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Thema: torwart.de-Camp 2010: Believers "Rückblicktagebuch"

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  1. #11
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    Standard 26.06. Samstag: Camp-Tag 2 / Teil 1



    Am Samstagmorgen klingelte bei uns um 07:15 der Wecker. Ich muss ja zugeben, dass ich erst nicht die Motivation hatte aufzustehen, aber als ich mir dann den Tagesablauf vor Augen führte, schlug diese Stimmung ins Gegenteil um.
    Also ab ins Bad, frisch machen, Zähne putzen und Trainingssachen rauslegen.
    Auf dem Weg zum Frühstück schmiedeten wir einen kleinen Plan, da Josi mich mit der Information überrascht hatte, dass sie zusätzlich zu ihrem Laptop auch einen Webstick mitgenommen hätte. Deshalb wollten wir den Versuch starten, einen Camp-Blog zu erstellen. Leider blieb es, wie ja bekannt sein dürfte, bei dem Versuch.

    Das Frühstück war wie üblich vielfältig und ließ keine Wünsche offen. Joghurt, Obst, gekochte Eier, diverse Brötchen, Müsli und verschiedene Cornflakes-Sorten sowie Fruchtsäfte, Wasser und Tee – da wurde die Auswahl schwer. Einzig mit den Marmeladen taten wir uns schwer. Da durfte jeder Teilnehmer erst einmal die Kompetenz seiner Geschmacksknospen testen, denn allein vom Aussehen her konnte man Kirsch- und Erdbeermarmelade nicht unterscheiden.
    Eine Erwähnung ist noch der leere Frühstücksraum, in den wir kamen – zumindest was die Camp-Teilnehmer betraf. Während Josi und ich pünktlich um 07:30 vor Ort waren, trudelte der Großteil der Teilnehmer erst kurz vor Schluss, um 08:00 oder 08:15 ein. Ich weiß immer noch nicht, wie man es dann immer noch hingekriegt hat, umziehen, Klamotten zusammen packen, Getränke füllen und ähnliches und den Sprint zum Platz runter in einer halben Stunde zu schaffen. Josi und ich kamen immer ein klein wenig unter Zeitdruck und so aufwendig frisierten wir unsere Haare eigentlich nicht...

    Die erste erfreuliche Information des Morgens war sicherlich, dass es weder sinnflutartigen Regen, noch Hagel, Sturm oder Gewitter gab. Bei Sonnenschein und schon relativ hohen Temperaturen stand also der ersten Trainingseinheit des Tages nichts im Wege.
    Bis 9:00 Uhr hatten sich alle Teilnehmer unten auf dem Rasenplatz versammelt und warm gemacht. Ein paar lockere Bahnen, ein bisschen Gymnastik und ein paar Bälle in die Hand – schon ging es zur ersten Station.

    Diese absolvierten wir bei Mathias, der wieder wie im Vorjahr bei manchen Stationen von Klaus unterstützt wurde. Sie trug den geheimnisvollen Titel „Powertraining in Kombination mit Konzentration“. Da war eigentlich nur eines klar: Hier würde in wenigen Minuten voll die Post abgehen. Die Aufklärung bekamen wir sofort. Mit dem Titel „Powertraining“ hatte Mathias wenigstens noch einen kleinen Hinweis auf die eigentlich Station gegeben, denn wer kann sich schon etwas unter „10-20“ vorstellen? Warum es eine „Powerstation“ werden würde, machte die Erklärung deutlich: Im ersten Teil der Übung sollte der Torwart nach 10 geworfenen Bällen hechten – im Wechsel links/rechts und ohne Unterbrechung. Der zweite Teil folgte sofort in Form von 20 flachen Bällen aus der Hand, die zentral vor den Körper geschossen wurden und gesichert werden sollten. Für jeden abgeklatschten Ball gab es einen Durchgang extra obendrauf. Letztendlich absolvierten wir nur ein abgeschwächtes Programm mit 5-6 erhechteten Bällen und 10 flachen Schüssen, bei dem dennoch jeder auf seine Kosten kommen sollte. Caro, die bei dieser Station leider nicht mitmachen durfte, wurde mit dem Job der "Fotografin" ein bisschen entschädigt.
    Natürlich war es für uns schon etwas komisch, sich nach dem lockeren Erwärmen sofort ein „Powertraining“ vorzustellen, aber in der Übung selbst sollte es doch kein Problem sein, wie sich zeigte. Als erstes wagte sich Anke ins Tor. Wir anderen versuchten uns möglichst gut warm zu halten und die Übung aufmerksam zu verfolgen, um uns vorstellen zu können, was dann auf uns zukommt.
    Diese Station war sicherlich eine ganz besondere Erfahrung. Nach der Belastung der gehechteten Bälle, war die das Gefühl bei den 10 Schüssen wirklich toll. Man kann diese Konzentration wirklich nur mit dem Wort „Tunnelblick“ beschreiben, denn es gab in diesem Moment im wahrsten Sinne des Wortes nur den Blick gerade aus zum Schießenden, zu den Bällen – was links und rechts ablief war vollkommen irrelevant. Nach dem Ende der Übung veränderte sich die Wahrnehmung dann wieder, so dass man fast das Gefühl hatte ein bisschen aufzuwachen. Es ist seltsam zu beschreiben, aber es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, das man so nur selten hat. Danke dafür an Mathias & Klaus!

