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Thema: Die richtige Technik, immer die richtige Lösung?

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  1. #1
    Blickfeld Avatar von penaltykiller
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    Standard Die richtige Technik, immer die richtige Lösung?

    Hallo allerseits,

    dieses Thema beschäftigt mich schon seit langem und da ich in letzter Zeit immer wieder Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht habe würde mich mal interessieren was andere Keeper hierzu sagen.

    Wir reden ja in diesem Thread immer über die richtige Technik bei gewissen Aktionen. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine saubere Technik und versuche selbst immer im Torwarttraining bestmöglichst zu agieren, doch in gewissen Spielsituationen fällt mir auf dass ich Bälle ganz "unkonventionell" oder anders gesagt "entgegen der Technik" halte bei denen ich mich im Nachhinein frage ob die laut Lehrbuch angewandte Technik hier ebenso einen Erfolg gebracht hätte.

    Nicht nur bei mir fällt das auf, auch bei Profitorhütern sieht man oft genug dass sie in gewissen Situationen technisch nicht sauber agieren und trotzdem den gewünschten Erfolg haben. Nicht oft hat man einen Kahn, der wirklich eine gute Technik hatte bei Übergreifern beobachten können bei denen er eher nach hinten als nach vorne fällt, und diese so noch rauskrazt.

    Ich habe mir mal 2 Situationen rausgesucht die hier auch immer sehr gerne und oft diskutiert wurden. Einmal das "nach vorne Fallen" und einmal das Tauchen.

    Fangen wir mit dem "seitlich nach vorne Fallen" an.

    Die Theorie ist klar. Wenn sich der Torhüter bei einem Hechtsprung seitlich nach vorne bewegt verkürzt er den Winkel zum Ball und hat somit "theoretisch" eine höhere Chance den Ball zu erwischen. So nun kommt aber in gewissen Situationen die Praxis:


    Beispiel 1:

    Ein Hammerschuss aus mittlerer Distanz der mit richtig gut Speed kommt.

    Aktion 1:

    Der Torhüter agiert technisch korrekt, erreicht aber aufgrund von Reaktions- und Aktionszeit den Ball nicht mehr weil dieser schon an dem Punkt an dem er eigentlich den Ball erreichen sollte vorbeigeraucht ist. Es ist zwar knapp aber er kommt einfach nicht ran.

    Aktion 2:

    Der Torhüter agiert technisch unkorrekt und fällt seitlich, evtl leicht rückwärts weil er den Ball so noch erreichen kann, der Weg zum Ball mag vielleicht einen Tick länger sein aber bei einem nicht ganz so platzierten Ball aufgrund von Reaktionszeit doch wiederrum kürzer. Er hat vielleicht nicht so viel Reichweite, aber einen Tick länger Zeit. Der Ball wird noch um den Pfosten gelenkt .....

    Ich hoffe ihr versteht mich

    Beispiel 2:

    Ein gut gezirkelter Ball mit der Innenseite....

    Aktion 1:

    Der Torhüter agiert technisch korrekt, fällt seitlich nach vorne, der Ball rauscht an der Hand vorbei und dreht sich ins Tor, Unhaltbar da: Alles richtig gemacht (laut Lehrbuch) und trotzdem keine Abwehrchance

    Aktion 2:

    Der Torhüter agiert technisch unsauber, fällt leicht nach hinten und kratzt den Ball noch knapp vor der Linie raus da die Entfernung zum Ball nun kürzer ist. So etwas ist mir vor allem im letzten Training aufgefallen als unser Zirkelexperte die Bälle von mir aus gesehen Links aufs lange Eck gezogen hat (er ist Linksfüßler). Bei solchen Übungen konzentriere ich mich bewusst darauf seitlich nach vorne zu fallen, aber einige Bälle waren mit einem leichten "Rückwärtssprung" besser zu erreichen. (Man darf sich das jetzt nicht direkt als Rückwärtssprung vorstellen aber es ging mehr seitlich nach hinten)


    Nochmal:

    Klar ist es so dass in den meisten Situationen die richtige Technik auch den Erfolg bringt, aber Training und Praxis im Spiel sind dann oft 2 paar Stiefel.

