Ich teile Eure Bedenken und Vorbehalte dem Laufen gegenüber nicht unbedingt. Fussball ist und bleibt ein Laufsport. Ein Torwart, der heute hinter der Kette spielt, muss, um sich anzubieten, eine Verlagerung zu machen, etc. ebenso viele Laufwege gehen wie mancher frühere Feldspieler. Waren es früher für viele Feldspieler mit 8 Kilometern getan, laufen die Feldspieler heute im Durchschnitt 12 bis 18 Kilometer, pro Spiel.
Ein Torwart ist früher selten über 3000 Meter gekommen, heute liegt er bei 5 bis 8 Kilometer Laufleistung und knüpft damit deutlich an ehemalige Feldspielerleistungen an.
Zumal: Ein Torwart darf sich aufwärmen. Wenn er hier nur rund 15 Minuten läuft, sollte er bei einem durchschnittlichen Lauftempo von 10 km/h auch auf seine 2,5 bis 3 Kilometer kommen, wer hier 30 Minuten investiert, kann dann die Grundlage für 6 Kilometer schaffen, wobei man dies nicht unterschätzen darf.
Wie oft ist kein Tw Training? Wie oft steht der Torwart 60 Mins in der Kiste? Wie viele haben dann den Schneid, da auch immer wieder mal eine Stabilisationsübung zu machen, oder eine kleine Kraftübung?
Mein Torwart darf gern beim Mannschaftstraining derzeit mitmachen. Die Lauf- und Krafteinheiten die dort gemacht werden, die spare ich mir aus. Wenn er also dann den Schlitten zieht, oder mit dem Medizinball keucht, dann muss ich dies in anderer, aber durchaus ähnlicher Form nicht mehr machen und kann gezielt mit der voll auf Betriebstemperatur gebrachten Muskulatur arbeiten.
Logisch daß ich nach 45 Minuten da nicht mehr Wunder an Reaktionen erwarte, doch darum geht es auch gar nicht. Koordination, Beinarbeit, da fangen wir an. Zwischen drinne immer und immer wieder der Ball - geschossen, gerollt, geworfen... Oft merkt man: Der will zwar, aber er kann einfach nicht mehr.
Der Weg ist damit richtig, so schickt man seinen Torwart durch andere Übungen, die noch gehen, aber fordert immer wieder den Punkt "geht nicht" heraus. Nicht konstant, immer mal wieder eingestreut....
Denn wir Menschen gehen nicht freiwillig an die 100%, und darüber hinaus, an die Reserven schon gar nicht. Möchte man aber, muss man das Leistungsniveau verschieben, sprich ich muss oft sehr häufig diese Grenze erreichen.
Wenn ich z.B. in 3 Jahren keine 3000 Meter gelaufen bin, dafür 5000 Meter geschwommen bin, habe ich eine vergleichbare Ausdauerleistung, aber: Ich bin damit nicht befähigt, 3000 Meter zu laufen. Mein Kreislauf hat nur die Kapazität, die Ausdauerleistung in Form von Sauerstoffaufnahme, Transport, Energiestoffwechsel und Kohlenstoffdioxid-Ausscheidung zu erbringen. Ob aber nun die Muskulatur diese Leistung erbringen kann, steht auf einem anderen Stück Papier.
Warum ist ein Ironman so heftig? Über die paar Meter Schwimmen lacht ein guter Schwimmer, über 200 Kilometer Radfahren lachen semiprofessionelle Radfahrer, die zum Teil 300 bis 400 Kilometer im Training "abspulen" - wir dürfen nicht vergessen, daß Bergetappen mit über 180 Kilomter in oft unter 6 Stunden von den Fahrern überwunden werden. WEnn diese sich also mal 10 Stunden auf das Rad setzen und eine 'lockere' Runde fahren, sind die mühelos bei 300 bis 400 Kilometer im Profi Bereich.
Es geht beim Ironman darum, daß hier verschiedenste Systeme extrem belastet werden. Ausdauerleistungen der Athleten sind hier zum Teil Wahnsinn... weil eben die Leute verschiedene Muskelgruppen und Systeme extrem belasten. Viele Marathonläufer könnten beim Schwimmen oder Radfahren nicht mithalten, viele Schwimmer würden beim Laufen einbrechen....
Daher ist es durchaus förderlich und gut, wenn die Torleute ab und an auch die Ausdauerleistung und Laufstrecke zurück legen müssen. Ich jedenfalls könnte mein Training so nicht aufbauen, daß ich mit den Übungen allein diese Laufstrecke erreiche, weil sich dies im reinen Amateurbereich nicht machen läßt.
Im Semi-Professionen Bereich, wo man zum Teil 3, 4 oder 5 Einheiten in der Woche hat, ist es kein Problem, 5 Kilometer Ausdauerleistung für Laufarbeit mit dem Tw Training zu erziehen...
Wer keine Zeit für seine Grundlagenausdauert hat, der spielt eben so, wie es seine Ausdauer zuläßt. In vieler Hinsicht sieht man dies dann, an anderer Stelle fällt es gar nicht auf.
Mann kann daher nicht allgemein sagen: Die Fitness holt man sich so, die Fitness nur so... und wer keine Zeit für seine Fitness, auch spezieller Natur hat, nunja... der merkt es irgendwann