Anhand des Tores möchte ich darauf aufmerksam machen, warum es mich stört, wenn Torhüter bei "großen" Clubs sehr hart kritisiert werden und behauptet wird, die bei kleineren Vereinen 'funktionierenden" Keeper würden es besser machen: Ohne jetzt in endlose Diskussionen einsteigen zu wollen, ob ein Torwart, den man hier als Tanzbär bezeichnet, technisch und vom Talent her so gut ist wie Baumann - meine Bemerkung:
Wenn ein Keeper bei Schalke mittelmäßig, sprich ohne größeren Fehler, aber auch ohne konstant sehr gute Paraden, spielen würde und ihm dann in einem Europapokalspiel ein solcher Fehler unterlaufen würde, würde er SOFORT in Frage gestellt. Dann würde diskutiert, ob und wo er welche technischen Schwächen hat, warum er überhaupt spielt etc. Ob und wie er das verkraften würde, hinge immer auch vom Zufall ab (eine entscheidende Szene in einem folgenden Spiel - ob negativ oder positiv - wäre von herausragender Wichtigkeit). All das ist bei einem Verein wie Freiburg nur in extrem abgemilderter Form. Für mich ist das von zentraler Bedeutung, weil m.E. die Ausstrahlung bei der Bewertung von "Tanzbären" mindestens so wichtig ist wie tatsächliche technische Mängel. "Unsicherheit" ist ja nicht umsonst DAS zentrale Wort bei der Bewertung von Keepern! Wie gesagt, ich will damit überhaupt nicht sagen, dass die technischen Mängel eine Einbildung sind, aber sie sind eben nur ein Mosaikstein. Wichtiger scheint mir, die Sicherheit des Torwarts, die er sich natürlich durch Leistung erarbeiten muss, die er aber auch vom Umfeld bekommt, durch das er getragen wird. Bei einem Verein wie Freiburg ist diese Unterstützung einfacher zu erlangen als in einem Umfeld wie auf Schalke, wo genau das passiert, was hier im Forum zu beobachten ist: Die Leistungen werden sehr viel emotionaler diskutiert, aus einem kleinen Fehler wird sehr viel schneller ein "Patzer", über jedes Tor wird viel ausführlicher diskutiert.

Einfach gesagt: Warum kam ein Schäfer in Stuttgart nicht klar, obwohl er in Nürnberg über Jahre hinweg Leistungsträger ist und wahr? Weil er in die Fußstapfen eines damals unangefochtenen Timo Hildebrands treten musste und jede einzelne Aktion ganz anders wahrgenommen wurde als noch beim FCN.