Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 50 von 54

Thema: Psychischer Druck nur bei Profis oder auch bei Amateuren?

  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard Psychischer Druck nur bei Profis oder auch bei Amateuren?

    Aus gegebenem Anlass eröffne ich einen solchen Thread einmal, um zu diskutieren, ob und was für einen Druck Amateurspieler ertragen müssen.
    Auch hier geht es um den Druck, der intern aus dem Verein von Funktionären und Trainern kommt, aber auch schon medialen Druck, der sich zwar im Amateurbereich in Grenzen hält, aber vorhanden ist - je nach Spielklasse mehr oder halt weniger.

    Selbst im Jugendbereich wird in den höheren Spielklassen, wo der Spieler schon einige Euros verdient viel erwartet und auch hier kommt dadurch eventuell gewisser Druck auf.

    Wenn ich mir die Beiträge zum Beispiel im "Wie lief euer letztes Spiel" durchlese, fällt mir immer wieder auf, wieviel Druck sich die einzelnen Personen selber auferlegen.

    Ich bin wirklich auf eure Meinungen gespannt und vorallem auch darauf, wie jeder einzelne von euch sich in diesen Situationen fühlt, wie er mit dem "Druck" umgeht und vor allem, ob auch darüber gesprochen wird.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  2. #2
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
    Registriert seit
    14.01.2008
    Ort
    Köln
    Beiträge
    1.165
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Ich bekomme eigentlich nicht soviel Druck von medialer bzw. von vereinsinterner Seite her (da wir ja auch "nur" Kreisliga C spielen), allerdings habe ich recht hohe Ansprüche an mich selber, was wiederrum schon einen gewissen Druck erzeugt...

    Diesen brauche ich allerdings auch, um im Spiel und Training richtig fokussiert zu sein...vor allem wenn sich so ein bisschen der Alltag mit einschleicht, hilft es mir immer gut weiter, wenn ich mich selber durch diese Form der Eigenmotivation pushen kann.

    Wenn es aber mal schlecht läuft, kann man sich damit natürlich auch selbst ziemlich fertig machen, ich versuche daher immer ein gesundes Gleichgewicht zwischen meinen Ansprüchen und dem tatsächlich erreichbaren zu finden.
    Geändert von Mondy (16.11.2009 um 13:46 Uhr)

  3. #3
    Welttorhüter
    User des Jahres 2010
    Avatar von Manuel
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    nähe Stuttgart
    Beiträge
    4.846

    Standard

    Medialen Druck bekomme ich selbst eig. nie ab, eine kleine Randnotiz in jedem 5ten Spielbereicht vllt.
    Und dann nichtmal namentlich.

    'Fieser' ist der selbst auferlegte Druck. Ich war in der Rückrunde der letzten Saison bei unserer 1. Mannschaft im Tor, zu beginn dieser Saison kam ein neuer Torwart, der vor einiger Zeit noch in der Landesliga (3 Klassen über der Liga in der ich selbst spiele) gespielt hat, seitdem spiele ich nur noch bei unserer 2. Mannschaft. Dort hab ich eigentlich keinen Druck, klar ich will keine Fehler machen, aber der Trainer (Spielertrainer) der 1. Mannschaft beobachtet mich nicht oer so, da die Mannschaften entweder an unterschiedlichen Orten spielen oder er einfach selbst keine Zeit hat, da er ja das Warmmach-Programm der 1. Mannschaft leitet und sich selbst auf sein Spiel vorbereitet.

    Anders sieht es aus, wenn ich dann mal bei der 1. Mannschaft aushelfe.

    Jetzt wird es nämlich fies, auf der einen Seite möchte ich es nicht 'verbocken' und einen Fehler in einem wichtigen Spiel machen (wir sind gerade 1. mit 2 Punkten Vorsprung auf den 2. Platz - jedes Spiel ist wichtig), auf der anderen Seite will ich natürlich zeigen, dass auch ich das Zeug dazu habe um in der 1. Mannschaft zu spielen.

    Ist also (auch je nach Spielstand) immer so ein Hin und Her aus 'Oh Mann hoffentlich kommt jetzt kein blöder Ball bei dem ich schlecht aussehe' und 'Oh Man jetzt stehts 4 zu 0 für uns, gleich ist Abpfiff und ich hatte nur ein Ballkontakt - wie soll mich das Spiel weiterbringen - lasst doch mal eine Chance zu'.

    Ich bin eigentlich immer recht erleichtert wenn das Spiel abgepfiffen wird, natürlich machen spannende Spiele spaß, aber beim Stand von 0 zu 0 oder bei einer 1 zu 0-Führung (diesen Spielstand hasse ich übrigens) merk ich schon manchmal wie stark das Herz schlägt wenn der Gegner am 16-er steht.

    edit: Ich geh davon aus, dass sich die meisten Amateure selbst den größten Druck auferlegen.


  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Zitat Zitat von ManuelEG Beitrag anzeigen
    Ich geh davon aus, dass sich die meisten Amateure selbst den größten Druck auferlegen.
    Aber warum, frage ich mich...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  5. #5
    Welttorhüter
    User des Jahres 2010
    Avatar von Manuel
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    nähe Stuttgart
    Beiträge
    4.846

    Standard

    Einfach weil sie gut sein möchten.
    Weil man die restlichen 10 auf dem Platz nicht enttäuschen will.
    Weil es schon immer dieses 'Der TW ist der letzte Mann der das Gegentor verhindern kann'-Denken gibt.
    Und dieses 'Der Torwart wird für die meisten Gegentore verantwortlich gemacht'-Denken. Bei mir im Verein ist es eigentlich gar nicht so.

    Was bei mir eine Rolle spielt ist, dass ich halt Freizeit reinsteck.

    Ich will nicht 2 mal die Woche trainieren und den halben Sonntag auf dem Platz stehen um dann in der 90. Minute am Ball vorbeizugreifen und alle vorangegangen Bemühungen mit einem Patzer versauen.

    Aber wer weiss, wie das die anderen sehen. Das waren jetzt so meine Gedanken zu dem Thema.


  6. #6
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Also ich denke man kann uns schon mit den Profis vergleichen.
    Nur das wir nicht von den Medien fertig gemacht werden.
    Also als die vergangenen Jahre bei Bundesligaklubs gespielt habe.
    Hatte ich auch immer Druck, denn man weis am Ende der Saison fliegen immer welche raus und nur die besten bleiben.
    Aber auch jetzt wo ich nicht mehr bei einem großen Klub spielen, habe ich noch Druck nicht vom Verein so, allerdings ich.
    Denn ich willl dem Verein auch was zurück geben.

    Bin der Rekordeinkauf meines Vereines!!!!!

    Bei mir ist es immer so in letzter Zeit gewesen, dass ich immer Bock auf Fußball hatte und immer spielen wollte, vorallem Training war ich immer richtig gut, rede jetzt von letzter Saion beim Fsv Frankfurt.
    Dann kurz vorm Spiel wollte ich nicht mehr spielen, da ich ... ka wie ich es erklären soll zuuuu Aufgeregt/ Angst / ka.

    Aufjedenfall ist das seit einigen Wochen wieder weg, es war einfach dieses Gefühl da, dass ich wie jeder Aufgeregt war, allerdings nochmal ein bisschen mehr da mir die Spielpraxis gefehlt hat, die habe ich wieder.

    Und darum geht es jetzt wieder ab!!

    Aber ich denke es ist ganz normal, auch wenn man sich den Druck nur selber macht und wenn es einem ganz egal ist wie man spielt, dann ist er auch fehlt am Platz.
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  7. #7
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
    Registriert seit
    14.01.2008
    Ort
    Köln
    Beiträge
    1.165
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von ManuelEG Beitrag anzeigen
    Einfach weil sie gut sein möchten.
    Weil man die restlichen 10 auf dem Platz nicht enttäuschen will.
    Weil es schon immer dieses 'Der TW ist der letzte Mann der das Gegentor verhindern kann'-Denken gibt.
    Und dieses 'Der Torwart wird für die meisten Gegentore verantwortlich gemacht'-Denken. Bei mir im Verein ist es eigentlich gar nicht so.

    Was bei mir eine Rolle spielt ist, dass ich halt Freizeit reinsteck.

    Ich will nicht 2 mal die Woche trainieren und den halben Sonntag auf dem Platz stehen um dann in der 90. Minute am Ball vorbeizugreifen und alle vorangegangen Bemühungen mit einem Patzer versauen.

    Aber wer weiss, wie das die anderen sehen. Das waren jetzt so meine Gedanken zu dem Thema.
    Das hast du perfekt auf den Punkt gebracht, ich würde das genau so unterschreiben...hätte ich selber auch nicht besser formulieren können!

    Vor allem der Aspekt, dass man einen grossen Teil seiner Freizeit opfert und somit wenigstens weitgehend fehlerfrei spielen möchte, ist definitiv auch bei mir hervorzuheben...und man möchte halt wirklich auch einen guten Beitrag leisten, im Bestfall natürlich zum Sieg!

  8. #8
    Welttorhüter
    User des Jahres 2010
    Avatar von Manuel
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    nähe Stuttgart
    Beiträge
    4.846

    Standard

    Wobei man das nicht falsch verstehen soll, Training macht mir sehr viel Spaß, eigentlich mehr als die Spiele Sonntags.