    Gut, kommen wir zum Tauchen.

    Es wird hier ja immer darüber diskutiert ob in 1 gg 1 Situationen die Schere oder das Tauchen die bessere Lösung ist. Ich sage es immer wieder:

    Im Training darauf achten zu tauchen, im Spiel sollte man aber wissen wann eine gute Schere den größeren Erfolg bringt.

    Beispiel 1:

    1 gg 1 Situation. Der Stürmer läuft auf den Torwart zu, der Torhüter steht gut und wartet lange.

    Aktion 1:

    Der Torhüter sieht seine Chance, tauch blitzschnell ab, der Stürmer kriegt den Ball noch über den Keeper gespitzelt, nun ist der Torhüter zwar sehr Breit aber nicht mal nen halben Meter hoch. Der Ball geht über den Keeper ins Tor.

    Aktion 2:

    Der Torhüter sieht seine Chance, packt die Schere aus, der Stürmer spitzelt den Ball über den Keeper, der Ball prallt von der Brust des Torhüters ab, kein Tor !

    (die Farce an der Sache ist, die Schere muss technisch sauber ausgeführt werden, also Oberkörper nach oben . Trotzdem bezeichnen nicht wenige hier die Schere als technisch Unsauber)


    Beispiel 2:

    1 gg 1 Situation knapp vor der 16er Linie

    Aktion 1:

    Der Torhüter sieht seine Chance und taucht ab, erwischt den Ball und übertritt leicht mit den Händen die 16er Linie. Schiedsrichter pfeift Handspiel und gibt Rot für den Torwart.

    Aktion 2:

    Der Torhüter sieht seine Chance und grätscht in den Mann, es kommt zu einem Pressball den der Torhüter natürlich durch die Masse die er in dieser Situation einsetzt gewinnt. Kein Tor, das spiel läuft weiter.

    Dann möchte ich noch an Peter Schmeichel erinnern der ja vor seiner Fußballerkarriere Handballtorhüter war. Vielleicht wissen einige was der STARS Jump ist, dieser steht in keinem Torwartlehrbuch hat ihm aber in Situationen geholfen, die er sonst nicht gemeistert hätte.


    So, und jetzt seid ihr dran
    Geändert von penaltykiller (29.12.2009 um 17:31 Uhr)
    Ruhe in Frieden, Robert Riese !

    Ich werde dich vermissen .......

    -----------------------------------------------


    "Für Tormänner hat sich nichts geändert. Sie dürfen immer noch kein Tor zulassen." (Lew Jaschin zum Thema moderne Fußball Strategien)

  2. #2
    Blickfeld
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    Standard

    Zum Hechten: Du hast Recht es bringt nichts nach vorne in den Ball zu gehen wenn man diesen nicht erreichen kann. Da muss man auch mal seitlich oder leicht nach hinten agieren. Bei strammen Schüssen ins Eck die eh nur gerade so abzulenken sind kann, bzw. muss man seitlich agieren. Es gibt aber auch Bälle die in die Ecke kommen, die man bei seitlichem Agieren nur ins Toraus abwehrt, beim nach vorne Agieren aber entscheidende cm gut macht und so den Ball sichern kann.
    Bei gezirkelten Bällen wird es eh schwer mit dem nach vorne Agieren, denn der Vorteil, dass dabei der Weg zum Ball hier kürzer ist, ist hier aufgrund der Kurvenflugbahn nicht gegeben. So muss man nun halt sehen, wo man als Torwart auf kürzestem Weg den Ball kreuzen kann. Da Spielen Reaktion, Sprungkraft uvw. eine Rolle. Wenn man halt etwas spät reagiert und der Ball nur noch durch nach hinten Fallen zu erreichen ist, dann muss man halt auch mal nach hinten Fallen um den Ball zu halten. Sollte aber nicht zur Gewohnheit werden, denn so hält man diese Bälle zwar, aber man erreicht viele Bälle nicht mehr, die man durch das nach vorne Agieren bekommen hat.

