Die Tipps von Steffen zu beachten, ist eine gute Trainingshilfe! Ansonsten ist diese einfache geometrische Darstellung die beste aller Erklärungen. Ich bitte meinen Torwarttrainer regelmäßig um Übungen, bei denen er Bälle aus verschiedenen Winkeln und aus unterschiedlichen Distanzen schießt und auch darum, ab und an nicht nur zu schießen, sondern auch einen kurzen Lauf in Richtung Tor zu simulieren. Außerdem nehme ich mir bei ein paar Einheiten die Zeit, im "5er" Linien abzukreiden und zwar von der Tormitte nach links auf halbe Länge der kurzen Linie, dann auf die linke "5er"-Ecke, dann zwischen Ecke und Mitte der langen Seite und schließlich mittig auf die lange Linie. Und das selbstredend rechts ebenso. Das sind dann sieben Linien, die auf Asche niemanden ewig stören. Das hilft nicht nur, um den perfekten Winkel in 1gegen1-Situationen zu haben, sondern bei jeder Abschlusssituation. Denn die Linien bleiben ja das ganze Training über sichtbar. Wenn ich mich (vor allem zu Beginn der Sommer-/Wintervorbereitungen) an den Linien perfekt orientiere, lasse ich sie weg. Auch nach den Vorbereitungen (so ca. jede vierte Einheit) gehe ich bewusst und auch mal vor jeder Situation auf die Torlinie, von wo aus ich dann je nach der anstehenden Aktion die Position vor dem Tor einnehme. Stellungsspiel ist nach der reinen Torwarttechnik eines der Hauptkriterien, die einen wirklich guten Torwart ausmachen! Da wir jetzt einen Kunstrasenplatz bekommen, werde ich wohl zukünfitg kleine Streifen farbiges Klebeband verwenden und die Punkte auf der "5er"-Linie markieren.
Worüber wir dabei noch sprechen müssen, ist die Problematik, wie sehr der Winkel verkürzt werden sollte.
Grundsätzlich: Ich kann nur jedem raten, jede Flankenübung, jedes Taktiktraining, jedes Schusstraining und jedes Trainingsspiel dazu zu nutzen, ganz bewusst in Bewegung zu bleiben und die Stellung durch Mitverschieben der jeweiligen Situation anzupassen. So was lernt man nicht nebenbei. Dazu ist die Aufgabe viel zu komplex. Außerdem lerne ich nur so, mich latent auf den Spielverlauf zu fokussieren. Und nur so bleibe ich immer in der Lage, auf jede Situation aus der idealen Position zu reagieren.
Ich meine, dass es auf zwei wesentliche Fragen ankommt:
1gegen1-Situation: Wieviel Zeit habe ich, um die Distanz zum Schützen so schnell wie möglich zu verringern, und trotzdem rechtzeitig wieder in eine Grundstellung zu kommen, um auf jede Situation reagieren zu können? Die Antwort ist einfach: Erfahrung und Antizipation. Das geht auch beim Besten mal schief. Es geht darum, immer wieder die Grenzen im Training auszuloten, sonst weiß ich auch nicht, wie ich sie irgendwann instinktiv so optimal wie möglich einschätzen kann.
"normale" Schusssituation: Wie weit darf ich mich in Richtung Fünfmeter-Grenze orientieren, und wie schaffe ich es, dem Schützen wenig Möglichkeit zu geben, durch Effet meine Winkelverkürzung "außer Kraft" zu setzen (oder dem Ball die Gelegenheit zu geben, sich hinter mir unter die Latte zu senken)? Die Antwort: Wir sehen auch bei Top-Torhütern oft, wie sie bei Schüssen bis zu sechs Metern vor dem Tor stehen. Ich halte das für übertrieben. Um schnell ins Spiel eingreifen und mitspielen zu können, ist es unweigerlich so, dass der moderne Torwart weit vor dem eigenen Tor stehen muss, sich allerdings auch mit dem Angriff des Gegners sukzessive in Richtung des eigenen Tores zurückziehen sollte. Ideal dürfte sein, wenn der Torwart je nach Situation bis maximal eineinhalb bis zwei Meter vor der Torlinie zurückweicht, ohne dabei die offenive Grundhaltung mit dem Hauptgewicht auf den vorderen Fußballen aufzugeben.





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