    Ist nicht so, dass ich es als 'notwendiges Übel' ansehe, damit man Sonntags spielen kann.

    Aber es ist halt viel Zeit, die man ja nicht nur selbst für andere Dinge verwenden könnte, sondern auch alle Mitspieler auf dem Platz und neben dem Platz.

    Dann will ich als TW nicht daran Schuld sein, dass die Zeit umsonst investiert wurde, indem ich Fehler mache.


  9. #9
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Zitat Zitat von max1_elferkiller Beitrag anzeigen
    Bin der Rekordeinkauf meines Vereines!!!!!
    Mit 15 Jahren?
    Ich finde deine Ausführungen eigentlich schon bedenklich, denn, wenn ich es richtig sehe, dann hast du im Alter von 7 bis 12 bei der Eintracht gespielt und dann von 13 bis 15 beim FSV Frankfurt.
    In diesem Alter sollte es keinerlei Druck geben. Klar, dass sich die großen Vereine das Bester herauspicken, aber wer sich in diesem Alter schon so Gedanken und Sorgen macht, da kann was nicht ganz stimmen, wie ich finde...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  10. #10
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Mit 15 Jahren?
    Ich finde deine Ausführungen eigentlich schon bedenklich, denn, wenn ich es richtig sehe, dann hast du im Alter von 7 bis 12 bei der Eintracht gespielt und dann von 13 bis 15 beim FSV Frankfurt.
    In diesem Alter sollte es keinerlei Druck geben. Klar, dass sich die großen Vereine das Bester herauspicken, aber wer sich in diesem Alter schon so Gedanken und Sorgen macht, da kann was nicht ganz stimmen, wie ich finde...
    Ja Rekordeinkauf

    Also ich weis nicht, aber hier in Hessen muss man Ausbildungskosten oder so zahlen.

    Finde das allerdings schwachsinn, da ich ja von beiden Verein damals rausgeflogen bin, tzotzdem mussten meine neuen Verein Geld bezahlen.

    Ja und mit deiner Aufzählung hattest du Recht.
    Ja ich sage mal in den ersten Jahren habe ich das noch nicht somitbekommen.
    Erst als es auf die großen Tore ging, da war ich 11 oder so fing diese Gefühl an.

    Vorallem meine letzte Saison bei der Eintracht, denn man wusste der neue Trainer ist bekannt dafür das er kleine Leute rausschmeist und dann bin ich noch ein Torwart.

    Und mein letztes Jahr beim Fsv habe ich auch nur sehr selten gespielt und deshalb kam dieses komische Gefühl was ich vorin beschrieben habe.
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  11. #11
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
    Registriert seit
    14.01.2008
    Ort
    Köln
    Beiträge
    1.165
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von ManuelEG Beitrag anzeigen
    Wobei man das nicht falsch verstehen soll, Training macht mir sehr viel Spaß, eigentlich mehr als die Spiele Sonntags.

    Ist nicht so, dass ich es als 'notwendiges Übel' ansehe, damit man Sonntags spielen kann.

    Aber es ist halt viel Zeit, die man ja nicht nur selbst für andere Dinge verwenden könnte, sondern auch alle Mitspieler auf dem Platz und neben dem Platz.

    Dann will ich als TW nicht daran Schuld sein, dass die Zeit umsonst investiert wurde, indem ich Fehler mache.
    Haha, das mit dem Training ist bei mir genauso...da hab ich richtig Spaß und gehe richtig ab, halte dann auch oft bzw. regelmäßig so richtig krasse Bälle und bekomme dann sogar während dem Training Szenenapplaus vom ganzen Team, was natürlich auch gut tut und Sicherheit geben sollte.

    Aber Sonntag vor bzw. während dem Spiel bin ich dann meistens ein nervliches Wrack und rege mich meistens schon beim Warmschiessen tierisch auf, wenn mal ein Ball durchflutscht oder ähnliches...es dauert dann meistens bis zur 2. Halbzeit, bis ich mich komplett "gefangen" habe.
    Aber eigentlich sollte man sich ja besonders auf die Spiele freuen, denn dafür trainiert man ja schließlich und macht sich ständig einen Kopf darum, wie man sich als Torwart noch verbessern kann...merkwürdigerweise hab ich mich immer auf die Spiele gefreut, als ich noch nicht wirklich was drauf hatte bzw. auch nach meiner längeren Auszeit. Aber seitdem ich eigentlich in der Form meines Lebens bin, mache ich mir (letztlich wohl zuviel) Druck.
    Geändert von Mondy (16.11.2009 um 14:17 Uhr)

  12. #12
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Zitat Zitat von Mondy Beitrag anzeigen
    Haha, das mit dem Training ist bei mir genauso...da hab ich richtig Spaß und gehe richtig ab, halte dann auch oft bzw. regelmäßig so richtig krasse Bälle und bekomme dann sogar während dem Training Szenenapplaus vom ganzen Team, was natürlich auch gut tut und Sicherheit geben sollte.

    Aber Sonntag vor bzw. während dem Spiel bin ich dann meistens ein nervliches Wrack und rege mich meistens schon beim Warmschiessen tierisch auf, wenn mal ein Ball durchflutscht oder ähnliches.
    Ist bei mir oft auch so

    Training immer TopLeistung
    Im Spiel auch, aber manchmal gibt es Situationen, wo man im Training rausgeholt hätte.
    Ich glaube aber immernoch das dass eine Täuschung ist und man auch im Spiel öfters eine bessere Leistung zeigt.
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  13. #13
    torwart.de-Team
    User des Jahres 2007
    Avatar von Meister
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Brilon
    Beiträge
    10.332
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Also ich finde schon, dass der Druck irgendwie da ist, egal ob selbst verursacht oder von außen.
    Ich spiele diese Saison in der A-Jugend und der 1. Mannschaft und da gibt es große Unterschiede.
    In der A-Jugend bekomme ich kaum Druck von außen, auch wenn wir überregional spielen und ganz oben in der Tabelle stehen. Im Vordergrund steht der Spaß. Dort mache ich mir eigentlich den größten Druck, da ich in meiner letzten Saison so gut wie möglich spielen will und mich auch für die nächste Saison empfehlen will.

    In der 1. Mannschaft herrscht ein großer Druck von außen.
    Dort gibt es kaum erfahrene Leute (Altersschnitt 20,9 Jahre) und so bekommt man schon sehr früh viel Druck.
    Besonders von uns beiden Keepern wird viel verlangt. Ich sitze meistens auf der Bank, sodass ich dabei nicht den ganz großen Druck spüre, aber der andere Keeper (auch erst 19 Jahre alt) muss schon Druck vom Trainer und dem Umfeld aushalten. Das merkt man mittlerweile auch, da er schneller mal ausrastet im Training wenn was nicht gelingt etc..
    "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht."
    Oliver Kahn

  14. #14
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Ich denke auch, dass man allgemein sagen kann, dass im Amateurbereich der Großteil des Drucks selbst erzeugt wird. Verwunderlich finde ich es nicht, denn nicht wenige im Amateurbereich spielen mit Ambitionen und persönlichen Zielen. Jedoch sollte man ein gutes Verhältnis zu diesem Druck bekommen.
    Bei den Spielen geht es mir übrigens genauso wie euch. Ich denke, dass das auch am Druck liegt, dass die Lust nachlässt. Allerdings kann ich darauf zählen, dass die Lust zu spielen beim Umziehen in der Kabine wiederkommt und vor dem Anstoß will ich dann einfach immer nur noch raus und spielen.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  15. #15
    Welttorhüter Avatar von The Transporter
    Registriert seit
    29.03.2006
    Ort
    Hannover
    Beiträge
    3.275

    Standard

    Zitat Zitat von ManuelEG Beitrag anzeigen
    Einfach weil sie gut sein möchten.
    Weil man die restlichen 10 auf dem Platz nicht enttäuschen will.
    Weil es schon immer dieses 'Der TW ist der letzte Mann der das Gegentor verhindern kann'-Denken gibt.
    Und dieses 'Der Torwart wird für die meisten Gegentore verantwortlich gemacht'-Denken.

    Was bei mir eine Rolle spielt ist, dass ich halt Freizeit reinsteck.

    Ich will nicht 2 mal die Woche trainieren und den halben Sonntag auf dem Platz stehen um dann in der 90. Minute am Ball vorbeizugreifen und alle vorangegangen Bemühungen mit einem Patzer versauen.

    Aber wer weiss, wie das die anderen sehen. Das waren jetzt so meine Gedanken zu dem Thema.
    100%ig meine Gedanken.
    Bei mir ist es so: je mehr ich mich unter Druck setze oder ich darüber nachdenke gut zusein, je mehr Fehler passieren.
    .....er trat in unser Leben wie ein Avocadosalat.

    (H.M. Murdock)

  16. #16
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    Wenn ich heute in die Zeitung schaue, dann weiß ich, dass nicht nur ich mir Druck mache. Aber es ist nun einmal so, dass gute Leistungen nicht erwähnt werden und man nach schlechten Spielen total zerrissen wird.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  17. #17
    Welttorhüter
    User des Jahres 2010
    Avatar von Manuel
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    nähe Stuttgart
    Beiträge
    4.846

    Standard

    Stimmt. Ich kann mich an ein Spiel von mir erinnern, bei dem ich innerhalb von ca. 15 Minuten 7 mal hintereinander die 1gegen1 Situationen 'gewonnen' habe und auch sonst ordentlich gespielt habe.

