. Das Material wurde mir als 30 MB Rohschnitt auf DVD zugeschickt, keine Ahnung von wem. Ich habe es als MP4 umgepackt und feingeschnitten, jetzt auf YouTube gestellt.



    Schaut, wie Kurt Kowarz (Ex-Torwarttrainer DFB U21) und Andreas Köpke (Ex-Nationaltorwart, heute Bundestorwarttrainer) sich bei Nachschuss Situationen verhalten und mit Doppelballübungen umgehen.
    Wann wird welche Wende benutzt und wie wird diese eingesetzt? Kann man auch nur einem von Beiden einen Vorwurf machen, etwas falsch zu machen?
    Sind Nachteile wirklich so gravierend, da etwas zu verbieten, oder ist es sogar so, daß die Torleute intuitiv eine Wende für die Situation bedingt bevorzugen?

    Ich habe mir sogar Spielszenen angesehen, von Andreas Köpke ;o).
    Diese sind im Schnitt nicht enthalten, doch ich kann deutlich etwas erkennen und nun ratet mal was...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  25. #25
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    oder ist es sogar so, daß die Torleute intuitiv eine Wende für die Situation bedingt bevorzugen?
    Ein klares "JA". Wie fast alles im Torwartspiel ist es Situationsbedingt, wie der Torhüter sich zu verhalten hat. Je mehr Techniken er beherrscht, desto besser wird es ihm gelingen sich einer Gegebenheit anzupassen.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  26. #26
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich denke das Video zeigt deutlich:
    Der Torwart, daß ist auch im Video von Oliver Kahn zu sehen, wendet durch Rollen, wenn er genau weiß, daß der Ball in die andere Ecke kommt oder er die Lauf/Sprung entgegengesetzte Richtung so rasch als möglich zu erreichen sucht.
    Er hat den Ball gehalten, sicher und gut, danach: So rasch wie möglich die entgegengesetzte Richtung einschlagen und einen anderen Ball halten, oder aber einen Punkt erreichen.
    Ist da das Rollen verwerflich, als das man als Trainer darauf pochen muss, daß er der Torwart nicht tut?

    In den Spielszenen auch deutlich: Andreas hält einen Ball, sein Schwung reißt Ihn hoch, er rollt auf den Ball und liegt nun mit dem Gesäss zum Spielfeld, den Ball unter sich... verboten?

    In beiden Fällen argumentiere ich vehement auf NEIN. Dies sollte man zulassen und tolerieren. Denn es ist für das Spiel keinesfalls ein Nachteil.
    Aus der Wippe springt der Torwart nach so einer Situation nicht schneller auf, noch hat er nach so einer Drucksituation so rasch liegend auf Angriff umgeschaltet, daß sein Aufspringen hier wirklich so vorteilhaft ist.
    Das kann mir einer erzählen, aber ich, der oft genug am Boden gelegen hat, der weiß es dann besser. Was sieht man denn ausser Beine? Habe ich da unten wirklich, gerade den Ball gehalten, schon den Überblick, wohin ich den Ball nach dem aufstehen spielen werde? Klar, das ist ein Fall für Hans Christian Andersen, wenn mir das einer erzählt.
    Erst muss aich aufstehen und dann Druck auf die 16er Linie machen, und mir dabei den Überblick verschaffen. Ich muss also klare Zeichen setzen... ist es da so von Relevanz ob ich über Rollen oder die Wippe aufgestanden bin?

    Wann wäre es aber verwerflich, man sieht es oben genau! Wenn in der zweiten Übung, wo der nachfolgende Ball nicht klar und sicher ist, sondern beliebig gespielt wird, der Torwart auch nur einen Sekundenbruchteil den Trainer aus den Augen lassen würde.
    Hier wäre das Wenden mit Rollen in der Tormitte sicherlich ein großes Problem, wird aber weder von Andreas noch von Kurt gemacht. Warum wohl?
    Weil Beide intuitiv sich bewegen. Sie rollen nicht aus Gewohnheit, sondern dann, wenn die Umstände dafür passend sind. Also man einen Ball hält, dann der Kopf sich völlig neu einstellen kann und die Zeit dafür hat, oder wenn man hundertprozentig weiß, daß es nur auf die andere Seite geht.
    Ist dies nicht der Fall, fixieren die Augen sofort nach der Aktion wieder den Schützen, sie wenden dann eher über das Gesäss, weil kaum Zeit für eine saubere Torwartwippe bleibt. Der Torwart befindet sich bei der 2. Übung so in der Defensive, alles ist hier rein Bewegungsintuition und Instinkt, und sonst ist Reaktion gefragt. Alle, auch nur sonst schmuckvollen Bewegungen fallen weg, der Körper konzentriert sich nicht mal sonderlich auf Festhalten von Bällen, sondern rein auf Torverteidigung.... Wenden über die Wippe nur ansatzweise, spanisches Wenden eher holprig, an Rollen gar nicht zu denken.

