Das ist faktisch schon mal falsch. Es gibt unzählige Therapieformen, Medikamente, psychologische Betreuung, Selbthilfegruppen. Eigentlich muss nur dieser Schritt erstmal getan werden! Viele leben mit ihren Depressionen über Monate hinweg, weil sie z.B. Angst davor haben, sich eigesteehn zu müssen, dass man Depressionen hat. Depressionen wird in vielen Teilen immer als Zeichen der Schwäche gesehen.
Du hast doch gesehen, wie mit Deisler umgegangen wurde, als er beschlossen hat, sich vom Fußball zurückzuziehen! Uli Hoeness war damals der einzigste, der gesagt hat, dass Deisler sich erholen soll und jeder Zeit zum FC Bayern zurückkehren kann. Ansonsten kamen Nachrichten wie "traurig" "enttäsucht" und "der deutsche Fußball verliert einen guten Spieler" Die näheren Umstände, dass er aufhört wurden wieder nur spekuliert und sein Rücktritt als Schwäche ausgelegt. Dass dieser Rücktritt ein zeichen von immenser Stärke und Rückrat ist, das wurde damals nicht erwähnt.
Enke hat mit dieser Krankheit gelebt. Seine engsten Vertrauten wussten davon, doch Enke täuschte den größten Teil seiner Mitmenschen wegen der Angst, als Versager darzustehen. Mir fällt es sehr schwer die Gedankengänge von Robert Enke nachzuvollziehen, die ihn schließlich in den Suizid trieben! Er starb nicht aufgrund von Krebs oder ähnlichen schweren Krankheiten, er starb wegen seinen Angstgedanken! Wie gesagt, dass zu begreifen fällt mir sehr schwer.
Das Umdenken nach Robert Enkes Tod kann ich mir nich klar vorstellen. Ein Anfang ist es schonmal, dass Psychologen eingestellt werden. Jürgen Klinsmann führte einen Therapeuten in sein Team ein, als er Trainer der Nationalelf wurde. Auch dafür wurde er belächelt. Wenn jemand Promintentes vor einen Zug springt, muss plötzlich ein Umdenken her. Dies ist meiner Meinung nach der richte Schritt, doch ob er in unserer Gesellschaft anerkannt wird - das bezweifle ich.