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Thema: Dogmen - Was ist wirklich wahr daran?

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  1. #26
    Blickfeld
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    Ja, ich möchte auch mal meine Meinung zu den 9 Dogmen des ersten Posts mitteilen...

    Also:
    1. Warum sollte das Gesicht immer zum Spielfeld zeigen? Wenn der Torwart keine Nachteile daraus hat, kann er nachdem er nen Schuss hält oder eine Flanke abgefangen hat, mit dem Gesicht weg vom Spielfeld sein. Dass er vor einer Aktion den Ball sehen muss, ist klar. Aber nach dem Abrollen oder so, macht einfach keinen Sinn, so etwas nicht zu erlauben...

    2. Das Knieanziehen. Ich nutze es selbst nicht. Ich meine, die Geschwindigkeit und die dadurch erzeugte Dynamik und nem stabilen Körper in der Luft reichen eigentlich, um sich gegen Gegenspieler zu behaupten. Oft werden Bälle beim Knieanziehen auch nicht erreicht, weil man sich selbst eine geringere Reichweite damit macht. Und die Dynamik aus der erzeugten Laufgeschwindigkeit, Körper, sein Gewicht sw. reichen eigentlich, um den Ball nicht fallen zu lassen...

    3. Die Tore ins kurze Eck...Das immer als Torwartfehler zu deklarieren, ist einfach falsch. Wenn man das kurze Eck zumacht, hat man bei super Bällen ins lange Eck keine Chance...Also entweder wenige ins kurze kassieren und dafür mehr ins lange parieren oder andersherum....Aber Fakt ist, dass der Winkel, wenn man mittig steht, also auf der Linie Ball-Tormitte, exakt verkürzt wird und das Tor in dem Fall am stärksten verkleinert wird...Also wird man so mehr halten können als wenn man kurz steht... Deswegen ist mMn nicht jeder Ball ins kurze haltbar. Ziel ist, soviele Schüsse wie möglich zu halten. Und wenn man dieses Ziel verfolgt (was eigentlich selbstverständluch sein sollte), dann ist nicht mehr jeder Ball ins kurze haltbar...

    4. Freistoß und Torwarteck... Auch da ist das Ziel, so wenige wie möglich zu kassieren...Und da ist es genau das Gleiche: Kommt ein Roberto Carlos mit seinen 140 km/h ins Torwarteck.... Ist es einfach kein Fehler!Ich kann ja nicht, wenn der vom Strafraumeck schießt, 1m des Tores als Torwarteck wählen. Dann hat man bei Schlenzern über der Mauer null Chance, sogar 2m neben dem Pfosten. Also, da ist auch "die goldene Mitte" zu finden: Reichweite so verschieben, dass man vieles weghalten kann. Aber nicht Tim Wiese-like immer so im Torwarteck stehen, als ob man stirbt, wenn einer ins Torwarteck kommt...

    5. Die Größe des Goalies.. Ist auf jedenfall nicht so wichtig, wie geglaubt wird. Wenn man zwei gleich starke hat, der eine ein Kopf größer, dann ist keiner besser... Warum soll der Große besser sein, sind doch beide gleich gut. Und das mit dem Vorteil in der Strafraumbeherrschung, glaube ich nicht. Denn der kleine kann auch seine Arme nutzen, die er als Vorteil gegenüber den Gegenspielern hat. Und so kommt er mit den Armen im Sprung höher als die Stürmer und so... Außer, der ist 1,50m groß .Auch bei flachen Bällen hat keiner einen Vorteil. Der kleine kommt schneller runter, ist klar, denn er hat ja eine kürzere Strecke aufgrund seiner geringeren Größe zu bewältigen. Aber wenn beide mit der gleichen Geschwindigkeit fallen, besitzen beide die Gleiche Reichweite. Denn, wenn der Große etwas später runterkommt, hat der ne größere Reichweite als der kleine. Also wirkt sich die Größe der Torhüter GAR NICHT auf das Linienspiel generell aus...

    6. Das moderne Torwartspiel. Ist wichtig bzw. erforderlich, um erfolgreich zu spielen, aber kein Muss. Das Team muss dies eben verkraften können. Das moderne Torwartspiel ist sicher effektiver, aber wenn eine Mannschaft generell tief steht, ist so etwas nicht nötig. Also: Es muss zu der Spielphilosophie der Mannschaft passen...

    7. Jeden hohen Ball in den Fünfer muss der Torwart haben. Macht einfach null Sinn. Das müsste sogar einem Kleinkind auffallen. Also ist die gerade Linie von der Tormitte an den Fünfer zentral genausoweit weg wie von da zur kurzen 5er-Seite. Und dann noch mit der kürzeren Flugzeit des Balles da hin...Echt unglaublich, was sich einige Wannabeexperten ausdenken...

