Ich denke im Amateurbereich gibt es mehrere Quellen von Druck: Zum ersten den Druck, den sich viele selbst auferlegen. Schließlich wollen wir alle persönlich oder mit der Mannschaft gewisse sportliche Ziele erreichen. Zum Sport gehört auch immer ein gewisser Ehrgeiz, der uns antreibt. Und der Grat zwischen Ehrgeiz und sich selbst Druck machen ist sehr dünn und der Übergang bisweilen fließend. Bis wohin muss ich mir selbst Druck auferlegen um meine Ziele zu erreichen und ab wo lege ich mir zu viel auf und verkrampfe in der Folge?
Eine andere Quelle von Druck ist das direkte sportliche Umfeld, also Mannschaft und Trainer. Die Mitspieler machen zwar auch Fehler, aber als Keeper hat man oft das Gefühl, dass die Mannschaft eine gewisse Erwartungshaltung an einen stellt, schließlich wollen sie auch nicht verlieren, weil ihr Keeper "mal wieder" gepatzt. Somit üben sie bewusst oder unbewusst Druck auf ihren Keeper aus. Die Trainer haben natürlich auch Erwartungen an ihren Keeper und nicht selten machen sie dem Keeper mit Äußerungen bezüglich der Konkurrenzsituation noch mehr Druck. Oft haben Trainer auch nicht genug Einblick ins Torwartspiel um die Leistungen ihrer Schützlinge richtig einschätzen zu können und erwarten von ihrem jungen Keeper zu viel. Ein C-Jugend-Torhüter muss nicht perfekt, souverän und absolut fehlerlos spielen, sondern in diesem Alter ist es wichtig, dass die Keeper sich etwas trauen, auch wenn es mal daneben geht.
Die dritte Quelle von Druck ist das indirekte Umfeld, sprich Zuschauer, Gegner und unter Umständen auch die Presse. Die Zuschauer haben eine gewisse Vorstellung wie ein Keeper zu spielen hat. Oft ist es so, dass sie dazu gar nicht genug Kompetenzen haben, aber sie haben ein klares Bild im Kopf, dass sie umgesetzt sehen wollen. Sie haben das in bei Rene Adler gesehen und jetzt erwarten sie, dass ihr Kreisliga-Keeper genauso hält wie ein Bundesliga-Keeper. Es baut auch immer Druck auf, wenn man weiß, dass Menschen, die einen kennen unter den Zuschauern oder Gegnern sind. Patzt man sehen die das, erzählen es weiter und man ist nicht selten Spott und Hähme ausgesetzt. Wenn ich am Samstag mal danebengegriffen habe und muss Montags mit Zuschauern oder Gegner wieder in die Schule gehen, dann habe ich persönlich immer eine gewisse Furcht davor ausgelacht oder verspottet zu werden.
Wie man sieht stehen auch Amateure unter großem Druck. Inwieweit man einen der obigen Punkte für sich selbst ausblenden kann ist immer die Frage, eine Frage der inneren Stärke. Bin ich stark genug zu sagen:"Lass die doch lachen, die müssen die Bälle ja nicht halten", oder nicht?