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Thema: Verhalten bei kurzer Torschussentfernung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Torwarttalent
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    Zur Haltbarkeit dieser Bälle möchte ich gar nichts sagen.
    Mich verwundert aber, welche Art von Torschusstraining ihr macht. Training sollte immer eine Spielsituation simulieren. Und wann gibt es bitteschön im Spiel die Situation, dass der Ball ruht und der Schütze ewig lang Zeit hat, zu überlegen, wie er den Ball treffen will. Da würde ich mal mit meinem Trainer reden...

  2. #2
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    Hm, dachte jetzt nicht, dass meine Aussagen solch eine Welle von negativen Äußerungen auslösen würde.

    Eine weitere Diskussion macht auf dieser Basis wohl leider keinen Sinn, der Thread kann geschlossen werden.

    Grüße

  3. #3
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    Avatar von Luke
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    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Hm, dachte jetzt nicht, dass meine Aussagen solch eine Welle von negativen Äußerungen auslösen würde.

    Eine weitere Diskussion macht auf dieser Basis wohl leider keinen Sinn, der Thread kann geschlossen werden.

    Grüße
    Wenn man kritikunfähig ist, sollte man sich hier gar nicht anmelden. Du willst Resonanz haben und bekommst eben kritische Äußerungen von Leuten, die Ahnung haben...

    Und dann biste eingeschnappt? Warum?

  4. #4
    Freizeitkeeper
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    Ich bin nicht eingeschnappt, sonst hätte ich mich doch wohl kaum so dazu geäußert .

    Nur kann ich verschiedene Standpunkte nicht nachvollziehen und die Diskussion würde sich weiter hoffnungslos in zwei Lager spalten, deswegen macht es einfach keinen Sinn.

    Diese aggressiv geführten Antworten bieten keinerlei Spielraum, um argumentativ eine sachlich geführte Diskussion fortzuführen.

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    What? Why? Where?
    Mann... Holy crab möchte ich da schreien, wenn ich das lese. Adrenalinschub...
    Sag mal, meinst du echt, daß es was bringt, wenn man sich mit Adrenalin vollpumpt und man dann 2 Meter weiter kommt?
    Sorry, also lass mal solche Sachen völlig aussen vor. Das ist einfach Mumpitz.
    Diese polemische Aussage entbehrt sich schon jeglicher Glaubwürdigkeit. Ich habe nie behauptet, dass man mit einem Adrenalinschub 2 Meter weiter springen könne, sondern dass man durch den fehlenden Adrenalinschub nicht zur Maximalform auflaufen kann und manche sogenannten 'Unhaltbaren' deswegen in einer 'laschen' Trainingssituation nicht halten kann, welche man im Spiel mit den im Training fehlenden zwei Zentimetern doch noch um den Pfosten lenken kann . Nichts anderes habe ich gemeint und wer da irgendwelche zwei Meter weiten und fünf Meter hohen Sprünge reininterpretiert - bitte sehr.

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Sorry, mach Dich nicht lächerlich!
    Wenn du bei jedem Ball dich fragst und die Haltbarkeit zu klären versuchst, dann ist vielleicht das Fußballtor der falsche Ort für Dich.
    Also, ich weiß heute definitiv was haltbar ist, für mich.
    Und ich kann es auch bei meinen Torleuten einschätzen.
    Und Vorwürfe machen, also, sorry, ich muss mir echt das Lachen verkneifen.
    Meine Auffassung:
    Wer sich nicht nach jedem gefangenen Tor fragt, ob der Ball haltbar gewesen wäre und daraus folgernd Rückschlüsse für eine nächste, ähnliche Situation ziehen kann (was man hätte besser machen können, wie man zu dem Ball stand, wie man sich hätte bewegen können usw.), der macht meiner Meinung nach was falsch. Jedes Gegentor als gottgegeben anzusehen nach dem Motto: "Puh, ich hab ihn nicht gehalten, was solls!" - sorry, ich finde da macht man es sich ein bisschen leicht. Kritisches Hinterfragen seiner eigenen Leistung gehört absolut dazu und wenn man zu dem Schluss kommt, dass man einen essenziellen Fehler begangen hat: Bitte, dann darf man sich auch einen Vorwurf machen.
    Das heißt nicht, dass man sich in manischer Art und Weise jedes Gegentor zuschreiben sollte - Gott bewahre, wo würde man dann hinkommen (vermutlich über kurz oder lang in psychiatrische Behandlung).

    Unter anderem aus diesen Gründen fand ich den Beitrag von Steffen (bei allem Respekt, das was ich sonst so von dir hier in dem Forum gelesen habe fand ich z.T. bemerkenswert und absolut korrekt) eher daneben und in seiner Grundaussage platt gesagt falsch.

    Außerdem: Ich suche keine Ausreden für gefangene Toren aus ~16 Meter, wo lest ihr nur diese Fehlinformation? Ich habe mich schlicht und ergreifend darüber mokiert, dass der Sechzehner für mich eine Art Grenze darstellt: Alles was jenseits des Sechzehners aufs Tor kommt halte ich sehr wohl ohne Spekulieren für absolut haltbar, innerhalb des Sechzehners erachte ich das Antizipieren als einzige Möglichkeit, hart und platziert geschossene Bälle zu halten. Punkt.

    Ich stelle klar heraus: Ich möchte hiermit niemanden angreifen und keinem irgendwelche Kompetenzen absprechen.

    Grüße

  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    ... innerhalb des Sechzehners erachte ich das Antizipieren als einzige Möglichkeit, hart und platziert geschossene Bälle zu halten. Punkt.
    Heisst das, dass du dich dann zu meist für eine Ecke entscheidest und dich dann auf dein Glück verlässt?
    Ich verstehe nicht so ganz, was du meinst. Also bei einigen Situationen kann man ja schon sehen, wo der Schütze den Ball hinhämmert. Wenn man diese Situation dann "liest" und sich somit darauf einstellt, dann ist das für mich kein spekulieren, sondern vielmehr Erfahrung oder auch Spielanalyse...
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  6. #6
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Es gibt vier wesentliche Trainingsinhalte, die ich vor allem in den ersten Trainingsminuten jedes Mal exerziere, weil es dabei um Konzentration geht:

    - ich nehme ganz bewusst - und schon beim Einschießen - eine offensive Körperhaltung ein. Das heißt ausdrücklich nicht, dass ich einen Sprung nach vorne mache, sondern dass der Körperschwerpunkt auf dem vorderen Drittel des Fußes liegt

    - die seitliche Gewichtsverteilung ist sehr wichtig, denn das Gewicht muss möglichst exakt zu 50 % auf die Füße verteilt sein

    - ich fokussiere den Ball im Treffmoment und nicht den Schützen

    - ich mache bewusste einen kleinen Sprung nach vorn, wobei ich darauf achte, vor dem nachfolgenden Abdrücken wieder in die gleiche neutrale und offensive Position zu kommen

    Was erreiche ich damit? Ich bin von der Grundeinstellung (körperlich UND auch psychisch) aggressiv und aufmerksam zum Ball ausgerichtet. Die anschließende Bewegung nach vorn und zum Ball ist m.E. für viele Torhüter so schwierig, weil sie ausschließlich aus den Beinen erfolgt und der Körper quasi hinten vergessen wird. Aus der Not heraus kommt dann oft auch die zu frühe Bewegung auf eine Seite. Das beobachte ich zumindest bei anderen Torhütern und so ist das bei mir, wenn ich im Sommer oder Winter ein paar Wochen nicht trainiert habe. Der (sehr!) kurze Sprung nach vorn bringt den Vorteil der Bewegung (Stichwort "Trägheit") und die seitliche neutrale Gewichtsverteilung hemmt den Instinkt, mich zu früh für eine Seite zu entscheiden. Hier ist die Konzentration extrem wichtig! Ich merke schon nach 20 Sekunden, ob ich vor dem Training einen lauen Tag mit Kundenbesuchen hatte oder 10 Stunden konzentriert vorm Rechner gesessen habe.
    Vorteil auch: Das Training, den Ball zu fokussieren, macht mich unabhängig von der Bewegung des Schützen (plötzliches Schließen des Fußes o.ä.) und ich bin auf einen überraschenden Pass oder einen vorgetäuschten Schuss mit anschließender 1gegen1-Situation gut vorbereitet. Außerdem steigere ich die Konzentrationsfähigkeit im Spiel.
    Eine gute Übung ist auch, dass mein Torwarttrainer mit dem Ball mal kürzer, mal länger wartet, bis er ihn schießt oder wirft. Er täuscht auch gerne mal an. Jede vorzeitige Bewegung von mir wird bestraft. Die "Sau" hat das echt gut drauf

  7. #7
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Nur kann ich verschiedene Standpunkte nicht nachvollziehen und die Diskussion würde sich weiter hoffnungslos in zwei Lager spalten, deswegen macht es einfach keinen Sinn.
    Wenn hier zwei Standpunkte bestehen, dann hat das nichts mit Lagerdenken zu tun, sondern lediglich damit, dass es verschiedene Auffassungen gibt; ein ganz normaler Vorgang, denn gäbe es immer und überall nur einen Standpunkt, könnte man erstens das Forum wegen Sinnlosigkeit schliessen und zweitens würde sich der Sport nie weiterentwickeln.

    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Diese aggressiv geführten Antworten bieten keinerlei Spielraum, um argumentativ eine sachlich geführte Diskussion fortzuführen.
    Dann bring doch einfach sachlich nachvollziehbare, stichhaltige Argumente, die deine Meinung untermauern. Beispiel: Du führst einen Ball mit einer Geschwindigkeit von 100km/h an, aber dann kommt nichts konkretes hinterher, sondern nur der vage Verweis auf irgendeine Berechnung. Wie sieht diese Berechnung konkret aus? An welchem Punkt hat der Ball welche Geschwindigkeit, welche Flugbahn legst du zugrunde, wo ist die exakte Position und Entfernung des Balles zum Tor beim Beginn der Beschleunigung, wo genau befindet sich der Torhüter in Relation und Entfernung zum Tor und Abschußpunkt des Balles, welche Reichweite hat der Torhüter, welche Antizipations- und Entscheidungszeit legst du beim Torhüter zugrunde? Da ist nur mal der wesentlichste Teil der Berechnung (z.b. fehlen sämtliche Umgebungseinflüsse auf den Ball und die exakten eigenschaften des Balles selbst) zugrundegelegt, um überhaupt mal zu wissen, wann der Ball wo ist und welche Aktion der Torwart dann ausführen müsste, um diesen zu erreichen.

    Wir haben gute Gründe um soweit als möglich auf derartige "Berechnungen" zu verzichten; sie sind meist nicht sinnvoll, denn unser Auftrag ist Bälle zu halten und nicht Gründe dafür zu finden, warum Bälle nicht haltbar sind. Würden wir das nämlich tun, hätte das nichts mehr mit einer Fehleranalyse zu tun, die der Verbesserung unserer Leistung dient, sondern damit, dass wir bestimmte Bälle von vorneherein verloren geben. Und dies steht in eklatantem Widerspruch zu unserer ureigensten Aufgabe, nämlich Tore zu verhindern. Diese innere Einstellung ist die Basis des Torwart-Jobs und du hast bereits gemerkt, auf welchen Widerstand du triffst, wenn du gewissermaßen an den "Grundpfeilern unseres Torwartdaseins" rüttelst; noch dazu, mit - wie gerade geschildert - äusserst inhaltsschwachen Begründungen.

    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Diese polemische Aussage entbehrt sich schon jeglicher Glaubwürdigkeit. Ich habe nie behauptet, dass man mit einem Adrenalinschub 2 Meter weiter springen könne, sondern dass man durch den fehlenden Adrenalinschub nicht zur Maximalform auflaufen kann und manche sogenannten 'Unhaltbaren' deswegen in einer 'laschen' Trainingssituation nicht halten kann, welche man im Spiel mit den im Training fehlenden zwei Zentimetern doch noch um den Pfosten lenken kann . Nichts anderes habe ich gemeint und wer da irgendwelche zwei Meter weiten und fünf Meter hohen Sprünge reininterpretiert - bitte sehr.
    Adrenalin muss nicht unbedingt leistungsfördernd wirken, es kann auch genau das Gegenteil eintreten. Deswegen kann auch der umgekehrte Fall eintreten; viele Torleute halten im Training wesentlich besser als im Spiel.

    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Meine Auffassung:
    Wer sich nicht nach jedem gefangenen Tor fragt, ob der Ball haltbar gewesen wäre und daraus folgernd Rückschlüsse für eine nächste, ähnliche Situation ziehen kann (was man hätte besser machen können, wie man zu dem Ball stand, wie man sich hätte bewegen können usw.), der macht meiner Meinung nach was falsch. Jedes Gegentor als gottgegeben anzusehen nach dem Motto: "Puh, ich hab ihn nicht gehalten, was solls!" - sorry, ich finde da macht man es sich ein bisschen leicht. Kritisches Hinterfragen seiner eigenen Leistung gehört absolut dazu und wenn man zu dem Schluss kommt, dass man einen essenziellen Fehler begangen hat: Bitte, dann darf man sich auch einen Vorwurf machen.
    Die Fehleranalyse ist das A und O der Fortentwicklung, auch für einen Torwart. Niemand wird (hoffentlich) ernsthaft einen Gegentreffer als gottgegeben hinnehmen; es sei denn er versucht den Ball mittels naturwissenschaftlicher Berechnungen als unhaltbar zu deklarieren. Denn die naturwissenschaftlichen Gesetze, denen alles, einschliesslich Bällen und Torhüter unterliegt, sind genau diese gottgegebenen Fakten.

    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Alles was jenseits des Sechzehners aufs Tor kommt halte ich sehr wohl ohne Spekulieren für absolut haltbar, innerhalb des Sechzehners erachte ich das Antizipieren als einzige Möglichkeit, hart und platziert geschossene Bälle zu halten. Punkt.
    Das verstehe ich jetzt nicht ganz: Spekulieren und Antizipieren sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Ich garantiere dir, dass du ohne die Fähigkeit der Anitizipation nicht einmal in der Lage wärst einen Ball zu halten, der von der Mittellinie aus geschossen wird. Wie also meinst du das?

    Ich freu mich auf eine interessante Diskussion
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  8. #8
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Nur kann ich verschiedene Standpunkte nicht nachvollziehen und die Diskussion würde sich weiter hoffnungslos in zwei Lager spalten, deswegen macht es einfach keinen Sinn.
    du bist der Threadersteller... Du hast auch die Macht es zu beenden. Es liegt also in deinen Händen, wenn Du darin keinen Sinn siehst.
    Denn der Ersteller des Themas, er kann und darf es auch schließen...

    Diese aggressiv geführten Antworten bieten keinerlei Spielraum, um argumentativ eine sachlich geführte Diskussion fortzuführen.
    Moment... wo sind deine Argumente? bisher waren das doch auch eher vage Aussagen und unzusammenhängende Begriffe... also locker bleiben, denn wer in den Wald schreit, darf sich nicht wundern, wenn die Tiere weglaufen


    Diese polemische Aussage entbehrt sich schon jeglicher Glaubwürdigkeit.
    Geschickte Provokation gehört auch zur Diskussion, bei der man oft eine bestimmte Taktik verfolgt.
    Das sollte man wissen, wenn man sich darauf einläßt.

    Ich habe nie behauptet, dass man mit einem Adrenalinschub 2 Meter weiter springen könne, sondern dass man durch den fehlenden Adrenalinschub nicht zur Maximalform auflaufen kann und manche sogenannten 'Unhaltbaren' deswegen in einer 'laschen' Trainingssituation nicht halten kann, welche man im Spiel mit den im Training fehlenden zwei Zentimetern doch noch um den Pfosten lenken kann
    .

    Warum führst Du es dann an?
    Was bringt es also, solch einen Effekt anzuführen, wenn er für die Diskussion und auch das Ergebnis irrelevant ist?
    Denn wer eine gute Trainingsform hat, muss nicht zwangsweise einen Adrenalinschub haben, oft ist sogar das Gegenteil der Fall und die Torleute sind sogar besser, weil Sie weniger Adrenalin im Blut haben.
    Und Adrenalin hat wenig mit der Trainingseinstellung zu tun.
    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen: so ein richtiger Adrenalincocktail im Blut und zwar so richtig: Du hältst keinen einzigen Ball mehr!

    Wer sich nicht nach jedem gefangenen Tor fragt, ob der Ball haltbar gewesen wäre und daraus folgernd Rückschlüsse für eine nächste, ähnliche Situation ziehen kann (was man hätte besser machen können, wie man zu dem Ball stand, wie man sich hätte bewegen können usw.), der macht meiner Meinung nach was falsch.
    Ich kann nur jain sagen! Denn es ist löblich, wenn man sich danach fragt, doch wenn man bei 100 Schüssen im Training auf das Tor jedem Ball, den man nicht gehalten hat, hinterher trauert und sich darüber den Kopf zerbricht, der macht ebenso etwas falsch!
    Und auch im Spiel ist das alles andere als günstig.
    Nach dem Spiel kann man sich die Gedanken machen, doch was nutzt es, wenn man die Situation nicht klar analysieren kann, weil man diese ja nur aus einem Blickwinkel, dem eigenen, sehr eingeschränkten, ja oft lückenhaften Erinnerungen rekonstruiert.
    Meinst du wirklich, das bringt etwas?

    Kritisches Hinterfragen seiner eigenen Leistung gehört absolut dazu und wenn man zu dem Schluss kommt, dass man einen essenziellen Fehler begangen hat: Bitte, dann darf man sich auch einen Vorwurf machen.
    Ja das darf man, aber bei deiner Frage oben, es ließt sich anders.
    Formuliere daher deine Fragen vielleicht etwas genauer, präziser. Denn dann kann man folgen.
    Und ein essentieller Fehler ist etwas anderes, als wenn man im Schusstraining von 100 Stück nur 90 hält und sich danach über die 10 nicht gehaltenen Bälle den Kopf zerbricht oder da meint essentielle Fehler begangen zu haben...
    Es fällt mir als Trainer leicht, einen Zustand hervorzurufen, wo ein Torwart beim Torschusstraining nicht mal 50% der Bälle überhaupt halten wird... macht er dann essentielle Fehler?
    Nein, er nicht, sondern ich habe vielleicht einen gemacht...

    Das heißt nicht, dass man sich in manischer Art und Weise jedes Gegentor zuschreiben sollte - Gott bewahre, wo würde man dann hinkommen (vermutlich über kurz oder lang in psychiatrische Behandlung).
    Eben und nun ließ doch bitte nochmals, was Du geschrieben hast. Was sollten wir den denken?

    Unter anderem aus diesen Gründen fand ich den Beitrag von Steffen (bei allem Respekt, das was ich sonst so von dir hier in dem Forum gelesen habe fand ich z.T. bemerkenswert und absolut korrekt) eher daneben und in seiner Grundaussage platt gesagt falsch.
    Nein, er war es nicht und er ist es auch nicht.
    Frag mal einen anderen Torwarttrainer, die hätten da vielleicht nicht so geantwortet wie ich, sondern dir vielleicht noch ganz andere Sachen an den Kopf geworfen.
    Ließ doch mal:
    Zitat Zitat von Einike
    Bsp.: Torschusstraining, Ball ruht auf dem Sechzehner zentral vor dem Tor und der Schütze läuft auf den Ball zu. Bei einem überdurchschnittlich hart geschossenen und mäßig bis sehr platzierten Ball, erachte ich es als sehr schwierig, den Ball reaktionär zu halten, d.h. nach dem unmittelbaren Schuss die Flugrichtung zu realisieren und dementsprechend in die Ecke zu springen.

    Meistens entscheide ich mich kurz vor dem Schuss (d.h. während dem Anlauf) intuitiv für eine Ecke und verlagere auf dieses Bein schon mein Gewicht.

    Bei einem Spiel stellt sich diese (nicht praxisorientierte) Frage natürlich nicht
    Wenn ich das Lese, dreht es sich allein im die Trainingssituation.
    Zudem geht es nur um Ausnahmebälle, denn Überdurchschnittlich heißt, daß es sich um etwas besonderes handelt.
    Und deine Aussage ist klar: Du erachtest es als schwer den Ball reaktionär zu halten.
    Dann schreibst Du, daß Du dich beim Anlauf entscheidest, für eine Ecke...
    Und dann zum Schluss, daß sich diese Frage im Spiel Dir nicht stellt.

    Sorry, allen ernstes, was soll man da nun denken? Geht es ums Spiel? Nein, denn das hast Du ja ausgeschlossen.
    Es geht also um ein 16er Schießen... und um einen Überdurchschnittlichen Ball.
    Alle sagen, Du sollst nicht spekulieren und dann kommt von Dir so eine Aussage, mit nehmen wir an, 100 km/h... und so weiter.
    Was soll ich da denken, ausser: Bitte hör auf zu denken?

    Allein die Situation... sie läßt so viele Parameter zu, die zu beachten sind, die gemacht werden sollen, die zu berücksichtigen sind. Rein mathematisch kommt man kein Stück weiter, und auch Du bist kein Automat, der da immer gleich agiert, ebenso wie der Schütze.
    Also muss man deine Bewegung sehen, begutachten und danach gehen.
    Eine pauschale Aussage gibt es nicht.
    Und dann vielleicht dem einen Ball, der im Kreuzeck einschlägt, weil alles gepasst hat und ich eine Hunderstel zu langsam war... ja mein Gott, soll ich mir darüber nun den Kopf zerbrechen?
    Es ist Training!
    Da muss ich auch mal abhaken können und weitermachen.

    Außerdem: Ich suche keine Ausreden für gefangene Toren aus ~16 Meter, wo lest ihr nur diese Fehlinformation?
    Wir lesen was Du schreibst und es klingt so, als suchtest du dies...

    Alles was jenseits des Sechzehners aufs Tor kommt halte ich sehr wohl ohne Spekulieren für absolut haltbar, innerhalb des Sechzehners erachte ich das Antizipieren als einzige Möglichkeit, hart und platziert geschossene Bälle zu halten. Punkt.
    Gute Aussage, nun haben wir die Informationen zusammen.
    Also ein freier Schuss im Training auf das Tor. Alles bis zum 16er erachtest Du als haltbar, alles was näher ist als unhaltbar.
    Das ist eine interessante Grundlage und auf der kann man sicherlich diskutieren, obwohl ich dir schon jetzt sagen muss, daß dein Standpunkt nicht haltbar sein wird.
    Er mag für viele von uns so sein, aber für einige ist der 16er eben nicht die Grenze. Er darf für diese keine Grenze sein, also haben Sie geübt und trainiert und sind dann in der Lage, auch Bälle aus kürzerer Distanz zu halten.
    Fakt aber auch, daß es unmöglich ist, einen Ball aus sehr geringer Distanz, z.B. 9 Meter direkt und hart ins Kreuzeck zu halten, wenn man als Torwart auf der Torlinie steht.

    Man muss also mal die relative Distanz zum Tor sehen, und die wird durch mein Stellungsspiel beeinflusst. So kann es für einen Stürmer aus 12 Metern unmöglich sein, den Ball im Tor zu versenken, weil der Torwart kaum 4 Meter von Ihm Position bezogen hat, und damit nahezu das gesamte Tor abdeckt.

    Es ist also sehr individuell und sehr subjektiv und wie gesagt, es sind einige hundert Parameter die beachtet werden wollen.

    Ich stelle klar heraus: Ich möchte hiermit niemanden angreifen und keinem irgendwelche Kompetenzen absprechen.
    Und daher denke ich, wenn wir uns auf folgende Situation einigen:

    Ball am 16er, zentrale Position, nur Stürmer und Torwart, Training

    Kann man jetzt schon sagen, viele Torleute sich schwerer das Getränk zur Spielersitzung 'erzocken' als durch so eine Situation. Für viele wäre das vielleicht keine Herausforderung....
    Kommst Du langsam dahinter, was wir alle meinen?

    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Genau diesen Fall meinte ich, top! Wenigstens einer scheint mein Anliegen zu verstehen und den nicht unerheblichen Frustfaktor dieser speziellen Torschussübung.
    Ja, nachdem er Dir eine Übnung genannt hat. Hättest Du diese Übung beschrieben, hätten wir alle verstanden was Du meinst... und auch für diese Übungen gilt, daß man als Torwart daraus etwas lernen kann:

    1. richtige Distanz und Position
    3. Rechtzeitig fertig.

    Und ich glaube, nichts anders habe ich hier in meinem Beitrag geschrieben und es ist eigentlich die Lösung des ganzen Problems... wenn man es auf obige Trainingssituation bezieht, oder auf das von La_Chat geschilderte "Trainings-Spielchen"...
    Deine Nachfolgende Antwort aber, versetzte mich in ungläubiges Staunen.
    Da gibt man jemand eine Lösung... und diese Lösung wird völlig ignoriert...

    Da die Lösung oben steht... klnke ich mich ab jetzt hier aus. Denn ich komme mir gerade völlig.. naja
    Geändert von Steffen (26.11.2009 um 17:38 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  9. #9
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
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    Zitat Zitat von goali94 Beitrag anzeigen
    Zur Haltbarkeit dieser Bälle möchte ich gar nichts sagen.
    Mich verwundert aber, welche Art von Torschusstraining ihr macht. Training sollte immer eine Spielsituation simulieren. Und wann gibt es bitteschön im Spiel die Situation, dass der Ball ruht und der Schütze ewig lang Zeit hat, zu überlegen, wie er den Ball treffen will. Da würde ich mal mit meinem Trainer reden...
    Wo spielst Du denn Fußball?! Bei uns legen sich die Strümer IMMER den Ball auf den 16 er und nehmen in aller Ruhe Anlauf und bolzen aufs Tor...

    @Topic:
    Wenn der Ball nicht genau in die Ecke geht oder mega-hart getreten ist, dann kannst Du den auch halten.
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  10. #10
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von goali94 Beitrag anzeigen
    Mich verwundert aber, welche Art von Torschusstraining ihr macht. Training sollte immer eine Spielsituation simulieren. Und wann gibt es bitteschön im Spiel die Situation, dass der Ball ruht und der Schütze ewig lang Zeit hat, zu überlegen, wie er den Ball treffen will. Da würde ich mal mit meinem Trainer reden...
    Nun, das ist immer der Idealfall. Natürlich sollten die Trainingsübungen hauptsächlich Simulationen von Spielsituationen sein. Aber dennoch gibt es auch Übungen und Trainingsformen, die das nicht gewährleisten können. Hinzu kommen verschiedene Philosophien und Ausbildungsstände der Trainer.

    Es ist halt eine Form des klassischen Torschußtrainings: Der komplette Kader legt sich je einen Ball auf die 16er Linie und dann wird der Reihe nach draufgebolzt. Die Steigerung: Für jeden verschossenen Ball machen alle Spieler einen Sprint bis zur Torauslinie und bei jedem Treffer ist der Torwart in die andere Richtung dran. Klingt stupide und dumm. Aber es fördert auch Schußkraft und Schußgenauigkeit bei ruhenden Bällen.
    Eine andere Form klassisches Torschußtraining: Der Angreifer dribbelt mit dem Ball von der Mittellinie ein paar Meter in Richtung Tor, spielt dann einen am 16er stehen Zuspieler an - welcher ihm den Ball Mustergültig auflegt - und drischt drauf. Klingt auch nicht logischer? Hat sich aber auch bewährt. Es tainiert die Fähigkeit einen sich bewegenden Ball technisch sauber und zielsicher zu Verarbeiten.
    Nun, was fällt uns auf? Richtig! Für Torhüter sind diese Übungen Müll... Denn so frei wie in diesen Übungen kommen Feldspieler im Spiel nur selten zum Zug. Aber das ist ja auch nicht der Sinn solcher Übungen! Torschußtraining ist grundsätzlich eine Übung für die Feldspieler! Für uns Torleute ist sie eher lästig bis kontraproduktiv. Vor allem mit steigender Leistungsklasse. Denn sind wir doch mal ehrlich. Ein guter Angreifer haut und zentral von der 16er Linie min. 9 von 10 Bällen in's Dreieck und alles was uns bleibt ist Frust.

    Für uns bessere Formen (wenn schon sog. Torschußtraining) sind 1gg1 Situation Angreifer gegen Verteidiger, 2gg2 Situationen sowie Über- und Unterzahlsituationen. Diese Übungen kann man schön auf 2 Tore ausführen und somit auch zwei Torspieler einbeziehen. Gerade im Seniorenbereich sollten diese Übungen in Spielnaher Umgebung überwiegen.

