Also, dann soll man Verständnis haben mit den armen gestressten Profis, die sich selbst nicht zu helfen wissen, lustlos über den grünen Rasen, den einige als eine Heilige Fläche betrachten, stolpern... wir sollen die Multimillionäre nicht auspfeifen, nur weil Robert Enke darunter gelitten hat..
Es ist verständlich, daß man sagt, in Anbetracht der Tatsache, das Robert Enke... da pfeifen wir nicht.
Okay, Believer, damit gehen alle konform.
Nur bitte, anstelle immer diese Leier abzuspulen, daß man es sich verkneifen soll, welche Lösung schwebt Dir den vor?
Was tun, wenn ein MultiMillionär auf grünem Rasen nun wirklich alles andere tut, als seinen "Job" zu erfüllen?
Im Ruhrpott haben tausende für Deutschlands Wirtschaft unter nahezu unsäglichen Bedingungen geschufftet, und sind davon nicht reich geworden... andere sitzen auf der Tribüne und bekommen Millionen und wenn diese dann auf den Rasen treten, und meinen, mit bloßer Anwesenheit schon Ihre Aufgabe zu erfüllen... Wie, Believer, willst Du da den Fans hier irgendwo die Sache erklären oder klar machen?
Believer, das ist nicht persönlich gemeint.
Ich verstehe deine Beweggründe durchaus, aber man kommt hier nicht zusammen, denn es sind zwei Welten.
Und solange die Welt auf dem grünen Rasen unerreichbar ist, in Kapitalistischen Ligen spielt, die ein ehemaliger Stahlarbeiter nicht mal in kühnsten Träumen ausmalen kann... solange Believer, wird es hier keine Änderung geben.
Denn der Fans wird über die TV Rechte abgezockt, durch die Unfreundlichen, dafür TV maßgeblichen Anstoßzeiten verärgert, durch TV Ausbeutung auch über das ganze Wochenende förmlich gezwungen, TV zu schauen, wenn er Fußball live haben möchte, von den dezent und extra gepuschten Top-Spielen ganz zu schweigen... Er hört über die Medien die Ablösesummen, die Transfer-Gelder der Vereine, von Schulden, die man als Privatperson nicht mal in Zahlen ausdrücken könnte... diese gesamte Utopie ist für den Fan inzwischen zu einer Wand geworden... das ist so unüberwindlich wie der Todesstreifen der DDR. Nicht ganz unüberwindlich, aber eben so gut wie.
Sag mir Believer.. Du möchtest die Fans diziplinieren. Gut. Was wäre Fußball, insbesondere der Profi-Fußball ohne Fans?
Wer muss sich dann also ebenso diziplinieren, und dann nicht wie Graf Koks mit dem R8 mit 120 km/h durch die Tempo 30 Zone hämmern, oder auf dem Platz ein "Schnippelchen" veranstalten, anstelle sich die Zeit auf der grünen Fläche wie der ehemalige Stahlarbeiter für die wenigen Augenblicke, auf die es ankommt, den Ar.ch aufreißen?
Man kann nicht nur eine Seite diziplinieren, sondern muss das Verfehlen auf beiden Seiten suchen. Robert Enke ist sicherlich nicht allein wegen der Fans ums Leben gekommen... sondern sich auch wegen den Gegebenheiten des Profifußballs...
Also nicht mit dem Finger auf eine SEite zeigen und dann wieder die Enke Keule schwingen, sondern auch erkennen, daß sicherlich einigen auf das, wofür Enke stand und im Fans-Herzen lebte, an diesem Tag zum Teil mit Füssen getreten wurde, jedenfalls für das Verständnis einiger Fans.
Verstärkt wird dies einfach durch die Unsummen an Geldern, die da auf der grünen Fläche nicht nur rumlaufen, sondern durch Werbung und TV Rechte verschoben werden.
