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Thema: Flanken und hohe Bälle - Knie anziehen oder nicht?

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  1. #1
    User des Jahres 2014
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    Avatar von übergreifer
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    Und der vereinslose TWT und Hobbyjudoka, der vom Torwartspiel Null Ahnung hat, hat wieder gesprochen und ich bin ebenso ein Volltrottel dem jedes einzelne Wort richtig gefällt, hahahaa. Sehr gut erklärt Steffen, lehrreich, und vor allen Dingen klar und präzise auf die Dogmen eingegangen, die sich sogar in der Praxis als völliger Humbug erwiesen haben. Falls es wirklich eine Dogma wie "Knie immer anziehen" oder "Knie niemals anziehen" geben würde, dann wäre ich persönlich für die zweite Variante. Nur sind das nur hohle Phrasen wie man deinem Beitrag eindeutig entnehmen kann.

    Was mich immer stutzig machte sind auch solche Sprüche wie "Wenn du den Gegner wegmähst, dann kommt er nicht mehr wieder", und so springen manche der mit Kniescheibe voran in die Spielertrauben und werden wie Helden gefeiert. Denn Ball fangen sie aber so gut wie nie, weil sie den unnötigen Körperkontakt fabrizieren. Gehst du aber aggressiv mit dem Körper voran und pflückst du dem Gegner den Ball über den Kopf weg, und ihn dabei sauber mit dem Körper wegdrückst, und dieser womöglich noch den einen oder anderen Spieler wie die Dominosteine mitnimmt, dann merkt keiner, dass du eben das Wichtigste am Torwartspiel besser beherrscht: nämlich den Ballbesitz sicherst, und nur darum geht es.
    Alleine der gesunde Menschenverstand suggeriert einem, dass man als Torwart jedem Körperkontakt aus dem Weg gehen soll. Nur wenn es nicht anders geht, dann muss man ihn suchen.

    Was ich alles für Blödsinn in meiner Laufbahn, und teilweise von "guten" TWT die alle "hoch" gespielt haben gehört habe, da könnte ich mehrere Eimer voll kotzen. Gerade im Amateurfussball laufen nur noch "Experten" herum, die mit falschem Wissen anderer hausieren gehen, daher macht es wirklich Spaß so einen Beitrag wie deinen zu lesen, in dem nichts von solchem Unfug steht.

  2. #2
    Blickfeld
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    Wieder ein klasse Beitrag von Steffen und ich vertrete voll und ganz seine Meinung. Wenn ich mal Torwarttraining hatte kamen auch immer die gleichen Sprüche. "Da MUSST du das Knie anziehn." Früher habe ich das geglaubt, aber mittlerweile habe ich oft genug bei mir selber gemerkt, dass das Knie nicht das wichtigste ist. Die Körperspannung ist entscheidend. Ich versuche weiterhin das Knie zum Schwungholen mitzunehmen, doch wenn nicht der Platz da ist, dann lass ich es weg um besser zum Ball zu kommen.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  3. #3
    Blickfeld Avatar von Florin
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    Super Steffen!!!
    So habe ich es noch garnicht gesehen..Sehr aufschlußreich deine Videos..

  4. #4
    Blickfeld
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    Zitat Zitat von Bob Beitrag anzeigen
    Wieder ein klasse Beitrag von Steffen und ich vertrete voll und ganz seine Meinung. Wenn ich mal Torwarttraining hatte kamen auch immer die gleichen Sprüche. "Da MUSST du das Knie anziehn." Früher habe ich das geglaubt, aber mittlerweile habe ich oft genug bei mir selber gemerkt, dass das Knie nicht das wichtigste ist. Die Körperspannung ist entscheidend. Ich versuche weiterhin das Knie zum Schwungholen mitzunehmen, doch wenn nicht der Platz da ist, dann lass ich es weg um besser zum Ball zu kommen.
    Wenn ich mir dein WKW Foto ansehe *G* (Aber da hatteste ja Platz, war nur Spaß )


    Die Entwicklung, die Bob beschrieben hat ("Früher habe ich das geglaubt, aber mittlerweile habe ich oft genug bei mir selber gemerkt, dass das Knie nicht das wichtigste ist. Die Körperspannung ist entscheidend.") habe ich letzte Saison auch durchmachen müssen.