    In der Zeitung stand dann 'Das Tor war wie vernagelt'.

    Wenn mal mal einen Patzer macht steht iwie direkt 'Der Hochdorfer Torwart verhalf dem VereinXY zu einem glücklichen 1 zu 0 Sieg.'

    Das man davor 80 Minuten einiges abgewehrt hat interessiert dann wenig.

    Aber gut so wars ja schon immer und nachtragend ist (zumindest bei uns) auch keiner - wie auch in der so ziemlich niedrigsten Liga - wenn ich da keine Fehler machen darf wo dann ?

    Aber ... ja ... ich spiel nicht um von anderen ein Lob zu bekommen.
    Ich weiss mittlerweile selbst wann ich ein gutes Spiel abgeliefert habe und wann nicht.
    Das geht schon in Ordnung.

    edit: Okay passt gar nicht mehr zum Thema hab ich eben bemerkt - einfach ignorieren.
    Geändert von Manuel (16.11.2009 um 15:59 Uhr)


  18. #18
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.345
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Paulianer,
    ist es aber nicht so, daß die Journalisten wirklich Null vom Torwartspiel verstehen und daher gar nicht Maßstab sind, der uns überhaupt kratzen dürfte?
    Ist es nicht so, daß viele Fussballtrainer nicht mal die Technik des Werfens oder Hechtens vor machen könnten, und so erklären würden, was diese wie wo und wann erwarten, ja hochkomplexe Dinge, wie das Stellungsspiel und die Torverkleinerung mal gar nicht verstehen oder selbst korrekt durchführen würden?
    Trainer sind nun Fachkräfte.... Journalisten sind Leute, die eine völlig andere Ausbildung haben und oft nicht mal in der Lage sind, die Abseitsregel zu erklären...
    Sich also an der Berichterstattung hochziehen ist wohl der schlimmste Fehler den man machen kann..

    Um es ehrlich zu sagen, ich war nie wirklich gut, weil ich mental nie mein Motivationsproblem in den Griff bekommen habe... auch bei der Dampfeisenbahn kann und führt das ab und an zu Problemen, geht aber dann dort.
    Aber ich habe herausgefunden: Als Lehrer scheine ich gute Qualitäten zu haben, weil ich scheinbar zwar für die Sache Passion und auch körperliches Talent habe und hatte, nicht aber dem Druck zurecht kommt, dafür es aber verdammt gut vermitteln kann, denn hier ist kein Druck dahinter

    Also, ich persönlich glaube, der Druck den wir uns selbst machen, er ist der Schlimmste.
    Und ich glaube im Amateurfussball sollten sich da einige Leute mehr zusammen reißen.
    Denn wenn eine F-Jugend darauf gedrillt werden soll, in der D-Jugend dann große Leistung zu bringen, kräuseln sich mir die Haare... Da züchtet man ja "Depressionskinder"
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  19. #19
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Es ist doch schon immer so gewesen:

    Vergibt der Stürmer eine Torchance ist das nicht der Rede wert...

    Schlägt der Torwart mal über den Ball, ist es halt ein Tor...

    Wir Torhüter sind etwas besonderes am Fußball, stehen besonders im Fokus...

    Ich will diesen Druck, aber manchmal mache ich mir den auch selber... und manchmal in zu großem Ausmaß...
    Schnapper, ich weiß, es geht um "nichts"...

  20. #20
    Welttorhüter
    User des Jahres 2010
    Avatar von Manuel
    Registriert seit
    09.09.2008
    Ort
    nähe Stuttgart
    Beiträge
    4.846

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Ist es nicht so, daß viele Fussballtrainer nicht mal die Technik des Werfens oder Hechtens vor machen könnten, und so erklären würden, was diese wie wo und wann erwarten, ja hochkomplexe Dinge, wie das Stellungsspiel und die Torverkleinerung mal gar nicht verstehen oder selbst korrekt durchführen würden?
    Das Problem daran ist, dass der Trainer am Ende entscheidet wer im Tor steht.

    Ich weiss nicht, ob bei höherklassigen Vereinen (ich rede nicht von Profis) da mehr 'Fachwissen' herrscht, oder vllt. Torwarttrainer mit 'Fachwissen' eine beratende Funktion haben, aber in den niederen Ligen in denen es meistens nur einen Trainer + Co-Trainer gibt entscheidet dann halt der 'Trainer ohne Fachwissen' darüber ob man Sonntags im Tor steht oder nicht.


  21. #21
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Paulianer,
    ist es aber nicht so, daß die Journalisten wirklich Null vom Torwartspiel verstehen und daher gar nicht Maßstab sind, der uns überhaupt kratzen dürfte?
    Es geht doch nicht nur darum, ob es mich selbst kratzt. Ich finde es einfach nicht schön, wenn ich in die Uni gehe und gleich so etwas höre wie "Na, scheinst ja einen richtig schlechten Tag gehabt zu haben?!". Und das von Leuten, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  22. #22
    Nationale Klasse
    Registriert seit
    18.08.2009
    Beiträge
    1.112

    Standard

    Zitat Zitat von Luke123 Beitrag anzeigen
    Es ist doch schon immer so gewesen:

    Vergibt der Stürmer eine Torchance ist das nicht der Rede wert...

    Schlägt der Torwart mal über den Ball, ist es halt ein Tor...

    Wir Torhüter sind etwas besonderes am Fußball, stehen besonders im Fokus...

    so war es bei mir letzens
    ein stürmer trifft von 7 meter das leere Tor nicht, im gegenzug machen die Gegner einen Konter, und dann komm ein schuss von 16 meter und mir rutscht der Ball durch die Hände und wir verlieren 1:0
    Nach dem Spiel ham viele über mich geschimpft oder gelacht
    aber der Stürmer hat keine Kritik zu hören bekommen


    aber wenn ich ehrlich bin, ich finde das auch gerade das schöne am Torwart da sein, denn ICH bin die Person die als letzer den Ball vor dem Gegentor retten kann und ohne Druck wäre ich ehrlich gesagt nicht so gut wie ich mit Druck bin

  23. #23
    Torwarttalent
    Registriert seit
    17.08.2008
    Ort
    Flensburg
    Beiträge
    96

    Standard

    Ich denke ebenfalls, dass die meisten Amateure sich ihren Druck selber erschaffen. Warum, das liegt sicherlich, wie schon geschrieben an dem großen Anspruch an sich selbst und an der Verantwortung die auf einem lastet.
    Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es einigen da so wie mir geht, dass man kein oder nur unzureichendes Torwarttraining bekommt, aber im Spiel die Bälle halten soll.
    Ich bin am meisten unter Druck, wenn in der Woche vorm Spiel das Training ausfiel oder nur ein paar Übungen gemacht wurden. Ich will Bälle halten, würde wohl auch mehr halten, wenn das Training besser wäre, aber kann es nicht. Es gilt die Erwartungen der Mannschaft/des Trainers zu erfüllen, aber um sie zu erfüllen ist man nicht nur bei der Anwendung im Spiel sondern auch bei der Vorbereitung darauf auf sich allein gestellt.
    Fliegen ist der Versuch, sich auf den Boden zu werfen und nicht zu treffen.

  24. #24
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    So sieht es aus, Doro. Die Erwartungen stimmen nicht mit dem überein, was dafür geboten wird. Viele Trainer denken halt, dass man sich alle Torwarttechniken aus dem Ärmel schütteln kann.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  25. #25
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.345
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Zitat Zitat von Paulianer Beitrag anzeigen
    Ich finde es einfach nicht schön, wenn ich in die Uni gehe und gleich so etwas höre wie "Na, scheinst ja einen richtig schlechten Tag gehabt zu haben?!". Und das von Leuten, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe.
    Was ist daran so schlimm? Gib es doch zu! Du hast doch nichts zu verlieren und vielleicht entwickelt sich dann ein tolles Gespräch und das hilft, die Sache aufzuarbeiten...
    Yannick, solches Unglück aber zu verdrängen... ich halte es nicht für sinnvoll.
    WEißte, es ist ein Zeichen von Stärke, auch mal zu so einem Ding zu stehen und einfach auch mal zurück zu stecken.

    Das kann nicht jeder Torwart, aber ich finde es im Amateurbereich für sehr, sehr wichtig.
    Mein Torwart kann er auch nicht, aber er hat mich zum Reden und damit hat er seinen Puffer... doch Du...
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  26. #26
    Nationale Klasse Avatar von ollie1
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Unterfranken (wo sonst? *g*)
    Beiträge
    787
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Ich denke im Amateurbereich gibt es mehrere Quellen von Druck: Zum ersten den Druck, den sich viele selbst auferlegen. Schließlich wollen wir alle persönlich oder mit der Mannschaft gewisse sportliche Ziele erreichen. Zum Sport gehört auch immer ein gewisser Ehrgeiz, der uns antreibt. Und der Grat zwischen Ehrgeiz und sich selbst Druck machen ist sehr dünn und der Übergang bisweilen fließend. Bis wohin muss ich mir selbst Druck auferlegen um meine Ziele zu erreichen und ab wo lege ich mir zu viel auf und verkrampfe in der Folge?