Daher, diese zwei Welten bekommt man so einfach nicht in der Griff und daher sehe ich das Bestreben, beide Welten zu harmonisieren, im Moment einfach als gescheitert und unmöglich.
Und damit ist Enkes Tod ein Mahnmal, ja, aber er konnte und er wird an der Sache nichts ändern. Dazu sind, und dies hat man einfach zugelassen, die Welten zu verschieden und zu weit voneinander entfernt.
Lassen wir das, war nie eine Leuchte...
Nein, darum geht es mir nicht.
Genau das wollte ich sagen.Es ist verständlich, daß man sagt, in Anbetracht der Tatsache, das Robert Enke... da pfeifen wir nicht.
Lösung? Dafür gibt es keine. Zumindest keine, die realisierbar ist. Leider. Leistungsbezogene Verträge bewegen sich auf einer unsicheren Ebene und werden aus oben genannten Gründen nie eingeführt werden.Nur bitte, anstelle immer diese Leier abzuspulen, daß man es sich verkneifen soll, welche Lösung schwebt Dir den vor?
Was tun, wenn ein MultiMillionär auf grünem Rasen nun wirklich alles andere tut, als seinen "Job" zu erfüllen?
Richtig. Es ist eben ein Geschäft, was zu krank ist, um es zu heilen. Das wird einfach nicht passieren, so lange sich nicht die komplette Gesellschaft ändert und auch das wird sie nicht.solange Believer, wird es hier keine Änderung geben.
Worum geht es mir dann, wenn es keine Lösung gibt?
Nein, nicht disziplinieren. Vielleicht sensibilisieren. Es ging mir speziell im Fall Gomez darum, dass viele Faktoren zusammen gesehen werden müssen. In seinem Fall hat er immer auf dem Spielfeld geackert, ist gelaufen, hat gearbeitet. Das ist Einsatz auf dem Feld. Er bemüht sich, aber die Tore, die kommen nicht. Das ist nunmal sein erwünschtes Arbeitsergebnis und wenn er das nicht bringt, dann muss er auf die Bank - ganz klar. Das ist das Leistungsprinzip. Dennoch: Muss ich dann jemanden, der sich so bemüht und immer bemüht hat, schon vor Betreten des Feldes auspfeifen?Sag mir Believer.. Du möchtest die Fans diziplinieren.
Ich hätte es einfach besser gefunden, wenn die Fans Kießlingsleistung mit Klatschen geehrt, anstatt Gomez niedergemacht hätten. Auf der anderen Seite blieben aber z.B. Pfiffe gegen Wiese aus, die in einem normalen Bundesligaspiel auf Schalke garantiert gekommen wären. Das muss man den Fans zu Gute halten.
Da hast du natürlich Recht. Ich habe mir diese Situation rausgepickt und nur eine Seite betrachtet. Natürlich muss man auch Fehler auf Seiten der Profis suchen, denn wie oft ruhen sich diese auf ihren Milliönchen aus. Trotzdem hoffe, denke ich, dass es auch noch wirklich Fußballverrückte Irre da unten auf dem Rasen gibt, die gerne Fußball spielen und sich nicht von Scheinen einwickeln lassen. Das kann gerne naiv sein, aber dieses Bild bezeichnet man dann immer als "Musterprofi" - wie ich dieses Wort hasse.Man kann nicht nur eine Seite diziplinieren, sondern muss das Verfehlen auf beiden Seiten suchen. Robert Enke ist sicherlich nicht allein wegen der Fans ums Leben gekommen... sondern sich auch wegen den Gegebenheiten des Profifußballs...
Nein, Robert Enke und die Fans? Das hat in Hannover sicher gepasst. Zu Galatasaray sage ich nichts, denn dieses Verhalten kenne ich nur aus Zeitungsberichten und nicht anhand von Ton und Bild, aber wenn es sich so zu getragen hat... - dann löst das bei mir Unverständnis aus.