    Super Beitrag Steffen.
    Nur LOSER bleiben liegen.


  5. #5
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
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    Ich denke wir können das Thema sauber abschließen, wenn wir uns die Episode Nummer 15 von Andreas Köpke - Trainieren wie die Nummer 1 genauer ansehen.
    Das Video kann man hier direkt herunterladen und ansehen.
    Es ist ein MP4 File und damit kann man mit den üblichen Abspielprogrammen auch Bild für Bild weiterschalten, so daß man hier prima die Sachen sich ansehen kann. Leider ist Tim Wiese und René Adler nicht in der Totalen zu erkennen, aber bei 2:38 kann man toll erkennen, wie die Bewegung aussieht:
    Der Torwart läuft zur Flanke, steigt auf, zieht leicht das Knie an, klappt es aber sofort ein, da er ein flaches Profil benötigt. Er steigt nun direkt im Rücken mit leichtem Kontakt zum Gegenspieler auf und ergreift die Flanke.
    Deutlich genug ist hier nun zu sehen: Würde der Torwart das Knie vor sich wie einen Rambock halten, käme er vielleicht nicht an die Flanke so gut heran.
    So verschiebt er mit seinem Körper leicht den Gegenspieler in der Luft, ergreift den Ball sicher und gleitet am Rücken des Gegenspielers ab zu Boden.
    Dabei dreht er sich um den Rücken des Gegenspielers herum und landet mit dem Rücken zum Spielfeld!!!!
    Er macht noch zwei drei Schritte rückwärts, also vom Tor weg, den Ball sicher an der Brust. Eine tolle Aufnahme, die nun letztendlich alle Fragen beantwortet.
    Denn mit Gegenspieler ist hier nur zu deutlich zu erkennen, daß das Knie hier hinderlich wäre, zudem zur Ballsicherung das Herumgleiten und Absichern des Balles auch mit dem Gesicht zum Tor (Rücken zum Spielfeld) vollkommen legitim ist, und das in der höchsten Auswahl des DFB.

    Wunderbar ist ab 2:42 im gleichen Video der Bewegungsablauf nochmals zu sehen. Der Torwart läuft, die Augen auf den Ball, aus dem Tor mit raschen Schritten, springt zum Ball. Da er nicht hinter dem Gegenspieler ist, zieht er deutlich und klar das Knie an, um maximales Absprungmoment zu generieren, läßt es aber dann, als er sich zur Flanke dreht fallen und geht so in ein völlig flaches Profil über. Er läßt in der Luft also das Knie nicht angezogen stehen.
    Das Anziehen des Knies ist also deutlich Situationsbedingt und findet nicht statt, wenn es aufgrund Körperkontakt oder Räumlicher Enge nicht nützlich ist, es wird auch nicht wirklich als Schutz eingesetzt.
    Ab 3:10 ist dann wieder ein Spielausschnitt zu finden, der Manuel Neuer zeigt. Dieser Springt sogar ohne Knie anziehen ab, erst bei der Landung zieht er das Knie an. Ist in der Frame by Frame Funktion gut zu erkennen, wenn man sein Abspielprogramm also Bild für Bild weiterschaltet...

