Zitat Zitat von AH-Olli Beitrag anzeigen
Ja. Weil er sich zu weit zurück zieht statt den Winkel besser zu verkürzen (seitlich am Fünfer entlang statt nach hinten). Ich versteht nicht, warum er sich so tief positioniert und dort abwartet.
Es gibt eine Reihe von Gründen, wenn ein Ball falsch eingeschätzt wird. Ferner wirkt sich die Entscheidung für Raum- oder Zielverteidigung unterschiedlich aus.

Während man noch vor Jahren den Ansatz vertrat, dass der Torwart die Torfläche bestmöglich verkleinern sollte, gibt es nunmehr Vertreter, die einen möglichst großen Sicherheitsabstand zwischen Schützen und Torwart in der "toten Zone" für wertvoll halten, weil sie hierbei eine größere Quote in der erfolgreichen Torverteidigung sehen.

Einerseits sieht die erfolgreiche Torabwehr via Hechtparade für den Zuschauer spektakulär aus. Andererseits werden hierbei erzielte Tore oftmals für unhaltbar gehalten.

Natürlich wollen die Zuschauer Tore sehen, aber die Torhüter durch eine gute Mischung von Effezienz und spektakulärer Aufgabenerfüllung glänzen. Denn es sind auch die Medien und Sponosren, die seinen weiteren Werdegang beeinflussen.

Weil jedoch die meisten Keeper mit dem Konzept der Torflächenverkleinerung ausgebildet wurden, kann es bei gewünschter tieferer Positionierung vorkommen, dass der Torwart meint, der Ball würde am Tor vorbei streichen.

Nach Ausbildungstaktik sollen Bälle aus spitzen Winkel bis ca. 15 Grad aus der Standzone heraus abgewehrt werden. Steht der Keeper jedoch nur 1 Meter tiefer, dann verändert sich bereits der Winkel zwischen Stand- und Abkippzone. Das kann im Grenzbereich zur falschen Entscheidung führen, weil der Torwart aus dem Stand heraus nicht mehr an den Ball kommt!

Eine weiterer Faktor bei der Fehleinschätzung resultiert aus dem "dominanten Auge"! (Für Sportschützen besonders wichtig zu wissen) Hieraus erklärt sich die unterschiedliche seitliche Abweichung der wahrgenommenen Flugbahn des Balles. An der Seite, wo die Abweichung größer ist, kann die visuelle Flugbahneinschätzung zu einem fehlerhaften Bewegungsablauf kommen, sodass der Ball entweder nicht festgehalten werden kann oder sogar daran vorbei gegriffen wird.

Ein Nachfassen ist dem Torwart bei einer sehr tiefen Position an der Torlinie kaum möglich, weshalb wir solche Tore als "Patzer" definieren.

Nach der besonders offensiven Ausrichtung der Torleute beobachtet man aktuell eine eher passive Rolle des Keepers. Es fallen auf beiden Seiten mehr Tore und das Verletzungsrisiko beim Körperkontakt zwischen Spieler und Torwart nimmt ab.

Es läuft momentan nicht gut für einen Torwart, der sich generell abwartend verhalten soll und somit auch auf die Fehler der gegnerischen Angreifer angewiesen ist. Allerdings ist dies letzendlich auch der Aufhebung des besonderen Torwartschutzes gewidmet. Denn der Torwart gilt als Schlüsselspieler, weshalb dem Team ein Schaden entsteht, wenn kein gleichwertiger Ersatz vorhanden ist.