Also...
Ziehen wir doch nun mal ein Fazit, und wehe eine bestimmte Person schreibt, so habe ich es gemeint, dann kracht es hier aber.
Also, Grundlage ist, daß der Torwart bei hohen Bällen ins Laufen kommt. Wichtig dafür ist, daß man früh schon anfängt, das Rhythmusgefühl zu entwickeln, was mit der Koordinationsleiter oder anderen Hilfmitteln entsprechend gut machen kann.
im Video sieht man dies beim VFB Stuttgart sehr gut, welches Fertigkeiten Torleute haben, die das Regelmäßig machen:
Nun geht man meist über, diese Sache in Bewegung zu trainieren, gut ist, wenn man den Ball wo aufhängen kann, wo der Torwart diesen "abpflücken" kann.
Denn den Bereich unter dem Ball den muss der Torwart im Sprung überwinden, also aus dem Laufen abspringen, den Ball in der Luft anspringen (dem Ball entgegen springen), den Ball ergreifen und dann landen.
Ich habe es zum Fausten gern mit dem Ballpendel gemacht, hatte eine Gummischnur aber auch, damit man den Ball "abpflücken" konnte.
Ebbo Trautner geht einen ähnlichen Weg.
Deutlich ist zu erkennen, wie der Torwart einbeinig abspring, das andere Bein mit den Armen hochreißt, um so das Absprungmoment zu unterstützen.
Dies ist ein Float Jump...
Später, so ab 2.20 kommt nun der Sprung zum Einsatz, wo man den Ball über dem Kopf des Stürmer abfängt. Gut zu sehen ist, der Torwart zieht das Knie an, um das Moment zu generieren, streckt es aber, um mit einem flachen Profil am und um den Gegenspieler herum zu gleiten.
Dies sieht man im Video zum Fausten mit Gegenspieler ab 1:09 genau, denn hier kollidiert der übende Torwart mit seinem Gegenspieler.
Hätte er das Knie angezogen gehabt, wäre wohl sein Trainer verletzt gewesen, so nimmt der torwart das Knie hoch, generiert sein Schwungmoment und flacht dann sein Profil ab. Er nimmt also sein Knie nicht voraus, denn es würde um die Länge des Oberschenkels Distanz zum Gegner machen, dies könnte schon ausreichend sein, daß diese Distanz es dem Torwart nicht mehr ermöglicht, den Ball zu erlangen.
Daher riet Ebbo Trautner auch davon ab.
Der, so seine Ausführungen, viel beschworene Schutz durch das Knie sei überbewertet. Viele Trainer haben dies nicht angenommen, doch seine Ausführungen sind erdrückend, vor allem wenn man mit Jens Lehmann, der dieses Thema bis zum Exzess trainiert, ausgearbeitet hat.
Das der VFB auch im Training wenig Rücksicht nimmt, sieht man im Video oben deutlich! Ebbo ist sich für die Torleute nicht zu schade...
Also, Knie anziehen, ja, um den Schwung zu generieren wenn man Platz hat. Hat man keinen Platz, sollte man das Knie nicht anziehen, denn ggf. unterläuft einen der Gegner, dreht einen so über den Hebel des Oberschenkels in der Luft aus dem Ball heraus, oder man ist um die Länge des Oberschenkels im Nachteil, weil man nicht so nahe an den Gegenspieler herankommt, um den Ball über dessen oder sogar vor dessen Kopf zu erfassen.
Also, hat man den Raum, kann man das Knie oben lassen. Im Falle Mit/Gegenspieler Kontakt zu erwarten ist, sollte man das Knie nicht hochnehmen, oder rehtzeitig wieder runter nehmen, um die Reichweite optimal zu halten.
Zudem kann man so glatt am Rücken des Gegenspielers abgleiten.
Der Schutz des Knies ist überbewertet. Es schützt nicht. Denn wenn einen der Gegenspieler anspringt, dann nicht von vorn, sondern er springt in die Seite, und hier wird mit Ellenbogen oder Hüfte gearbeitet, die dann die völlig ungeschützen Rippen treffen. Denn dort schützt das Knie nicht.
