Wie beim WM Ball Jabulani diskutiert man sich hier einen Wolf, und auch wenn das KSC Video eines ungewöhnliches zeigt, zeigt es aber scheinbar auch, daß der Spieler es beeinflussen kann.
Ich finde es daher witzig, wen man das KSC Video sich anschaut, daß die Karlsruher unbedingt M. Pocello schießen lassen. Ich mein, daß der Typ, der für seine unmöglichen Freistöße bekannt ist, mit der Torfabrik "Wunder" vollbringen kann, ist doch wohl klar. Aber er dürfte aus dem Kader von über 25 Spielern beim KSC mit einer der wenigen sein, der das bewußt kontrollieren und für sich nutzen kann.
Und das ist es doch einfach:
Torfabrik ist wie der Jabulani ein Ball der extrem auf Rotation und Anschnitt reagiert. Kann das ein Spieler nicht bewußt kontrollieren, kann es zu 'ungewöhnlichen' Flugkurven kommen. Ist es aber dann jemand, der wie Pocello schon weiß, wie man einen Ball anschneidet, der kann also dann mit der "Torfabrik" wahre Wunder anstellen. Da da ein Torwart jammert, klar. Klar auch, daß sich in der Bundesliga wohl prozentual mehr Spieler tummeln, die mit so einem Ball kontrolliert umzugehen wissen, als dies in der Bezirksliga der Fall ist, dürfte auch nicht verwunderlich sein.
Für mich als TwT ist daher das "Gejammer" der Torleute verständlich - aber: Fussball lebt nicht von den strategischen Spielzügen, die fallen dem Fan kaum auf und im Station kann man das meiste davon eh kaum 'bewundern', so bleiben nur die Tore übrig.
Logisch, daß man da versucht, diese Publikumswichtige Sache etwas zu steigern und dann auch mit dem Sportgerät heraus holt, was herauszuholen ist. Man gibt also den Schützen, die damit einfach besser umgehen können, eine Kanone an die Hand, die das Leben der Torleute nicht nur erschwert, sondern von jetzt auf gleich um 2 Level schwerer macht.
Trotzdem sage ich: Auch das wird sich relativieren, denn die meisten Ballsportarten beschäftigen sich mit Spin, Effet und anderen durch die Ball Rotation kontrolliert ausgelösten Effekte - Tennis, Tischtennis, Golf um nur ein paar zu nennen - und die Spiele sind dank der Effekte beim Publikum so beliebt. Spielen wir hingegen Tennis haben wir schon mit dem Topspin Probleme, einen Lop mit Backspin bekommen wir mal gar nicht. Beim Tischtennis bringt uns der Schnitt schon bei der Aufgabe zum scheitern, weil wir den Ball nicht auf die andere Seite bekommen. Beim Golf haben wir ein Handicap, daß es peinlich ist, und wir beim Zusehen uns fragen, wie Bernhard Langer gerade den Ball so geschickt hat um die Bäume herumfliegen lassen und warum uns das nicht gelingt.
Man kann es selbst ausprobieren: Stellt ein paar Bierzelttische hochkant auf den Rasen, als Freistoß Mauer und dann hängt ein paar Reifen an der Querlatte auf.
Jetzt stellt man einen Kasten Bier und einen Kasten Limonaden an die Seite und legt ein paar Bälle hinter die Freistoßwand.
Getränke bekommt, wer den Ball um, über oder sonst wie ins Tor bekommt, aber durch die aufgehängten der aufgestellten Ringe trifft.
Ihr werdet rasch feststellen: Es gibt nur wenige, die das Ding überhaupt um die Mauer "drehen" können, und noch weniger Spieler in eurem Team, die auch nur in die Nähe der Ringe kommen.
Die meisten können also den Ball gar nicht bewußt kontrollieren. Jetzt gebt diesen Leuten einen modernen Ball - das Flattern ist perfekt. Nicht weil der Spieler das will, sondern weil er das gar nicht beeinflussen kann - es liegt an dessen Füssen, die schon oft damit überfordert sind, den Ball über 8 Meter geradeaus zu spielen.
Gehen wir mit unserer Übung in die Bundesliga, so ist das eine typische Übung. Wir machen Latten, oder Pfostenschießen für Getränke zu Spielersitzung, in der Bundesliga sind solche Übungen wie oben angezeigt.
Schaut man da zu, fällt auf, wie viele den Ball geschickt links und rechts um die Mauer drehen, oder mit einem zarten Schwung über die Mauer wuchten, und wie nahe diese an im Tor markierte Ziele heran kommen.
Und so denke ich einfach: Viele mögen den Ball nicht, doch im Endeffekt: Wir sollten uns an den Ball gewöhnen, denn in wenigen Monaten werden sich auch unsere Profis daran gewöhnt haben. Und die Torleute, die jetzt gerade am lautesten Brüllen, vielleicht müssen diese einfach auch sich mehr und intensiver mit dem Ball befassen.
Für mich als TwT bedeutet es: Mehr Reaktionsarbeit, mehr Arbeit mit langen Bällen... mehr Arbeit den Torwart an den Ball zu gewöhnen.
Es ist halt nicht damit getan, einfach Bälle vom 16 auf das Tor zu brummen und es Torwarttraining zu nennen... oder den Torwart durch Ringe springen zu lassen, oder über Hürden Salti schlagen zu lassen: Vielmehr muss die Technik jetzt sitzen, die Fallschule optimal sein und der gesamte Bewegungsablauf zum Ball wird wesentlich mehr in den Fokus gerückt, als vor Jabulani oder Torfabrik... für mich als TwT heißt das auch: Sich auf den neuen Ball einzustellen, damit arbeiten und vor allem, meinem Torwart das Gejammer abgewöhnen.
Aber klar auch: Wenn ich als Spielball solch einen Ball benutze, im Training aber mit den 10 Euro Supermarkt Möchtegern Fussbällen trainiere, darf ich mich überhaupt nicht wundern wenn mein Torwart da vielleicht das ein oder andere Mal den Ball beschimpft oder damit nicht klar kommt: Wie soll er sich an den Ball gewöhnen, wenn die anderen Bälle nicht mal auch nur einen Hauch der Flugeigenschaften des 12 mal so teuren Hochleistungssportgerätes haben. Das muss aber auch ein Trainer wissen.
Da reicht es auch nicht, sich 15 Minuten mit dem Ball warm zu machen....