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Thema: WM-Ball Adidas Jabulani

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  1. #14
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Tja, man sucht halt immer Gründe und irgendwann ist es soweit, daß man etwas glaubt, auch wenn man es selbst nicht gesehen hat.
    Ein Jabulani, perfekt aufgepumpt, fliegt stabil und gut.
    Allerdings: Viele Amteurspieler pumpen Bälle nicht richtig auf, ein 20 Euro Ball mag dann vielleicht auch 'flatterfrei' fliegen, aber der Jabulani dankt es mit Unruhe.
    Eine Boeing 747 fliegt, aufgrund der Tragflächen auch für den Passagier viel ruhiger und gleitet durch die Luft, die moderne 777 hingegen fühlt sich für die Passagiere wie eine Tortur im Sportwagen an, ruhiges gleiten ist das nicht. Trotzdem: Die 777 fliegt für den Aerodynamiker besser, ist stabiler in der Luft und wesentlich ruhiger - der Passagier behauptet Gegenteiliges: Wer hat Recht?

    Der Jabulani "flattert" bei sogenannten "No Spin" Schüssen, dank seiner aerodynamischen Aussenhaut mit Struktur. Diese aerodynaische Fähigkeit ist gewollt, verleit dem Ball aber dennoch eine gerade Flugbahn. Das der Ball in der Luft um 4 bis 5 cm hin und her schwingt, ist bei "No Spin" Fluggeräten mit aerodynamischer Struktur völlig normal und weil der Ball zudem rund ist, auch nicht vermeidbar. Das haben übrigens auch Bälle mit gewöhnlicher Struktur oder Fertigung, fällt bei diesen nur weniger auf, weil die Strömung um en Ball geringer und damit das Flattern geringer ist, weil auch die Geschwindigkeit nicht hoch genug ist.
    Dreht man den Jabulani hingegen leicht an, und ich glaube ich schreibe es zum Millionsten Mal: Es gibt einen Effekt. Der heißt Magnus Effekt. Er ist bei Bällen mit glatter Aussenheut weniger kritisch, denn die Strömung um den Ball ist entscheidend.
    Ich kann verstehen, daß viele dies hier ignorieren oder nicht verstehen, bitte - wenn Ihr es aber nicht begreift, dann lasst es. Und ich glaube, auch Ottmar Hitzfeld ist der Magnus Effekt völlig egal, Jacques Cousteau hingegen baute dank Magnus Effekt ein Segelschiff OHNE Segel. Vielen anderen hier wird der Effekt egal sein, er sollte es aber nicht.
    Fakt ist, daß der Ball durch seine umströmende Luft beeinflusst wird, was der Magnus Effekt beschreibt. Jetzt allerdings ist der Magnus Effekt, und dies war bereits beim EuroPass/TerraPass von adidas gezielt gemacht worden, durch die strukturierte Aussenhaut verstärkt worden. Durch die Oberfläche kann sich kein geschlossener Flüssigkeitsfilm mehr bilden, der Ball bleibt somit "trockener", der Ball hat weniger Haftungsfläche auf einem Flüssigkeitsfilm, er wird so auf einem feuchten Boden schneller. Den Ball umgeben wie beim Haifischhaut Effekt (bitte, Ihr Flatterfreunde, benutzt doch mal eine Suchmaschine und macht Euch klar, was der Haifischhaut Effekt ist und dann befühlt doch mal einen modernen adidas Ball!) milionen kleine Wirbel, die sein Flugverhalten stabilisieren, das ist Fakt. Die umströmende Luft bringt so dem Ball weniger Widerstand entgegen, ähnlich den Millionen Mikrowirbeln der Haifischhaut oder den Federn des Pinguis, die beide energiesparend und widerstandsarm durch das Wasser gleiten lassen. Der Haifischhaut Effekt läßt Flugzeuge besser fliegen, spart Treibstoff und erhöht deren aerodynamik.
    Nachteil: Beim "No Spin" führt das leichte und kontinuierlich Zusammenbrechen und neu Aufbauen dieser Microwirbel zu einem leichten Flattern, trotzdem fliegt der Ball stabiler und zielgenauer als alle anderen Bälle zuvor.
    Dreht sich der Ball allerdings, so wird durch die Aussenhaut der Magnus Effekt gezielt und klar beeinflusst, ja die Struktur verstärkt die Eigenschaften des Balles, aufgrund des Magnuseffekts die Richtung zu ändern. Den gezielt und bewußt wird die Strömung um den Ball verstärkt umgelenkt und beeinflusst, der Ball fliegt Kurvenbahnen. Theoretisch könnte man den Ball nach rechts fliegen lassen, durch einen Spin nach links würde der Ball nach links wegdrehen, um dann, wenn der Spin den man dem Ball gegeben hat, wieder auf gerade bzw. rechts aufgrund der Massenträgheit zurück zu kehren.
    Ein Golfspieler kennt und nutzt diese Eigenschaften des Balles, er spielt Kurvenflugbahnen. Auch der Tennisspieler spielt mit TopSpin oder Lops, sowie leichten Slices Bälle, die in der Richtung sich ändern und dem Gegner bewußt und gezielt die Arbeit erschweren sollen.
    Ein Baseball z.B. hat ebenso wie das Rugby Ei auch eine Struktur der Aussenhaut. Ein RugbyEi ohne Spin beginnt in der Luft zu eiern, selbst wenn es aerodynamisch gut in Längsrichttung liegt, die berühmten Weitwürfe vieler US Spieler hingegen sind dann Spinwürfe, wo das Ei einen Drall bekommt und daher in der Luft eine leichte Bogenflugbahn, aber höchst stabil und weit beschreibt, weil die Aussenhaut durch die Mirkowirbel (Haifischhaut Effekt) den Ball stabilisiert.
    Beim Baseball ist der Spin des Balles entscheidend. Guggt sich ja auch niemand an, ist den Leuten ja Wurscht. Dabei steckt im Baseball mindestens so viel KnowHow wie im Fussball, denn es geht um Spin und Geschwindigkeit. Ein guter Werfer wirft das Ding in S-Kurven, wirft gerade Bälle, die kurz vor dem Spieler scheinbar in der Luft zu stehen scheinen um dann wie ein Stein zu Boden zu fallen - das Tolle daran: Der Werfer kann und muss es völlig bewußt und kontrolliert machen.