    Wir waren also alle mindestens auf Betriebstemperatur, als wir uns zur nächsten Station aufmachten, auf die ich mich auch dieses Jahr wieder gefreut hatte. Bei Carsten stand wie letztes Jahr „Body Core“ Programm. Er zeigte uns knackige, effektive und kurze Übungen, gegenüber denen Serien von 50 Sit-Ups unnötig werden. Auch in den konditionellen Bereichen wurde munter durchgemischt. So machten wir ein paar, der fast schon berühmten „Stabi-Übungen“ (Stabilität), aber auch die Bereiche Elastizität und Beweglichkeit wurden bedient – teils auch mit Ballbeteiligung. Deshalb erschienen manchen die Übungen nicht wie das gehasste Krafttraining, sondern ließen sich gut in ein Torwarttraining einbauen. Eine Alternative für diejenigen, die nicht so gerne in diesem konditionellen Bereich arbeiten.
    Nach dem Dank an Carsten stand uns, bei mittlerweile wirklich ordentlich warmen Temperaturen die nächste Station bevor.

    Bei dem Gang vorbei an den Trainerbänken wurden schnell die Wasserreserven aufgefüllt und ein Mitglied unserer Ladies-Gang ließ es sich nicht nehmen, ihr Basecap im Eimer zu wassern. In einem Fall also tropfnass kamen wir bei der Station von Philipp an, der heute die Ballmaschine nicht mit auf das Grün geschleppt hatte. Heute stand „Torverkleinerung/Winkelverkürzen“ auf dem Programm. Dazu hatte er ein wenig links versetzt im Tor 4 Hütchen in einer Linie senkrecht zur Torlinie aufgestellt. Die Hütchen blieben natürlich nicht unbenannt, sondern bekamen die Zahlen 1-4 aufsteigend von der Torlinie aus. Die Aufgabe an sich schien nun einfach: Es wurde eine Zahlenabfolge von 3-4 Zahlen genannt, deren Hütchen nacheinander angetippt werden sollten. Danach sollte der Winkel zu Philipp verkürzt und der geschossene Ball gesichert werden. Doch schon bei Teil 1 der Aufgabenstellung stellten sich manche (lustige) Probleme ein. Jedenfalls war die Stimmung in der Truppe schon relativ heiter.
    Als Variation wurde die Zahlenabfolge der Hütchen geändert und schließlich erfolgte dann der Ablauf natürlich noch von der linken Seite aus, wo die Hütchen rechts versetzt aufgestellt wurden.

    Koordinativ schwieriger sollte es für uns bei der nächsten Station werden. Steffen hatte zum Thema „Orientierungsfähigkeit“ etwas „tolles“ für uns aufgebaut. In der Mitte der Konstruktion stand eine Pilone, die von zwei ein paar Meter entfernten unterschiedlich farbigen Hütchen links und rechts eingerahmt wurde. Links und rechts versetzt von ihr entfernt und etwa ein bis zwei Meter vor ihr standen zwei schräg aufgestellte Tore, die jeweils durch zwei rote und zwei gelbe Pilonen markiert wurden. Die Aufgabe war nun auf Zuruf von beispielsweise „links, gelb, rot“ die jeweiligen Punkte anzulaufen. Dabei musste man zu erst zum linken Hütchen, zurück zur mittigen Pilone, wieder zurück zum linken Hütchen, da es die Farbe gelb hatte und dann zum roten Tor nach vorne. Dort sollte der geschossene Ball gesichert werden. Dabei variierten die Ansagen, während das Muster „Richtung, Farbe, Tor“ gleich blieb. Mit dieser Anforderungen kamen wir noch relativ gut zu recht. Fast fies wurde es nach der 2. Variation (variable Ansagen, also mal nur Farben oder das Vertauschen von Farbe und Richtung) erst bei der dritten Variation. Dabei blieben die Ansagen weiter variabel, so dass wir auch zwischendurch mal zu einem Tor laufen durften, allerdings versuchte Steffen uns geschossenen Bällen an den Stellen zu verwirren, an denen wir sie nicht halten sollten. Der Drang ist groß, sich dann einfach zum Ball vor dem roten Tor zu werfen, obwohl man noch zum linken Hütchen und dann erst im gelben Tor den Ball halten soll. Diese Versuche waren oft erfolgreich und sorgten auch hier für Erheiterung in der Gruppe, obwohl wir uns tatkräftig zu unterstützen versuchten („Neeeein! Noch niiicht!“, „Gelb, er hat Gelb gesagt!“, „S* auf den Ball, du musst zu ROT!“)
    Nach dem Dank an Steffen für diese kreative Station machen wir uns zur letzten Aufgabe des ersten Trainings auf.

