Paulianer,
dabei muss man jetzt allerdings sagen: Praktiziere so etwas mal im Amateurbereich, wo zum Teil bim Einwurf Abseits gepfiffen wird...
Das bekommst Du nicht in trockene Tücher.
Fussball, mit all seinen Nuancen bekommt man nur dann sauber und transparent, wenn man in einer Spielklasse bleibt und redet. Viele der Dogmen oben sind Spielklassenübergreifend nicht unbedingt haltbar, doch gerade solche Sachen wie 16er Schluss sind in vielen tieferen Klassen einfach die Regel, was damit zusammen hängt, daß der Schiedsrichter allein die Partie leitet und daher oft Entscheidungen getroffen werden, die alles andere als korrekt sind. Also spielt man viel stumpfer und dümmer auf Abseits, bekommt meist auch noch Recht, was nicht am Schiedsrichter, sondern eher am Fehlen der Assistenten und auch an der Leistungsklasse der Spieler hängt.
Weißte, wenn man so kicken könnte, wie die U21 Nationalmannschaft, dann würde man nicht Kreisliga spielen.
Es gibt genug tolle Trainer, doch es gibt Übungen, die man sich sogar auf der DFB Ressource runterladen kann, die mit den Spielern aus der Kreisliga nicht durchführbar sind. Ein solches Training erfordert einfach ein überaus hohes Konzentrationsvermögen und ein optimales räumliches Platzorientierungsvermögen, daß Einprägen von Laufwegen und das Kennen der Laufwege der anderen.... dies bedingt, daß die Spieler zum Teil gnadenlos aussteigen, weil man dann oft eines hat: "Ich Ball, ich Tor schießen!" und basta... mehr geht da nicht.
Und nun soll man da eine 2 gegen 3 Situation mit Raumverteidigung nachstellen, als Übung zum Torabschluss? Geht gar nicht, weil die Verteidiger es nicht aufbauen können und die Stürmer allesamt kaum die Laufwege nachvollziehen oder gehen können, ja die Pässe zum Teil so unpräzise sind.... der Grund eben, warum man Kreisliga und nicht Bundesliga spielt.
Ich oute mich als Fan des Frauenfussballs. Er ist weniger schnell wie der Männerfussball in der Bundesliga, trotzdem der gleiche Maßstab. Hier jedoch kann ich die Spielzüge nachvollziehen, weil mein Kopf mitkommt, mein Auge es aufnehmen und verstehen kann, und ich daher auch ohne Erklärung bestimmte Dinge schnell und gut nachvollziehen kann, auch im Spiel. Bei den männlichen Kollegen geht das oft viel zu schnell.
Somit ist das obige Prinzip: 16er Schluss ein recht bewährtes Prinzip bestimmter Spielklassen, weil dort eben jeder so tickt und denkt, und eine andere Vertaidigung kaum möglich wäre, weil die Verteidiger oft nicht das fussballerische Niveau haben, eine andere Taktik hierzu sicher und sauber umzusetzen.
Das müssen wir einfach auch erkennen und miteinbeziehen. Das ist kein Vorwurf, daß ich nüchtern und kritiklos an die Spieler zu sehen. Es kann nicht jeder Bundesliga kicken oder dieses Niveau haben, darum haben wir Spielklassen... und in diesem Kontext muss man es einfach auch sehen. Und wenn ich ehrlich bin: Oft sind die Kreisliga Spiele in ihrer Einfachheit und Schlichtheit auch schon wieder ein schöner Fussball, weil irgendwo sehr 'historisch'...