    Trotzdem, die Übung zuvor: Beide Rollen, häufig und präzise... Falsches Wenden?
    Nein, hier ist es tolerierbar und das sollten auch Torwarttrainer lernen und erkennen.

    Hans Leitert wurde darauf am Torwarttrainertag bei den Stuttgarter Kickers angesprochen. Er meinte nur:
    Ja warum macht er das? Weil er weiß wohin der Ball kommt.... Soll ich das echt ändern? Was bringt es denn? Macht er es im Spiel, ist es sonst hinderlich? Also, warum auf diese Dinge so achten?
    Recht hat er...
    Geändert von Steffen (08.03.2010 um 11:04 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  27. #27
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Absolute Übereinstimmung! Wie man im Video von Köppke sehen kann, ist er darauf aus, möglichst schnell auf die Beine zu kommen und zwar so, dass er so schnell wie möglich Blickkontakt zum Spielfeld bekommt. Das ist das "A" und "O". Ich meine jedoch auch, dass man bei aller Individualität schon frühzeitig darauf achten sollte, das schnelle Aufstehen und die entsprechende Technik (z.B. Wippe) immer wieder zu trainieren, um sie wie jede andere Technik auch in instinktive Bewegungsabläufe einzubinden. Der Rest bzw. die Ausprägung der Bewegung ist dann nicht zuletzt Folge der individuellen Beweglichkeit, der Körpergröße, der Verhältnisse von Beinlänge zum Oberkörper etc. Es muss halt sauschnell gehen und wenn das der Fall ist, kann man, glaube ich, daraus kein Dogma machen.

    Generell - und das sollte jedem Torwarttrainer klar sein - ist die Grundlage, solche Techniken umzusetzen, immer vor allem die Beweglichkeit und die Explosivität des Torwarts. Ich mache - ja, das mag sich für Männerohren nicht so gut anhören - seit ein paar Monaten Fitness-Aerobic bei der Freundin eines Mannschaftskollegen. Das ist richtig gut, wenn man auch aufpassen muss, dass man es nicht mit den Übungen übertreibt, die eher der Kondition, denn der Explosivität dienen. Ich habe meine Macho-Einstellung diesbezüglich abgelegt, weil es mir in vielen Bereichen sehr, sehr gut tut (Beweglichkeit, Stabilität des Rumpfes, Koordination und Kraft). Das sind grundlegende Fähigkeiten, um z.B. das schnelle Aufstehen zu optimieren.
    Geändert von nik1904 (10.03.2010 um 11:52 Uhr)

  28. #28
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    Ich mache - ja, das mag sich für Männerohren nicht so gut anhören - seit ein paar Monaten Fitness-Aerobic bei der Freundin eines Mannschaftskollegen.
    Ich finde das gut, dass du über den Tellerrand schaust. Ich versuche auch so viele Ausgleichssportarten zu machen, wie ich es zeitlich schaffe, um mir die Dinge, die ich im Torwartspiel nutzen kann, einfach mitzunehmen. Man kann aus vielen Sportarten viele Dinge für das Torwartspiel nutzen. Egal ob, Klettern, Kampfsport. Basketball, Schwimmen oder was auch immer.
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  29. #29
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Was mir beim Video wichtig ist, daß unser Bundestorwarttrainer und Ex-Nationaltorhüter völlig bewußt und sicher gegen eines der Hauptdogmen verstößt, was viele Amateur und Semi-Professionellen Torwarttrainer aufstellen: "Die Augen nie vom Spielfeld abwenden!"
    Man kann sich zum Glück auf U-Tjuub auch die Spielszenen ansehen, die ich weggeschnitten habe. Wenn man sucht, findet man es auch: Selbst dort rollt er über die Schulter und bleibt, mit den Augen dem Tor vorgewandt oder der Auslinie zugewandt liegen...
    In der ersten Übung wird das deutlich: Beide Torleute rollen. Die Beweglichkeit, die Motorik alles schneller und alles besser für diese Übung.
    In der zweiten Übung dann, da fehlt für diesen SchnickSchnack alle Zeit. Null Rollen. Torwartwippe nur ansatzweise... aber dafür immer den Blick auf's Spielfeld.