    Hinten links auf dem Feld hatte Simon für uns eine Station zum Thema „Eins gegen Eins“ aufgebaut. Für uns war es eine Premiere, da wir am ersten Tag die Station bei Simon aufgrund von Zeitmangel nicht absolvieren konnten. Doch dafür sollten wir in den restlichen 2 Tagen bei seinen Stationen voll auf unsere Kosten kommen. Für die Simulierung der Eins gegen Eins-Situationen hatte er drei „Todeszonen“ vor dem Tor aufgebaut. Es waren ca. 3x3 Meter große, mit Pilonen abgesteckte Bereiche, in denen der Stürmer den Ball nicht annehmen durfte. So hieß es für die Schießenden, Krafteinsatz abschätzen, (manchmal auch) zielen und dann nichts wie hinter her! Nach einem kurzen Theorieteil zu den Grundthemen im Eins gegen Eins (Was sind die wichtigen Anhaltspunkte? Wann bleibe ich stehen? In welcher Haltung gehe ich aus dem Tor?), positionierten sich die Schießenden vor der zentralen „Todeszone“ und los ging es. Die zweite Aufgabe für die Stürmer war, dass der Torwart umdribbelt werden sollte. Dadurch war ein frühzeitiges Abschließen ausgeschlossen, bei dem der Torwart weniger die Chance zum Abstand verkürzen und zum Reagieren auf den Stürmer gehabt hätte. Durch diese Anforderungen war der auch der Torwart gezwungen, bestimmte Entscheidungen zu treffen, um den Ball zu erobern. Gerade hier war der Zeitpunkt der Entscheidung immer sehr wichtig. Wenn der Torwart am Boden liegen würde, der Stürmer aber immer noch im Ballbesitz ist, ist das eben eine denkbar ungünstige Situation für eine Abwehraktion. Nach den Aktionen korrigierte Simon immer sehr viel und gab Verbesserungstipps, vor allem was Haltung und Timing betraf. Als Variation wurde dann das Thema Winkelverkürzen auf rechts/links noch mit eingebaut, so dass wir die „Todeszonen“ links und rechts mitnutzen konnten.
    Insgesamt denke ich, dass auch bei dieser letzten Station des Vormittags, alle wieder viel mitnehmen konnten.

    Wie scheinbar üblich nach der Einheit wurde neben dem Wegräumen der Geräte wieder viel Wasser „verschüttet“, was dann versehentlich ausgesuchte Camp-Teilnehmer traf. Seltsamerweise waren es meistens die Forenmitglieder, die auf solche Ideen kamen – verstehe das, wer will...
    Nach ein paar Minuten Auslaufen und –dehnen sputeten Josi und ich uns, um schnell aufs Zimmer zu kommen. Zwischen Duschen, umziehen und Trainingssachen aufhängen schrieben wir noch schnell die Erlebnisse der zweiten Trainingseinheit in den Camp-Blog. Nachdem der Laptop mir versichert hatte, dass der Beitrag gerade abgeschickt werde, hasteten wir mit reichlich Verspätung zum Mittagessen.

    15 Minuten reichen für uns einfach nicht aus – das bleibt wohl neben dem Fakt, dass auch Computer lügen können, die Erkenntnis des Vormittags.

    Geändert von Believer (02.08.2010 um 15:22 Uhr)
    "Bangerang"

    Krieger des Lichts
    06.11.09 † 10.11.09

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