    Eine andere Quelle von Druck ist das direkte sportliche Umfeld, also Mannschaft und Trainer. Die Mitspieler machen zwar auch Fehler, aber als Keeper hat man oft das Gefühl, dass die Mannschaft eine gewisse Erwartungshaltung an einen stellt, schließlich wollen sie auch nicht verlieren, weil ihr Keeper "mal wieder" gepatzt. Somit üben sie bewusst oder unbewusst Druck auf ihren Keeper aus. Die Trainer haben natürlich auch Erwartungen an ihren Keeper und nicht selten machen sie dem Keeper mit Äußerungen bezüglich der Konkurrenzsituation noch mehr Druck. Oft haben Trainer auch nicht genug Einblick ins Torwartspiel um die Leistungen ihrer Schützlinge richtig einschätzen zu können und erwarten von ihrem jungen Keeper zu viel. Ein C-Jugend-Torhüter muss nicht perfekt, souverän und absolut fehlerlos spielen, sondern in diesem Alter ist es wichtig, dass die Keeper sich etwas trauen, auch wenn es mal daneben geht.

    Die dritte Quelle von Druck ist das indirekte Umfeld, sprich Zuschauer, Gegner und unter Umständen auch die Presse. Die Zuschauer haben eine gewisse Vorstellung wie ein Keeper zu spielen hat. Oft ist es so, dass sie dazu gar nicht genug Kompetenzen haben, aber sie haben ein klares Bild im Kopf, dass sie umgesetzt sehen wollen. Sie haben das in bei Rene Adler gesehen und jetzt erwarten sie, dass ihr Kreisliga-Keeper genauso hält wie ein Bundesliga-Keeper. Es baut auch immer Druck auf, wenn man weiß, dass Menschen, die einen kennen unter den Zuschauern oder Gegnern sind. Patzt man sehen die das, erzählen es weiter und man ist nicht selten Spott und Hähme ausgesetzt. Wenn ich am Samstag mal danebengegriffen habe und muss Montags mit Zuschauern oder Gegner wieder in die Schule gehen, dann habe ich persönlich immer eine gewisse Furcht davor ausgelacht oder verspottet zu werden.

    Wie man sieht stehen auch Amateure unter großem Druck. Inwieweit man einen der obigen Punkte für sich selbst ausblenden kann ist immer die Frage, eine Frage der inneren Stärke. Bin ich stark genug zu sagen:"Lass die doch lachen, die müssen die Bälle ja nicht halten", oder nicht?
    Nur wer vergessen wird, ist tot - Du wirst leben.
    Ruhe in Frieden, Robert

  27. #27
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Paulianer du stehst in der Zeitung ??
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  28. #28
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.345
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Wo ist da was besonderes?

    Mein Torwart stand letzte Woche in der Zeitung und diese Woche schon wieder... so ist das eben
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  29. #29
    Nationale Klasse Avatar von ollie1
    Registriert seit
    17.02.2008
    Ort
    Unterfranken (wo sonst? *g*)
    Beiträge
    787
    Blog-Einträge
    2

    Standard

    Es ist doch keine Seltenheit, das auch Berichte über niedrigklassigere Spiele in Lokalzeitungen stehen. Als wir Entscheidungsspiel um die Meisterschaft hatten in der C-Jugend waren fast 300 Zuschauer da (Kreisliga) und über unser B-Jugend-Kreispokal-Finale war ein halbseitiger Bericht mit Bild in der Lokalpresse.
    Nur wer vergessen wird, ist tot - Du wirst leben.
    Ruhe in Frieden, Robert

  30. #30
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Ok

    ja ich stand auch schon in der Zeitung

    Bei Bundesligatunieren oder wenn wir gegen kleinere Teams gespielt haben.

    Aber ich habe noch nirgents hier gesehen wo es jedes mal ein ausführlichen Bericht über die Spiele gibt.

    Aber das ist ein anderes Thema also jetzt wieder zurück zum Thema
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  31. #31
    torwart.de-Team
    User des Jahres 2007
    Avatar von Meister
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Brilon
    Beiträge
    10.332
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von max1_elferkiller Beitrag anzeigen
    ...

    Aber ich habe noch nirgents hier gesehen wo es jedes mal ein ausführlichen Bericht über die Spiele gibt.

    ...
    Bei uns gibt es jedes Spiel einen ausführlichen Bericht auf unserer Vereinsseite und auch in der örtlichen Tageszeitung, aber man muss ja nicht alles posten. Nur so am Rande...
    "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht."
    Oliver Kahn

  32. #32
    Internationale Klasse Avatar von JSG Titan
    Registriert seit
    09.04.2007
    Ort
    Essen
    Beiträge
    1.510

    Standard

    Also back to topic,

    ich glaube viele Amateurtorhüter vorallem in den niedrigen Klassen stehen nur zum Spass im Tor oder weil sie im Feld zu schlecht sind. Sie haben die Grundlagen, spielen ohne Druck und versuchen so gut es geht ihrem Team zu helfen.

    Diejenigen, die sich mit dem Thema "Torwart" auseinandersetzen und z.B. Übungen oder Ideale aus einem großen Forum in ihr Training übernehmen, daran dann Rückschläge erleiden - legen sich den Druck selbst auf. Sie möchten sich verbessern, konzentrieren sich aber darauf zu verbissen und blockieren so.

    Ich würde mal sagen, dass der Druck im Amateurbereich nicht groß variirt. Der Druck ist normal, seine Leistung zu bringen, Punkte zu holen.

    Den Druck im Profifußball sehe ich eine Stufe höher. Man steht in der öffentlichkeit, hat sein Leben dem Profifußball gewidmet. Medien können sicherlich einen sehr großen Druck, eine sehr große Erwartungshaltung heraufziehen. Auch die Fans machen Druck, Trainer, Vorstand etc. So weit ich das beurteilen kann, ist der Druck im Amateuerfußball im Vergleich zum Profigeschäft relativ gering - aber natürlich gibt es ihn auch da. Nur in einem viel geringeren Ausmaß. Hinzu kommt dann noch die POrtion Druck, die man sich selbt auflegt. Das ist doch schon in der kreisklasse so, durch Kommentare wie "mit dir spielen wir nie zu Null" wurde ich von meiner Mannschaft unter Druck gestellt. Jetzt haben wir es am Sonntag geschafft (das wir es letzte Saison 7x geschafft hatten wurde natürlich vergessen) und es war für mich echt eine Erlösung, obwohl ich eigentlich diesen Druck kaum gespührt hatte "ich muss jetzt unbedingt zu Null spielen" Wahrscheinlich spielt auch das Unterbewusstsein eine große Rolle dabei mit.


    Zitat Zitat von Spideratze Beitrag anzeigen
    Wer sich da zu weit von seinem Kasten entfernt, darf sich nicht wundern, wenn er dann mal ganz alt aussieht.

  33. #33
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Ich muss nochmal Steffen Recht geben bezüglich seiner Auffassung über den Journalismus im Bezug auf den Amateurbereich im Fußball.

    Viele Trainer in unserer Liga schreiben nicht gerne, dass ihre Stürmer zum Treffen in diesem Spiel einfach zu mangelhaft geschossen haben bzw. jeden zweiten Ball daneben gesetzt haben und so lobt man lieber in der Zeitung den Torwart als die eigene Mannschaft übermäßig zu kritisieren. So ging es mir bei meinem ersten Saisonspiel. Ich hatte zwar gute Aktionen im 1 gegen 1 gerade in der Drangperiode des Gegners, aber, gemessen an ihren Chancen, haben sie es wirklich selbst verbockt. Trotzdem steht dann so etwas wie "doch die herausragende Gästetorhüterin vereitelte alle Großchancen in dieser Spielphase" in der Zeitung und auf der Website.
    Mittlerweile habe ich auch zu dieser Form der Berichterstattung so meinen Abstand gefunden. Ich lese mir zwar immer unsere Spielberichte durch, weiß jedoch, genau wie Manuel es gesagt hat, wann ich gut gespielt habe und wann nicht. Ich bin zwar immer selbstkritischer als ich es sein sollte und trotzdem gewinnt man dazu mit dem richtigen Abstand eine passendere Auffassung.

    Dafür bin ich eine "Anti-Druck-Therapie"-Kandidatin, wie hier schon der eine oder andere weiß.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  34. #34
    Internationale Klasse
    Registriert seit
    14.06.2008
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    1.717

    Standard

    Ich bin von Geburt schon immer etwas paranoid und vertraue nicht darauf, wenn mir Menschen sagen: "Gute Leistung, J.B., weiter so." Na ja, ihr kennt diese Standart-Floskeln. Eigentlich müsste ich darauf ja stolz sein, bin ich auch, aber oftmals denke ich mir: "War das wirklich das Maximum?".

    Denn wenn meine Leistung wirklich das Maximum war, andere Torhüter in meiner Liga aber noch einen Schlag besser sind, dann macht man sich natürlich Gedanken. Gerade ich, der in dieser Saison erstmals in einer sehr hohen Liga spielt und den wirklichen Druck spürt, sprich Trainer, Betreuer, Fans, Mitspieler, Beobachter, Presse und Finanz, habe damit sehr viel zu kämpfen.