    Bei der Situation, dass man aus dem 16er rutschen könnte ist klar, dass man da auch mal eine souveräne Fußabwehr ausführen sollte, anstatt eine Rote Karte zu riskieren.
    Bei der anderen Situation ist es auch in Ordnung mal den Ball mit dem Fuß zu klären wenn dies sicher geschieht. Nur das Tauchen sollte bevorzugt werden, denn der Ball kann gesichert werden und kommt nicht unkontrolliert wieder ins Spielfeld zurück.

    Insgesamt muss man auch sehen, dass Training die Theorie ist, wo man gezielt auf Feinheiten achten kann und auch mal Rumprobieren kann. Im Spiel dagegen sollte man nichts riskieren und auf die Mittel zurückgreifen mit denen man am meisten Bälle hällt. Es ist halt die Praxis und da muss man auch mal auf unkonventionelle Methoden zurückgreifen. Hier zählt halt nur, dass der Ball nicht drin ist!
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  3. #3
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich würde vielleicht noch 28 verschiedene Situationen einstellen und diese anführen.
    Denn letztendlich ist das bloße Theorie und ist für mich keinesfalls ein Grund, im Training nicht auf die für mein dafürhalten saubere Technik zu achten.
    Ansonsten könnten wir das ganze auch sein lassen und dann einfach sagen:
    Mach mal wie Du denkst! Alles andere ist Wurscht
    Und dann legen wir 20 Bälle an den 16er und blasen auf die Hütte. Der Rest ist dann Schusstraining. Was Du im Endeffekt machst, ist dem TwT dann Wuscht, hauptsache Du holst den Ball.

    Das ist dann ebenso richtig... oder habe ich jetzt was falsch verstanden?

    Denn viele deiner Beispiele kann man als TwT widerlegen, denn wenn man hier z.B. den Faktor Zeit anführt, dann reden wir über Bruchteile, die schon im Bereich einer guten Reaktionzeit liegen, also wenn Du am Tag vorher einen drinne hattest, dann könnte das ausreichen, dich zu blockieren, daß Du den Ball so oder so nicht erreichst, weil Du zu langsam bist. Gleiches dann auch, wenn man gut oder schlecht geschlafen hat.
    Also ist diese Sache so theoretisch und so, naja, wenig zur Diskussion geeignet, daß man wie im anderen Thema Stunden damit verbringt. Warum also genau DAS wieder aufwärmen?

    Dann in den 1 gg 1 Situationen.. Beim Tauchen decke ich einen Bereich nicht nur von 170 cm und 50 cm Höhe ab, sondern 170 plus Armlänge und natürlich auch rund 105 cm Höhe ab. Also ich bin nicht so flach wie eine Bierbank.
    Daher hinkt auch der Vergleich im Gegensatz zur "Schere" oder dem Torhüter-Spagat... denn letztendlich gehen bei der Torwartgrätsche viele Bälle unter dem Po des Torhüters durch und das kann man oft genug sehen... Frage ist für mich, gilt das als Tunnler, denn dafür muss ein Torhüter bei uns eine Hütchen Runde ausgeben...
    Also auch hier... die Diskussion nach richtig und falsch stellt sich doch das gar nicht.
    Denn es gibt kein Richtig und kein Falsch....

    Daher sehe ich deinen Diskussionsansatz als für mich nicht wirklich wertbringend an. Ich werde mich daher raushalten und diese Sache von neutraler Position beobachten... und Ihr könnte Euch gern hier den Wolf diskutieren.
    Denn schon allein im Hopser Thema hatte ich das Gefühl, daß hier einige Leute weniger Wert auf Training und Praxis legen, als auf theoretische Dinge, die für deren Vervollkommnung und Verbesserung völlig wertlos sind.

    Sorry, aber dein Beitrag ist so provokant da kann ich nicht, als mit einem ebenso provokanten Gegenvergleich kommen.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  4. #4
    Welttorhüter
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    Also zu erst einmal:
    Spiele sind nicht mit Training vergleichbar und deswegen ist es vollkommen verständlich und zu akzeptieren, dass im Spiel auch mit unkonventioneller Technik manchmal das Ziel erreicht wird. Denn im Spiel gilt nur eines: Kein Tor zu lassen. Ob du am Ende einen KungFu Sprung in die rechte Ecke gemacht hast, nach dem du von links kommend den Nachschuss nur noch so erreichen kannst oder doch mit einer Hand noch hinter den Ball kommst - am Ende ist der Ball nicht drin und somit ist dein primäres Ziel erreicht. Ob nun mit einer anderen Technik mehr möglich gewesen wäre, ist eine andere Frage. So, nun konkret zu deinen Beispielen.