    Ich denke, damit ist das Thema nun auch von höchster DFB Stelle aus gesehen durch.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  6. #6
    Welttorhüter
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    Avatar von Believer
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    Vor allem sieht man, dass der Torwart - wie du es auch schon geschrieben hast - flexibel in seinen Bewegungsmustern sein muss. Im Video haben wir ja die unterschiedlichsten Formen des Absprungs (aus der Bewegung, beidbeinig, einbeinig usw.) und Anlaufs.
    "Bangerang"

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  7. #7
    Nationale Klasse Avatar von nik1904
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    Ich habe mir etwas Zeit gelassen, hier zu diesem Thema noch einmal was zu posten. Ich wollte erstmal unsere Vorbereitung abwarten. Die Grundlagen für das Herauskommen, die sich aus dem Torwarttraining des VfB Stuttgart und den Dingen, die Trautner über Lehmann sagt, ergeben, wollte ich erst in mein Spiel einbringen. Ich habe bis zum Winter und davor x Jahre lang Potenzial ungenutzt herumliegen lassen. Denn seitdem ich mir angewöhnt habe, mit etwas mehr Ruhe zu agieren, den Ballflug zuerst (natürlich reden wir hier über Sekundenbruchteile) auf mich wirken zu lassen und dann mit möglichst viel Tempo (und ohne angezogenes Knie) zum Ball zu gehen, hat sich meine Strafraumbeherrschung deutlich verbessert. Ich war eh schon ganz gut. Doch dieser antrainierte Knie-raus-Zwang hat mich ganz offensichtlich Sprunghöhe und Sicherheit gekostet. Und ich habe immer ein Problem gehabt, wenn ich zu früh zum Ball unterwegs war und dann ohne Anlaufgeschwindigkeit nur noch zum Ball hochspringen konnte.

    Wenn ich auf die beschriebene Art aus dem Tor komme, entwickle ich genug Power, um mich im "Luftkampf" durchzusetzen und ich bin noch fokussierter auf den Ball. Ob ich mich in Richtung Torlinie zurückbewege, ob ich langsam zum Ball gehe, weil weit und breit kein Gegenspieler angeflogen kommt oder ob ich mit drei, vier schnellen Schritten Tempo in Richtung Ball aufnehme - die richtige Entscheidung zu treffen, fällt mir jetzt deutlich leichter, weil ich gefühlsmäßig mehr Zeit habe. Das gilt übrigens auch für die schwierige Situation, dass der Ball sehr lang geschlagen wird und ich beinahe rückwärts laufen muss. Oft habe ich dann nur noch im Rückwärtsfallen irgendwie den Ball nach hinten lenken können, weil mir das Tempo gefehlt hat. Jetzt kann ich richtig abspringen.

    Es erfordert natürlich eine Menge Überwindung, seinen gewohnten Stil abzulegen; umso mehr, wenn es scheinbar hinsichtlich der eigenen Sicherheit ein Rückschritt ist. Doch die eigene Wahrnehmung und die meiner Trainer spricht eine klare Sprache: ich fange mehr Bälle, ich fauste kontrollierter und ich setze mich viel besser durch.

  8. #8
    Torwarttalent
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    Zitat Zitat von nik1904 Beitrag anzeigen
    ... Doch dieser antrainierte Knie-raus-Zwang hat mich ganz offensichtlich Sprunghöhe und Sicherheit gekostet.

    ...Das gilt übrigens auch für die schwierige Situation, dass der Ball sehr lang geschlagen wird und ich beinahe rückwärts laufen muss.

    Warum sollte es Sprunghöhe kosten, wenn du dein Knie anziehst. Ist doch - grundsätzlich gesehen - erst einmal ein normaler Bewegungsablauf. Natürlich soll daraus kein Zwang werden, aber als Torwart sollte man schon die Situationen erkennen, in denen es wichtig ist, dass Knie oben zu haben. Bitte mache nicht den Fehler, eine Sache zu verteufeln und die andere zu vergöttern. Es kann beides situationsabhängig helfen.

    Was die langen Bälle betrifft, ist es aber nicht optimal, wenn du diese im Rückwärtslaufen versuchst zu pflücken. Versuche lieber, auch diese mit Vorwärtslaufen zu erreichen. Denn beim Vorwärtslaufen dürftest du m.E. auch mehr sprungkraft entwickeln.

    Zufriedenheit ist Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt .

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