    Menschen, die mich nicht kennen, sprechen mich plötzlich mit meinem Namen an und bauen ein Gespräch auf. Früher hieß es immer: "Hey, bist du nicht dieser wahnsinnige Torwart von Verein xyz?" Heute heißt es: "Jannik, wie geht es dir? Erzähle mal, wie es dir bei TuRa ergeht." Ich fühle mich dann manchmal so hilflos, da ich meinen Gegenüber nicht mit seinem Namen ansprechen kann und nicht weiß, wie ich mit dieser Person umgehen soll. Dieses Gefühl ist mir einfach fremd. Es geht aber auch negativer: "Du, warum hast du am Wochenende wieder nicht gespielt?" oder "Lol, ich habe gehört, du bist jetzt nur noch dritter Torwart? Musst dann ja schlecht sein." Natürlich habe ich wieder nicht gespielt, bin aber auch kein dritter Torwart und schlecht sowieso nicht. Ich weiß das, ist ja nichts Neues. Trotzdem lässt es mich nachdenklich werden, es tut sogar weh. Ich höre solche Sprüche öfter und man läuft Gefahr, irgendwann auch diese Dinge zu glauben. Wenn ich dann mal spielen darf, schießen einem diese Gedanken in den Kopf, der Druck erhöht sich.

    Profis geht es sicherlich nicht anders, dort ist es noch um einiges extremer. Hunderte Kameras im Stadion, Foren im Internet, der vereinsinterne und mediale Druck - wer sich da einen Fehler erlaubt, kann sich so ziemlich sicher sein, dass er gnadenlos zerissen wird. Wundert mich nicht, wenn einige Spieler ernsthafte psychische Probleme bekommen.

    In den Amateurligen ist es ähnlich, dort fehlen nur noch die Kameras. Selbst dort hat sich aber schon einiges getan. In einigen Verbänden werden Spiele aufgezeichnet und als Zusammenfassung im Internet oder Regionalfernsehen veröffentlicht. Der Amateurfußball unterscheidet sich bald nicht mehr groß von den Vereinen der Profis. Nur das Ausmaß ist noch stark unterschiedlich.

    Nochmal zu meiner Situation:

    Es gibt Tage, da möchte ich die Handschuhe an den Nagel hängen, weil ich nicht weiß, wie ich in der nächste Woche, dem nächsten Monat oder Jahr darstehen werde. Werde ich nächste Saison Stammtorhüter oder bin ich nur eine Übergangslösung für die Bank? Kann ich dann, wenn ich mich behaupten konnte, meiner Mannschaft zum Erfolg verhelfen?

    Ich denke, Druck ist auch (immer) mit Zukunftsängsten verbunden. Jeder geht damit anders um, der andere besser, wieder andere schlechter. Ich wäre nicht ehrlich, wenn ich leugnen würde, dass auch manchmal ich Ängste habe. Da stehe ich auch sicherlich nicht alleine.
    Du warst so jung, du starbst so früh, wer dich gekannt, vergisst dich nie.



    † 28.08.09


    Ich danke dir für alles, Thomas. Ohne dich hätte ich es nicht geschafft.

  35. #35
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    Zitat Zitat von max1_elferkiller Beitrag anzeigen
    Paulianer du stehst in der Zeitung ??
    Woche für Woche.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  36. #36
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Danke für eure vielen Meinungen und Berichte.

    Ich kann ja ersteinmal nur für mich sprechen und sehe es im Prinzip so wie Steffen, denn der Druck, den man sich selber macht, der kann lähmen.
    Wozu Druck machen. Man weiss doch im Prinzip was man kann. Klar ist man Ehrgeizig, aber man sollte doch jede Minute auf dem Platz geniessen, denn es kann schnell vorbei sein mit Fussball und das aus den verschiedensten Gründen. Beruf, Verletzung, Umzug, was auch immer. Also geniesse ich jede Minute auf dem Spielfeld, da ich den Sport liebe.

    Der Druck von intern, also aus der Mannschaft, vom Trainer und vom Vorstand ist da schon ernstzunehmender, denn hier geht es um das, was den meisten Menschen leider am meisten bedeutet - Geld.
    Patzt man hier, kann es der Mannschaft die Prämie kosten, dem Verein einen Sponsoren, dem Trainer seinen "Job". Das ist dann Druck, mit dem man umgehen muss. Man muss lernen dieses zu ertragen. Ist es so schwer? Nein, denn in erster Linie soll Fussball im Amateurbereich halt Hobby bleiben, auch wenn manchmal enorme Summen an Geld fließen.
    Hier sehe ich den Verein aber auch in der Pflicht sich um einen kompetenten TWT zu kümmern, der nicht nur mit dem Torhüter trainiere soll, sondern auch eine Art Vertrauter sein muss. Ein Psychologe sozusagen für den Keeper. Denn sind wir mal ehrlich: Mit welchem Trainer oder Mitspieler oder aber auch FUnktionär kann man wirklich über das TW-Spiel reden? Richtig! Mit keinem, denn diese Menschen glauben an Floskeln: "Moderner Torwart"; "Alles im Fünfer muss der Torwart haben!"; "Auf der Linie nen ganz guter aber dann...ui"; "Torwartecke, den muss der doch haben!"
    Diese Dinge kann und soll man nicht verallgemeinern, also bildet sich um einen Torhüter eine Art "Aura der Arroganz!", ein Schild, dass den Keeper hart werden und erscheinen lässt, denn wer will einen weichen Keeper, einen Waschlappen. Und jetzt sind wir an dem Punkt, wo es nach hinten losgehen kann. Es interessiert nämlich im Normalfall niemanden, ob der Torhüter mit diesem Druck klar kommt oder halt nicht. Patzt er, wird er ersetzt. Ich kenne viele junge Keeper, die an solchen Dingen zerbrochen sind. Sie haben aufgehört mit dem Fussball, weil sie diese Dinge nicht ertragen konnten. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch geht anders mit Kritik um. Egal ob berechtigte Kritik oder unberechtigte.

    Der Druck, der von den Medien entsteht ab einer gewissen Spielklasse ist natürlich auch nicht zu verachten. Da wird geschrieben, was man will. Draufgehauen ohne Ende und jeder geht anders damit um, wenn er angesprochen wird oder es sogar nur liest.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  37. #37
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    269

    Standard

    Ich kann zu dem Thema auch etwas beisteuern, da ich letztes jahr wirklich beinahe an dem Druck zusammengebrochen wäre und die Handschuhe für immer an den Nagel hängen wollte.
    Kurz der Sachverhalt:
    Hatte bei meiner ersten Herrenstation ein überragendes Team mit einem riesen TW-Trainer, etc. Hab mich dann auch schnell eingefunden und mich über 5 jahre immer weiterentwickelt und super gehalten da ich immer die Unterstützung von allen hatte auch wenn ich mal nen fehler gemacht habe. dies hat aber auf alle Spieler, von mir bis zum Stürmer zugetroffen, jeder durfte Fehler machen. Wir waren dann auch sehr erfolgreich und sind 2x hintereinander aufgestiegen und haben die klasse immer gehalten (wenn´s auch trotzdem niederklassig war).
    Da dann private veränderungen kamen und ich umgezogen bin war mir der WEg zu weit und ich bin zu nem höherklassigen Verein in meinem neuen Ort gewechselt die schon 2 jahre vorher angefragt hatten.
    Das erste Jahr lief noch gut, gleich den Aufstieg geschafft. Das zweit jahr war ein Katastrophe. Ich habe zu Beginn nicht wirklich gut gehalten aber die komplette Mannschaft hat schlecht gespielt.
    Das Schlimme war das die Schuld hintenrum immer mir zugeschrieben wurde was ich nur manchmal zufällig mitbekommen habe. Solangsam hat sichs dann aber auch bemerkbar gemacht das sich die mannschaft von mir distanziert durch verschiedenes Verhalten der MItspieler.
    Zu dieser Zeit war für mich Fussball das schlimmste was ich mir vorstellen konnte, ich wollte nicht zum training habe oft abgesagt und am Tag des Spiels wollte ich nicht aufstehen oder das Haus verlassen. Da ich aber der einzige TW war hab ich mich halt doch aufgerafft, immer mit dem gleichen ergebnis das ich keine spaß hatte und selbst bei gegentoren wo die abwehr gepennt hat noch die fehler bei mir gesucht wurden.
    Zur winterpause wurde dann ein neuer TW für viel Geld verpflichtet und ich hab mich nach der Winterpause nicht mehr blicken lassen, weil ichs nicht ausgehalten hab und wirklich Angst vorm Training hatte.
    Ich hab dann bis zum Sommer nichts gemacht, mich nur durch joggen, etc fitgehalten. Dann hab ich vom Verein aus dem Nachbardorf (zweitniedrigste Liga) ne Anfrage bekommen und habe zugesagt, und es war das beste was ich machen konnte. Die mannschaft ist vergleichbar mit meiner ersten Station, alles super und es passiert nichts hintenrum, und ich hab wieder richtig spaß und halte gut.
    Aber meine Erkenntnis ist das man auch im Amateurbereich durchaus psychische Probleme bkeommen kann, nicht nur wenn man sich selber Druck macht sondern wenn man weiß was hinter dem Rücken über einen geredet wird.

  38. #38
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
    Registriert seit
    02.04.2007
    Ort
    Oberpfalz
    Beiträge
    1.416

    Standard

    Zuerst mal mein Dank an Schnapper für die Eröffnung dieses Threads.