    Zitat Zitat von penaltykiller Beitrag anzeigen
    Beispiel 1:

    Ein Hammerschuss aus mittlerer Distanz der mit richtig gut Speed kommt.

    Aktion 1:

    Der Torhüter agiert technisch korrekt, erreicht aber aufgrund von Reaktions- und Aktionszeit den Ball nicht mehr weil dieser schon an dem Punkt an dem er eigentlich den Ball erreichen sollte vorbeigeraucht ist. Es ist zwar knapp aber er kommt einfach nicht ran.
    Ich stelle mal die kühne Behauptung auf, dass ein Torwart, der die Technik vollkommen verinnerlicht hat, weil er darin nachhaltig trainiert wurde, diese Aktion so nicht durchführen würde. Der Fehler ist hier dann nicht in der Technik zu suchen, sondern im Verhalten des Torwarts: Stand er richtig? War es ein verdeckter Schuss oder reagiert er zu spät?
    Wenn nämlich der Torwart die Technik korrekt und effizient anwendet, dann hat er diesen Ball. Es kommt im Spiel aber auch vor, dass man die Situation einfach anders einschätzt und deswegen seitlich fällt. Ich kann es mir zum Beispiel nicht vorstellen einen Kopfball aus Nahdistanz zu halten, in dem ich systematisch in den Ball hineingehe und so weiter. Dazu mag ich nicht genug mit der Technik vertraut sein - sehr gut möglich. Ich will damit nur sagen, dass du die Technik nicht auf alle Situationen gleich anwenden kannst. Manchmal ist es eben notwendig nach hinten zu fallen und so einen Kopfball noch von der Linie zu kratzen. Grund ist hier zum Beispiel die sehr kurze Reaktionszeit, die du hast.
    Das gleiche lässt sich auf dein nächstes Beispiel anwenden:

    Zitat Zitat von Penaltykiller
    Beispiel 2:

    Ein gut gezirkelter Ball mit der Innenseite....
    Gezirkelte Bälle würde ich mit dieser Technik nie halten wollen, da sie schwer zu berechnen sind und sich noch in das Tor, also am Torwart vorbei hineindrehen. Ich zitiere mal unseren "Prediger" ():

    Zitat Zitat von zooropa28 Beitrag anzeigen
    Wir gehen hierbei natürlich immer nur von gerade aufs tor geschossenen bällen aus. (D.h. keine geschlenzten oder angeschnittenen bälle!)
    Und genau da liegt der Hase begraben. Der Ball ist schwer einzuschätzen und beim in den Ball Gehen tritt dabei das große Problem auf, dass du durch diese Kurve des Balles am Ball vorbeirauschen kannst. So deute ich es.

    Zitat Zitat von Penaltykiller
    Beispiel 1:

    1 gg 1 Situation. Der Stürmer läuft auf den Torwart zu, der Torhüter steht gut und wartet lange.

    Aktion 1:

    Der Torhüter sieht seine Chance, tauch blitzschnell ab, der Stürmer kriegt den Ball noch über den Keeper gespitzelt, nun ist der Torhüter zwar sehr Breit aber nicht mal nen halben Meter hoch. Der Ball geht über den Keeper ins Tor.
    In dieser Situation hat dein Keeper spekuliert, denn wenn er zum richtigen Zeitpunkt abtaucht, kann der Stürmer den Ball nicht über ihn heben. Ich behaupte mal, dass das so nie vorkommen wird. Die Schwierigkeit beim Tauchen ist ja vor allem, dass man nicht rechtzeitig unten ist.