    Überall auf der Welt wieder also Sportgeräte gebaut, die dem Sportler bewußt und durch eigene Kontrolle ermöglichen, dem Gegner es schwer machen, einen Schuss, einen Wurf oder ähnlich einzuschätzen. Oder das diese Sportgeräte schneller und vor allem kontrolliert sich durch den Spieler besser in der Flugbahn bestimmen lassen.

    Jetzt haben wir einen Fussball der das kann, und alles jammert.
    Ich meine, man kann sicherlich auch Fussball weiterhin mit Kokosnüssen, Blechdosen und Kastanien spielen - nur darf ich dann, wenn ich mit solchen "geschulten" Füssen gegen so ein Hochleistungsportgerät trete, nicht erwarten, das passiert was ich will. Denn für so einen Ball braucht es ebenso geschulte Füsse.

    Für mich als Torwarttrainer stellte sich die Frage beim Umgang mit dem Jabulani auch, denn auch meine Füsse sind eher an Kastanien und Kokosnüsse gewöhnt, als an solche Bälle. Dennoch: Der Ball geht leichter von der Hand, läßt sich für mich einfacher werfen und kontrollierter spielen. Sicherlich, viele Feldspieler haben aufgrund der Füsse die ebenso eher an Kokosnüsse und Kastanien gewöhnt sind, Probleme den Ball an den Mann zu bringen. Einige Feldspieler bei uns fassen den Ball an, jammern rum, daß diesr platt wäre und pumpen den Ball dann mit 1,5 bar auf, was den Jabulani erst recht fliegen läßt wie eine schwangere Wildsau, zudem ist er dann dem Derbystar Billigball, der immer und immer wieder mit 1,2 bar aufgepumpt, hart wie Stein, sich nun anfühlt. Nach dem Luftdruck - wer schaut den da schon?