    „Psychischer Druck nur bei Profis oder auch bei Amateuren“ ist eine Frage, die sich mit einem klaren Ja beantworten lässt, da Druck letztendlich immer aus der Differenz zwischen der eigenen Erwartungshaltung und dem gefühlten eigenen Leistungsvermögen entsteht. Aus diesem Grund kann psychischer Druck immer und überall und bei jedem entstehen. Es ist daher notwendig, sich beide Faktoren näher anzusehen, um zu verstehen, wie es zu diesem Druck kommt.

    Die eigene Erwartungshaltung wird aus vielen Bausteinen zusammengesetzt, die aus einem Wechselspiel mit unserer Umwelt entstehen. Zunächst sind wir Torleute und das Wesen des Torwartspiels besteht darin, dass es sicherheitsorientiert ist, also keine Fehler erlaubt; im Gegensatz dazu sei der Stürmer genannt, der einen Volley mit vollem Risiko Richtung Tor hämmert, egal wo der Ball landet. Jeder weiss im Grunde aber auch, dass Fehler ein Merkmal der menschlichen Natur sind, und sich daher nicht immer vermeiden lassen. Unsere Umgebung setzt diese menschliche Grundeigenschaft aber für Torhüter allzu oft ausser Kraft und lässt uns dies auch spüren. Sätze, wie „Du darfst heute keinen Fehler machen“, „Da hast du heute wieder daneben gegriffen“ oder „den musst du haben“ gehören für uns zum Alltag.

    Derartige Worte hören wir von unseren Mitspielern, dem Trainer, den Zuschauern oder eben auch den Medien und unserem sozialen Umfeld wie Familie, Beruf, Schule oder Freundeskreis; unabhängig davon, ob wir Profi oder Amateur sind. Da gibt es nämlich nur einen wesentlichen Unterschied: Die Kritik am Profi findet in breiter Öffentlichkeit statt und ist in der Masse angelegt und somit, trotz persönlicher Angriffe, gewissermassen anonymisiert und oft nicht greifbar. Der Amateur dagegen steht meist in ständigem persönlichen Kontakt mit denen, die mehr von ihm erwarten und er muss diese Angriffe oft Auge in Auge mit seinem Gegenüber hinnehmen. Diese Problematik wird durch das allgemeine Unverständnis des Torwartspiels zusätzlich verschärft, so dass zum einen viele Angriffe ungerechtfertigt sind und zum anderen eine Verteidigung nur sehr schwer möglich ist.

    Durch die Nullfehlertoleranz, die dem Torwartspiel zugrundeliegt kommt es zu einem weiteren Problem für den Amateurspieler. Jeder kennt die Paraden eines Lehmann, Neuer, Adler, Wiese etc. aus dem Fernsehen und erwartet die gleiche Leistung von einem Amateurkeeper. Im Gegensatz dazu, erwartet niemand von einem Kreisliga-Feldspieler ein Hochgeschwindigkeitsdribbling ala Robben. Warum? Ganz einfach, der Feldspieler hat das Recht Fehler zu machen, ganz im Gegensatz zum Torwart. Deswegen wird beim Feldspieler Müller1 mit Müller2 und Müller3 verglichen, während der Kreisliga-Keeper mit National- und Welttorhütern verglichen wird.

    So wird von aussen eine Erwartungshaltung erzeugt und von vielen Torleuten leider übernommen und verinnerlicht, die weit über ihrem abrufbaren Leistungsvermögen liegt. Und diese Diskrepanz wird als Druck spürbar; ein psychischer Druck, der sich meist auch leistungsmässig negativ bemerkbar macht und so zu noch mehr Druck führt. Ein Teufelskreis indem sich viele Keeper in unteren Ligen befinden. Für uns gibt es nur einen Ausweg aus diesem Dilemma: Eine realistische Erwartungshaltung an unsere Leistung, im Wissen um unser Können, aber auch um unsere Fehlerhaftigkeit.

    Dazu muss man sich im Klaren sein, dass es Fehlerlosigkeit nicht gibt und es immer nur darum geht unsere Fehler zu minimieren und dass wir trotz allem Leistungsanspruch im Grunde nur eines tun: Wir spielen ein Spiel – weil es uns Freude macht!

    Ich persönlich habe nie Druck empfunden, denn ich wusste immer was ich kann und habe versucht genau dies zu spielen. Ich war nie ein Sepp Maier oder Oliver Kahn, sondern immer nur strigletti und habe das gespielt, was strigletti konnte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  39. #39
    Welttorhüter
    torwart.de-User 2006
    Avatar von Undertaker
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Mittelfranken
    Beiträge
    3.143

    Standard

    Das mit dem Druck ist immer so eine Sache, der eine ist total unglücklich über ein Gegentor in der 90. der andere sagt sich was soll es. Ich habe mir da nie Gedanke drüber gemacht. Mal geht in der 90. einer rein, mal hält man in der 90. einen entscheidenden 11er, oder löst eine 1vs1 Situation. Ich habe immer versucht das beste zu geben, und wenn das klapp selbst wenn ein Ball in der 90. reingeht kann man damit schon umgehen denke ich.
    Ich würde die Situation als Profi wohl ziemlich ähnlich sehen, nur das man da etwas mehr Druck von den Medien hat. Und ich will damit auch ganz klar sagen, wer soviel Geld mit Fußballspielen verdiennt muß diesen Druck auch aushalten können.
    Jeder von uns muß in seinem Beruf auch Druck aushalten können egal auf welche Art. Ich arbeite in einer Baubranche im AD wo nur ein Grundgehalt zw. 30 und 50% bezahlt wird, und der rest läuft über Provision, was das in der jetzigen wirtschaftlichen Lage am Bau bedeutet sollte eigentlich jedem klar sein, da hat man auch Druck wenn die Umsätze nicht passen.
    ¡¡ɹɥǝɯ ǝuıǝʞ ɥɔı ǝqɐɥ ʇzʇǝɾ 'ßoɹƃ nz ɹɐʍ ɹnʇɐuıs ǝuıǝɯ

  40. #40
    Torwarttalent
    Registriert seit
    17.08.2008
    Ort
    Flensburg
    Beiträge
    96

    Standard

    Zitat Zitat von strigletti Beitrag anzeigen
    Ich persönlich habe nie Druck empfunden, denn ich wusste immer was ich kann und habe versucht genau dies zu spielen. Ich war nie ein Sepp Maier oder Oliver Kahn, sondern immer nur strigletti und habe das gespielt, was strigletti konnte. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Ich beneide dich gerade zutiefst. Da wo du bist will ich hinkommen, aber es fällt mir sehr schwer. Ich schaff es nicht einfach das zu spielen was ich kann, da ich immer im Hinterkopf habe ich kann mehr können. Damit mein ich jetzt kein fehlerfreies spielen, nur es ist schwer mit dem momentanen Training was ich abbekomme zu akzeptieren, dass nicht mehr möglich ist.

    Und ich denke das ist der schwierigste Druck, der Druck von innen, den gibst bei den Profis wie bei den Amateuren.
    Fliegen ist der Versuch, sich auf den Boden zu werfen und nicht zu treffen.

  41. #41
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.345
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Doro,
    die Aufgabe des Torwarttrainers ist es auch, dem Schützling immer wieder Grenzen aufzuzeigen.
    So weiß man schnell, wo man kann und wo man nicht kann.
    Wo man nicht kann, arbeitet man immer wieder, damit es besser wird, aber oft ist und bleibt es eine Grenze...
    Denn ich kann noch soviel Armmuskulatur haben, noch so viel Flattern üben, ich werde nie mit dem Adler um die Wette fliegen können.
    Also muss ich diese Grenze entdecken und auch akzeptieren.

    Und wenn man für sich das Gefühl hat, daß da mehr geht, muss man schauen, daß man jemand findet, der einem hilft, das mehr zu entwickeln, oder aber auch aufzuzeigen, daß man sich vielleicht etwas einbildet.

    Beispiel: Ich kenne jemand, der Träumt als Kampfsportler davon, einen tollen RoundHouse Kick oder einen High Sidekick zu beherrschen. Wie oft stand er vor einem der typischen Lichtschaltkästen an der Strasse und meinte dann:
    Gugg, irgendwann, irgendwann kick ich die Flasche runter.
    Er hat eine Aduktorenverkalkung und Aduktorenverhärtung. Er wird das nie können, aber er hat das Gefühl, es irgendwann zu können... er weiß sogar, wie es sich anfühlt...
    Er wird es nie können... die Einsicht, daß dies so ist, sie ist noch nicht da...

    Naja und jetzt hat er einen neuen Trainer. Der hat Ihm unmissverständlich klar gemacht: Das ist nicht wichtig. Wichtig ist eher, aus den eigenen körperlichen Gegenbenheiten das Beste zu machen, anstelle von etwas zu träumen was nie geht, und daher einfach alles andere auf der Jagd nach diesem Traum zu vernachlässigen und deshalb eine richtige Rübe zu sein.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  42. #42
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Das ist wirklich eine sehr weise Lebenseinstellung, strigletti & Steffen und diese Gelassenheit ist sicher beneidenswert. Ich muss mich Doro anschließen.