    Zitat Zitat von Penaltykiller
    Aktion 2:

    Der Torhüter sieht seine Chance, packt die Schere aus, der Stürmer spitzelt den Ball über den Keeper, der Ball prallt von der Brust des Torhüters ab, kein Tor !
    Auch hier hat der Keeper nach deiner Beschreibung spekuliert, wenn der Stürmer sich den Ball nicht noch einen Tick zu weit vorgelegt hat und so der Keeper blitzschnell ein Bein ausgefahren hat.
    Wenn der Torwart lange stehen bleibt und im Moment des Schusses ein Bein oder die Brust hinter den Ball bekommt, dann hat er aus einer sehr sehr kurzen Distanz alles richtig gemacht. Ich sage hier bewusst Distanz, denn bevor man diese Situation wirklich bewerten kann, muss man sehen: Wo steht der Stürmer? Welcher Winkel? Wie weit ist der Torwart vom Stürmer entfernt? Wo liegt der Ball?
    Diese ganzen Fragen müsstest du beantworten (am besten zeigen), damit man das richtig einschätzen kann.
    Das Problem bei der Schere ist es doch, dass der Torwart schon mit der Schere in das 1 gg 1 geht und somit weder zum Stehen noch zum richtigen "Aufbauen" vor dem Gegenspieler kommt. Somit ist es reines Spekulieren und Hoffen auf Glück. Das mag in manchen Situationen richtig sein - erst vor kurzem hatte ich eine solche im Spiel, wo ein Kopfball auf den zweiten Pfosten verlängert wurde und sie eigentlich im Abseits stand. Alle Mitspieler waren perplex, warteten auf den Pfiff und ich hätte mich (der Ball tippte vor ihr auf) einfach auf Verdacht hinein werfen sollen, dann hätte ich vielleicht eine Chance gehabt. So bin ich stehen geblieben und hatte gegen den Vollspannhammer aus einem Meter keine Chance. Es gibt also Situationen, die unkonventionell gelöst werden können.
    Aber man sieht es ja, dass der Torwart nicht über ein Spektrum an Techniken verfügt, die er beliebig einsetzt, sondern dann immer die Schere auspackt und eiskalt ausgeguckt wird.

    Zitat Zitat von Penaltykiller
    Beispiel 2:

    1 gg 1 Situation knapp vor der 16er Linie

    Aktion 1:

    Der Torhüter sieht seine Chance und taucht ab, erwischt den Ball und übertritt leicht mit den Händen die 16er Linie. Schiedsrichter pfeift Handspiel und gibt Rot für den Torwart.
    Dann hat der Torwart in dieser Situation einfach seine Position sehr ungünstig gewählt. Entweder raus aus dem 16er und die Grätsche auspacken oder den Ball wegschlagen oder deutlich drin bleiben.
    Ein Torwart aber, der in dieser Situation die Schere ausgepackt hätte, hätte diesen Ball vielleicht nicht erwischt.

    Aktion 2:

    Der Torhüter sieht seine Chance und grätscht in den Mann, es kommt zu einem Pressball den der Torhüter natürlich durch die Masse die er in dieser Situation einsetzt gewinnt. Kein Tor, das spiel läuft weiter.
    Das ist eben oben beschriebene Situation. Der Torwart kann hier kein Mittelding wählen: Entweder er bleibt im Strafraum und lässt sich auf das herkömmliche 1 gg 1 ein (bspw. wenn der Spieler den Ball führt) oder eben er grätscht den Ball weg.

    Aber noch einmal zum Abschluss: all diese Situationen sind kaum detailreich beschrieben und lassen daher eine korrekte Bewertung kaum zu. Gerade auch beim letzten Beispiel ist entscheidend, ob der Ball geführt wird oder nicht, wie lange der Gegenspieler schon auf das Tor zu läuft und so weiter und so fort.

    Allgemein lässt sich sagen, dass kein Torwarttrainer der Welt verlangen wird, dass du im Spiel alle Situationen hundertprozentig technisch sauber lösen musst. Das Primärziel ist die saubere Bude hinter dir und wenn du den Ball entschärfst (also die Gefahr bannst) in dem du eine unkonventionelle Technik anwendest, dann ist es eben so geschehen. Aber es ist kein Tor. Anders ist es, wenn du mit deiner Situationstechnik den Ball wieder in die Gefahrenzone bringst (Abpraller o.ä.) und daraus ein Tor entsteht.
    Aber auch hier: Die Situationen sind speziell und können nicht verallgemeinert werden. Allerdings gebe ich dir Recht:
    Spiel und Training sind wie Hackenschuhe und Winterstiefel.
    "Bangerang"

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  5. #5
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    Standard

    Hab da mMn noch ein besseres Beispiel:
    Harter Schuss aus 10 Metern auf den Mann. Geh ich da jetzt runter, oder halte ich einfach den Fuß hin?