Hier hilft nur, ein stabiles Rückenmuskelgewebe zu haben, welches den Körper aufrecht und stabil hält, sowie eine gut ausgebaute seitliche Brust- und Bauchmuskulatur, die genau diese Bereich optimal schützen.
Selbst im Gemenge, so war das Fazit des VFB Torwarttrainers und seiner Co Torwarttrainer, müsse der Torwart ins Laufen kommen. Dies führt dann zu einem einbeinigen Absprung aus einem kurzen Laufweg, zum Teil mit nicht mal einer vollständigen Schrittlänge. Doch vom Gefühl her, vm Automatismus her, da kommt der Torwart ins "Laufen", macht also einen kleinen Nachstellschritt und springt auch hier im Float Jump ab.
Auch hier gilt: Ist der Raum da, zieht der Torwart das Knie an, ist der Raum nicht da, tut er es nicht.
Ist z.B. bei einer Ecke der Raum sehr eng, der Ball kommt direkt an die Position wo der Torwart steht, so kann es oft aufgrund mangelhaften Timings passieren, das durch das Schubsen und Schieben im Strafraum der Torwart nicht "ins Laufen" kommt. Jetzt muss er sich des beidbeinigen Absprungs bedienen und sollte hier den Squat Jump oder Counter Movement Jump anwenden. Dabei ist der Dehnungsverkürzumgimpuls zu Generierung maximaler Sprungkraft beim Counter Movement Jump besser, als beim Squat Jump. Besser wäre, wenn der Torwart hier einen Auftaktsprung ansetzt, und sich aus dessen Bewegung in die Luft katapultiert, weil der DVZ hier optimal gestaltet wird. Solch ein Sprung ist der Drop Jump.
Aus dem Laufen heraus kann es oft vorkommen, daß der Torwart abrupt abstoppen und abspringen muss. die Ursachen sind vielfältig, wie Gegenspieler im Weg, oder plötzliche Ballflugänderung durch Wind. Nun muss der torwart dennoch aufsteigen. Er setzt auch hier einen besonderen Sprung ein, es ist der Floating Drop Jump oder Floating Counter Movement Jump. Der Torwart läuft, springt in den Stand und katapultiert sich in die Höhe. Dies ist der FDJp... anders wenn der Torwart läuft, stoppt und federt im Stehen ein. Sofort katapultierter sich aufwärts zum Ball, es ist der Floating Counter Movement Jump.
All diese Sprungformen kommen vor und werden unbewußt vom torwart ausgeführt.
Es ist völlig unnötig, sich als Torwart über die Namen und Bezeichnungen, als auch die genaue Ausführung einen Kopf zu machen.
Was zählt ist: Den Ball in der Luft zu bekommen!
Wichtig ist nun: Knie anziehen ja, wenn der Raum dafür da ist.
Grundsätzlich ist es so, daß je enger der Raum, umso seltener tut man es.
Wieder braucht der Torwart eine breite Spanne an Techniken, um volles Potential erreichen zu können.
Des weiteren ist es durchaus üblich, das man sich, nachdem man den Ball ergriffen hat, vom Spielfeld wegdreht, ja sogar zum Tor hin zudreht.
Auch dies sorgte bei vielen Torwarttrainern, die anwesend waren, für Entsetzen.
Die Begründung ist jedoch simpel und klar: Nur so kommt der Torwart, der den Ball vor sich hält und am Rücken des Gegenspielers abgleitet, niht in die Probleme, daß er den Ball ggf. dabei sich selbst aus den Händen streift.
In dem er sich nun wegdreht, bringt der dann Ball aus der Gefahrenzone und kann diesen sichern.
Von einem Torwart der Spielklasse erwartet Ebbo Trautner, daß er Herr der Lage ist und eben nicht mit Ball ins Tor fällt oder läuft.
Es stellt also für Ebbo Trautner keinesfalls einen Mangel dar, wenn der Torwart sich mit dem Gesicht vom Spielfeld ab, und dem Tor zuwendet, wenn er so den Ball sichern kann.