    Hier sieht man überdeutlich, daß Verbot des Rollens ist kontraproduktiv, weil der Torhüter einer Möglichkeit des Wendens beraubt wird.
    Bei Übung eins weiß er wohin der Ball kommt und wendet daher in einer völlig anderen Technik, als er dies macht, wenn er nicht die vollständige Situationskontrolle hat.
    Wir sehen deutlich: Verschiedene Muster des Wendens sind vorteilhaft und das Einschwören des Torhüters auf ein einziges Muster kann nicht die Lösung des Problems sein.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  30. #30
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Was mir beim Video wichtig ist, daß unser Bundestorwarttrainer und Ex-Nationaltorhüter völlig bewußt und sicher gegen eines der Hauptdogmen verstößt, was viele Amateur und Semi-Professionellen Torwarttrainer aufstellen: "Die Augen nie vom Spielfeld abwenden!"
    Ehrlich gesagt, habe ich diesen Satz bzw. Quatsch noch nie von einem TWT gehört.
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  31. #31
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich werde es für Dich aufnehmen!
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  32. #32
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Wenn ich den Ball pariere und sicher habe, welchen Vorteil habe ich dann, wenn ich mit den Augen zum Spielfeld liege? Keinen, oder?
    Auch wenn ich den Ball abwehre und für kurze Zeit die Augen nicht zum Spielfeld habe, kann das nicht sooooo entscheidend sein. Entscheidend ist, dass ich schnell wieder auf die Beine und in die "Start-Position" komme.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  33. #33
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    *hust* Darf ich das bitte im O-Ton mal so publizieren?
    Rainer Berg, TwT SpVgg Unterhaching, wird sicherlich auf dem TwT Semiar in Grünberg sich gern diese Aussage anhören...
    Rate mal worauf ich mich gerade vorbereite?

    auf dieses Seminar und diesmal, Rainer und Volker, seit gewarnt. Ich werde diesmal nicht so eine schweigende, alles abnickende Mumie sein...

    Ich habe bestimmte Dinge notiert. Ich war daher froh, den Ausschnitt von A. Köpke und Kurt Kowarz bekommen zu haben. Auch den werde ich logischerweise verwenden.

    Glaub mir: DA wird das so gesagt!!!!
    Und die ganze Gruppe nickt und danach gehen die in die Vereine und predigen diesen Müll an Ihre Torleute.... und nun frage Dich, warum selbst manche DFB Stützpunkt TwT einfach kaum ein richtiges Tw Training auf die Platte bekommen.
    Man läßt Fussballtrainer, die nicht ein einziges Mal die Handschuhe bisher an hatten, nach einem solchen Lehrgang auf Torleute und die Nachwuchsförderung los.
    DAS kann nicht gut gehen....

    Nicht, wenn man solche Dogmen an die Hörsaaltür nagelt und auch noch vertritt!
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  34. #34
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    *hust* Darf ich das bitte im O-Ton mal so publizieren?
    Selbsredend darfst du das.
    Ich mache es ja selber so. Habe weder bei Kreis-, Niederrhein-, oder DFB Sichtungen dafür einen auf den Deckel bekommen. Das Hauptaugenmerk hier war eher, ob der Ball gesichert wurde und wenn nicht, wie schnell mal wieder bereit ist.

    Solche Dinge kann man doch nicht einfach abnicken.
    Ob mein Schnapper nun mit dem Gesicht zum Feld liegt oder von mir aus der Oma auf der Tribüne hinter dem Tor winkt, wenn er den Ball gesichert hat, ist doch total Pupe.