  6. #6
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    Bei einem flachen Ball: Du gehst runter und sicherst den Ball. Punkt.
    Bei einem hohen Ball benutzt du auch deine Hände.
    Aber auf jeden Fall: Du benutzt deine Hände! Dazu trägst du ja die Handschuhe. Wenn du deinen Fuß hinhälst, lässt du den Ball in die unmittelbare Gefahrenzone nach vorne prallen. Das kann und darf keine "Lösung" sein.

    Man sieht es öfter, dass die Profitorhüter manche Bälle auf den Mann nur noch zur Seite fausten, aber das hat dann häufig auch mit dem Timing zu tun. Dann kommt vom Reporter meist ein: "Das war schon ein sichtlicher Hammer.", aber im Grunde gab es selbst in diesem Fall eine andere Möglichkeit. Ich behaupte mal, dass Profitorhüter selbst Hammerschüsse mindestens im Nachfassen haben.
    Aber im Spiel wird über so etwas eben hinweg gesehen, wenn der Ball wirklich rausgefaustet wird.
    "Bangerang"

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  7. #7
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    Zitat Zitat von Marius Beitrag anzeigen
    Hab da mMn noch ein besseres Beispiel:
    Harter Schuss aus 10 Metern auf den Mann. Geh ich da jetzt runter, oder halte ich einfach den Fuß hin?
    Bei so einer Situation hatte ich immer das Gefühl mit dem Bein/Fuß schneller reagieren zu können, mittlerweile denke ich, dass das einfach eine Trainingssache ist. Wenn es einem in Feisch und Blut übergegangen ist kann man auch schnell runter gehen. Ob man jetzt genauso schnell runtertauchen wie man ein Bein strecken kann ist dabei noch fraglich.
    Ich persönlich empfinde das Runtertauchen allerdings als wesentlich schmerzfreier, als das Fuß-hin-halten und somit hat sich für mich die Frage schon geklärt.

    Gruß Doro
    Fliegen ist der Versuch, sich auf den Boden zu werfen und nicht zu treffen.

  8. #8
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    Also ich versuche immer runtezugehen. So kannst du den Ball sichern und er prallt nicht wieder ins Spiel zurück (vorrausgesetzt du hälst ihn fest).
    Aber es ist auch schon vorgekommen, dass ich den Schlappen hingehalten habe. Da muss man dann zusehen, dass der Ball nicht zu einem Gegenspieler kommt und wenn doch dann doch möglichst zur Seite abwehren um einen schnellen Nachschuss zu vermeiden. Hatte hierletzt in einem Spiel so ein Ding.
    Freistoss Zentral direkt am 16er. Satter Schuss flach aufs Torwarteck. Während der Ball unterwegs ist hatte ich den Körperschwerpunkt viel zu weit hinten um schnell genug nach vorne runtergehen zu können. Hab mich dann nach hinten kippen lassen und den Fuß dazwischen gehalten und so den Ball zur Seite weggeklärt. War dann froh, dass es so gut geklappt hat aber dennoch gehe ich das nächste Mal wieder mit den Händen hin, um das unsichere Abprallen vermeiden zu können. Denn wenn ich den Ball nicht zur Seite wegbekommen hätte, dann wäre es brandgefährlich geworden.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  9. #9
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    Leute, im Ernst, ihr könnt doch nicht bei einem Schuss aus 10 Metern (gehen wir davon aus, dass er ohne irgendwelche beeinflussenden Unruhefaktoren wie Abfälschen o.ä. den Weg zurücklegt) überlegen mit dem Fuß hinzugehen. Dann habt ihr definitiv etwas falsch gemacht. Bei solchen Bällen müsst ihr runtertauchen oder den Ball per tiefem Umarmungsgriff sichern.