Ich glaube nicht, dass die Fans ein ausschlaggebender Grund waren und sie würde ich auch nicht in diesen Zusammenhang bringen.
Ich denke einfach, wie du sagtest, dass beide Seiten vielleicht ein wenig umdenken sollten.
Das wird jedoch, wie wir auch schon festgestellt haben, nicht wirklich passieren.
Geändert von Believer (22.11.2009 um 08:52 Uhr)
Believer,
siehst Du, wir gehen doch konform.
Daher ist es nicht fein, wenn Fans Spieler auspfeifen, es gehört sich sportlich schon nicht.
Aber manche Schmähungen sind einfach leider nur allzuverständlich, wenn man beide Welten sieht und kennt.
Dann kann man es verstehen, wenn auch nicht gut heißen.
Und die Spieler, nun sie müssen einfach begreifen, daß auch Sie in einer anderen Welt leben... und daher nicht immer nur jammern und rumheulen... sondern auch begreifen, wie die Basis Ihrer Existenz überhaupt aussieht....
Doch ich glaube, inzwischen sind die beiden Welten so auseinander gedriftet, daß Verständnis auf beiden Seiten nur schwer, wenn ich unmöglich ist...
Und dann war Robert Enke nur der Anfang....
Lassen wir das, war nie eine Leuchte...
Also das war ein sehr gutes Fazit, Steffen.
Hm, hm... Wenn ich mir so die letzten Beiträge durchlese, welche durch das Spiel der N11 und des Eurosportartikels ausgelöst wurden muß ich sagen, daß ich da mal eine andere Sicht der Dinge habe.
Ich persönlich finde den Eurosportartikel nicht gut. Er ist unpassend und vom inhaltlichen Vergleich unangebracht.
Ja, es war aufgrund der Ereignisse vor dem Spiel ganz klar unangebracht einen einzelnen Spieler auszupfeifen, ob er nun Neuer, Ballack oder Gomez geheißen hätte. Aber hier sofort eine Diskussion über den Zusammenhang von Pfiffen, Depressionen und Enkes Freitot in Gang zu bringen halte ich für überflüssig und sachlich falsch! Robert Enke beendete sein Leben ganz sicher nicht durch Pfiffe der Fans und sportlichen Druck. Um so tief in Depressionen zu stürzen bedarf es bei weitem mehr Faktoren, welche primär im privaten Umfeld zu suchen sind. Ich kann das auch sagen, da ich mich mit solchen Erkrankungen besser auskenne, als mir lieb ist!
Die Pfiffe gegen Gomez sind aufgrund seiner Leistungen im Dress der Nationalmannschaft durchaus verständlich. Man muß es hier einmal aus der Sicht der Fans sehen und Schalke und sein Umfeld sind ein tolles Paradebeispiel. Da sind die Tribünen voll mit Stahlkochern & Kumpels die sich ihr kleines Geld mit Knochenharter Arbeit verdienen, da stehen in der Nordkurve die Harz-IV-Empfänger die aufgrund der wirtschaftlichen Misslage ihren Job verloren und sich die - absolut überteuerten - Länderspielkarten aus Leidenschaft für den Sport (und weil der Fußball für diese Menschen oftmals der letzte Halt im Leben ist) im wahrsten Sinne des Wortes vom Mund abgespart haben. Ja, und dann wechselt der Bundestrainer einen Multimillionär ein, der in sämtlichen Partien incl. der EM nur durch eins aufgefallen ist: absolute Nullleistung! Mit Aktionen die schon an Arbeitsverweigerung grenzen oder Unvermögen wiederspiegeln. Natürlich wissen wir, daß er es nicht extra macht. Es gibt Phasen (die auch länger dauern können), in denen einem einfach nichts gelingt. Aber genau das muß ich als Trainer sehen! In der N11 hat ein solcher Spieler dann einfach nichts verloren. Da kann ich den Unmut der Fans absolut verstehen. Ein Spieler der sich den A... aufreißt muß gehen und ein Lust- und Durchschlagsloser Spieler kommt. Wie sollen sich die Fans wehren? Wie sollen sie sagen: Wir wollen Leistung sehen? Freundliche Briefe, und "Bitte, bitte" bringen da nichts! Hier ist die einzige Chance den Unmut zu äußern das Pfeifen.