    Man sollte auf wesentliche Dinge achten, wie die korrekte Technik beim Tauchen, beide Hände Richtung Ball, aktiv in den Ball, Stellungsspiel und noch andere 1000 Sachen, die wichtiger sind, als dieses Dogma!
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  35. #35
    Sina
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    Tschuldigung, wenn ich euch zwei störe
    Aber ich hab das zwischendrin auch immer mal wieder gehört - "Wenn du nicht zum Spielfeld blickst, kannst du keinen Ball halten"
    Also es gibt diese Aussage tatsächlich

  36. #36
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Sina, Du hast richtig gelesen.
    Die Aussage existiert nicht nur, nein, Sie wird auch an angehende Torwarttrainer oder für Torwarttraining interessierte Fussballtrainer so weiter gegeben.
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  37. #37
    Amateurtorwart
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    Ich kann bestätigen das auch schon von den meisten meiner Trainer gehört zu haben. Allerdings noch von keinem der sich Torwarttrainer nennt. Am besten ist es wenn der Trainer sich aus solchen Techniksachen heraushält.

    Ein anderes Beispiel ist: Wenn der Ball in den Fünfer kommt musst du den Ball haben. Dieses Dogma ging beim ehemaligen Verein soweit, dass wenn der Eckball in den Fünfer kam die Mitspieler garnicht mehr weitergespielt haben... So viele Dogmen haben sich schon als Unsinn erwiesen.

    Was ich auch immer eklatant finde sind die anmaßenden Kommentatoren im Spitzenfußball. Da sitze ich vor dem Fernseher und denke: Wenn man keine Ahnung hat einfach mal... . Was da schon als Weltklasse und als Torwartfehler verkauft wurde ist schon der Hammer. Und immer bezugnehmen auf eben solche Dogmen.

    Aber ich schweife ab...Sry
    Torhüter sind wie Hausfrauen: Wenn Sie einen guten Job machen redet keiner drüber. Wenn Sie einen Fehler machen ist das Geschrei groß.

  38. #38
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von Aschekind Beitrag anzeigen
    ... denke: Wenn man keine Ahnung hat einfach mal...

    Sag's mit einem Smilies:

    Und Bezug nehmen auf diese Dogmen... Wäre doch mal was für ein eigenes Thema... mir fallen ad hoc nur drei Stück ein.. wenn's mehr sind, wäre das ein eigenes Thema zum austauschen wert...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  39. #39
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Was für ein Blödsinn, nicht wahr! Es ist doch vollkommen praxisfern, sich ohne die Gefahr beträchtliche Halsmuskel- oder Halswirbelsäulenschäden latent dem Spielfeld zuzuwenden und gleichzeitig schwierigste Bälle mit dem allerletzten Zipfelchen der Fingerspitzen zu halten. Wie soll man die Energie quasi umkehren, die man bei einer Aktion aufbaut? Wie soll man schnellstmöglich aufstehen bzw. wenden, ohne kurzzeitig den Blick vom Spielfeld zu nehmen? Warum sollte die Drehung zum Spielfeld hin immer die bessere Variante sein, wenn es doch aus der Bewegung heraus womöglich viel einfacher und schneller ist, die Geschwindikeit mitzunehmen, anstatt quasi gegen sie zu arbeiten (s. Video vom Andi?

    So schnell wie möglich wieder Blickkontakt bekommen, muss die Anforderung sein.

    @steffen: welche zwei weiteren Dogmen sind das denn?

  40. #40
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    @steffen: welche zwei weiteren Dogmen sind das denn?
    Last-post-to-this-question:
    • Jede hohe Hereingabe in den Torraum muss dem Torwart sein
    • Der Torwart muss dem Ball entgegen springen
    • Der Ball darf nicht in die Mitte vor den Strafraum gespielt werden

    uvm... Doch das ist wirklich ein eigenes Thema
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  41. #41
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Last-post-to-this-question:
    • Jede hohe Hereingabe in den Torraum muss dem Torwart sein
    • Der Torwart muss dem Ball entgegen springen
    • Der Ball darf nicht in die Mitte vor den Strafraum gespielt werden
    uvm... Doch das ist wirklich ein eigenes Thema
    Oh ja, die kommen mir sehr bekannt vor. Besonders toll ist die Sache, dass alles im Fünfer dem Torwart sein muss. Auch viele TV-Journalisten überbieten sich leider darin, diesen Schwachsinn in die Welt zu posaunen.

  42. #42
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Um das Thema mal wieder etwas zu beleben, hier ein schönes Video.
    Passt genau zum Thema und zeigt, wie schwer es ist... insbesondere weil der Torwart zweimal zwanghaft gegen seine eigene Bewegungsenergie ankämpft und zweimal damit Zeit verliert und damit nicht auf dem Posten ist...
    Aber:
    Er hat ja alles richtig gemacht und hatte immer das Spielfeld im Auge... Der Preis ist egal, wie es scheint und hier ist der Preis das Gegentor... Warum eigentlich?

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  43. #43
    Welttorhüter
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    Hm, zuerst dachte ich, okay, er macht zu große Schritte, aber das stimmt nicht.

    Er wirkt von den Beinen bis zur Hüfte total beweglich, aber der Oberkörper ist total steif... mir fehlt gerade hier die Geschmeidigkeit, das Abdrücken und der letzte Wille zum Ball zu gehen.
    Bei der zweiten Serie hat er nach dem ersten Schuss eine relativ lange Phase des Aufstehens und Wendens, was bei der ersten Serie besser klappt, hier bricht er aber ab...

  44. #44
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Luke... er versucht krampfhaft mit dem Blick auf's Spielfeld aufzustehen, merkt nicht, daß er längst über die Schulter rollend den Schwung abfängt und dann sogar schon laufbereit in Gegenrichtung aufstehen könnte.
    Beim ersten Mal versucht er den Schwung abzufangen, was nicht klappt, und kommt damit ist sitzen und damit nicht schnell genug hoch.. Dabei war der Rollansatz doch da, warum bricht er hier den Prozess Rollen -> Aufstehen -> Loslaufen -> Technik ab und kann somit nur noch zusehen? Was nutzte der ewigliche Blick auf's Spielfeld?
    Beim zweiten Mal rollt er ab, kommt hoch, dreht sich aber vom Tor weg und muss damit mehr Schritte als nötig machen, kann also die Energie der Rolle nicht in die Bewegung mitnehmen. Schau, er muss nach der Rolle förmlich noch vom Tor weglaufen.. hätte er sich anders rumgdreht, nämlich verbotenerweise zum Tor hin, wäre er mit dem Schwung schon wieder in Richtung andere Ecke, in Richtung Ball unterwegs gewesen... In beiden Fällen ist der Preis das Gegentor im Rebound, weil die Techniken nicht ineinander spielen
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  45. #45
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    Ich finde in den Szenen stimmt gar nicht.
    1. kann man den Ball locker sichern. Zweitens steht der auf wie eine Oma, die schweres Hüftleiden hat. Was ist das für ein Torhüter, Steffen. Wieso soll der so aufstehen? Das wurde aber korrigiert von dem TWT, oder?
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
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  46. #46
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Nee, die idee hatte er selbst dazu... aber man lernt das ja den Torleuten, daß diese bitte nie mit Blick zum Tor aufstehen sollen/dürfen.

    Die Folge solcher Vorgaben sieht man hier deutlich. Der Arme Kerl, ein an sich sehr guter Torwart, kommt nicht wirklich hoch, weil er versucht gegen seine Natur und Bewegungsenergie anzukämpfen - er muss scheitern
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  47. #47
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    Bei einem solchen TWT würde ich nicht trainieren können.
    Der gehört ausgetauscht, denn durch seine Sturrheit, lässt er den Keeper aussehen, als hätte der noch nie im Tor gestanden. Für mich sieht das nach erheblichen Mängeln aus. Auch wie er zum Ball taucht, das würde ich korrigieren.
    Über das Aufstehen brauchen wir nicht reden. Bis er steht ist der Ball schon am Anstoßpunkt.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  48. #48
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich glaube nicht, daß Christian Lasch es unbedingt korrigiert hätte... sondern der torwart selbst war für diese Form des Wenden und Aufstehens verantwortlich. Es war ein Beispiel, und ein gutes dazu, welches allerdings seitens der Tielnehmer unkommentiert hingenommen wurde und damit Christian Lasch keinen Anlass sah, in die Diskussion zu gehen.
    Weil es war bloß eine Demonstration für eine Übungsform zur Beweglichkeit...
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  49. #49
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    Okay, hatte dich falsch verstanden.
    Dachte der TWT hätte den Torhüter expliziet aufgefordert so aufzustehen!
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
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  50. #50
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    Nein, zum Glück nicht... Leider war es ja nur ein Beispiel, ich hätte dem Torwart gern einen Tipp gegeben und dann hätte er die Übung vielleicht nicht richtig gemacht, aber hätte die Chance bekommen, beide Bälle zu halten.
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