    Steffen hat aber vollkommen Recht: Es bringt nichts über x Situationen im theoretischen zu diskutieren und diese mittels Erfinden zum Diskussionsstoff zu machen. Über Spielszenen auf Videos kann man hier diskutieren. Aber bei so einer Sache wie:
    "Soll ich bei einem Ball aus 10 Metern den Fuß oder die Hand nehmen?" ist eine Diskussion nahezu unmöglich, denn das lässt zu viel Interpretationsspielraum zu.
    "Bangerang"

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  10. #10
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    Zitat Zitat von Believer Beitrag anzeigen
    Leute, im Ernst, ihr könnt doch nicht bei einem Schuss aus 10 Metern (gehen wir davon aus, dass er ohne irgendwelche beeinflussenden Unruhefaktoren wie Abfälschen o.ä. den Weg zurücklegt) überlegen mit dem Fuß hinzugehen. Dann habt ihr definitiv etwas falsch gemacht. Bei solchen Bällen müsst ihr runtertauchen oder den Ball per tiefem Umarmungsgriff sichern.
    Sehe ich genauso wie du Believer.

    Ausnahme ist für mich eine nahe 1gegen1 Situation.
    Mein Problem die Größe! Ich kämpfe trotzdem weiter!

    Bisherige Vereine:
    Eintracht Frankfurt 2001-2006
    Fsv Frankfurt 2006-2009
    Germania Enkheim 2009-??

    Ich fing oben an und falle immer tiefer.
    Aber ich sage nur eins
    Weiter immer weiter

  11. #11
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Believer,
    ich lege Wert auf das Tauchen, und kenne Torleute die damit einen Kracher aus 6 Metern direkt neben das Standbein sicher festhalten.
    Es gibt genug Torwarttrainer die diese Technik für falsch und schlecht erachten, diese daher nicht lehren... der Torwart agiert also frei Schnauze... die Frage ist nun, ob Frei Schnauze richtig ist... oder ob Frei Schnauze manchmal in Ordnung ist, aber generell wir einfach versuchen sollten es "richtig" zu lösen...
    Aber wie gesagt, man diskutiert sich einen Wolf....
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  12. #12
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    Und was mach ich wenn nicht genug Zeit bleibt zum Runtergehen? Ich mach es trotzdem und zack ist der Ball durch. Dies seh ich sehr oft. Fuss hinhalten und dann hat sich das.

  13. #13
    Welttorhüter
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    Dann musst du daran arbeiten, Marius.
    Übe es, schneller auf den Boden zu kommen. Hier im Forum findest du viele Technikanleitungen zum Tauchen bspw., mit denen du die ersten Schritte auch allein machen kannst. Vielleicht kannst du schon in deiner Grundstellung erste Anzeichen dafür sehen, warum du nicht schnell genug auf den Boden kommst.

    Nur von den Aussagen her kann man dazu natürlich nicht viel sagen, aber einen Ball aus 10 m mit dem Fuß abzuwehren... das kann keine dauerhafte "Lösung" sein.
    "Bangerang"

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  14. #14
    Freizeitkeeper Avatar von Gutmann
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    Zitat Zitat von Marius Beitrag anzeigen
    Und was mach ich wenn nicht genug Zeit bleibt zum Runtergehen? Ich mach es trotzdem und zack ist der Ball durch. Dies seh ich sehr oft. Fuss hinhalten und dann hat sich das.
    Richtig!
    Primär versuche ich im Training immer abzutauchen, aber es gibt genug Szenen bei denen ich die Schüsse mit dem Fuß abgewehrt hab.Und da bin ich vollkommen überzeugt, dass ich richtig gehandelt habe.
    Somit beantworte ich als erster deine Frage: Die richtige Technik ist nicht immer die richtige Lösung, zumindest in deinen Beispielen.
    Ansonsten lohnt es sich natürlich die Technik zu trainieren und zu beherrschen.
    Im Endeffekt reagiert man immer situationsbedingt und trifft vor allem im 1gg1 intuitiv die Entscheidung. So ist es bei mir und ich kann damit sehr gut leben.(noch kein Tor im 1gg1 in dieser Saison)
    Jeden Sonntag 110% für ein wenig Ruhm!!!