Ja, aufgrund des Hintergrunds am letzten Mittwoch war das Pfeifen vielleicht unangebracht, aber alles in allem war es verständlich. Den Fans mache ich keinen Vorwurf. Dem Bundestrainer schon, denn die Reaktion der Fans war klar vorrauszusehen. Ich selbst konnte mir eine Schimpfattacke vor dem Bildschirm auch nicht verkneifen. Denn Gomez im Sturm den N11, ist so sinnvoll wie ein paar Ruder in einem Düsenjet.
So und nun noch einmal zu dem Artikel und einigen Meinungen hier im Thread. Wegen der Pfiffe der Fans hat sich noch kein Fußballer vor einen Zug geworfen und wird es sicher auch nicht tun! Ja, aufgrund der direkten Verbindung zur Öffentlichkeit ist das Profileben nicht leicht und der Druck ist sicher recht hoch. Das der eine oder andere labile Charakter daran zerbrechen kann ist auch Fakt. Aber man muß das Ganze auch ein wenig relativieren: Stimmt das private Umfeld, hat man einen guten Ausgleich zu dem BuLi-Druck. Hinzu kommt wie das Umfeld im Verein ist. Ist dieses Intakt, wird der Druck auch nicht zu hoch. Der Einfluß der Fans auf den Leistungsdruck der einzelnen Spieler ist marginal. Hinzu kommt, daß der Arbeitsplatz eines Fußballers vertragsgebunden ist und finanziell verdammt hoch dotiert wird. Eine Jobangst an sich, ist hier defintiv nicht gegeben!
Nun vergleichen wir das mal mit einem Stahlkocher aus dem tiefsten Ruhrpott. Der Arbeitnehmer malocht täglich seine 8 Std + Überstunden. Er leistet eine körperlich extreme Arbeit unter extremen Bedingungen, welche nicht selten gesundheitliche Folgeschäden nach sich zieht. Der Verdienst reicht um seine Familie über die Runden zu bekommen. Reich wird man so aber weiß Gott nicht! Und dann bricht die Wirtschaft zusammen. Jeden Tag liest man von Massenentlassungen in den Zeitungen, sieht seine Arbeitskollegen die Sachen packen und fragt sich jede Nacht: "Wann bin ich dran? Wie ernähre ich dann meine Familie? Was werden die Nachbarn sagen? Was sagt meine Frau? Habe ich versagt?" So, nun frage ich euch: Wer von beiden hat hier mehr Druck? Wer wird wohl eher an seinen Ängsten und der Situation zerbrechen?
Mich regt es immer wieder auf, daß bei Bundesligaspielern von einem übermäßigen Leistungsdruck gesprochen wird. Der Leistungsdruck des kleinen Arbeiters wird nicht bedacht. Sorry, wer ein paar Mille im Jahr verdient, kann gar keinen Leistungsdruck haben! Das einzige was passieren kann, ist daß das Umfeld nicht stimmt. Wie es wohl auch bei Sebastian Deisler in München der Fall war. Hier kann die DFL nachbessern, aber garantiert nicht bei den (zum Teil verständlichen) Reaktionen der Fans!
So, nu stopp ich lieber, sonst rege ich mich nur noch mehr auf. Wer mehr über Depressionen und wie sie zustande kommen und was sie bewirken wissen möchte kann mich gerne PN anschreiben. Dem einen oder anderen werde ich es gerne schildern. Aber eins kann ich euch sagen: Durch ein paar Pfiffe ist noch niemand Depressiv geworden!
Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"
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