    Dennoch muß beim Training auf die Bedürfnisse beider (Feldspieler und Torspieler) eingegangen werden. Da gehört nun mal auch dummes Gepöle zu, welches ohne Torspieler auch keinen Sinn macht. Das Problem in den meisten Vereinen ist nur: Die Trainer sind entweder gar nicht qualifiziert, oder kennen nur die Feldspielersicht. So wird dann das 16m-bumm-klatsch-Gepöle gerne als Torwarttrainingersatz gesehen und mit den Worten "Wat willse denn? Bekommst doch jede Woche genug drauf. Da musse auch besser werden!" garniert. Wenn ihr sowas hört, dann wird es mal Zeit mit dem Trainer zu reden...
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  11. #11
    Freizeitkeeper
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    Zitat Zitat von La_Chat Beitrag anzeigen
    Nun, das ist immer der Idealfall. Natürlich sollten die Trainingsübungen hauptsächlich Simulationen von Spielsituationen sein. Aber dennoch gibt es auch Übungen und Trainingsformen, die das nicht gewährleisten können. Hinzu kommen verschiedene Philosophien und Ausbildungsstände der Trainer.

    Es ist halt eine Form des klassischen Torschußtrainings: Der komplette Kader legt sich je einen Ball auf die 16er Linie und dann wird der Reihe nach draufgebolzt. Die Steigerung: Für jeden verschossenen Ball machen alle Spieler einen Sprint bis zur Torauslinie und bei jedem Treffer ist der Torwart in die andere Richtung dran. Klingt stupide und dumm. Aber es fördert auch Schußkraft und Schußgenauigkeit bei ruhenden Bällen.
    Eine andere Form klassisches Torschußtraining: Der Angreifer dribbelt mit dem Ball von der Mittellinie ein paar Meter in Richtung Tor, spielt dann einen am 16er stehen Zuspieler an - welcher ihm den Ball Mustergültig auflegt - und drischt drauf. Klingt auch nicht logischer? Hat sich aber auch bewährt. Es tainiert die Fähigkeit einen sich bewegenden Ball technisch sauber und zielsicher zu Verarbeiten.
    Nun, was fällt uns auf? Richtig! Für Torhüter sind diese Übungen Müll... Denn so frei wie in diesen Übungen kommen Feldspieler im Spiel nur selten zum Zug. Aber das ist ja auch nicht der Sinn solcher Übungen! Torschußtraining ist grundsätzlich eine Übung für die Feldspieler! Für uns Torleute ist sie eher lästig bis kontraproduktiv. Vor allem mit steigender Leistungsklasse. Denn sind wir doch mal ehrlich. Ein guter Angreifer haut und zentral von der 16er Linie min. 9 von 10 Bällen in's Dreieck und alles was uns bleibt ist Frust.
    Genau diesen Fall meinte ich, top! Wenigstens einer scheint mein Anliegen zu verstehen und den nicht unerheblichen Frustfaktor dieser speziellen Torschussübung.

    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Heisst das, dass du dich dann zu meist für eine Ecke entscheidest und dich dann auf dein Glück verlässt?
    Ich verstehe nicht so ganz, was du meinst. Also bei einigen Situationen kann man ja schon sehen, wo der Schütze den Ball hinhämmert. Wenn man diese Situation dann "liest" und sich somit darauf einstellt, dann ist das für mich kein spekulieren, sondern vielmehr Erfahrung oder auch Spielanalyse...
    Nein, mit antizipieren meine ich folgende Begrifflichkeit (Erklärung, schändlicherweise, übernommen von wikipedia):

    "Antizipation (lat. anticipatio: Vorwegnahme) bezeichnet in der Sportwissenschaft die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes."

    Demzufolge meine ich nicht das bloße Spekulieren nach dem Motto: "Ah, ich entscheide mich mal für die linke Ecke", sondern viel mehr das Lesen der Bewegung des Gegenspielers, Fußstellung, vorige Schüsse und ein nicht unerheblicher Teil bildet hier auch das intuitive Bauchgefühl des Torwarts, welches nicht viel mit spekulieren zu tun hat.
    Erfahrung und Routine spielen hier auch eine sehr große Rolle.

    Zitat Zitat von strigletti Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich jetzt nicht ganz: Spekulieren und Antizipieren sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Ich garantiere dir, dass du ohne die Fähigkeit der Anitizipation nicht einmal in der Lage wärst einen Ball zu halten, der von der Mittellinie aus geschossen wird. Wie also meinst du das?
    Dies war außerdem im Gesamten ein toller Beitrag von dir, chapeau dafür.
    Aber um auf die Aussage zurückzukommen:
    Du hast Recht, ich habe hier irreführender Weise zwei völlig unterschiedliche Begriffe verwendet und ich meinte hier tatsächlich nicht das reine Spekulieren, sondern das Antizipieren.
    Wie oben schon beschrieben, kommt bei dem Antizipieren eine nicht unerhebliche Komponente des Könnens hinzu, welche bei dem reinen Spekulieren nicht gegeben zu sein scheint.
    Bei einem Elfmeter spekuliere ich (leider) tatsächlich nur zu 100%, wobei das ein völlig anderes Thema ist. Da mache ich mir keine Gedanken, bzw. reagiere nicht auf vorangegangene Aktionen des Schützen, sondern ich entscheide mich willkürlich für eine Ecke: Spekulation.

    Beim Antizipieren spielt sich gedanklich jedoch eine Menge mehr ab.

    Beispiel:

    Ein gegnerischer Spieler bricht rechts von mir diagonal in den Sechzehner hinein und ich stürme ihm entgegen. Er macht sich nun zum Schuss bereit, zwischen ihm und mir liegen fünf Meter Entfernung und ich realisiere, dass sein Schussbein das Rechte sein wird. Der Winkel ist spitz, ein Schuss in das kurze Eck erscheint unrealistisch bzw. muss von dem Schützen ausgehend nicht als sonderlich erfolgsversprechend erachtet werden.
    Seine Aktion erscheint klar: Er wird versuchen, mit dem rechten Innenrist den Ball an mir vorbei in das lange Eck zu schlenzen. Um diesen Ball zu halten, erachte ich es hier als notwendig, das Gewicht Sekunden vorher auf das linke Bein zu verlagern, um somit schon sprungbereit ins lange Eck zu sein. Hier könnte man, meiner Meinung nach, definitiv nicht mehr aus einer Reaktion heraus den Ball halten, also ist Antizipiationsvermögen gefragt.

    Abermals: Dein Beitrag, strigletti, war hervorragend und macht Lust auf mehr.

    Grüße

  12. #12
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
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    Danke Einike. Also die Begrifflichkeit Antizipation war mir schon geläufig.
    Ich bin nur etwas ins straucheln gekommen, da wir erst über spekulieren gesprochen haben und dann über Antizipation.

    Antizipation kann man auch gleichsezten damit, dass man eine Situation liest...
    Also sind wir uns hier einig, dass dieses "lesen" überlebensnotwendig ist, wenn wir im Tor spielen, um auch ausweglose Situationen zu retten.

    Im Gegensatz dazu das Spekulieren, was uns eher in eine ausweglose Situation bringt!
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  13. #13
    Blickfeld Avatar von La_Chat
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    Zitat Zitat von Einike Beitrag anzeigen
    Genau diesen Fall meinte ich, top! Wenigstens einer scheint mein Anliegen zu verstehen und den nicht unerheblichen Frustfaktor dieser speziellen Torschussübung.
    Ich habe zumindest verstanden, welche Übung du meinst. Auch weiß ich selbst, daß bei einer solchen Übung eine Menge Frust aufkommen kann. Vor allem wenn man gute Stürmer hat! Dennoch stimme ich auch Steffen zu, das man als Torspieler aus diesen Übungen in der Regel auch noch etwas mitnehmen kann. Denn nicht jeder deiner Mitspieler zirkelt dir die Bälle reihenweise in den Giebel. Ich persönlich halte von diesen Übungen (auf den Torspieler bezogen) nicht viel (Alts Trainer einer kompletten Mannschaft, sieht das schon wieder anders aus). Aber ich gebe auch zu, wenn ich mir Steffens Punkte ansehe, welche sich der Torspieler daraus mitnehmen kann, so kann es sein das ich das Ganze vllt auch aus dem falschen Blickwinkel gesehen habe.
    Früher war er der Panther im Verein, neulich meinte jemand: "Guck mal! Ein fliegendes Schwein!"

  14. #14
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Nein. La_Chat... es ist kein falscher Blinkwinkel.
    Ich muss hier immer nur sagen:
    Was nutzt eine Übung, wenn die Mannschaft auf ein leeres Tor einhämmert?
    Die meisten Spieler sind kaum in der Lage Präzision und Schusskraft in Einklang zu bringen. Und just hier sind diese Übungen einfach bestens geeignet.
    Bei Vorlegen, wie Du schon sagst, geht es um einen rollenden Ball, den der Spieler verwerten muss. Egal, ob er sich, gegen einen anderen im Wettlauf mit einem selbstvorgelegten Ball durchsetzen muss und dann am Sechzehner abschließen soll, oder ob ein anderer einen Querpass spielt, oder von der Grundlinie zurück legt... oder oder oder.
    Die andere Übung ist dann der ruhende Ball an der Sechzehner-Grenze. Dies kommt im Spiel selten vor, doch stellt es die Grundlage für die Übungen mit bewegtem Ball dar.
    In all diesen Übungen geht es einzig darum, daß man einen Bewegungsablauf automatisiert und verinnerlich.
    Das kommt uns als Torwart verdammt bekannt vor, und warum sollte, was für uns Torleute gilt, nicht auch für Feldspieler gelten?

    Also sind diese Übungen immer mal wieder wichtig. Wichtig ist aber dann, was ein TwT bei seinem Torhüter verlangt: Die korrekte Ausführung. Der Trainer darf also nicht grußlos auf die Hütte bläuen lassen, sondern muss den Bewegungsablauf analysieren und bei den Spielern individuell verbessern. Und just dies passiert oft nicht, weshalb dann Spieler reihenweise die Bälle am Tor vorbei oder über dasselbige wuchten.
    Oft wird mit roher Gewalt gearbeitet, anstelle Technik zur Perfektion zu treiben.
    Wir diese Übung aber entsprechend korrekt gemacht, egal welche, so kann der Spieler auch nur Nutzen daraus ziehen, wenn das tor nicht leer ist, sondern ein "Hindernis" darinnen ist, welches sich zudem nach Einschusswinkel und nach Distanz entsprechend auch positioniert.
    Denn dies unterbindet dann, daß die Spieler zentral halbhoch auf das Tor hämmern, und damit erneut die nötige Präzision vermissen lassen.

    Es ist also damit für uns als Torleute ideal, um das Stellungsspiel zu trainieren, als auch dies richtige Position und Distanz zum Speiler zu entwickeln... Klar, es gibt genügend Spieler, die den Sinn und den Zweck der Übung nie verstehen werden, es auch gar nicht wollen und daher volles Rohr ziel und planlos auf die Hütte feuern werden... für uns Torleute die Hölle.
    Ist man aber in der Mehrzahl von Spielern umgeben, die da Präzision und auch Fusswerk zu Tage legen, und anstelle da einen ungezielten Hammer auf das Tor nageln, entsprechend einen Ball am Torwart vorbei ins Tor mit Kraft einschieben wollen, dann wird die Übung vom Spieler korrekt ausgeführt.
    Als Torwart können wir dann prima erkennen, ob unser Stellungsspiel gepasst hat, ob die Distanz korrekt war... Dann schult es zudem unsere Reaktion und auch unsere Beweglichkeit, denn wir müssen dann rasch und oft in die Ecken tauchen, um die schnellen, präzisen Schüsse zu sichern oder abzulenken....

    Je höherklassig man schaut, desto seltener werden solche stupiden Übungen, weil diese dann meist in sehr praxisnahen Übungen eingebunden gemacht werden.

    Aber la_Chat, man sollte bei solchen Übungen einfach mal zielsetzung und Übungsausführung beleuchten und dies war eingangs nicht klar, daß es darum geht.
    Jetzt ist es klar und dann muss ich sagen: Frustpotential ist hier völlig fehl am Platze, denn ich kann nur besser werden, wenn ich Fehler mache und auch bereit bin, Fehler zuzulassen, einzugestehen und danach zu versuchen, diesen zu korrigieren.
    Denn nur durch dieses Trial_and_Error Verfahren lerne ich, und kann für mich als Torwart zu den Punkten:
    - Rechtzeitig fertig
    - richtige Position und Distanz
    entsprechend trainieren.... und auch diese Formen sind oft stupide, aus der Sicht des Torhüters, aber sehr wichtig.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  15. #15
    Internationale Klasse Avatar von strigletti
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    Nachdem der Begriff „Antizipation“ nicht nur in diesem Thread, sondern immer wieder vorkommt und es dabei öfters zu Missverständnissen kommt, versuche ich mal zu erklären, was sich hinter diesem Wort verbirgt.

    Allgemein bezeichnet der Begriff „ Antizipation“ die Fähigkeit, sich eine Zukunft vorzustellen, ein Ziel festzulegen und dementsprechend zu handeln. Diese Definition ist einfach verständlich, gibt aber nicht viel konkretes her. Den Gesamtablauf dieser untereinander in wechselhafter Abhängigkeit stehenden Schritte, wird antizipatorisches System genannt. Eine einfache Definition dieses Systems bringt uns ein Stück weiter: „Ein antizipatorisches System ist ein System dessen jetziger Status von einem zukünftigen Status bestimmt wird; der Grund liegt in der Zukunft“. Der Abstoss als einfaches Beispiel dazu: Ich lege den Ball hin (=jetziger Status), damit ich ihn treten (=zukünftiger Status) und somit ins Spiel bringen kann (=in der Zukunft liegender Grund).

    Wie das Beispiel mit dem Abstosszeigt, ist die bisherige Definition doch recht schlicht und deswegen kann man diese sinnvollerweise auch erweitern und präzisieren: „Ein antizipatorisches System ist ein System das zukünftige Modelle von sich und/oder seiner Umgebung enthält, die es ihm erlauben seinen jeweiligen Status sofort in Abhängigkeit vorhersehbarer zukünftiger Veränderungen innerhalb der Modelle zu wechseln.“ Wenn wir das jetzt auf den Abstoss beziehen, so kommen jetzt plötzlich die anderen Spieler und die Gesamtsituation auf dem Feld in Form von Modellen zum Tragen. Das einfachste Modell wäre, alle würden still auf der Stelle stehenbleiben und es wäre keine Bewegung auf dem Platz; eine Veränderung innerhalb dieses einen Modells wäre es jetzt, wenn ein einziger Spieler sich auf einem festgelegten Laufweg mit festgelegter Geschwindigkeit bewegen würde. Damit ist klar, dass es in der Realität unendlich viele Modelle und ebenso unendliche viele Möglichkeiten von Statusveränderungen gibt. Kein Mensch ist in der Lage unendliche Prozesse zu verarbeiten und wenn wir zum ersten Mal in unserem Leben einen Abstoss sehen, hält unser Gehirn dieses Bild fest und wir haben das erste Modell dazu gespeichert. Da wir aber zuvor schon Menschen laufen gesehen haben, haben wir dazu auch schon Modelle abgespeichert und Modelle zum Thema Ball haben wir seit dem Tag, wo wir den ersten Ball unseres Lebens rollen sahen ebenfalls schon gespeichert. Deswegen ist Antizipation auch ein Lernprozess; je mehr wir uns mit etwas beschäftigt haben, umso mehr Modelle haben wir „auf Lager“ und das Ergebnis wird dann meist „Erfahrung“ genannt.

    Ich hoffe, ihr konntet mir bis hierhin folgen, denn jetzt kommt eine präzisere Definiton von Antizipation: „Antizipation ist die Erzeugung einer Vielzahl von dynamischen Modellen menschlichen Handelns und die Lösung von deren Konflikten.“ Um im Beispiel zu bleiben: Wer rennt wohin, wer steht frei, wer läuft sich frei, wie spiele ich an, also hoch oder flach, in den Lauf, in den freien Raum oder auf den Fuß, wie weit kann ich den Ball überhaupt bringen? All diese Fragen resultieren aus der Vielzahl, in unserem Fall sogar der Unendlichkeit, der dynamischen Modelle und ihre Antworten bergen jede Menge Konflikte. Die Geschwindigkeit mit der man diese Prozesse ausführt, ist die „Antizipationsgeschwindigkeit“; die dafür benötigte Zeit, ist die „Antizipationszeit“.

    Ich habe extra die Abstosssituation als Beispiel gewählt, denn hier hat der Torwart Zeit und kann diese Fragen auch mittels Überlegen lösen. Dies kostet aber sehr viel Zeit, und wenn ihr euch jetzt in diese Situation gedanklich rein versetzt, stellt ihr fest, dass ihr wahrscheinlich auch schon Abstösse ohne Nachdenken gemacht habt; einfach Ball hinlegen und weg das Ding. Ist er bei eurem Mann angekommen, dann habt ihr richtig antizipiert. Viele andere Aktionen auf dem Platz lassen dem Torwart keine Zeit zum Überlegen und dann wird das Handeln ausschliesslich per Antizipation bestimmt.

    Übrigens wird nach diesem Prinzip auch jede einzelne Bewegung von uns gesteuert...
    Stell dir vor, du gehst in dich - und keiner ist da

    Wer glaubt es reicht, wenn man bis zum Umfallen kämpft irrt sich...kämpfe darum Aufzustehen!!!

  16. #16
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    Danke für diese interessante Begriffserklärung, strigletti.
    "Bangerang"

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    06.11.09 † 10.11.09

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