  15. #15
    Blickfeld Avatar von penaltykiller
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    Ich glaub ich muss hier nochmal einiges klarstellen, und da ich es eigentlich schon gesagt hatte aber einige Antworten doch eine etwas andere Auffassung meines Posts verlauten liesen muss ich hier wohl mich selber quoten:

    Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine saubere Technik und versuche selbst immer im Torwarttraining bestmöglichst zu agieren, doch in gewissen Spielsituationen fällt mir auf dass ich Bälle ganz "unkonventionell" oder anders gesagt "entgegen der Technik" halte bei denen ich mich im Nachhinein frage ob die laut Lehrbuch angewandte Technik hier ebenso einen Erfolg gebracht hätte.
    Ich habe niemals gesagt dass ich gegen Techniktraining bin, ich bin sogar ein Fan davon. Trotzdem.......

    Vielleicht habe ich mich etwas falsch ausgedrückt, mir ist einfach aufgefallen dass hier kleinste Technische Fehler, sogar bei gehaltenen Bällen immer und immer wieder durchgekaut werden, und ich finde das einfach nur mehr als übertrieben.

    Wenn hier Leute ihre Bilder posten von schönen Paraden wird gleich bemängelt dass es so aussieht als fallen sie nach hinten. Na und ? Wenn er den Ball gehalten hat ist dass doch völlig egal, vor allem wenn das Thema Technik einem Thread in dem man n paar Bilder von sich postet eigentlich nichts zu suchen hat. Desweiteren ist es ein Bild, und es sieht nur so aus.

    Trainingsvideos zu beurteilen ist ja ok, aber ich finde einige hier agieren viel zu kleinlich. Wenn man dagegen redet oder eine bessere Methode für eine Situation hat kommt es regelrecht zu Streitereien. Mein Thread hier hat das zumindest ansatzweise gezeigt.

    Es ist einfach mal so, und das haben ja zum Glück auch die meisten erkannt dass es im Spiel völlig Schnuppe ist wenn ich meine Arbeit gut mache.

    Ich habe absolut nichts gegen Technik. Mir fällt auch oft auf dass "Unwissende" behaupten bei einigen Keepern das wären Showleute obwohl die nur technisch sauber fliegen und sich schön abrollen. Mir selbst wurde dass bei manchen Aktionen schon vorgeworfen auf meiner starken rechten Seite.

    Show ist für mich aber etwas anderes, nämlich dann wenn ich etwas mache, was nicht notwendig ist aber trotzdem aufwändiger und vielleicht lediglich seinen ästhetischen Zweck erfüllt, mache.

    Aber das ist ein anderes Thema.

    Klar soll man seinem Keeper keinen Unsinn lernen und darauf achten dass er sich im Training korrekt verhält, aber das war auch gar nicht mein Diskussionsansatz.

    @ Believer. Klar sind das nur irgendwelche Beispiele, aber wenn man keine Beispiele in diesem Bezug bringen darf dann darf man nirgendwo Beispiele bringen........... Es sind halt eben nur Beispiele, aber mit Sicherheit keine Situationen die selten vorkommen, sondern durchaus mögliche. Und da kannst du dann auch nicht beurteilen ob sich der Torwart in meinem Beispiel falsch verhalten hat

    Trotzdem hat mir dieses Thema aufgezeigt, dass es dann doch wieder kleine unterschiedliche Auffassungen bringt.

    Aber ich hab da mal so ein schönes Zitat gehört dass hier ganz gut reinpasst:

    Nichts ist wahr, alles ist erlaubt

    ich wünsche euch allen nen sauberen Kasten, es sei denn wir spielen mal gegeneinander !

    Danke
    Geändert von penaltykiller (11.12.2009 um 18:11 Uhr)
    Ruhe in Frieden, Robert Riese !

    Ich werde dich vermissen .......

    -----------------------------------------------


    "Für Tormänner hat sich nichts geändert. Sie dürfen immer noch kein Tor zulassen." (Lew Jaschin zum Thema moderne Fußball Strategien)

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