    Also spaltet der Ball wie die WM/EM zuvor der Ball die Anhänger, wie Experten in zwei Lager. Die Flattergläubigen und die Flatterungläubigen.
    Keiner von beiden hat Recht, keiner Unrecht...
    Spielen müssen 22 Leute mit dem Ball, auf dem Rasen und diese müssen entscheiden. Das dann, weil man mit der Leistung nicht zufrieden ist, oder die Mannschaft, deren Anhänger man ist, versagt oder unglücklich verliert - gern sucht und findet man dann Ausreden und da kommt der Ball, gefolgt vom Schiri gerade Recht.
    adidas lacht und ich auch!

    Und warten wir mal die deutsche Bundesliga ab, die nun mit diesem Gerät spielen muss.

    Witzing finde ich immer, daß es Experten aus Austrailien sind, die die 'neue Technik' das Jabulani so furchtbar finden.. Was bitte ist daran neu?
    Das gab es schon im Jahr 2000, mit dem Terrestra fing die Technologie der Karkasse an. 4 Jahre Später hatte der Roteiro schon keine Nähte mehr. Er war bereits auf die Karkasse geklebt. Dabei hatte man mit dem Tricolore Jahre zuvor schon die neue Aussenhaut erprobt und dann doch wieder verworfen, aber man war auf dem richtigen Weg, der Fevernova hatte dann auch geklebte Elemente und die neue Unterschicht. So konnte endlich 2006 der Teamgeist vorgestellt werden, der dank neuer Elemente, die man nun Panele nannte und der verbesserten Unterschichten als vollwertig und endgültig angesehen werden. Mit dem Europass 2008 und dem Nachfolger Terrapass schuf man nur die neue Aussenhaut, die wie beim Jabulani 2010 für den Haifischhaut Effekt und bessere Reaktion auf Ball-Rotation ergeben hat. Beim Terrapass verbesserte man etwas die Karkasse und Unterschichten, der Rest blieb identisch, beim Jabulani kam dann die neue zweiteilige Karkasse mit den neuen mehrteiligen Unterschichten zum Einsatz, abgerundet durch die neue, sich gummiartig anfühlende Aussenhaut mit den verbesserten Strukturierungen.
    Sieht nun über 10 Jahren wird mit geklebten, also nahtlosen Bällen gespielt, seit nun über 4 Jahren mit Bällen in der nicht mehr 'normalen' 5/6 Eck Struktur und seit 2 Jahren gibt es Bälle mit strukturierter Haut...

    So neu ist also was den Jabulani so besonders macht nicht, und man darf nicht vergessen: Auch auf dem Roteiro aufbauende Bälle für die Vereine waren geklebt und damit völlig nahtlos - wir haben es nur vergessen, daß es so ist, weil der Ball wie ein 'alter' Fussball aussieht, dank der 5/6 Eck Felder Struktur.
    Mit dem Fevernova ging man zu den Elementen über, etwas was auch Derbystar und Jako übernommen haben, auch Puma und Nike fertigen, allerdings mit den hochleistungs innen genähten Aussenschichten, was nun dazu führt, daß die 5/6 Eck Aussenstruktur nicht mehr wirklich gegeben ist.
    Der Teamgeist bricht dann völlig damit, ebenso wie die Nachfolger, und damit die Panele auch sauber und wirklich ideal rund auf die Karkasse geklebt wrden können, mußten auch diese von der alten Form hin zur neuen Form des Jabulani verändert werden und sicherlich wird es da, aufgrund der Erfahrung bald in den Ligen, die damit spielen, weitere Verbesserungen geben... und daher werden hier genug Leute weiter jammern.

    Übrigens: Für alle, die mit dem Hochleistungsgerät nicht kicken wollen, es gibt auch von adidas Bälle mit Innennaht und ohne den technischen Schnickschnack, wie Karkasse, Memory Foam Technology und Advanced Impact Control Layer - dann muss man sich nicht an das Hochleistungsgerät gewöhnen und findet einen Grund, beim nächsten Ball wieder zu jammern.
    Und für alle, denen das auch noch nicht reicht: geht mit Kokosnüssen und Blechdosen kicken


    Zitat Zitat von Paulianer Beitrag anzeigen
    In meinen Augen nicht aussagekräftiger als das Gemecker der Torhüter. Ich kann mich an kein Tor bei dieser WM erinnern, das nur aufgrund des Balles so gefallen ist.
    100% agree!
    Geändert von Steffen (12.07.2010 um 10:22 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

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