    8.Das Entgegenspringen gegen einen Schuss bringt mehr als das parallel zur Torlinie..Bei einem Schuss aus spitzem Winkel springt man auch der Schussbahn entgegen. Wenn man da parallel zur Torlinie springt, also wirklich parallel, dann bringt der spitze Winkel für den Torwart nichts. Wenn man parallel springt, hat man mehr Reaktionszeit, aber viel mehr Reichweite abzudecken. Das könnt ihr mal ausprobieren, wirklich parallel zur Torlinie bei Bällen aus spitzem Winkel zu hechten. Deswegen denke ich, dass die Rechweitenverkürzung durch das Entgegenspringen orthogonal zur Schusslinie den dadurch entstehen Zeitverlust mehr als kompensiert und so Sinn macht... Aber bei Bällen aus der Zentrale oder halbzentral ist dies nicht wirklich nötig. Da richt auch parallel zur Torlinie. Nicht optimal, denn entgegen ist immer die kürzeste Strecke, aber das verschenkt man relativ wenig. Aber ist zu verkraften.

    9.Ball nie in die Mitte spielen. Warum denn? Wenn diese einigermaßen sicher ist, warum nicht? Das Spiel gleich nach außen zu verlagern in der eigenen Hälfte bringt nicht so viel mMn. Denn dann wird außen zugestellt und man passt wieder zur Mitte. Erst in der Mitte kann wieder auf jede Seite gespielt werden. Deswegen sollte man den Ball, falls außen genauso frei wie mittig, eher in die Mitte passen, wenn man diese Situation auch spielerisch lösen kann...

    10."16er raus". Schon beim ersten Hinsehen ist da klar: Das kann einfach nicht richtig sein. Einmal steht die Abwehr am 16er beim Ball von Der Mittellinie, also grob 35m Abstand, während der Torwart 5-8m vor der Linie steht. Ein anderes Mal steht die Verteidigung VOR der Mauer am 16er, während der Torwart, da der Ball aufs Tor gedreht werden kann oder direkt auf Tor geschossen wird, 2-3m vor der Linie. Jetzt sieht man den Unterschied: Zweimal Abwehr am 16er, einmal Torwart 5-8m (bzw. auf Drittel-Hälfte Abwehrhöhe), ein anderes Mal 2-3m (bzw. auf Achtel-Sechstel Abwehrhöhe). Also bei 1. zu wenig Freiraum zw. Torwart-Abwehr, zu viel zw. Abwehr und Schütze. Also-> wenig direkte Hereingaben, sondern Kombinationen in Form von Pässen in des Gegners Spielhälfte. Dass diese Position effektiver für die Gegner ist und nicht für einen selbst, ist sicher. Sicherer sind auch 3-4 schnelle Pässe in der Gegnerhälfte als eine direkte Hereingabe unter diesen Umständen....
    Im zweiten Fall ist die Abwehr klar zu hoch. Dann kann man als Gegner in den Bereich 8-11m reinpassen und da der Goalie aufgrund seiner Position nicht eingreifen kann, entsteht ein 1 gegen 1. Auch nicht schön... Also, die Höhe der Abwehr hängt von der Freistoßposition ab und der Torwart muss sich daran orientieren. Ist ja klar. Wenn diese tief steht, muss man vom Stellungsspiel nicht offensiv agieren, wenn hoch, dann schon. Es muss halt eine gewisse Balance da sein. Dass der Torwart nicht jede in den 16er geschlagene Flanke abfangen muss (was ja oft nicht möglich ist), aber auch nicht nur bis 4 Meter vor dem Tor agieren kann. Der Torwart und die Abwehr hängen voneinander ab. Beide müssen ihre Arbeit tun, nur dann klappt es...

    11."Wenn er rauskommt, muss er ihn haben" OK, man kann auch immer fragen:,,Wofür kommt der denn sonst raus?" Dann kann man aber auch antworten, dass eigentlich jeder Pass in den Reihen des Mittelfelds sitzen muss, auch bei schwierigsten Umständen. Wenn z.B. alles mit hohem Tempo auf engstem Raum erfolgen muss. Sieht man doch auch im Training, es klappt nie zu 100%. Wäre ja auch blöd, sonst könnte man sich ja nicht mehr verbessern. Warum macht man dann noch Training? Wenn alles zu 100% "auf Knopfdruck" ohne Fehler wie bei einem Computerprogramm abläuft, kann man es gleich mit dem Fußball vergessen... Wir sind aber nun mal Menschen. Und bei Menschen sind auch nun einmal Grenzen da... Z.B. falls bei einer Flanke vor mir 3 Gegenspieler stehen, die auch alle zum Ball wollen... Und, man muss den Ball ja auch erstmal ABSCHÄTZEN, um nach dem Antizipieren der Flugkurve auch zum Ball gehen zu wollen. Je mehr Erfahrung man hat, desto stärker wandert die Fehlerquote gegen null, aber, weil man die restliche Flugkurve nur abschätzen/antizipieren kann, kommen nun einmal einige Fehler vor. Torhüter sind Menschen. Menschen machen Fehler. Ergo: Torhüter machen Fehler. Genauso ist es auf allen anderen Positionen....
    Geändert von Shay Given (16.07.2013 um 16:10 Uhr)
    LG Shay Given

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