    Wo sind denn die Grenzen? Wo man nicht weiter kommt oder wo man nicht weiter kann? Und wie unterscheide ich das eine vom anderen?
    Ich bin nicht nur einmal zu dem Schluss gekommen, dass es wirklich einen Sinn hat, wenn Gläubige diese speziellen Sätze in der Kirche beten.
    Gerade bei den Träumen stößt man von der einen Mauer auf die andere, doch welche ist aus Pappe und welche aus richtigem Stein? Dann ist man gefangen zwischen diesen Hindernissen, ob nun unüberwindbar oder nicht, pflastert sich den Kopf mit Sätzen wie "der Geist limitiert den Körper" oder "das unmögliche kann man nur austesten, in dem man sich über die Grenze des Unmöglichen hinauswagt" zu und schwebt am Ende im Zwischendrin. Meantime so gesehen.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  43. #43
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Believer, glaub mir, ein guter TWT sieht sehr schnell, wo deine Grenzen sind, die nicht überflogen werden können.
    Das ist auch seine Aufgabe..
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  44. #44
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Das glaube ich dir gern. Dennoch besteht keine Gelegenheit zu solchen "Gesprächen" geschweige denn zu dieser Einschätzung.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  45. #45
    Freizeitkeeper Avatar von ---Nicolai---
    Registriert seit
    15.06.2008
    Ort
    NRW
    Beiträge
    45

    Standard

    also ich persönlich(B-Jugend) hatte eine phase wo ich mir riesigen druck gemacht habe, da ich unbedingt in einem besseren team bzw. in einer höheren liga spielen wollte, das habe ich zwar jetzt erreicht, jedoch ist mein zeil noch eine liga höher zu spielen im nächsten jahr, wäre dann niederrheinliga, da mich diese herausforderung einfach so sehr reizt und ich einen riesigen(vielleicht zu großen?) ehrgeiz habe.Aber Ich glaube auch an mich das Ich das schaffen kann, also ist es eher ein antreibender druck ohne den mir der sport auch gar keinen spaß machen würde...glaube ich..
    ,,Talent ohne Harte Arbeit ist letztendlich Wertlos''

  46. #46
    Torwarttalent
    Registriert seit
    03.07.2009
    Ort
    mal hier, mal da - momentan eher da
    Beiträge
    64

    Standard

    Ist es denn nicht so, dass ein TW immer ein wenig mehr Druck hat als ein Feldspieler?
    Warum plagt ihr euch denn mit den Gedanken?
    Ich genieße jedes Spiel, weil ich weiß, was ich kann. Ich bin kein Freund des Trainings, aber ich finde es total geil, wenn die Bälle kommen und ich der Schwerkraft trotze und das Runde vor dem Einschlag in das Eckige auf eine andere Umlaufbahn lenke.
    Das macht mir Freude, das kann ich gut und ab und an geht's halt mal in die Hose.
    Kommt vor, kotzt mich zwar tierisch an, aber so isses eben. Ich hol genug raus, also darf auch mir einmal ein Fehler passieren - das können die Jungs akzeptieren oder nicht.
    In einer guten Mannschaft sollte man als Team so gefestigt sein, dass die Jungs einem vertrauen, ihren Schnapper schätzen und ihn auch aufrichten, wenn ihm, was allzu menschlich ist, auch mal ein Fehler passiert.

    Das macht keiner mit Absicht, genauso wenig wie ich bei meinem Stürmer davon ausgehe, dass er den anderen Goalie zum Spieler des Tages schießt

    Ich mach es im Training ab und an so, dass ich den Jungs mit der großen Klappe die Handschuhe anbiete und mal Positionen tausche, spätestens dann haben alle viel Spaß - und ich nachher meine Ruhe.

    Und ich sage auch, dass Nervenbündel im Tor nix verloren haben, dazu ist der Job zu aufwühlend. Ich merke bei mir selbst auch immer, wie der Puls schlagartig hoch geht und habe komischerweise nach Abschluss der Situation, so der Ball abgewehrt wurde, ein absolutes Glücksgefühl.
    Das ist es, was doch so wunderschön ist, deswegen sind wir da, das muss sein. Ich brauche niemanden, der mich beklatscht, das Vertrauen der Jungs in meine Stärke macht mich zufrieden und bestärkt mich Woche für Woche darin den Kopf hinzuhalten.

    Diese Form der Anerkennung ist toll, die lobenden Worte und die Presse juckt doch keinen, von mir aus sollen sie mich niederschreiben, ich weiß ja zum Glück, was ich kann.

    Meine Knochen werden das ganze Spektakel eh nicht mehr allzu lange mitmachen, also freue ich mich auf die Zeit, die mir noch bleibt.
    Ich bin wahrscheinlich ein wenig altersmilde geworden, aber diese Gelassenheit tut wahnsinnig gut und vielleicht sollten sich einige der jungen User hier die Worte des Herrn Zwanziger zu Herzen nehmen, dass Fußball nicht alles ist.

  47. #47
    Freizeitkeeper Avatar von Aufsteiger09
    Registriert seit
    10.09.2008
    Ort
    Hirschau
    Beiträge
    23

    Standard

    Also bei mir ist es so, dass ich jedes Spiel gewinnen will (wie alle anderen wahrscheinlich auch^^)
    Und wenn du gewinnen willst dann hast du schon Druck, bei mir in Form von leichter Nervosität.
    Aber bei mir legt sich der meistens in den ersten Minuten und ich kann befreit aufspielen

  48. #48
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    09.11.2009
    Ort
    Frankfurt
    Beiträge
    130

    Standard

    Bei mir geht der Druck im Spiel dann Weg, weil ich immer mein Maul aufreise und meine Spieler motiviere
    Ich spreche (schreie) sehr viel im Spiel
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  49. #49
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
    Registriert seit
    02.04.2007
    Ort
    Oberpfalz
    Beiträge
    1.416

    Standard

    Ich will an dieser Stelle mit euch mal einen kleinen Ausflug in den Zusammenhang zwischen psychischen Druck und Leistung wagen. Ich denke das ist einfach erforderlich, um zu verdeutlichen, welche Rolle der „Kopf“ wirklich spielt. Wie stellt sich also der Zusammenhang zwischen dem empfundenen Druck und sportlicher Leistungsfähigkeit dar?

    Dazu müssen wir drei Begriffe voneinander trennen: Stress, Angst und Druck

    Der Begriff Stress wird in der Regel sehr weit gefasst und beschreibt Situationen, die mit erhöhten Anforderungen an eine Person verbunden sind, wobei die kognitive Bewertung der Situation darüber entscheidet, ob dieser Stress als Herausforderung, Bedrohung oder Schaden eingestuft wird. Angst resultiert dann, wenn die Stresssituation als Bedrohung wahrgenommen wird. Diese Bewertung kommt durch einen Vergleich zwischen der Ereigniseinschätzung (z. B. „Spiel des Lebens“) und der Ressourceneinschätzung (also „was kann ich“) zustande.

    Beim Begriff Angst müssen wir zwei Bereiche unterscheiden: Zunächst ist zwischen Angst als Zustand (Zustandsangst) und als Persönlichkeitseigenschaft (Ängstlichkeit) zu unterscheiden. Dabei zeigt sich, dass ängstliche Personen in bedrohlichen Situationen mit einem stärkeren Anstieg der Zustandsangst reagieren. Bei der unmittelbaren Auswirkung von Angst zeigt sich eine kognitive Komponente (Besorgnis) und eine somatische (körperliche) Komponente; letztere wird auch als „physiologische Erregtheit“ bezeichnet.

    Zusammengefasst bedeutet dies, dass in Wettkampfsituationen häufig Bedingungen vorliegen, die zu einer gesteigerten Bedeutung der Leistung führen. Damit ergibt sich eine Stresssituation, die in Abhängigkeit der kognitiven Bewertung entweder als Herausforderung oder als Bedrohung wahrgenommen wird. Im letzteren Fall resultiert daraus ein Anstieg der Zustandsangst, was in den beiden Komponenten der Angst zum Ausdruck kommt.

    Der Begriff Druck ist im Grunde nur die Überschrift, über die oben beschriebenen Vorgänge. Wenn im Folgenden von Druck oder Drucksituationen gesprochen wird, dann gehe ich immer von einer als belastend wahrgenommenen und zu einem Anstieg der Zustandsangst führenden Situation aus; wie man einen positiven Umgang mit diesem Thema findet, wird an anderer Stelle ein Thema werden. Sobald wir Druck empfinden erhöht sich unsere physiologische Erregtheit; zur Verdeutlichung eine kleine Grafik.


    Für uns Torhüter sind zwei Bereiche von elementarer Bedeutung: Zum einen müssen wir komplexe Spielsituationen analysieren und die richtigen Schlüsse für unser Verhalten daraus ziehen ( Beispiel: Beim Eckball brauchen wir nicht nur die Flugbahn des Balles, sondern sollten nach Möglichkeit auch noch das Verhalten von Freund und Feind richtig einschätzen; wer kommt wie an den Ball, wer läuft wohin und wo ist unser Laufweg zum Abfangen usw.). Zum anderen müssen wir in der Lage sein, komplexe koordinative motorische Leistungen (unsere Torwarttechniken) in hoher Geschwindigkeit umzusetzen, um Bälle abzuwehren.

    Eine zu hohe Besorgnis führt zur Störung von den Aufmerksamkeitsprozessen, die für eine erfolgreiche Ausführung einer Aufgabe erforderlich sind. Dies macht sich insbesondere bei der Bewältigung komplexer Spielsituationen bemerkbar. Diese Aufmerksamkeitsstörungen führen nämlich dazu, dass erforderliche Informationen nicht zur Verfügung stehen oder nicht angemessen verarbeitet werden können. Konkret hat das drei Folgen, die sich leistungsmindernd bemerkbar machen.

    Eine weniger selektive Wahrnehmung führt zu einem Anstieg der zu verarbeitenden Informationsmenge, sodass für die Verarbeitung der relevanten Informationen keine ausreichenden Kapazitäten zur Verfügung stehen.
    Die aufgenommene Informationsmenge bleibt gleich, jedoch wird der Aufmerksamkeitsfokus auf unwichtige Informationen gerichtet. Dabei werden bei Personen mit erhöhter Angst selbstbewertende Prozesse wirksam, die Aufmerksamkeitskapazitäten benötigen. Dies führt dann zu einer Behinderung bei der Verarbeitung von Informationen zur eigentlichen Aufgabenlösung.
    Mit zunehmender emotionaler Aktivierung kommt es zu einer Verengung bei der Aufnahme und Verarbeitung von Umweltreizen. Dies kann anfangs zu einer Leistungssteigerung führen, indem der Aufmerksamkeitsfokus auf aufgabenrelevante Informationen reduziert wird und irrelevante Informationen ausgeblendet werden. Eine weitere Verengung des Fokus führt dann dazu, dass aufgabenrelevante Informationen nicht mehr verarbeitet werden und somit Leistungseinbußen entstehen.

    Ensteht durch einer dieser Faktoren ein Tor und man spricht den Torhüter darauf an, so wird er uns in folgende Richtung antworten: „den hab ich übersehen“ , „ich dachte, der kommt da nie hin“, „das habe ich irgendwie nicht registriert“ etc. oder aber „ich war mir nicht sicher, ob...“. Von Außen betrachtet, nimmt man dies oft als Zögern des Torhüters wahr, das man auf ersten Blick nicht erklären kann; in Wahrheit spielt das gerade beschriebene Geschehen in unserem Kopf, die entscheidende Rolle. Bemerkt der Torwart selbst, dass er Probleme hat, führt das zu einer weiteren Verunsicherung und das Problem verschärft sich. So entstehen dann viele Formkrisen.

    Nun komme ich zu den motorischen Auswirkungen von Druck und damit zu den Problemen, die im Bewegungsablauf und der Ausführungsgeschwindigkeit der Techniken sichtbar werden. Fachlich gesehen stellt eine Torwarttechnik eine in sich geschlossene Fertigkeit dar, da sie vom Beginn bis zum Ende als eine Handlung abläuft; wir Torleute sprechen dabei immer von einem Automatismus, den wir abrufen. Bei diesen Fertigkeiten sind die Umwelteinflüsse stabil, sodass die Bedeutung der Aufmerksamkeitsressourcen nur noch als minimal einzustufen ist.

    Hier ist davon auszugehen, dass die Aufmerksamkeit in Drucksituationen auf den Ausführungsprozess gelenkt wird (internaler Fokus) und damit wird der automatisierte Handlungsablauf gestört, was zu einer Verminderung der Leistung führt. Um diesen Vorgang zu verstehen, werfen wir einen Blick darauf, wie wir den Automatismus erlernt haben. Die qualitativen Unterschiede von Bewegungsausführungen im Lernprozess werden als das Resultat unterschiedlicher Informationsverarbeitungsprozesse gesehen. Dabei geht man davon aus, dass langsame und wenig fließende Bewegungen zu Beginn des Lernprozesses eine aufmerksam kontrollierte „Schritt für Schritt“-Ausführung widerspiegeln. Durch zunehmende Automatisierung mittels häufigen Trainings, entsteht eine scheinbar mühelose, schnelle und fließende Bewegungsausführung. Eine Zuwendung der Aufmerksamkeit ist dann nicht mehr erforderlich, sie kann auf andere Aspekte (z. B. die Position der Mitspieler) gelenkt werden; dies wird auch als externaler Fokus bezeichnet.

    In Drucksituation kommt es also zu einer leistungsmindernden Fokusverlagerung von außen nach innen, die noch einen weiteren Effekt auf uns hat. Nur wenn wir nach außen fokussiert sind, können wir antizipieren und das ist enorm wichtig für den rechtzeitigen Beginn der Aktion. Denn die Grundlage unseres Handelns ist die Vorwegnahme (=Antizipation) eines zeitlich nachfolgenden Effektes, die man als Bewegungs-Effekt-Assoziation bezeichnet. Nach dem Erwerb derartiger Bewegungs-Effekt-Assoziationen reicht alleine die Vorstellung des angestrebten Effektes aus, um diejenige Bewegung zu aktivieren, die diesen Effekt erfahrungsgemäß verlässlich erzeugt. Jetzt haben wir ganz nebenbei auch geklärt, was sich hinter dem Begriff „Timing“ verbirgt. Stellt man sich das jetzt als Regelkreis vor, so beinhaltet eine einzige komplexe Torwartaktion nahezu unvorstellbar viele solcher aneinandergeketteter Regelkreise, da für jede einzelne Muskelbewegung ein solcher Regelkreis benötigt wird. Sobald wir unseren Fokus nach innen richten, greifen wir in diese hochkomplizierte Struktur ein.

    Ein weiteres Problem, das unter Druck auftritt, ist das „neuromotorische Rauschen“, das als Sammelbegriff für alle Ungenauigkeiten verwendet wird, die auf unterschiedlichen Ebenen des motorischen Systems, von kortikalen Verarbeitungsprozessen bis hin zur Aktivierung motorischer Einheiten, entstehen. Der Rauschanteil im motorischen Signal wird durch physische, biomechanische und psychologische Faktoren beeinflusst. Dieser Zusammenhang ist uns aus Alltagssituationen bekannt, wenn von der sprichwörtlichen „zittrigen Hand“ in wichtigen, aufregenden oder emotionalen Situationen gesprochen wird; auch das Zittern beim Einfädeln eines Fadens in die Nadel hat diesen Hintergrund. Vereinfacht ausgedrückt kommt es dabei zu einer Gliedmaßensteifigkeit, die sich aus der statischen Muskelaktivität und einem konstanten Verstärkungsfaktor ergibt. Die statische Muskelaktivität wird durch Kokontraktionen der antagonistischen Muskulatur der Gliedmaßen erzeugt und ist unsere muskuläre Grundaktivität, die keine Veränderung des Bewegungszustandes bewirkt (im Gegensatz zur dynamischen Muskelaktivität). Diese Probleme führen letztendlich zu Fehlern in der Ausführungsgeschwindigkeit und der Bewegungsgenauigkeit (z. B. unsauberer Griff beim Fangen).

    So genug für heute – jetzt habe ich euch mächtig zugetextet, aber das Thema ist nunmal sehr komplex. Ich hoffe, ich konnte es soweit vereinfachen, dass es verständlich ist.
    Geändert von strigletti (18.11.2009 um 13:01 Uhr) Grund: Fehlerteufel
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  50. #50
    Nationale Klasse Avatar von Mondy
    Registriert seit
    14.01.2008
    Ort
    Köln
    Beiträge
    1.165
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von strigletti Beitrag anzeigen
    So genug für heute – jetzt habe ich euch mächtig zugetextet, aber das Thema ist nunmal sehr komplex. Ich hoffe, ich konnte es soweit vereinfachen, dass es verständlich ist.
    Kann ich für meinen Teil auf jeden Fall bestätigen, hervorragend erklärt!

    Besonders das Problem mit dem "internalen Fokus" habe ich bei mir in den letzten 2 Wochen vermehrt festgestellt (bis dato lief es eigentlich seit Monaten sehr gut bei mir)...man kassiert plötzlich wieder Bälle, die man normalerweise locker hält und beginnt darüber nachzudenken...und dann schlagen sogar noch mehr "haltbare" ein, obwohl man sich doch so sehr konzentrieren will.

    Durch deine Erklärungen habe ich das Problem jetzt mal von der theoretischen Warte aus betrachten können und denke mal, dass mir das sehr weiterhilft. Gestern im Training konnte ich z.B. meinen Kopf grösstenteils wieder abschalten und siehe da: ich habe ne Menge guter Bälle gehalten, am Ende haben wir noch Elfmeter trainiert und da habe ich dann sogar ein Paar sehr schwere Bälle gehalten...es geht also wieder aufwärts.

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Antworten: 28
    Letzter Beitrag: 29.05.2013, 14:44
  2. Gefunden: Günstige PSP, auch ohne Spiele oder PS3
    Von xxDre3000xX im Forum Marktplatz für sonstige Artikel
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 10.11.2009, 17:29
  3. Torwart, 22, sucht Verein zur neuen Saison, bundesweit (auch Österreich oder Schweiz)
    Von Raimar im Forum Torwart-Wechselbörse und Torwarttrainer-Vermittlung
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 18.04.2008, 13:12
  4. Suche: Adidas Torwarttight oder andere Hersteller, auch mit Hüftpolsterung
    Von Felix_2 im Forum Marktplatz für Torwart- und Sportartikel
    Antworten: 0
    Letzter Beitrag: 17.03.2008, 21:47
  5. S: Handschuhe von Uhlsport oder Adidas, auch gebraucht
    Von Matze Hain im Forum Marktplatz für Torwart- und Sportartikel
    Antworten: 4
    Letzter Beitrag: 04.10.2007, 20:48

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •