Ergebnis 1 bis 44 von 44

Thema: Konkurrenzkampf - Pro und Kontra

  1. #1
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard Konkurrenzkampf - Pro und Kontra

    Diese Diskussion soll neu belebt werden:
    Ist denn wirklich der so oft von Trainern geforderte Konkurrenzkampf im Tor um die Nummer Eins ständig förderlich?
    Klar, daß man zu bestimmten Zeiten den Konkurrenzkampf braucht, um die Nummer Eins zu finden. Doch dann?
    Muss die Nummer Eins beständig den Druck des Konkurrenten haben, wie viele Trainer dies fordern?

    Ich halte aus meiner Erfahrung dagegen und habe dazu geschrieben:

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Absoluter Konkurrenzkampf ist der Sache nicht förderlich.
    Man sieht es in der Bundesliga. Kein Verein hat wirklich 2 eigentliche Nummer 1 Leute im Kader, sondern immer eine klare Nummer Eins und eine verlässliche Eins B.
    Die Rang und Hackordnung ist klar und da gibt es auch keinen Konkurrenzkampf, denn damit 'pushed' man sich nicht, es zieht die Leistung runter.
    Viele Trainer glauben dies, kennen aber das Wesen des Torwarts nicht so genau.
    Man bedenke: Robert Enke spielte überragend, er war nicht umsonst Nummer Eins im Nationaltor. Er wurde von Fromlowitz vertreten, wenn er ausfiel, der seine Sache tip-top machte und auch seinen Platz im BuLi Tor sofort räumte, wenn Enke zurück gekehrt war. Da gab es auch seitens Fromlowitz nie böse Töne oder einen 'gnadenlosen Konkurrenzkampf'... Das machte Fromlowitz zu einer der Besten Eins B Keeper der Bundesliga...
    Gleiches auch beim VfB Stuttgart, wo Lehmann als Eins gesetzt war, und Ulreich als verlässliche Eins B gesetzt war... Konkurrenzkampf? Wozu?
    Bei Bayern spielte Kahn. Rensing war ein verlässlicher und sehr guter Vertreter des Titan, eine Top Eins B....
    Hinter Tim Wiese bei Werder spielt Vadner überragend die Eins B und vertritt Wiese meistens so gut, daß sich keiner Sorgen machen muss. Keine Frage aber: Vander ist und wird keine Konkurrenz zu Wiese sein.
    Wir haben es also in der Top Liga immer mit einer Eins und einer Eins B zu tun.
    Bei Manchaster wurde dieser Konkurrenzkampf schließlich einem der Torhüter zum Verhängnis, weil zwei Einser ständig Unruhe ins Team tragen. Der Konkurrenzkampf sorgt also damit nicht für die Leistungssteigerung der Torhüter, nein, er schwächt diese.. und sorgt zudem für Unruhe im Team, die letztendlich dann den Trainer nötigen wird, für Ruhe zu sorgen und das heißt: Die beiden sich ständig um Rang und Hackordnung kämpfenden Pseudo-AlphaTiere zu trennen...

    Was lernen wir daraus?
    Konkurrenzkampf um solche Position geht auf kurz oder lang nicht gut. Es kann auf einem Schiff, und eine Mannschaft ist wie ein Schiff mit Besatzung, nur einen Kapitän geben... einer muss dann 1. Offizier sein, der nie den Käpt'n in Frage stellt, sondern geduldig auf sein eigenes Kommando warten muss, was meist auf einem anderen Schiff ist.. selten verdrängt er den Kapitän der in Dienst ist. (Ausser er geht in Ruhestand )
    Und somit muss sich bei Torleuten auch einer mit der Eins B zufrieden geben und diese Position ausfüllen. Tut er das nicht, weil er nicht kann, ist der Verein für diesen nicht der richtige Platz...

    Und schaut Euch um: Die besten Torleute haben mit der Eins B ein eher konkurrenzloses, ja eher freundschaftliches Verhältnis. Rang und Hackordnung sind klar und das bedingt Vertrauen, und dieses Vertrauen macht die Schlussmänner stark, nicht die Unsicherheit und die ständige Konkurrenz, die dann das beständige 'sich beweisen müssen' zur Folge hat, was letztendlich den Torwart förmlich wie eine Wunderkerze ausbrennen läßt...
    Geändert von Steffen (29.05.2010 um 13:53 Uhr)
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  2. #2
    Blickfeld
    Registriert seit
    28.03.2008
    Ort
    Ockstadt
    Beiträge
    532

    Standard

    Sehe ich genauso wie Steffen. Am Anfang einer Saison kann ja ein Konkurrenzkampf ausgerufen werden. Es sollte sich aber auch dann schon in der Vorbereitung zeigen wer die Nr. 1 und wer Nr. 2 ist. Das sollte sich bis zum 1. Spieltag geklärt haben. Dann hat die Nr.1 nämlich volle Rückendeckung und steht nicht so enorm unter Druck wie wenn es keine Nr. 1 gibt.
    Der Pfosten ist der beste Freund des Torwarts, auf den er sich nicht immer verlassen kann!
    Der Torwart geht mit dem Kopf dahin wo die Feldspieler ihren Fuß wegziehen!

  3. #3
    Torwarttalent Avatar von Brick
    Registriert seit
    08.11.2007
    Beiträge
    123

    Standard

    Ich würde hier prinzipiell noch unterscheiden zwischen Konkurrenzkampf und Konkurrenzdruck/Konkurrenzsituation.
    Mit ersterem meine ich den offenen Konkurrenzkampf, der gerade vor der Saison oder wenn sich personell etwas bei den Torhütern verändert, auftritt. Wenn es also noch keine klare Nummer 1 gibt und 2,3,4 oder mehr Torhüter um diesen Posten kämpfen, Vollgas geben und sich auszeichnen wollen.
    Dieser Kampf ist in meinen Augen sehr förderlich, weil er alle Aspiranten auf den Stammplatz dazu zwingt, etwas zu tun und sich nicht auf vergangenen Leistungen auszuruhen. Besonders wichtig finde ich das auch für Jugendtorhüter, die in den Aktivenbereich wechseln. Diese bringen oftmals die Meinung mit, dass sie mit erfahrenen Torhütern direkt konkurrieren können und werden in einem offenen Konkurrenzkampf oft eines besseren belehrt. Besonders in den Bereichen Strafraumbeherrschung, Stellungsspiel, 1 gegen 1 Situationen haben die meisten erfahrenen Torhüter einen großen Vorsprung. Durch den offenen Konkurrenzkampf wird den Jugendtorhütern hier aber die Chance geboten, sich zu präsentieren und auszuzeichnen, was für die Vereinsbindung der Torhüter von enormer Bedeutung ist, aber auch für die Fähigkeit und Einsicht, dass man sich manchmal eben hinten anstellen muss und Erfahrung sammeln muss.

    Dieser Konkurrenzkampf muss aber rechtzeitig vor der Punktrunde oder vor Beginn der Rückrunde nach der Winterpause beendet sein, um der Mannschaft und auch den Torhütern die nötige Ruhe zu verschaffen, die man braucht, um konzentriert im Training arbeiten zu können und im Spiel als Mannschaft aufzutreten. Auch die Mannschaft braucht ja Zeit, um sich auf Torhüter einzustellen, denn jeder Torhüter spielt anders, hat andere Stärken und Schwächen und diese muss die Mannschaft kennen, um mit dem Torhüter gut zu funktionieren.

    Mit Konkurrenzdruck/Konkurrenzsituation meine ich jetzt aber einen zweiten Aspekt. Klar sollte eine Nummer 1 benannt werden, aber diese Benennung darf durch das Wegbrechen jeglicher Konkurrenz (Vereinswechsel der Ersatztorhüter, mangelnde Trainingsmotivation) nicht zum Freifahrtschein werden. Die Nummer 1 braucht immer Leute hinter sich, die im Training Gas geben und die Nummer 1 auch dazu zwingen Vollgas zu geben und konzentriert zu spielen. Natürlich darf es nicht so sein, dass die bestimmte Nummer 1 bei einem oder zwei Fehlern auf die Ersatzbank wandert, aber diese Konkurrenzsituation fordert eben eine kontinuierliche Leistung, die den Stammplatz rechtfertigt und ohne Konkurrenzdruck kann es schwierig sein, diese Motivation aufrecht zu erhalten.

    Kurz zusammengefasst:
    Vor der Saison: Offener Konkurrenzkampf
    In der Saison: Klare Nummer 1, jedoch bestehende Konkurrenzsituation, Rückendeckung ja, Freifahrtschein nein

  4. #4
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Naja...es gibt Situationen, da gibt es auch zu Beginn der Vorbereitung schon eine klare Nr. 1. Diese Beispiele bringt Steffen ja auch. Ein Ulreich wird wohl nicht geglaubt haben, dass er Lehmann auf die Bank verbannt. Ähnlich wird es wohl auch bei Fromlowitz gewesen sein, als er hinter Enke war.

    Zu meist ist es ja nun mal so, dass ein Verein keine zwei wirklich gleichstarken Keeper besitzt. Oft hat man eine klare Nr.1 und dann gibt man zu meist einem jungen Talent die Chance sich zu zeigen. Spielpraxis kann der Hüpfer dann eventuell in den Pokalrunden sammeln und bei Freundschaftsspielen.

    Wenn ein Keeper aus der A-Jugen herauskommt, dann ist es nun mal zu meist so, dass er einem im Seniorenbereich etablierten Keeper das Wasser nicht reichen kann.

    Im Jugendbereich, bei höherklassigen Vereinen, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich höher, dass man zwei oder mehr Kontrahenten auf Augenhöhe hat. Hier muss man dann entweder eine Entscheidung treffen oder aber ein Wechselspiel machen, damit beide Keeper Spielpraxis sammeln und sich dadurch weiterentwickeln können, denn eines sollte klar sein: Die Jugend ist dazu da, um den Spieler auf den Seniorenbereich vorzubereiten. Ich sehe es von daher sehr kritisch, wenn man in der Jugend schon keine Spielpraxis bekommt. Wechselt man dann in den Seniorenbereich, kann es sein, dass man Lichtjahre zurück ist und somit auch kaum eine Chance hat zu spielen.

    Ich rede hier natürlich von einem gewissen Niveau. Es mag sicherlich Vereine geben in den unteren Klassen, die einfach froh sind, dass sie einen Schnapper haben und der dann machen kann was er will. Damit sollte man sich jedoch, wenn man was erreichen will, nicht zufrieden geben!
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  5. #5
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.09.2009
    Ort
    Roth
    Beiträge
    415

    Standard

    Ich seh es eigentlich genauso wie Brick , vor der Saison sollte es einen offenen KOnkurrenzkampf geben , auch egal wie lange der eine scho Stammtorwart ist , aber vor der Saison sollte der Trainer entscheiden wer die Nummer 1 ist und auch voll hinter der Nummer 1 stehen

  6. #6
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Zitat Zitat von Nils1993 Beitrag anzeigen
    Ich seh es eigentlich genauso wie Brick , vor der Saison sollte es einen offenen KOnkurrenzkampf geben , auch egal wie lange der eine scho Stammtorwart ist , aber vor der Saison sollte der Trainer entscheiden wer die Nummer 1 ist und auch voll hinter der Nummer 1 stehen
    Kann man ja gerne der momentanen Nr.2 so verkaufen, aber es wird niemals wirklich so sein. Wann hat man wirklich schon mal zwei annährend gleichstarke Keeper?
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  7. #7
    Blickfeld
    Registriert seit
    05.03.2008
    Ort
    Paderborn
    Beiträge
    714

    Standard

    Meine persönliche erfahrung ist, genau ie von den anderen schon geschrieben. Vor der Saison ist ein offener Konkurenzkampf fördelich. während der Saison musss es dann eine klare Nr.1 geben.
    Das war bei uns nicht der Fall. In Fall 1 war ich zwar Nr.1 aber unser Trainer meinte, der Konkurenzkampf sei auch während der Saison offen. heißt: Wer schlecht spielt ist raus. Ganz ehrlich, dass hat sich auf meine Leistung negativ ausgewirkt. Immer hat man im Hinterkopf: Patzt u jetzt bist du erstmal weg. Und auch bei den Spielern gab es bei uns dann so eine Art Lagerbildung. Die einen wollten mich als Nr.1, die anderen den andern. Und wenn im Training mal was schief ging hieß es immer vom einem Lager. Der hätte den gehalten. Und dass hat keinem von uns beiden geholfen. Ein anderes Mal haben wir alle 2 Spiele den TW gewechselt. Unsere Abwehr war dadurch ziemlih verunsichert und als TW kam man in keinen Spielryhtmus. In diesem Fall war ich m.M.n. eindeutig der bessere und das sahen meine Kollegen auchso und so hat unserem anderen Keeper eindeutig der Rückhalt gefehlt, bis unser Trainer sich dann auf mich als Nr.1 festgelegt hat.
    Als ich neu als TW in diesen Verein kam, gab es da bereits einen etablierten Keeper und die Rangfolge war klar er 1 ich 2. Wir beide kamen super miteinander klar haben uns super unterstützt Ich durfte immer in freundschftsspielen ran. Das hat mir Zeit gegeben zu reifen. Ich wurde immer besser und irgendwann wäre es dann soeit für eine Wachablösung. Daraufhin kamen wir aber in andere Jugenden. Ich kam in die C3 und er in die C2. Ich wurde Stammkeeper, während er abgeschossen wurde. Als wor uns 1 jahr später einen Konkurenzkampf um die 1 in der C3 geliefert haben habe ich diesen locker gewonnen.
    Also wie schon gesagt: Lieber klar definieren wer 1 und 2 ist. Das ist für Torhüter, Abwehr und Mannschaftsklima förderlicher.

  8. #8
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    Ich sehe es so, dass ein Konkurrenzkampf in der Vorbereitung notwendig und gut ist. Voraussetzung ist natürlich, dass man zwei in etwa gleichstarke Torhüter hat und das Trainerteam nicht bereits im Voraus weiß, wer auf jeden Fall die Nummer 1 wird. In dieser Zeit gilt es dann, sich für den Torhüter zu entscheiden, der besser zur Mannschaft passt. Dabei geht es nicht nur um die Leistung, sondern auch um die Persönlichkeit. Das Gesamtpaket muss einfach stimmen.

    Ab dem Zeitpunkt, ab dem die Nummer 1 feststeht, ist es wichtig, dass diese das absolute Vertrauen ausgesprochen und auch gezeigt bekommt. Natürlich hat auch die Nummer 1 keinen Freifahrtschein, doch sie muss sich voll auf ihre Leistung konzentrieren können und nicht vor oder nach jedem Spiel die Befürchtung haben, ersetzt zu werden.

    Die Nummer 2 hat dann natürlich erst einmal das Nachsehen. Aber mit diesem Risiko muss jeder Torhüter leben. Dann gilt es, die Entscheidung sportlich hinzunehmen und sich weiterhin im Training voll reinzuhängen. Das Ziel darf dann aber nicht sein, die Nummer 1 extrem unter Druck zu setzen. Vielmehr ist es wichtiger, topfit für den Moment zu sein, an dem man seine Chance bekommt.
    Geändert von Paulianer (29.05.2010 um 21:54 Uhr)
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  9. #9
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.09.2009
    Ort
    Roth
    Beiträge
    415

    Standard

    Zitat Zitat von Schnapper82 Beitrag anzeigen
    Kann man ja gerne der momentanen Nr.2 so verkaufen, aber es wird niemals wirklich so sein. Wann hat man wirklich schon mal zwei annährend gleichstarke Keeper?
    ja ich mein halt vorrausgesetzt man hat 2 gleichstarke

  10. #10
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    28.02.2010
    Ort
    Pöttmes
    Beiträge
    327

    Standard

    Also ich kenne das von meinem Bruder. Am anfang also in der Vorbereitung haben sie sich sozusagen an einander hochgezogen er und sein Konkurent. Jeder hat alles gegeben und wollt immer besser sein. Und es hat auch jede menge gebracht. Jetz ist er die Nummer 1 und steht so gut wie nicht mehr unter Druck. Aber meiner Meinung nach ist in der Vorbereitung Konkurenzkampf absolut klasse. Aber die ganze Saison lang wäre das schon heftig.

  11. #11
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    07.12.2008
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    221

    Standard

    ich bin ein Torwart der den konkurrenzkampf braucht, ich habe das bei mir schon oft beobachtet das ich stärker bin wenn ein 2starker Torwart da ist. Es kitzelt bei mir noch ein paar % mehr raus, wenn ich keine konkurrenz habe neige ich dazu ein wenig faul zu werden ich bin dann einfach nicht mehr so motiviert.

  12. #12
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
    Registriert seit
    24.01.2008
    Beiträge
    1.165

    Standard

    Was mich mal von den Befürwortern des Konkurrenzkampf interessieren würde, welche positiven Eigenschaften sie von eben diesem erwarten. Mir fallen einfach keine positiven Effekte eines Konkurrenzkampfes ein, weder für die Mannschaft noch für die Torhüter. Ihr nennt auch keine. Zumindest keine, die einer einfachen Überprüfung standhalten würden.

  13. #13
    Nationale Klasse
    Registriert seit
    18.08.2009
    Beiträge
    1.112

    Standard

    Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
    Was mich mal von den Befürwortern des Konkurrenzkampf interessieren würde, welche positiven Eigenschaften sie von eben diesem erwarten. Mir fallen einfach keine positiven Effekte eines Konkurrenzkampfes ein, weder für die Mannschaft noch für die Torhüter. Ihr nennt auch keine. Zumindest keine, die einer einfachen Überprüfung standhalten würden.
    Ich hab das aus eigener Erfahrung schon erlebt, dass wenn man die klare Nummer 1 ist, man sich zwar anstrengt, aber eben nicht so hart trainiert als wie wenn man einen Konkurenten im Nacken hat. Denn wenn man vor der Saison einen Konkurenten hat, dann schiebt man sonderschichten auf dem Boltzplatz, übt intensiver und ist motivierter. Manche brauchen das als Push, aber manche zieht das total runter und sind, mit einem Konkurenten schlechter. Vor der Saison ist so ein Konkurenzkampf gluab ich ganz gut, da sich normalerweiße beide Torhüter sich voll reinhängen und wenn sie unbedingt die Nummer 1 werden wollen auch Sonderschichten schieben, aber wenn man keinen Rivalen hat, bereitet man sich möglicher weiße etwas Entspannter auf die Saison vor, da man ja die Nummer 1 ist( In den unteren Ligen vorallem, in den oberen denk ich, hängt sich der Torwart auch ohne Konkurent sehr rein)
    Aber unter der Saison sollte es eine klare Nummer 1 geben, da sich die Mannschaft so auf die Spielweiße der Nummer 1 einstellen kann.


    Das ist zum Teil meine Erfahrung und ein kleiner Teil ist mehr spekulativ.


    mfg

  14. #14
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Ich habe eine Frage:
    Angenommen ich habe zwei relativ gleichstarke Torhüter vor der Saison. Wie sollen diese sich zu Beginn der Hinrunde nach Ausrufung einer Nummer 1 verhalten? Geschlagen geben oder weiterhin Konkurrenzdruck ausüben?

  15. #15
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Luke, anstelle eine Frage zu stellen, schreib doch mal eine Antwort...
    Ich mein, Du bist in der Lage. Was denkst Du?
    Bedenke dabei auch, was wäre, wenn Du Nummer Eins wärst, oder bedenke es aus der Sicht der Nummer Eins B.
    Schau es Dir aus beiden Sichtweisen an und dann antworte doch selbst mal.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  16. #16
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    I will try:

    Nächste Saison haben wir drei Torhüter, die alle die Chance auf die Nummer 1 in der U19 Leistungsmannschaft hätten. Nun spielen wir zwei mögliche, vom U19 Trainer angegebene Rollen in der Mannschaft durch:

    1. Nummer 1 in der Bezirksoberliga
    Ich wäre also als junger Jahrgang die Nummer 1. Der aktuelle Keeper ist alter Jahrgang und kann mit Konkurrenz nicht wirklich umgehen. Ein Torwartteam also, das nicht zusammenhält wäre und wird in dieser Liga Gift sein! Spielen wir weiter: Ich bekomme Druck, von außen sowieso, mache möglicherweise einen Fehler, doch werde intern nicht aufgebaut und genau hier werde ich brechen...Dieses Szenario ist gar nicht mal so abwägig, aber jetzt wo ich das schreibe, fällt mir auf wie schlecht das generell wäre...

    2. Nummer 2 bzw. Nummer 1 in der U18 (unterste Liga wegen Neumeldung)
    Ich habe es also nicht geschafft als junger Jahrgang die etablierte Nummer 1 zu verdrängen. Das ist schon erstmal schlimm, weil ich der Meinung bin, ich wäre besser. Wie reagiere ich? Ich hänge mich weiter im Training rein und bringe meien Leistung in der zweiten mannschaft. Aber hier ist der Haken: In der zweiten Mannschaft wird es wohl ein Wechselspiel geben, da dort mein aktueller B-Jugend Trainer Trainer wird, der mit meinem Konkurrenten und mir dieses Jahr auch schon durchwechselt... also das Gleiche wie dieses Jahr...Fortschritt? Gleich null.

    Also heißt es: Entweder direkt Nummer 1 in der Mannschaft oder eben keinen Fortschritt zu erzielen... es gibt also keinen kleinen Fortschritt, es gäbe nur den großen Sprung nach oben oder eben das endlose Traben auf der Stelle...

    Als Nummer 2 wäre ich für das Klima in der Mannschaft definitiv besser geschaffen, als als Nummer 1, da der Konkurrent alten Jahrgangs sicherlich schlechte Stimmung machen würde und diesem Druck von außen und von innen, wäre ich als junger Jahrgang definitiv nicht gewachsen, soviel weiß ich jetzt schon.

  17. #17
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Und ich glaube, nun hast du durch ein wenig nachdenken, Dir schon die Antworten gegeben.
    Sicher, Du kannst Nummer 1 werden und sein, aber Du würdest dann dem Ding "gnadenloser Konkurrenzkampf" ausgesetzt sein, auch wenn Du es nicht möchtest. Denn Du bestimmst dies nicht.
    Du kannst es nur als Nummer 1b bestimmen, oder eben durch einen Wechsel oder weil der Trainer dies bestimmt. Dennoch ist die Nummer 1b gefordert, denn wenn diese die Füsse nicht ruhig hält und ständig intrigiert, dann hat die Nummer 1 nie Ruhe und der Konkurrenzkampf schwelt unter der Decke der Verborgenheit - dies ist ebenso schlimm, wie der offene Konkurrenzkampf, wenn nicht sogar schlimmer

    Also, Luke... ich glaube du kannst deine Frage durchaus selbst beantworten
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  18. #18
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    Und ich glaube, nun hast du durch ein wenig nachdenken, Dir schon die Antworten gegeben.
    Sicher, Du kannst Nummer 1 werden und sein, aber Du würdest dann dem Ding "gnadenloser Konkurrenzkampf" ausgesetzt sein, auch wenn Du es nicht möchtest. Denn Du bestimmst dies nicht.
    Du kannst es nur als Nummer 1b bestimmen, oder eben durch einen Wechsel oder weil der Trainer dies bestimmt. Dennoch ist die Nummer 1b gefordert, denn wenn diese die Füsse nicht ruhig hält und ständig intrigiert, dann hat die Nummer 1 nie Ruhe und der Konkurrenzkampf schwelt unter der Decke der Verborgenheit - dies ist ebenso schlimm, wie der offene Konkurrenzkampf, wenn nicht sogar schlimmer

    Also, Luke... ich glaube du kannst deine Frage durchaus selbst beantworten

    Ja, aber das ergibt für mich keinen Sinn:
    Laut meinen Überlegungen kann ich nur als Nummer 2, bzw. so wie du es ausdrückst 1b fungieren, da ich als Nummer 1 dem Konkurrenzdruck und den Sticheleien des anderen Torwarts inklusive seines Vaters (Torwarttrainer und Betreuer) ausgeliefert wäre. Aber für mich finde ich so keine wirkliche Lösung auf die Frage, wie ich mich verhalten soll, bzw. wie ich in den Konkurrenzkampf gehen soll und wie ich reagieren soll, im Falle der Bennennung zur Nr1 oder Nr 1b ?

  19. #19
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Luke, entweder Du kommst damit zurecht, daß due im Falle der Ernennung zur Nummer 1 ständig unter Druck stehst - und damit meine ich meist völlig überzogen Druck und intrigante Scherereien...
    oder aber Du stehst als Nummer 1b hinten drann. Dann ist es aber deine Sache, ob Du das gleiche Spiel spielen kannst, oder ob Du einfach die Schnauze hältst und die Spielchen der anderen erträgst.
    Es gibt hier im Forum einen, der ist an so einer Situation fast zerbrochen
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  20. #20
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Steffen sagt es ja. Als Nr.1 steht man Woche für Woche im Blickpunkt und ich glaube kaum, dass jemand eine gesamte Saison ohne Fehler spielen wird.
    Entweder man ist abgezockt, kann damit umgehen und Fehler abhaken oder aber man zerbricht daran. Wenn man diesem Druck nicht standhalten kann, dann ist man einfach keine Nr.1. Eine 1b, wie Steffen es immer nennt, kann in solchen Situationen nur gewinnen.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  21. #21
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Aber wenn jemand als junger Jahrgang hochkommt und die etatmäßige Nummer 1 verdrängen kann, dann weiß der ja noch nicht wie man mit diesem Druck umgehen kann... vielleicht übertreibe ich da auch einfach und der Druck ist nicht so hoch, aber allein im letzten Spiel habe ich schon von vielen Seiten gemerkt, wie das nächstes Jahr bei mir persönlich wird.
    Und 1b bedeutet schlichthin nicht zu spielen, also sollte man/ich doch alles daran setzen, Nummer 1a zu werden?!

  22. #22
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Zum Thema:
    Bis zu einem bestimmten Punkt ist Konkurrenzkampf gut und sehr wichtig - meiner Meinung nach. Ich hatte die Erfahrung 4 Jahre lang ohne Konkurrenz zu spielen. Zwar hat mich mein Ehrgeiz davon abgehalten einzuknicken und eine ruhige Kugel zu schieben, aber es war immer etwas anderes. Es hat etwas gefehlt. Und Konkurrenzkampf muss nicht unbedingt heißen, dass beide Keeper daraus verbittert und zerstritten hervor gehen. Meine Konkurrentin und ich haben es diese Saison bewiesen. Zwar kam es aufgrund von Verletzung nicht zu dem langen und offenen Schlagabtausch, aber dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass wir uns beide auch bei einer deutlichen Entscheidung noch verstanden hätten. Es kommt also auf die beiden Charaktere an. Beispiele, bei denen es schief gegangen ist bzw. schief gehen würde, kenne ich auch.

    Wichtig ist also, wie beide Keeper mit einer Konkurrenzsituation und der folgenden Entscheidung umgehen und der Zeitpunkt, zu dem die Entscheidung getroffen wird und dass sie überhaupt getroffen wird.
    Diese Saison hatte ich ja ähnlich wie Luke die Situation, dass sich unser Trainer eigentlich nicht für eine Nummer 1 entscheiden wollte. Zwar wurde ihm dann die Entscheidung mehr oder weniger abgenommen, weil uns beide diese Saison das Verletzungspech heimgesucht hat und es zu einem sehr komischen Wechselspiel kam - wenn der eine gesund war, konnte der andere nicht trainieren. Aber ich glaube nicht, dass ich mich einem Wechselspiel im Tor hätte abfinden können, wenn ich fit und bereit gewesen wäre. Wir beide nicht.
    Deswegen muss diese Entscheidung meiner Meinung nach getroffen werden. So können sich beide Keeper in ihre Rolle hinein finden und sich an die damit verbundenen Aufgaben und die Verantwortung gewöhnen.
    Noch einmal zum Zeitpunkt: Es ist auch wichtig, wann diese Entscheidung getroffen wird. Es muss ein fairer Konkurrenzkampf statt finden, wenn er erwünscht ist, dann aber auch in der Länge, dass beiden eine Chance eingeräumt wird. Allerdings muss die Entscheidung auch irgendwann fallen und zwar so, dass sich beide Keeper noch in die Rolle hineinfinden können, bevor der Ernst losgeht. Eine Eingewöhnungsphase ist für beide wichtig.
    Das waren jetzt meine allgemeinen Überlegungen.


    @Luke:
    Um mich mal festzulegen: Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Du weißt noch nicht, wie du mit diesem Druck umgehen würdest. Du kannst im Moment nur vermuten und herumrätseln. Zum Beispiel ist es dir vielleicht möglich eine Basis zu schaffen, die diesem Druck entgegen wirkt. Das kann dein Selbstvertrauen sein, aber natürlich auch die Unterstützung von außen, von deinen Mitspielerin bzw. Vertrauenspersonen.
    Kurzum: Du weißt noch nicht, wie du mit der Situation umgehen würdest. Kämpfst du jetzt erst gar nicht um die Nummer 1, wirst du nicht wissen, wie es gewesen wäre. Dir geht diese vielleicht am Ende schmerzvolle, aber meiner Meinung nach auch wichtige Erfahrung verloren. Ich sehe da eben das Dilemma, dass du dich später in der Saison fragst: Warum habe ich es denn nicht versucht?
    Eine andere Option wäre natürlich, sich erst einmal in die Lage hineinzutasten. Das wäre natürlich dann damit verbunden, dass du unter deinem alten Trainer spielen würdest und damit wieder dieses Bäumchen-wechsle-dich-Spiel mitmachen müsstest. Aber du würdest als Nummer 2 Erfahrung sammeln, dich an die Mannschaft und die Begebenheiten gewöhnen und vielleicht so Vertrauen zu dir und dem Konkurrenzkampf fassen.

    Natürlich gibt es das Risiko, wenn du es versuchst, dass du scheiterst. Wie Steffen es ausdrückte: zerbrechen. Ich war noch nie in einer Situation, an der ich wirklich hätte zerbrechen können sportlich. Nicht im Konkurrenzkampf. Von daher kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber mein Rat ist: Versuche es.
    Dann musst du aber, wenn du merkst, dass es nicht geht, die Kraft haben die Reißleine zu ziehen.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  23. #23
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Danke für den Zuspruch! Ich (be)fürchte weniger den Konkurrenzkampf, als den psychischen Druck des Konkurrenten und dessen Vaters(= Betreuers bzw "Torwattrainer")...

  24. #24
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Natürlich hat man großen Respekt und vielleicht auch Angst vor so einer Situation. Aber hast du denn schon mal Erfahrungen mit denen gesammelt? Denn wenn nicht, dann lohnt es sich meiner Meinung nach immer, es auszuprobieren.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  25. #25
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Ja, des öfteren und ich weiß, wie sie sein können, aber okay, ich werds probieren und auf mein Ego hoffen

  26. #26
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Ich will dich zu nichts überreden, was du nicht tun willst. Letztendlich ist der Spaß am Sport immer noch entscheidend, erst recht dort, wo wir rumdümpeln.
    Aber als Nummer 1 bist du in einer ganz anderen Situation als jetzt. Jetzt bist du der Neuling, der aushilft, weil er darum gebeten wurde. Derjenige, der eigentlich noch zu jung ist und eigentlich auch nicht zur Mannschaft gehört. Diese Situation ändert sich ja mit dieser Entscheidung.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  27. #27
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Sagen wir es doch offen: Wer zur Attacke bläst, sollte sich nicht wundern, wenn er vom Feind zuerst auf's Korn genommen wird...

    Alte Kriegslist: Man beseitigt den Anführer und fällt dann über den Führungslosen und verwirrten Haufen her.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  28. #28
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Ich übertrage:
    Ich greife an, schlage den Anführer nieder, sein Komplize hilft diesem allerdings wieder und diese versuchen mich als neuen Anführer mit allen Mitteln zu erledigen...

    Krass... aber irgendwie geil
    Naja ich muss es halt auf mich zukommen lassen und werde ab jetzt einfach mein Bestes geben, irgendwie muss es ja werden.

  29. #29
    Nationale Klasse Avatar von Oli_kahn313
    Registriert seit
    17.09.2007
    Ort
    Heidelberg
    Beiträge
    1.124

    Standard

    Hallo zusammen wirklich ein sehr interessantes Thema. Ich habe gerade alle Beiträge auf dieser Seite gelesen, und hab mir Gedanken dazu gemacht. Ich schreib jetzt mal meine Meinung zu der Situation des Users Luke.

    Also, wenn ich dass richtig verstanden habe, kannst du in der nächsten Saison in die nächst höhere Mannschaft wechseln und hast sogar Chancen auf die Nr.1, oder?
    An sich ist das etwas Positives. Und wenn ich das richtig verstanden habe, fürchtest du dich doch etwas vor dem Konkurrenzkampf, konkurrenzdruck, vor allem vor dem mentalen Druck und den Sticheleien aus dem Umfeld.

    Diese Situation ist also einigermaßen komplex. Ich werde mal versuchen logisch an die Sache ranzugehen. Ich werd dir (luke) mal ein paar rhetorische Fragen stellen, wenn du magst, kannst du sie ja im Thread beantworten, oder halt für dich in Gedanken (natürlich nur unter der Vorraussetzung, dass dir meine Fragen überhaupt was bringen).

    1.Frage hast du denn Willen zur Nr.1 in der neuen Mannschaft......(ich halte das für eine entscheiden Fragen!!), aus dem was du geschrieben hast, scheint es mir als wärest du dir noch nicht sicher, und ich denke das Unsicherheit(die natürlich sehr verständlich ist!!) für den Konkurrenzkampf hinderlich sein könnte. Dein Konkurrent, zu mal er älter ist, wird sicher bewusst oder unbewusst auf Schwächen von dir warten. Wenn, oder Falls du die Sache angehst, solltest du dir erst mal sicher sein ob du es willst........WENN du es WIRKLICH willst, dann kannst du es auch schaffen

    2.Frage hast du die Fähigkeiten zur Nr.1......ebenfalls sehr wichtig! und hier ist deine möglichst objektive Selbsteinschätzung gefragt. Also, wenn du und dein Konkurrent in einer guten Verfassung seid(austrainiert und gut drauf), wer ist dann besser?
    Wenn du besser bist, dann kann dir nur noch dein Kopf, sprich deine Psyche einen Strich durch die Rechnung machen-> hier kommen natürlich die Stichelein von seiten des Umfelds/Torwarttrainers ins Spiel. -> dazu gleich mehr

    3.Frage: Was hast du zu verlieren, bzw Hast du etwas zu verlieren.
    Dass ist denke ich auch recht wichtig sich zu fragen. Und wenn ich das aus den vorherigen Beiträge richtig gelesen habe, hast du m.E.n nichts zu verlieren. In der U18 würdest du dich mit nem anderen Torwart abwechseln müssen(hab ich auch schon mitgemacht bringt einem garnichts, zumindest meiner Meinung nach)was nicht sonderlich viel bringt. Und wer sagt, dass du als Nr.2 nicht auch etwas gewinnen kannst? Was du mit Sicherheit gewinnst, wenn du dich dem Konkurrenzkampf stellst, ist Erfahrung, ob gute oder schlechte, aber mit Sicherheit Erfahrung, die dich weiterbringt. Allein schon dadurch, dass du dich der Sache stellst, wirst du an Selbstvertrauen gewinnen. Und auch als Nr.2 kann man ne ganze Menge lernen, außerdem kannst du deinen Konkurrenten beobachten und analysieren.
    Und eine Sache könnte man auch bedenken, dein Konkurrent hat viel mehr zu verlieren als du, schließlich ist er die etatmäßige Nr.1, er hat viel mehr zu verlieren als du weil er ja seinen Status beweisen, verteidigen also gewissermaßen rechtfertigen muss, du kannst sehr viel mehr gewinnen. Bei ihm wird negativ sehr viel mehr ins Gewicht fallen, wohingegen man bei dir wahrsheinlich mehr auf Gutes achtet, schließlich bist du der Neue und jüngere, natürlich musst du zeigen, dass du besser bist, aber generell ist die Rolle des Herausforderers besser als die des Platzhalters, finde ich zumindest.

    Und was die Problem mit dem Umfeld angeht. Wie ist dein Verhältnis zu dem Trainer (dem neuen), kann man mit dem persönlich reden, und ihm Probleme schildern? Das wäre wichtig, sollte dich der Torwarttrainer mobben, musst du einen Ansprechpartner haben denn eigentlich darf es nicht sein, dass der Torwartrainer versucht den Torwart zu verunsichern.
    Ich könnte mir vorstellen, dass es für den Trainer überhaupt wichtig ist, zu sehen wie du mit der Situation umgehst, ob du dich ihr stellst und ob du damit zu recht kommst. Ich meine, eines ist auch klar, keiner verliert gerne, auch dein Konkurrent nicht. Wenn du das also durchziehst, solltest du dir sicher sein, dass das auch wirklich willst, und du solltest auch mit den Konzequenzen leben können. Wenn du das nach diesen Abwegungen noch willst, dann gibts nur noch eins zu tun und zwar angreifen und hart trainieren.

    Wenn du dich in der Rolle der Nr.1b, also der Nr.2 jedoch wohler fühlst, und glaubst du bist dem psychischen Druck nicht gewachsen, kannst du die Situation ja auch erstmal abwarten und dich dann allmählich im Laufe der Saison in die Rolle des Herausforderers begeben.

    So ich hoffe ich hab nicht zu viel philosophiert, hoffe ebenfalls das dich das überhaupt interessiert was ich da geschrieben habe.

    Ich drück dir jedenfalls fest die Daumen, das wird schon.

    beste Grüße Fabs
    Geändert von Oli_kahn313 (30.05.2010 um 22:01 Uhr)
    Danke Jupp!!!! Diese Saison bleibt unvergessen!!! FC BAYERN Stern des Südens!!!

  30. #30
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Mensch, ein bisschen Schuldgefühle habe ich schon. Steffen wollte eigentlich nur, dass man in diesem Thread allgemein über den Konkurrenzkampf diskutiert, dass sich das jetzt so auf mich bezieht, wollte ich im Grund nicht, sorry Steffen, gib Bescheid, wenn dir da irgendwas nicht passt...

    Ich persönlich habe den absoluten Willen die Nummer 1 zu werden, ich möchte mich ungern mit der Rolle der 1b zufrieden geben.
    Die rethorischen Fragen habe ich so gut es ging für mich beantwortet:
    1. ABSOLUT
    2.In Sachen Spieleröffnungen ist mir mein Konkurrent voraus, ansonsten nicht. Das werde ich jetzt angehen und hoffentlich bis zur kommenden Spielzeit bereit sein.
    3. Zu verlieren? Zeit... wichtige Spielpraxis in einer höheren Liga. Es wäre einfach unter meinen Ansprüchen nur Nummer 2 zu sein.

    Ich werde wohl demnächst mit dem Trainer sprechen, einfach eben über die komplette Situation, die bevorsteht und eben auch über die Bedenken.

    Auf jeden Fall ein Riesendankeschön, ich werde weiterhin dann berichten und auch während der Saisonvorbereitung meine Eindrücke schildern

  31. #31
    Nationale Klasse Avatar von Oli_kahn313
    Registriert seit
    17.09.2007
    Ort
    Heidelberg
    Beiträge
    1.124

    Standard

    Zitat Zitat von Luke Beitrag anzeigen
    Mensch, ein bisschen Schuldgefühle habe ich schon. Steffen wollte eigentlich nur, dass man in diesem Thread allgemein über den Konkurrenzkampf diskutiert, dass sich das jetzt so auf mich bezieht, wollte ich im Grund nicht, sorry Steffen, gib Bescheid, wenn dir da irgendwas nicht passt...

    Ich persönlich habe den absoluten Willen die Nummer 1 zu werden, ich möchte mich ungern mit der Rolle der 1b zufrieden geben.
    Die rethorischen Fragen habe ich so gut es ging für mich beantwortet:
    1. ABSOLUT
    2.In Sachen Spieleröffnungen ist mir mein Konkurrent voraus, ansonsten nicht. Das werde ich jetzt angehen und hoffentlich bis zur kommenden Spielzeit bereit sein.
    3. Zu verlieren? Zeit... wichtige Spielpraxis in einer höheren Liga. Es wäre einfach unter meinen Ansprüchen nur Nummer 2 zu sein.

    Ich werde wohl demnächst mit dem Trainer sprechen, einfach eben über die komplette Situation, die bevorsteht und eben auch über die Bedenken.

    Auf jeden Fall ein Riesendankeschön, ich werde weiterhin dann berichten und auch während der Saisonvorbereitung meine Eindrücke schildern
    Ja cool, dann berichte mal deine Fortschritte, wird sicher interessant sein. Dass du mit dem Trainer sprichst halte ich für absolut richtig. Viel Erfolg fürs Training!!

    Und nicht vergessen: Konkurrenz KANN auch beflügeln

    PS eine Frage noch: wie alt bist du denn eigentlich und was sind deine Ambitionen im Fußball, also wie weit nach oben solls den gehen?
    Danke Jupp!!!! Diese Saison bleibt unvergessen!!! FC BAYERN Stern des Südens!!!

  32. #32
    Welttorhüter
    User des Jahres 2009
    Avatar von Luke
    Registriert seit
    07.08.2007
    Ort
    Augsburg
    Beiträge
    5.530
    Blog-Einträge
    8

    Standard

    Zitat Zitat von Oli_kahn313 Beitrag anzeigen
    PS eine Frage noch: wie alt bist du denn eigentlich und was sind deine Ambitionen im Fußball, also wie weit nach oben solls den gehen?
    Mein Alter steht auch in meinem Profil 16, im Oktober 17.

    Als Ziel im späteren Erwachsenenbereich habe ich mir die Landesliga gesetzt, einfach nur als Richtlinie im Moment, spiele wenn alles gut geht nächstes Jahr eben dann in der Bezirksoberliga, was dann die bislang höchste Liga ist/wird/wäre... Und nach meinem Einsatz am Samstag musste ich schon erstmal schlucken
    Wenn du noch weitere Fragen hast, dann lass uns den Thread nicht vollmüllen, sondern schreibst mir per PN

  33. #33
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.08.2008
    Beiträge
    278

    Standard

    Ich gebe auch nochmal meinen Senf dazu:

    Einen Konkurrenten zu haben ist mir immer sehr wichtig. Für mich ist das immer Ansporn in jedem Training alles zu geben. Klar gibt es Tage an denen man weniger begeistert beim Training ist. Aber die Konkurrenzsituation sorgt dafür, dass dies schnell verfliegt und sehr sehr selten ist. Aber das geht uns wohl allen so.

    Die Unterscheidung zwischen Konkurrenz im Training und Kampf um die N1 im Vorfeld der Saison muss aber sein. Der Trainer wird letztlich nicht einfach den Torwart wechseln nur weil der eine kurze Schwächephase hat. Das bringt ja auch nichts, denn wenn der andere dann schwächelt würde er wieder tauschen bis der andere schwächelt. Du kannst aber nicht in ein Spiel gehen mit der Angst einen Fehler zu machen.

    Mir stellt sich aber die Frage wie kann dann die Nr1 wechseln? Wie wird Die Nr2 die Nr1?

    Das geht nur durch konstante Trainingsleistung. Über mehrere Wochen braucht es da 120% von dem was der andere leistet. Auch wenn man das schlecht messen kann. Und besonders in den Trainingsspielen. Ich glaube die machen 90% der Wahrnehmung aus. Letztlich muss die Mannschaft erkennen, dass die Nr2 stärker ist. Dann erkennt das auch der Trainer.

    Oder was meint ihr?
    Torhüter sind wie Hausfrauen: Wenn Sie einen guten Job machen redet keiner drüber. Wenn Sie einen Fehler machen ist das Geschrei groß.

  34. #34
    Internationale Klasse Avatar von Icewolf
    Registriert seit
    01.06.2007
    Beiträge
    1.926

    Standard

    Mein Senf:
    Ich brauche keinen Konkurrenten, um im Training motiviert zu sein, mal von ansprechendem Training ausgegangen.
    Ich brauche niemanden, um meine Bereitschaft, an meinen Schwächen zu arbeiten zu erhöhen.
    Ich denke nicht, dass ich machen kann was ich will, nur weil mir niemand im Nacken sitzt, der mich verdrängen kann/will/soll.

    Ich bin selbstkritisch genug, etwas zu selbstkritisch manchmal, aber OK.

    Das ist wohl eine Frage der grundsätzlichen Leistungsbereitschaft.

    EDIT:
    Wenn mir jemand sagen würde, dass ich pauschal Konkurrenz brauche, egal wie meine Form gerade ist, dann unterstellt mir derjenige mangelnden Ehrgeiz, Faulheit und Stagnation.
    Geändert von Icewolf (31.05.2010 um 17:53 Uhr)
    Die Qualität des Breierzeugnisses ist reziprok proportional abhängig von der Quantität der partizipierten Köche.

  35. #35
    torwart.de-Team
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    25.816
    Blog-Einträge
    41

    Standard

    Zitat Zitat von Aschekind Beitrag anzeigen
    Und besonders in den Trainingsspielen. Ich glaube die machen 90% der Wahrnehmung aus.
    Na ja, teilweise hat man im Trainingsspiel einfach ein total schwaches Team und kriegt dann ohne groß etwas halten zu können die Hütte voll. Habe gerade heute so ein Training erlebt. Das ist nervig, aber was will man machen?! Denke mal, dass der Trainer das auch einschätzen kann.
    Farblegende: Moderator | Privatperson

  36. #36
    torwart.de-Team Avatar von Steffen
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Frankfurt am Main
    Beiträge
    9.459
    Blog-Einträge
    167

    Standard

    Zitat Zitat von Paulianer Beitrag anzeigen
    Das ist nervig, aber was will man machen?! Denke mal, dass der Trainer das auch einschätzen kann.
    Naja, es ist schon ein Unterschied, ob man ein Trainingsspiel beobachtet oder eben ein anderes Spiel.
    Die Motivation des Torhüters ist anders und damit auch, was er zeigt.
    Um sich also ein Bild machen zu können, muss man den Torwart im Training beobachten, man muss schauen, wie er sich im Spiel, im richtigen Spiel, verhält und nur dann, wenn der Torwart sich unbeobachtet fühlt, wird er die Leistung zeigen, die als Trainer erwarten kann.
    Ein Spieler unter Beobachtung reagiert NIE wirklich oder natürlich, und damit ist die Leistung unter Beobachtung immer ein Ausreiser, entweder schlechter oder besser.
    Daher beobachtet man Spieler auch dann, wenn diese es nicht wissen. Man trainiert daher mit den Leuten auch mal häufiger, einfach um sich ein Bild machen zu können.

    aber wenn jemand meint, hinter der Nummer 1 beständig bohren, intrigieren und nerven zu können, wenn er meint, Unruheherd sein zu müssen, oder dann mit 120% Leistung sich selbst ausbrennen zu müssen, dann wird so jemand nie Nummer 1.

    Und für mich als Trainer ist jemand, der meint, Konkurrenz zu brauchen, weil er sonst nicht gut genug ist, jemand, der schnell auf die 1b abrutschen kann. Denn wer sich selbst nicht im Griff hat, nicht selbst in der Lage ist, im Torwarttraining mal 100% zu geben, der ist im Spiel, auf sich allein gestellt, auch nicht in der Lage, die 100% zu bringen oder sich und andere zu motivieren.
    Lassen wir das, war nie eine Leuchte...

  37. #37
    torwart.de-Team Avatar von Schnapper82
    Registriert seit
    05.02.2006
    Beiträge
    8.391
    Blog-Einträge
    18

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    aber wenn jemand meint, hinter der Nummer 1 beständig bohren, intrigieren und nerven zu können, wenn er meint, Unruheherd sein zu müssen, oder dann mit 120% Leistung sich selbst ausbrennen zu müssen, dann wird so jemand nie Nummer 1.
    Man muss einfach auch einmal einsehen, wenn es nicht reicht.
    Was heisst denn ständig 120% zu geben im Training. Das ist doch nur eine Phrase. Entweder ich trainiere konstant auf hohem Level oder nicht. Eine gute Nr. 2 muss auch mal akzeptieren, dass sie nicht spielt. Wenn dann der Einsatz kommt, dann muss die Nr.2 da sein und durch Leistung glänzen, nicht aber durch Worte.

    Es kommt natürlich auch immer auf das Niveau an, auf dem man spielt. Klar ist ja, dass ein Konkurrenzkampf, wobei ich das Wort Kampf nicht so mag, in einer hohen Liga extremer geführt wird, als in einer tieferen Klasse. In der höheren LIga geht es um Auflaufprämien, Punktprämien usw. Da geht es schon richtig zur Sache.
    In stillem Gedenken an Spideratze und Robert Enke.
    Lasst uns rausgehen und Bälle fangen, Spiele gewinnen und was noch viel wichtiger ist:
    Lasst uns jede Sekunde des Lebens leben und geniessen - nichts ist für immer ! ! !

  38. #38
    Chalkias
    Gast

    Standard

    Anadur hat mal einen tollen Beitrag geschrieben. Erst dieser hat mir völlig die Augen, auch wenn ich anfangs ganz anders dachte, geöffnet. Mehr muss ich glaube ich nciht Hinzufügen...

    Zitat Zitat von Anadur Beitrag anzeigen
    Ich kenne dich nicht, aber ich kenne diese Einstellung. Ich bin ihr oft begegnet und auch hier im Forum ist sie weit verbreitet. Sie ist ein Irrglaube. Druck und Konkurrenz kann kurfristig die Leistung steigern, langfristig schadet es der Leistung aber nur.
    Schau dir mal die Bundesliga an. Wieviele Torhüter standen dort wirklich unter Druck nicht die Nummer 1 zu sein bzw. im Konkurrenzkampf? Oder schau dir mal die Entwicklung von Oli Kahn an. Der stand bei Bayern nie in Frage. Doch auch ohne Konkurrenzkampf wurde er zum Weltbesten Torhüter! Aber selbst ein Oli Kahn patze unter dem dauerhaften Konkurrenzkampf mit Jens Lehmann um die Position als Nummer 1 der Nationalmannschaft.
    Aber schauen wir doch mal über den Tellerrand. Schau dir Sportler an wie Serhij Bubka, Michael Schumacher, Raphael Nadal oder Michael Phelps an. Diese haben nahezu keine Konkurrenz. Ihre stärksten Gegner sind sie selber und dennoch werden und wurden sie immer stärker ohne diesen Druck und Kampf.

    Wir Torhüter erleben, stehen bereits während eines Spiels unglaublich unter Druck. Wir sind die, die keinen Fehler machen dürfen. Wir sollen der Fels in der Brandung sein, das Fundament unseres Teams. Das funktioniert aber nicht wenn wir ständig äußerem Druck ausgesetzt werden, wenn wir ständig von AUßen hinterfragt und angezweifelt werden.

    Wir brauchen einen Ort der Ruhe in der wir an uns und unseren Fehlern arbeiten, weil wir das wollen. Weil wir besser werden wollen. Nicht weil da ein Konkurrent ist. Ein Ort an dem wir einfach mal DInge ausprobieren können. Einen Ort an dem wir Fehler machen können. Wo sollen wir diesen Ort finden, wenn wir nicht einmal im Training frei von Druck und Konkurrenz sind?

    Wer Druck und Konkurrenz zu seiner Motivation erhebt wird irgendwann ausgebrannt sein und stagnieren, weil man sich eben nur eine gewisse Zeit pushen kann.

  39. #39
    Torwarttalent Avatar von Brick
    Registriert seit
    08.11.2007
    Beiträge
    123

    Standard

    Zitat Zitat von Chalkias Beitrag anzeigen
    Anadur hat mal einen tollen Beitrag geschrieben. Erst dieser hat mir völlig die Augen, auch wenn ich anfangs ganz anders dachte, geöffnet. Mehr muss ich glaube ich nciht Hinzufügen...
    Genau dieser letzte Satz bringt es doch auf den Punkt. Konkurrenz ist eine kurzzeitige Motivation. Irgendwann flacht die zusätzliche Motivation durch Konkurrenz ab und die andauernde Anspannung wirkt sich zunehmend negativ aus.

    Trotzdem bin ich überzeugt davon, dass die reine Existenz eines zweiten Torhüters, auch wenn er sich ruhig verhält und für die Mannschaft arbeitet, immer eine Konkurrenzsituation darstellt. Diese Konkurrenzsituation wirkt sich aber unbewusst auf die Leistung der Nummer 1 aus und das im positiven Sinne, vorausgesetzt der torhüter verhält sich wie oben beschrieben. Das funktioniert dann besonders gut, wenn sich beide Torhüter gut verstehen und freundschaftlich miteinander umgehen und sich gute Leistungen gegenseitig auch gönnen und das ist nicht immer der Fall.
    Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, von denen beide profitieren. Die da wären:
    - Erfahrungsaustausch
    - gegenseitige Hilfe bei Leistungstiefs
    - Rückhalt und Vertrauen (!)
    - Aufbauende Worte nach Fehlern
    - Lob für gute Aktionen

    Gerade die letzten beiden Punkte tun besonders aus dem Mund eines Torhüters gut, weil diese eigentlich immer besser erkennen, welche Bälle schwierig waren oder Fehler und Fehlerquellen besser nachvollziehen können als z.B. Feldspieler.

  40. #40
    torwart.de-Team
    User des Jahres 2007
    Avatar von Meister
    Registriert seit
    05.02.2006
    Ort
    Brilon
    Beiträge
    10.332
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Zitat Zitat von Steffen Beitrag anzeigen
    ...

    Und für mich als Trainer ist jemand, der meint, Konkurrenz zu brauchen, weil er sonst nicht gut genug ist, jemand, der schnell auf die 1b abrutschen kann. Denn wer sich selbst nicht im Griff hat, nicht selbst in der Lage ist, im Torwarttraining mal 100% zu geben, der ist im Spiel, auf sich allein gestellt, auch nicht in der Lage, die 100% zu bringen oder sich und andere zu motivieren.
    Sehe ich genauso.
    Wer unbedingt Konkurrenz braucht, um an seine Leistungsgrenze zu gehen, der wird es nicht weit bringen und früher oder später auf die Schnauze fallen.

    Bei mir steht es noch nicht fest, ob ich nächste Saison einen richtigen Konkurrenten haben werde, da unser Trainer noch keinen geeigneten Torwart gefunden hat. Aber egal, wer evtl. kommen wird, ich werde so ins Training gehen wie immer und mich selbst fordern und quälen. Mein Anspruch an mich selbst ist, dass ich mich kontinuierlich weiterentwickel und damit fahre ich ganz gut.
    "Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ganz Deutschland wird gegen uns sein. Etwas Schöneres gibt es gar nicht."
    Oliver Kahn

  41. #41
    Amateurtorwart
    Registriert seit
    19.08.2008
    Beiträge
    278

    Standard

    Zitat Zitat von Brick Beitrag anzeigen
    Das funktioniert dann besonders gut, wenn sich beide Torhüter gut verstehen und freundschaftlich miteinander umgehen und sich gute Leistungen gegenseitig auch gönnen und das ist nicht immer der Fall.
    Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, von denen beide profitieren. Die da wären:
    - Erfahrungsaustausch
    - gegenseitige Hilfe bei Leistungstiefs
    - Rückhalt und Vertrauen (!)
    - Aufbauende Worte nach Fehlern
    - Lob für gute Aktionen

    Gerade die letzten beiden Punkte tun besonders aus dem Mund eines Torhüters gut, weil diese eigentlich immer besser erkennen, welche Bälle schwierig waren oder Fehler und Fehlerquellen besser nachvollziehen können als z.B. Feldspieler.
    Das erntet meine volle Zustimmung. Wie ausgeprägt diese Apekte sind hängt aber auch sehr von den einzelnen Charakteren ab. Die von Steffen gebrachten Beispiel wie Intrigen, Missgunst usw. habe ich allerdings noch nicht erlebt. Vielleicht liegt das aber auch an meinen bisheriger Spielklassen (bis Bezirksliga). Das "kälteste" was ich bisher erlebt habe war eine art passive Abneigung. Der Kollege war die Nr.2 hinter mir und vorher die Nr.1 und schon jahrelang im Verein. Die Blicke hätten töten können. Aber da wurde nie was gesagt. Das hatte sich aber nach ein Monaten wieder eingependelt auf ein kollegiales Verhältnis und spätestens auf der Abschlussfahrt war alles im Lot.
    Torhüter sind wie Hausfrauen: Wenn Sie einen guten Job machen redet keiner drüber. Wenn Sie einen Fehler machen ist das Geschrei groß.

  42. #42
    Welttorhüter
    Newcomerin des Jahres 2009
    Avatar von Believer
    Registriert seit
    30.04.2009
    Ort
    Berlin (Mahlsdorf)
    Beiträge
    4.328
    Blog-Einträge
    15

    Standard

    Zitat Zitat von Meister Beitrag anzeigen
    Sehe ich genauso.
    Wer unbedingt Konkurrenz braucht, um an seine Leistungsgrenze zu gehen, der wird es nicht weit bringen und früher oder später auf die Schnauze fallen.
    Konkurrenz ist nicht notwendig, um Leistung zu bringen, aber die Erfahrung einer Konkurrenzsituation ist wichtig. Das denke ich.
    Ich habe bzw. hatte nie Probleme im Training an meine Leistungsgrenzen zu gehen. Das ist für mich natürlich. Und doch hat mir diese Erfahrung einer Konkurrenzsituation gefehlt. Ich habe mir immer in diesen 4 Jahren gewünscht, dass da jemand wäre, an dem ich mich messen könnte - einfach um zu wissen, wie es ist.

    Viel wichtiger ist aber bzw. viel mehr hat mir gefehlt, dass man sich mit diesem Jemand austauschen kann. Man brauch einen Partner. Gerade, wenn der Torwarttrainer fehlt, braucht man jemanden, mit dem man sich austauschen, sich gegenseitig unterstützen kann.
    Diese Saison habe ich erfahren, dass das auch möglich ist, wenn man in Konkurrenz steht. Für uns war es möglich. Kurzfristig.
    Natürlich müssen auf Dauer die Rollen festgesteckt werden, wie ich bereits betont habe.
    Ein dauerhafter Konkurrenzkampf kann nicht gut sein für die Beziehung zwischen den beiden Torhütern. Das ist es, was auch Anadur gesagt hat in seinem Beitrag. Langfristig ist es keine Option, aber kurzfristig mag es das sein.
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

  43. #43
    Torwarttalent Avatar von seninho
    Registriert seit
    10.01.2008
    Ort
    Hopsten
    Beiträge
    92

    Standard

    Hmm...darüber musste ich jetzt tatsächlich mal nachdenken. Ich bin zu dem schluss gekommen, das ich "Konkurrenzkampf" für mich diferenzieren möchte. Zum einen ist das der ausgerufene physische Konkurrenzkampf des Trainers. Wer ist die Nummer 1. Oder 1a, oder Stammkeeper oder wie immer man die position nennen möchte. Dieser Konkurenzkapf sollte auch meiner Meinung nach auf die Vorbereitung beschränkt sein. und natürlich objektiv und sinnvoll bleiben. So ein Kampf kann nicht (nur) durch Patzer, Paraden oder ähnliches entschieden werden. Es sollte immer das Gesamtpacket betrachtet werden. Welcher Keeper hat wo seine Vorteile, wo seine Nachteile. Woran hat er gearbeitet, was konnte er verbessern, was nicht? Wer passt besser zum Team, zu Hintermannschaft, welche Persönlichkeit passt besser...

    Dann gibt es aber noch den "mentalen" Konkurenzkampf. Den zwischen 1a und 1b. Zwischen Nr1 und Nr2. Und der geht bei mir immer über die ganze Saison. Und den brauche ich, damit mir alles mehr Spaß macht, ich habe dann einfach mehr Antrieb und es bringt mich weiter. Und das in beiden Positionen. ich habe das als Nr1, als Nr2 und als Nr1/2 erlebt. Wenn ich die Nummer 2 war, dann hat mich das angespornt, besser zu werden, härter zu arbeiten. Ich habe mir angewöhnt von der Leistung des anderen zu lernen. Entwerder: so muss man es machen! Oder auch: So muss man es nicht machen! Ich vergleiche meine Leistung immer mit allen verfügbaren Torwärtinnen, am objektivsten natürlich mit meiner Konkurentin (die leider keine ist ) Als ich damals mal die Nummer 2 war, da hab ich bei Spielen geguckt, wie ich eine Situation geklärt hätte, ob ich eher/später/anders reagiert hätte... Als Nr1 hab ich mich immer gepusht, wenn ich einen Ball hatte, und genau wusste, das von meinen Konkurentinnen und mir nur ICH diesen Ball gehalten hätte. Trotzdem lerne ich weiter von den anderen. Und ich will beim Training immer zeigen, warum ich die Nr1 bin, und sonst keiner.

    Schlecht ist natürlich, wenn man in einer Situation steckt, in der man nciht das Vertrauen geniesst, und immer das gefühl hat, das man beim kleinsten Verschätzer beim nä. Spiel auf der Bank sitzt. das lässt einen Verkrampfen. Die Basis muss da sein. Immer, sobald der physische Konkurrenzkampf beendet ist.

    Meine Meinung.

    Einmal mehr aufstehen als hinfallen
    Disziplin ist der wichtigste Teil des Erfolgs

    Wenn der Ball am Torwart vorbei geht, ist es meist ein Tor

    "Mitleid gibt's umsonst, mein Freund -
    Neid muss man sich verdienen!"



  44. #44
    Nationale Klasse Avatar von Anadur
    Registriert seit
    24.01.2008
    Beiträge
    1.165

    Standard

    Ich habe das Gefühl, dass einige die positiven Effekte des Trainings mit zwei oder drei Torhütern fälschlicherweise dem Konkurrenzkampf zuordnen.

    Gerade die kurzfristigen positiven Effekte des Konkurrenzkampfes, die ich ihm ja durchaus zugestehe, verpuffen als Torhüter in der Vorbereitung. Dabei ist es doch Ziel während der Saison unsere beste Leistung zu zeigen und nicht in den Testspielen davor. Kein Trainer der Welt wird, wenn es dann um die Wurst geht, zum Ende der Saison, einen Konkurrenzkampf um die Nummer 1 ausrufen.

    Der Konkurrenzkampf ist schlicht nicht anwendbar auf die Position des Torhüters. Es gibt nur für einen einen Platz auf dem Feld. Es kann nur Einer spielen, während für Feldspieler Zehn Plätze und Positionen vorhanden sind. Deshalb funktioniert Konkurrenzkampf hier nicht, bzw. die negativen effekte sind viel zu groß. Nicht nur für die Torhüter, sondern für die gesamte Mannschaft.

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Absoluter Konkurrenzkampf auch während der Meisterschaft
    Von Dasp88 im Forum Allgemeine Torwartthemen
    Antworten: 65
    Letzter Beitrag: 07.09.2009, 14:47
  2. Fitnessstudio - Pro und Kontra
    Von keula im Forum Torwarttraining und Torwarttechnik
    Antworten: 48
    Letzter Beitrag: 15.04.2008, 21:13

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •